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Jan Heßling

Seit das sehr vernünftige Buch „Mit Rechten reden“ von Per Leo, Maximilian Steinbeis und Daniel-Pascal Zorn auf dem Markt ist, werden so genannte Meinungsführer abgefragt. In der neuen ZEIT ist Jan Böhmermann dran:

„Was meinen Sie: soll man mit Rechten reden oder lieber doch nicht?“

Böhmermann: „Was erfährst du denn von denen, was du nicht schon weißt? Was will uns denn ein Neonazi Neues erzählen?

Der ist ja gerade deswegen Neonazi, weil er nichts Neues zu erzählen hat.“

Woraus zwei Dinge folgen: erstens sind Rechte – und dazu gehören aus Böhmermanns Perspektive ziemlich viele – deckungsgleich mit Neonazis. Da darf man sich nicht zu Tode differenzieren.

Die zweite Argumentation ist im Rahmen der Böhmermannschen Möglichkeit schon originell: Man ist Rechtsneonazi, weil man nichts Neues zu erzählen hat. Dieses Diktum – nichts Neues zu erzählen – trifft auf ziemlich viele Leute zu, wahrscheinlich sogar die Mehrheit. Und vor allem sehr augen- und ohrenfällig auf Böhmermann selbst. Er könnte also seine nächste Sendung „Voll nazi“ nennen, das würde gut in sein bisheriges Konzept passen.

Nun gibt es sogar eine Pointe: in Wirklichkeit ist Jan Böhmermann natürlich gar kein Nazi, weil Langweiler. Er ist vielmehr der Diederich Heßling des deutschen Lustigkeitsfernsehens. Und das ist sogar eine solitäre Position.

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (14)

  • Eigentlich ist Böhmerx der absolute Heßling. Nicht nur der der Lustigkeitskommission.
    Böhmerx ist die Fleisch gewordene Konformität, ein verkleidetes Wiesel, eine beklagenswerte Wasservergeudung.

    Wenn er wenigstens lustig wäre...

  • Mir geht Böhmermanns "Herr-Lehrer- ich-weiß-was-Physiognomie" auf die Nerven, mit der er immer schon vorhinein über seine eigenem Einfälle beifallheischend um sich blickt.

  • Wer hätte ohne Erdogan schon mal etwas von Böhmermann gehört? Weil man dem Böhmermann eine Kamera und ein Mikrophon spendiert heißt das noch nicht, dass seine Meinung wichtig ist, egal wie wichtig der tut.

  • Ich habe Gründe, überhaupt nicht fernzusehen.
    Die da andauern ihre (ihre?) gerade opportune Meinung von sich geben, sind mir doch meist recht zuwider.

  • Das Böhmermännchen wirkt auf mich und meinen temporär störrischen Körper wie ein hoch wirksames Laxativum. So zahle ich lieber und sehr bereitwillig GEZ-Gebühren, als ständig in die Apotheke zu rennen. Das wäre auf Dauer ohne Zweifel teurer. (Zur Medikation: Ich konsumiere ihn aber nicht im TV. Es genügt einen Presseartikel über ihn zu lesen).

  • Der Böhmermann kläfft, Schwanz eingeklemmt, mit der 87%-Meute, in der man sich gegenseitig enormen Mut bescheinigt. Das hat´s doch schon seit 80 Jahren nicht mehr gegeben, dass das jeweilige Regime seine Untertanen und die künstlerischen Hofnarren derart geschlossen hinter sich weiß. Man gratuliert!

  • Jan Böhmermann ein „Meinungsführer“? Dann müssen wir schon tief gesunken sein. Seit seinem Erdogan-Gedicht halte ich ihn für einen hirnlosen Drauhauf-Pöbler. (Nicht daß ich die geringste Sympathie für Herrn E. hegen würde, ganz im Gegenteil, wie es absoluter nicht sein könnte, nur sollte man mit Geist oder wenigstens böse-geistreicher Satire dagegenhalten.) Überhaupt scheint es inzwischen so zu sein, daß entweder Serienschauspieler für berufen gehalten werden, ihre Meinung zur Lage der Nation zu äußern, so als wären sie berufener als zum Beispiel die Zahnärzte, die Parkettleger oder die Cellisten und Posaunisten; oder aber es werden Klamaukmacher wie dieser Staats-Kasper befragt, den ich mir schon lange nicht mehr anschaue. Vielleicht befragt man demnächst Heidi Klum, was sie von der Großen Koalition hält? So allmählich wird es bei uns wohl „amerikanisch“, wir lesen ja immer, welche Filmgröße oder welches Busenwunder oder gegendertes Nicht-Busenwunder sich gegen Trump ausspricht.

  • Wer Böhmermännekens selbst im ironischen Zusammenhang als "Solitär" betitelt, erntet von mir
    keinen Beifall.
    Barasch

  • Böhmermann als Thema in einer klugen Publicotion. Das ist ungefähr so, wie DJ Ötzi in der Semper Oper. Oder Heiko Maas in Walhalla. Oder die Kanzlerin im Playboy. Oder Til Schweiger in einem Film von Lars von Trier. Jemand nannte ihn neulich einen Wicht, und genau das ist er.

    • Ein Wicht - richtig gesehen. Obendrein ein sich in unerträglicher Weise Wicht-igtuer. Wie man es immer auch drehen oder wenden mag, es kommt immer der Wicht durch.

  • Die wahren Heßlinge im deutschen Fernsehen sind für mich Will, Maischberger und die wendige Genossin Illner. Bömi ist nur ein dummer kleiner Fisch.

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