Am 29. Januar gab es vor dem Hauptausschuss des Bundestages eine Anhörung zum Familiennachzug für nachrangig Schutzberechtigte. Es sprachen mehrere Politiker und Experten, unter anderem auch ein Berater der AfD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Dieter Amann. Er sagt zu Beginn seines Vortrags, er sei es nicht gewohnt, vor größeren Auditorien zu sprechen – und er habe ein Problem: starkes Stottern. Dafür bat er vorab um Verständnis.
Dazu kommt noch ein badischer Zungenschlag, dem Idiom von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sehr ähnlich, der die Sitzung leitete.
So war es dann auch: Amann redete in manchen Passagen flüssig, in manchen fiel ihm die Artikulation schwer, wie sie eben einem Menschen mit Sprachbehinderung schwerfällt. Abgesehen davon erschien der Vortrag wegen der beruflichen Expertise des Beraters ziemlich konsistent.
In seiner heute-show vom 2. Februar zeigt Oliver Welke einen kurzen Filmausschnitt aus Amanns Vortrag, in dem der AfD-Mann Mühe hatte, sich zu artikulieren. Natürlich, ohne auf den Beginn der Wortmeldung und Amanns Handicap hinzuweisen.
Mit anderen Worten: er führte einen Sprecher mit Sprechbehinderung seinem glucksenden und kichernden Saalpublikum vor.
„Die Sprache ist das allerwichtigste“, kommentierte Welke den Filmschnipsel (ab Minute 15.109). Womit er außerdem noch zu Protokoll gibt, dass ihm der Unterschied zwischen Sprache und Sprechen fremd ist.
Man kann über die DDR viel sagen, beispielsweise gab es dort im Fernsehen einen Karl-Eduard von Schnitzler.
Aber eine Gestalt wie Welke nicht.
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Das ist genauso niederträchtig als ob Herr Welke den Bundestagspräsidenten Schäuble wegen seiner Querschnittslähmung vorgeführt hätte. Wie verkommen das ganze System der "Öffentlich Rechtlichen" ist, zeigt, dass gerade diese Unperson den deutschen Fernsehpreis in der Sparte "Comedy" erhalten hat.
Habe am 3.2. an den ZDF-Zuschauerservice folgende Beschwerde diesbezüglich gestellt:
"Ja, Herr Amann stottert und er hat es vorab erklärt. Habe seinen Beitrag im Sachverständigenrat in Gänze gesehen. Finde, der Mann ist mutig und zudem auch kompetent. Finde es unerträglich, dass sich der ÖR (auch wenn es nur in der "heute-show" ist) über Leute aufgrund eines Sprachfehlers lustig macht. Das hat mit Satire nichts zu tun."
Antwort ZDF:
"... vielen Dank für Ihre E-Mail.
Ihre Kritik zur „heute-show“ haben wir in unsere Auswertung der aktuellen Zuschauerreaktionen aufgenommen. Diese wird der Redaktion der Sendung übermittelt und dort in der internen Auseinandersetzung mit dem Programmangebot berücksichtigt.
Die "heute-show" ist eine Nachrichtensatire, die in zugespitzter Form politische Ereignisse der vergangenen Woche "aufs Korn nimmt". Ein solches Format lebt davon, dass darin Dinge zugespitzt und überzeichnet werden. Zu den dafür verwendeten Stilmitteln gehört unter anderem auch eine drastische Wortwahl. Dass diese Art der Darstellung auch auf Unverständnis stoßen kann, ist uns durchaus bewusst.
Mit freundlichen Grüßen Ihr Zuschauerservice"
Die standardmäßige Wortbausteine-Antwort, nichts weiter. Vermutlich von einem Mindestlohnjobber in irgendeinem Großraumbüro zusammengehauen.
Noch ne Antwort vom Lerchenberghügel. Diesmal gar vom Intendanten höchstselbst. Auf eine Zuschauerbeschwerde, die Titulierung der AfD und ihrer 40 000 Mitglieder als "Scheiße",
verbunden mit der Anklage von sechs Millionen Bundesbürgern, sie hätten "die Scheiße" gewählt, in der "heute show" vom 29. September 2017, verstoße gegen § 3 der ZDF-Satzung ("Die Anstalt hat in ihren Angeboten die Würde des Menschen zu achten und zu schützen") lautete die Antwort aus dem Mainzer Satzbaukasten: Die Entwürdigung von Menschen als "Scheiße" bewege sich "im Rahmen einer üblichen satirisch-kaberettistischen Auseinandersetzung".
Vergaß zu erwähnen, daß auch der 60köpfige ZDF-Fernsehrat zur Scheiße seinen Senf dazugegeben hat. Tenor wie gehabt: "Wenngleich auch für eine satirisch-kabarettistische Auseinandersetzung Grenzen gelten, wird das erträgliche Maß an Überspitzung hier nicht überschritten."
Kein Zweifel: (Nicht nur) in Fragen der Grenzen ticken die Mainzer Mainstreamanstalt und ihr großes politisches Berliner Vorbild in harmonischem Gleichklang: Es gibt sie nicht.
