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Mit Elbenohren am Puls der Rechten

Publico-Autor Wolfram Ackner hat das neue Werk der Bösgeisterjägerin Liane Bednarz nicht gelesen. Das, so findet er, ist eine prima Voraussetzung, um es zu besprechen

Seit Sarrazins Bestseller “Deutschland schafft sich ab” und Birgit Kelles Buch „Gendergaga“ gibt es eine neue Gattung in der Literaturkritik. Nennen wir sie “die kritische Ferndiagnose”. Eine für den Kritiker enorm zeitsparende Angelegenheit, weil eigenes Lesen, Reflektieren, Einlassen auf die präsentierten Argumente und Fakten nicht mehr nötig sind, um das Buch mit einem offiziellen Stempel zu versehen.

In diesem Fall: „Nicht hilfreich“ – was ja auch die Wahrheit war, da sich Sarrazins Annahmen als viel zu optimistisch herausstellten.

Nun gibt es seit kurzem eine neue Sorte Erziehungsliteratur für Erwachsene – sogenannte Haltungsbücher – die kurioserweise boomt, ohne tatsächlich gekauft zu werden. Beispielsweise der Thriller des damaligen Bundesjustizministers Heiko Maas, „Aufstehen statt wegducken“ (Amazon-Bestsellerrang 75606), die Denkschrift „So geht Deutschland: Eine Anleitung zum mitmachen und einmischen“ von Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und Fetsum Sebhat (Amazon-Bestsellerrang 584183) oder die Komödie des Leipziger „Prince of Whales“ Sebastian Krumbiegel „Courage zeigen – warum ein Leben mit Haltung gut tut“ (Amazon-Bestsellerrang 364716). Krumbiegel scheint übrigens gar nicht aufzufallen, wie unfreiwillig komisch folgende Sätze in den Ohren von Menschen klingen müssen, die in Wendetagen dabei waren: „Er (Sebastian Krumbiegel) ärgere sich noch immer darüber, dass er nicht bei der Leipziger Montagsdemo vom 9. Oktober 1989 dabei gewesen sei. Er habe diesen historischen Moment als damals 23-jähriger Musikstudent aus Angst vor Repressalien verpasst. (…) “Ich habe in diesem Moment keine Haltung gezeigt”, schreibt der Künstler in seinem ersten Buch mit dem Titel “Courage zeigen – Warum ein Leben mit Haltung gut tut”.

In diese Kategorie der Haltungsliteratur zählt auch das neue, hier (natürlich ungelesen, wie sich das gehört) zu besprechende Buch von Liane Bednarz, „Die Angstprediger – wie rechte Christen Gesellschaft und Kirchen unterwandern“.

Liane Bednarz fiel mir vor zwei, drei Jahren das erste Mal auf, als sie auf Facebook mit einiger Beharrlichkeit die Nähe der christlich-konservativen Publizisten Klaus Kelle und Matthias Matussek suchte und es über Monate zu einem Acht-Stunden-Vollzeitjob zu machen schien, diese beiden „rechten“ Christen und „Angstprediger“ in kontroverse zeit- und nervenraubende Diskussionen zu verwickeln. Wer die damaligen Diskussionen noch im Ohr hat, besitzt sicher eine ungefähre Vorstellung davon, worum es in dem Buch geht – um gefährliche Bürgerliche wie Kelle und Matussek, die kurz vor dem „offenen Abkippen in den Faschismus“ stehen. Belegt wird das durch toxische Facebookfreundschaft, inkriminierte “Likes & Shares”, von Bednarz dokumentierten Mitschriften von “nicht hilfreichen” Postings und Tweets – kurz und gut, es handelt sich um den üblichen Quark der üblichen Verdächtigen, bei dem man sehr schön erkennen kann, dass sich das Wort „Aufklärer“ oft keineswegs aus der Epoche der Aufklärung ableitet, sondern manchmal auch von der alten Stasi-Berufsbezeichnung. 

Der mit der Autorin eng befreundete Blogger Heinrich Schmitz schreibt in seiner Kritik: „Leider, und das ist ein echter Wermutstropfen, stammen fast alle starken Formulierungen, die sich in dem Text finden, aus den genannten Zitaten.“ 

Und genau aus diesem Grund kauft sich ein durchschnittlicher Publico-Leser vermutlich lieber gleich das neue Buch von Matussek, zumal 16,99€ nicht wenig Geld ist für Leute, die es gewohnt sind, Stasiakten kostenlos einsehen zu dürfen. 

