Vor einigen Wochen erschien in einer Berliner Zeitung der Text eines nach Deutschland eingewanderten arabischstämmigen Akademikers, der schildert, wie ihn andere in S- und U-Bahn misstrauisch anstarren. Bis ihm aufging: das Misstrauen der anderen verflüchtigte sich prompt, wenn er mit seiner Frau und den Kindern unterwegs war. Auch, wenn er allein seine Kinder am Spielplatz hütete: kein vorsichtiger oder ängstlicher Blick.
Die Entsetzten
Die politischen und medialen Eliten würden Tötungsfälle wie in Kandel am liebsten übergehen. Was sie dann doch verlautbaren, sagt mehr über sie aus, als ihnen lieb sein kann
Von Karl Kraus stammt der schöne Begriff der Tonfallstricke.
Am liebsten würden Politiker und öffentlich-rechtliche Medienverantwortliche gar nicht über die Tötung eines 15jährigen Mädchens im rheinland-pfälzischen Ort Kandel durch einen afghanischen Migranten sprechen. Da sich in dem Fall allerdings ein seit 2015 wiederkehrendes Muster zeigt und ihn deshalb viele Endverbraucher der Politik für exemplarisch halten, kommen Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien und Politiker nicht umhin, doch etwas zu meinen.
Krieg gegen Frauen
Deutschland erlebt eine Gewaltepidemie, die von jungen muslimischen Einwanderern ausgeht. Das Beschweigen der kulturellen Gründe durch die Medien hat etwas Gespenstisches. Das Thema gehört 2018 ganz oben auf die öffentliche Agenda
An einer Nachricht ist auch aufschlussreich, was sie auslöst. Und was sie nicht auslöst. Welche Spur sie in der medialen Öffentlichkeit hinterlässt. Welche Zusammenhänge diese Sachwalter des Öffentlichen herstellen. Und welche sie nicht herstellen.
Leserbrief des Monats
Von Wolfgang Illauer zum Beitrag „Liebestod auf Schwedisch“
Wie holt man das Einverständnis des Partners ein? Ein althochdeutsches Gedichtbruchstück, wohl aus dem zehnten Jahrhundert, gibt darauf eine schöne Antwort:
Hirsch und Hinde
Hirez runeta (raunte) hintun in daz ora:
uuildu (willst du) noh, hinta?
Bemerkenswert: die vollen Vokale am Schluß!
Zu beachten: das Wort “noch” hat hier die alte Bedeutung “(und) jetzt”.
Der Reserverat Deutschlands
Über nichts wissen führende SPD-Politiker so gut Bescheid wie über die künftige Rolle ihrer Partei. An ihren ständigen Wortmeldungen zur jeweils aktuellen Gefühlslage kann es also nicht liegen, wenn die Bedeutung der SPD noch schneller schrumpft als der Magen von Sigmar Gabriel. Eine Wanderung durchs Jahr mit Sozialdemokraten und einem riesigen Rucksack voller roter Linien.
Weihnachten mit Publico
Es ist spät geworden in der sehr kleinen Publico-Redaktion. Wir ahnen: Wer jetzt kein Geschenk hat, kauft auch keins mehr. Außer vielleicht für sich selbst.
Sonnenbrille und Blagenschutz
Der sächsische Redneck Wolfram Ackner hat seinen Weihnachts-Wunschzettel geschrieben
Weihnachten, Fest der Liebe. Und wie jedes Jahr prasselt von allen Seiten die Frage: „Was wünschst du dir?“ auf mich ein. Früher pflegte ich als Filmjunkie zu entgegnen: „Die Sonnenbrille von John Nada!“
Wenn faz.net-Redakteure subversiv sind
Die FAZ kommentiert am 23. 12. einen neuen Vorschlag von Sigmar Gabriel (siehe roter Kreis):
Blöder die Linken nie klingen
Alle Jahre wieder: Der politisch korrekte Weihnachtskitsch ist auch 2017 mit gesteigerter Penetranz da. Erbarmen!
In seinem Buch „Das Blöken der Wale. Die Linke und der Kitsch“ fächert Gerhard Henschel viele Kapitel auf. Aber es gibt, von heute besehen, eine Lücke: Zu „Linke und Weihnachten“ finden sich nur Marginalien. Damals, 1998, war das auch angemessen. Heute ist es ein eigenes Großthema. Mit der Unvermeidlichkeit von Whams „Last Christmas“ versorgen die Politiker des Guten in den vierzehn Tagen vor Weihnachten die Öffentlichkeit mit ihrem Klingelsound.
Einser haben die besten Chancen
Kippte das Karlsruhe gerade den Numerus Clausus für das Medizinstudium? Nein, sagt Gastautorin Marisa Kurz. Und das ist auch gut so. Sie hat sich das Urteil genauer angesehen
von Marisa Kurz
Das Bundesverfassungsgericht hat an diesem Dienstag verkündet, dass die Studienplatzvergabe für Medizin in Teilen verfassungswidrig ist. Bis Ende 2019 müssen Bund und Länder neue Regelungen schaffen.
Das höchste Gericht hatte sich mit der Frage beschäftigt, ob das Grundrecht auf freie Wahl des Berufs und der Ausbildungsstätte durch die strengen Zulassungsbeschränkungen zum Medizinstudium eingeschränkt wird. Geklagt hatten zwei abgelehnter Bewerber;