Übersetzt: „Worüber ihr arme Zuschauerwürstchen euch aufregt, geht uns auf dem ZDF-Olymp aber mal sowas von am Ar...m vorbei. Wir machen, was wir wollen und ihr könnt aber auch rein GAR NIX dagegen tun - Schönen Tach auch“
Ja, Herr Schäuble behauptet aber auch nicht, dass Querschnittsgelähmte in der Gesellschaft nicht integrierbar seien. Amann hingegen schon: wer die Sprache nicht berherrscht, ist nicht integrierbar. Tja Pech gehabt, wenn man an den eigenen Maßstäben gemessen wir. Ich selber bin für die Integration von Menschen mit Sprachfehlern, aber genauso bin ich für die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, die deshalb die( deutsche) Sprache noch nicht richtig beherrschen.
Das kommt darauf an. So pauschal hat er die Aussage überhaupt nicht getroffen. Aber haben Sie schon mal einen Dachdecker im Rohlstuhl erlebt?
Frau Krüger, Sie leiden unter dem gleichen Verständnisdefizit wie Welke UND erfassen nicht einmal den Hinweis darauf im Beitrag. Sprache und Sprechen sind nicht dasselbe.
Das ist ja widerlich und selbst Grobhumoriker wie Mario Barth erscheinen neben Welke wie Lichtgestalten.
Erbärmlich, Welke, einfach nur erbärmlich. Viel tiefer kann man nicht sinken.
Ich stelle mir das Gesicht von Claudia betroffene Roth vor, wenn es ein AFDler gewagt hätte nur einen entweichenden Pups eines Grünenabgeordneten in ähnlicher Situation
zur Desavouierung zu nutzen. Sehen wir es doch mal positiv.
Schon ganz schön verzweifelt, Speckbacke Welke, wenn er jetzt schon die körperlichen
Gebrechen des politischen Gegners thematisieren muß, um die Leute zu unterhalten.
Schätze die Lacher kamen hauptsächlich aus der Retorte, weil Spott über unverschuldete, körperliche Unzulänglichkeiten einfach nicht wirklich witzig ist.
Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber mir fällt auf, daß Sie exakt in dem Satz, in welchem Sie Herrn Welke für sein unangemessenes Verhalten kritisieren, ihn selber despektierlich als Speckbacke bezeichnen. Mir ist klar (und auch verständlich), daß Sie Ihren Ärger zum Ausdruck bringen wollten. Aber das geht genauso gut auf sachliche Weise.
Wenn Sie den Text genau lesen würden, wäre Ihnen Herr Schuler aufgefallen, daß ich von unverschuldeten Unzulänglichkeiten sprach. Recht hätten Sie, wenn ich ihn
Lockenköpfchen Welker genannt hätte, die Speckbacken hat er sich selbst angefressen.
Darin besteht der Unterschied. Ob man über menschliche Schwäche spottet oder über ein schicksalsbedingtes Handicap.
Ich nehme Ihnen nichts Übel, aber die Sachlichkeit und Objektivität in der Berichterstattung fehlt meines Erachtens in der Politik und in den Medien.
LG S. Schönfelder
😂 perfekt gekontert...Chapeau
Auch mir fiel das Wort "Speckbacke" unangenehm auf.
Mir nicht, da der Speck auch noch mittels meiner Zwangsgebühr angefuttert wurde.
Dann eben Sabberbacke.
Speckbacke ist eine äußerst höfliche Umschreibung der Bezeichnung, die der geistige Tiefflieger Welke verdient hat.
... völlig überzogene Kritik -
Ihr "Herr Welke" hat jeden Anspruch auf Respekt selbst verspielt !
Mit "Speckbacke" kam er noch glimpflich davon -
er betreibt eine wirklich üble HETZE -
und das nicht zum 1. Mal :
finden Sie SEIN "Nazi-Schlampe" allen Ernstes besser ??
Die Staatlich lizensierten Gutmenschen, die jeden niedermachen der nicht PC ist, entlarven sich als Geistesunmenschen wenn es um den politischen Gegner, den scheinbaren Nazi geht. Dann spielt die Rücksichtnahme auf Behinderung keine Rolle mehr. Der Behinderte wird der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Nazis und das Lebensunwerte Leben leuchtet ob solcher Haltung aus der Vergangenheit auf.
Oliver Welke tut das was das ZDF von ihm verlangt und das sagt eigentlich schon alles. Es lebt sich gut als
Systemling, gut bezahlt von eingetriebenen Zwangsgeldern. Ob das von ihm gesagte nun tatsächlich seine eigene Meinung ist lasse ich dahingestellt. Solange man die Möglichkeit hat Beifall und Lacher vom Band zu generieren - weil vielleicht niemand im Publikum lacht oder gar die einfachen Menschen vor der Glotze diese "feinsinnige Satire" nicht verstehen - solange läufts doch. Man kann ja nebenbei noch als Sportreporter auftreten wenns dann doch nicht reichen sollte. Für den gleichen Sender versteht sich.