 Damit der hohe zeitliche Aufwand nicht völlig vergebens war, und sich in Anbetracht des letzten ARD-Degeto Meisterwerks „Aufbruch ins Ungewisse neue Chancen ergeben, würde ich der Autorin empfehlen, ihr Werk als eine zeitgemäße, genderfluide und politisch korrekte Neuverfilmung von Tolkiens „Der Herr der Ringe“ inszenieren zu lassen. Mit Liane Bednarz selbst in der Hauptrolle als Elbenprinzessin Arwen.

Arwen ist des Blutvergießens müde. Seit Jahren tobt der Krieg gegen die Orks schon, und Arwen ist es leid. All die Anstrengungen, Entbehrungen, die ständige Lebensgefahr. Und wofür? Nicht ein Wort der Anerkennung in der Presselandschaft des Elbenreiches! Nur mit Halbwahrheiten und Weglassungen unterfütterte Kritik und gewalttätige Studentenproteste sind der Lohn für die Aufopferung der Elbenkrieger. Die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung bringt sie dazu, ihren Job als kriegerische Elbenprinzessin zu quittieren, um in die Auenland-Metropole Münchådïr zu ziehen, in der Hoffnung auf einen besser bezahlten, prestigeträchtigen, ungefährlichen Job als sogenannter ‘Social Justice Warrior’. Denn mittlerweile leidet auch das einst so friedliche Auenland unter Spannungen. Ein Riss geht quer durch die Hobbitgesellschaft, denn ein Bürgerkrieg im weit entfernten Lande Mordor treibt hunderttausende Flüchtlinge ins Auenland, darunter leider auch das eine oder andere schwarze Orkschaf, das die Gunst der Stunde nutzt, um mit vorsätzlichen Gewalttaten alte Vorurteile der Auenlandbewohner über die … ähm … leichte Reizbarkeit der Einwohner Mordors neu anzustacheln.

Das Ziel ist es, einen Konfessionskrieg zu entfesseln. Traurigerweise fallen Frodo (Alexander Wendt) und Bilbo Beutlin (Henryk M. Broder), die Anführer der Nazihobbits, auf diese leicht zu durchschauende List herein und versammeln schon bald eine stetig wachsende Schar von Auenlandtümlern, die sich eine Vergangenheit als ethisch reine Hobbitgesellschaft ohne Schießereien, Rumgemessere, Massenvergewaltigungen und vorsätzlich in Passanten rasende Kutschen zurechtphantasieren, die es so in Wahrheit nie gab.

Prinzessin Arwen, die sich nach wie vor dem Frieden und der Völkerverständigung verpflichtet fühlt, übernimmt einen von der halbstaatlichen Anton-Amadeus-Stiftung angebotenen Job, der wie die Faust aufs Auge zu ihrem persönlichen Anforderungsprofil passt. Nacht für Nacht für Nacht sitzt sie vor ihrer Glaskugel, beobachtet die “Auenland-VZ”-Profile der bekannten Hobbithetzer, protokolliert minutiös verdächtige Likes und Kommentare der braunen Halblinge. Ein Job, der körperlich zehrt. Schon bald ist das einzige, was noch an ihre alten Zeiten erinnert, als sie – bildhübsch und durchtrainiert – mit Schwert und Bogen durch das Land streifte, das Profilbild ihres Kundschafter-Accounts. Aber zumindest ihre großen Elbenohren kommen ihr jetzt zugute. Schon bald füllt sich Akte um Akte, und der Gedanke an ein Buchprojekt reift in ihr heran.

Zur gleichen Zeit schmiedet Sauron (Birgit Kelle), die Herrscherin Mordors, in der Glut des Feuerbergs einen mächtigen Zauberring.

 

Den Einen/ 

ihn zu knechten/ 

ihn immer zu finden/ 

ins Dunkel zu treiben/ 

und ewig zu binden. 

 

Diesen Ring steckt sie an den Finger des unschuldigen Hobbit Smeagol (Klaus Kelle), um ihn unter ihre Kontrolle zu bringen und in eine grauenhafte, zwangsheteronormative Kreatur namens Gollum (Matthias Matussek) zu verwandeln. Hier tritt Gandalf der Graue (Heinrich Schmitz) endlich in Erscheinung, der Gollum rät, seinen SCHATZ einfach in die Glut des Feuerbergs zu werfen, um den Bann zu brechen. Gesagt, getan. Der Ring und Birgit stürzen in die Glut. Und alle sind glücklich. 