In übrigen wäre die Person auf dem Freitagabenddrehstuhl beliebig austauschbar durch Typen wie z.B. Jan Böhmermann oder auch Bernd Stelter. Das Niveau bliebe gleich, eben auf Höhe des Meeresspiegels, in der Geodäsie auch als "Nullniveau" bezeichnet.
Das ist das, was mich an diesen Typen am meisten aufregt: Sie können all das tun, weil wir per Zwangsabgabe dazu gezwungen werden, deren Lebensunterhalt zu finanzieren, während sie gleichzeitig ihre Ernährerinnen und Ernährer verhöhnen. Ich wette 1 zu 1 Mio, dass die sich insgeheim auch noch über uns "Demokratieabgabe"zahler fast totlachen. Wenn sie das in einem Privatsender machen würden, wäre es mir sch***egal. Aber so sage ich zu meiner besten Frau von allen, meiner Ehefrau, dass wir uns wieder ein bis zwei Paar schöne Schuhe pro Jahr weniger leisten können, aber dafür diese bodenlosen Frechlinge finanzieren müssen.
Was kann man von einem Mitarbeiter des ZDF anderes erwarten? Selbst körperliche Schwächen müssen genutzt werden, um die AfD und ihre Inhalte lächerlich zu machen. Offenbar macht sich das ZDF keine Gedanken darüber, wie jämmerlich das Ganze auf viele Zuschauer wirken wird. Ich sehe mir die Sendung schon lange nicht mehr an, genauer gesagt seit mir klar wurde, daß selbst in einer Satiresendung versucht wird, die Zuschauer in einer bestimmten politischen Richtung zu beeinflussen.
Danke, Herr Wendt, daß Sie auf die Schamlosigkeit gegenüber dem betroffenen AfD-Politiker aufmerksam machen. Vielleicht kommt der eine oder andere Zuschauer doch ins Grübeln. Bezüglich des Verhaltens des Saal-publikums vermute ich, daß es Anweisungen bekommt und leider mitspielt.
ich bin bei Welke's Sendung mal wieder eingepennt. Ohne Alexander Wendt's heutigen Beitrag hätte ich dieses Skandälchen gar nicht mitbekommen. Aber ich habe selbstverständlich auf youtube die Befragung von Dieter Amann gesehen. Aber da habe ich den Anfang verpaßt, also die erklärende Einleitung. Natürlich ist mir aufgefallen, daß er stottert, aber der Inhalt war extrem präzise. Auf den Bezug zum amtierenden Bundestagspräsidenten hat mich auch wieder nur Alexander Wendt gebracht - dafür mein expliziter Dank! Das zeigt, wie substantiell Dieter Amann's "Sprech" war, also das, was er gesagt hat. Ich mache mich nämlich schon seit Jahrzehnten darüber lustig (ich schäme mich jetzt natürlich vor dem pc-Publikum), daß es so viele Politiker mit Artikulationsschwierigkeiten oder sonstigen, offenbar bereits in der frühen Kindheit angelegten liebenswerten Eigenheiten gibt, z.B. die #. Ich glaube es war Georg Kreisler, der sinngemäß gesagt hat "deshalb bin ich gleich Psychíater geworden". Also, man muß dazu schon etwas um die Ecke denken: Der Politiker wurde ein solche(r), um sich durch Externalisierung seiner Verhaltensstörung gegenüber einem anonymen Publikum von selbiger ohne medizinische Therapie zu befreien, der Psychíater (ich interpretiere nur Georg Kreisler!) kam der professionellen Fremdbehandlung durch Eigenstudium und Selbsttherapie zuvor. Klar, daß das bei den Politikern nicht so gut funktioniert, wegen des Studiums.
Unmenschlich! Oder schlechtmenschlich! um mich zart auszudrücken. Denn es ist
einfach d...menschlich!
lg
Alma Ruth
Etwas überraschend für mich war in Ihrem Artikel, Herr Wendt, daß Sie nur diese eine welkesche Entgleisung guten Humors gegenüber einem stotternden AfDler thematisieren.
Gerade diese Sendung vom 03.02. bietet mehr. Schauen Sie doch mal z.B., welche Zahlen Herr Welke zu Familiennachzug nach Deutschland im Jahre 2017 präsentierte...nämlich ganze 96 Anträge...daß das nur die Zahl der Nachziehenden "mit Härtefallantrag" war, da musste man schon genau aufpassen und hinhören...was hängen bleibt ist nämlich "nur 96". Über die Sorgen und Ängste vieler Bürger bei so einer "geringen" Zahl Nachziehender läßt es sich dann vortrefflich witzeln...
Ich will gar nicht weiter auf die Geschmacklosigkeit des Sudeledes Welke eingehen, denn er ist es schlicht nicht Wert. Ich finde es eigentlich sehr mutig von der AfD und dem Herrn Amann. Es zeigt, dass die Expertise Amanns der AfD schwerer wiegt, als irgendeine weitere Sabbeltüte in den Ring zu schicken die ausser wortgewandter Verbreitung hohler Phrasen nichts essentielles zum Ausschuss beizutragen hat. Von diesem Schlag gibt es in allen andern Parteien nämlich schon genug.