Alle, bis auf Arwen, deren Buch in der Amazon-Rangliste nicht über Platz 637892 hinauskommt. 

Doch Gandalf der Graue spricht einen Zauber und, simsalabim, schon steht Arwens Buch als Grundschul-Pflichtlektüre im Bildungsplan, wird von regierungsnahen Zeitungen, befreundeten Bloggern und wohlgesonnenen staatlichen und halbstaatlichen Instituten und Stiftungen beworben, worauf es wie durch Zauberei über Nacht um dreißig Plätze nach oben klettert. Voller Freude fällt Arwen ihrem Gandalf um den Hals und gelobt – frei nach dem alten Dichtermotto: „Nennst du mich Goethe, nenn ich dich Schiller“ – seine nächste magische Kolumne auf Facebook zu teilen. 

Und wenn sie nicht beworben sind, dann werben sie noch heute.

 

Wolfram Ackner: Wolfram Ackner, 47, nahm 1989 an den Leipziger Montagsdemonstrationen teil, lebte einige Zeit als Punk und baute sich später eine Radikalexistenz als Schweißer, Familienvater und Hausbesitzer am Stadtrand von Leipzig auf. Ackner ist regelmäßiger Autor auf www.achgut.com.

Kommentare anzeigen (20)

  • Die Welt steht aktuell (11.04.2018) am Abgrund des dritten Weltkrieges und Deutschlands Intellektuelle unterhalten sich über ein Machwerk einer psychisch Kranken, die von einem hysterischen Schreianfall in den nächsten fällt, weil sie sich immerzu und allgegenwärtig von Nazis umringt sieht.

    Haben Sie nichts Besseres zu tun?

    • Jetzt, im Nachhinein, liest sich mein Beitrag etwas barsch.

      Ich möchte mich dafür entschuldigen, wenn er Sie persönlich getroffen hat, Herr Ackner.
      Denn Ihr Text ist gut und trifft die angesprochene Sache auch im Kern.
      Es waren auch nicht Sie, der mich erzürnt hat, sondern der Reigen der Leute, die in den einschlägigen Foren eigentlich immer das Richtige schreiben. Aber immer und immer wieder dasselbe, ohne dass es Konsequenzen hat oder sich in irgendeiner Form ein intellektueller Fortgang der Angelegenheit entwickelt.

      Ich war früher auch eifriger Leser und Abonnent bei Roland Tichy.
      Aber irgendwie dreht sich auch dort alles im Kreis. Es ermüdet, immer wieder die gleichen Mißstände aus immer nur geringfügig geänderter Perspektive zu lesen.
      Ich habe das Lesen dort aufgegeben, da mir das in meiner Lebensrealität nicht einen Schritt weitergeholfen, sondern mich sogar noch moralisch belastet hat. Vielleicht ist das sogar der Plan dieser Seite, wer weiß das schon.

      Deswegen mein Unmut über die Zeitverschwendung an einer absolut unwichtigen und nur mäßig begabten, aber anscheinend unter starker Paranoia zu leidenden Personalie wie Liane Bednarz, die sich, im Duett mit Christoph Giesa regelrecht in eine Panikattacke schreien kann, wenn man Ihnen was auf den Tisch legt, was nur von weitem so aussieht wie eine Deutschlandfahne.
      Man sehe sich nur deren Machwerke bei Amazon an. Eigentlich reichen schon die Titel.

      Ich dagegen wüßte gerne von den Leuten hier, bei Tichy und überall sonst, wo man dem Mainstream trotzt; wer uns den aktuellen Schlamassel eingebrockt hat.
      Wer wirklich die Fäden zieht.
      Wer dafür gesorgt hat, daß Merkel da sitzt, wo sie sitzt und das tun kann, was sie gerade tut.
      Und wohin das führen soll.
      Und wer davon letzten Endes profitiert.

      Da stecken dochen Menschen dahinter, die das von langer Hand vorbereitet haben und die nicht "Schulz" oder "Merkel" heißen.
      Das, was wir hier in den Mainstream-Medien sehen, sind doch nur Scheingefechte von Komparsen.

      So viel ist dagegen schon auf alternativen Wegen berichtet und zusammengetragen worden...da wünsche ich mir einen Ort, wo das Puzzle zusammengesetzt werden kann, so dass daraus ein Bild entsteht.
      Und ob der Größe des Bildes wird es kein Einzelner sein können, der die Steine fügt.

      Und genau deswegen möchte ich an Randerscheinungen wie Liane Bednarz weder Zeit noch Gedanken verschwenden.

      • lieber Ben, richtig, da stecken doch Menschen hinter, bei der Suche nach Antworten habe ich mich sogar in den Dschungel obskurster Verschwörungstheorien begeben! Fündig geworden bin ich endlich hier auf Publico: siehe Artikel vom 27. März 2018 "Sie wollen nicht" den Kommentar von F. Jungeleit mit seinen Verlinkungen zu brisanten Verlautbarungen der UNO zum Thema "schrumpfende Bevölkerung" bis "Armutsmigration". Meines Erachtens ist die UNO der Schlüssel zum Schlamassel.

        • Ja, danke für den Tip,

          aber auch "die UNO" ist ja nur ein Verein, der von irgendwelchen Leuten geführt wird.
          Leute, die von anderen wiederum ganz gezielt in diese Führungspositionen gehievt wurden.

          Und diese Anderen sollte man ausfindig machen und benennen können.

          Natürlich habe ich mich auch damit befasst.
          Aber ich bin eben kein Journalist, sondern Inhaber eines kleinen Unternehmens und zudem Familienvater, was schon jetzt zusammen 98% meiner Zeit aufbraucht.
          Trotzdem habe ich mehrere Seilschaften ausfindig machen können, deren Verbindungen alle auf eine kleine eingrenzbare Gruppe von Menschen hinweisen.
          Leute, die in der Öffentlichkeit kaum auftreten, von denen es nur wenige Bilder gibt, die aber schon seit über hundert Jahren genügend Kapital besitzen, um ganze Kontinente ins Unglück zu stürzen. Und das auch tun. Bisher woanders, jetzt bei uns.

          Es müßten sich einfach mehr (und vor allem gelernte) Bluthunde auf die Fährte setzen, um diese, in vielen (leider auch oft obskuren) Foren kursierenden Aussagen eben zu verifizieren oder meinetwegen auch negieren.

          Aber irgendwie hat sich der Journalismus einschließlich der Kolumnenschreiber auch nach Jahren kaum von dem entfernt, was beim Monopoly "Start" heißt.
          Da fehlt mir die Verbissenheit und der Ehrgeiz der Leute, die an der Politik und dem Journalismus näher dran sind als ich Zivilist.

  • Sehr geehrter Herr Wendt, war das der Werbung nicht zuviel getan, denn auch wenn Du den Wütrich kritisierst, machst seine Sache Du bekannt! ( Gibt's für Wüterich eigentlich auch eine weibliche Form?)

    • Die weibliche Form zu "Wüterich" kann nur "Wütmargot" sein.

  • Ich wollte das Buch eigentlich rezensieren, habe nach der Lektüre jedoch davon abgesehen. Die Autorin kennt offensichtlich die wesentlichen Debatten und Richtungen in der Kirche nicht, bringt kein einziges Argument vor und setzt sich mit keiner der von ihr angesprochenen Positionen inhaltlich auseinander und zitiert nur Aussagen, die aus ihrer Sicht irgendwelche Reizwörter enthalten. Der Versuch zu verstehen worüber sie schreibt, wird nirgendwo erkennbar.
    Das Buch ist zudem eine verschwörungstheoretisch anmutende, weitgehend unzusammenhängende Zusammenstellung von Äußerungen nach dem Muster, X „hat keine Berührungsängste gegenüber“ Y, oder A sah „keine Notwendigkeit [...] sich im direkten öffentlichen Kontakt“ von B „fundamental abzugrenzen“. So entsteht das Bild einer gigantischen Verschwörung, in der alles irgendwie mit allem anderen zusammenhängt. Wenn ein christlicher Publizist eine Medienkampagne gegen einen Bischof vermutete, ist das für sie z.B. ein Beleg für Verbindungen zu Pegida, schließlich würden die auch Medienkritik üben. Christliche "Rechte" sind bei ihr wahlweise eine winzige isolierte Minderheit, die trotzig auf die Moderne reagiert oder dabei, die Gesellschaft zu unterwandern, je nachdem wie es ihr gerade in den rhetorischen Kram passt. Dieses Niveau durchzieht das ganze Buch. Eine satirische Rezension stellt die m.E. einzige angemessene Antwort auf so etwas dar.

    • Eine sehr gute Beschreibung dieses Menschentypus. In der Männerbewegung kennt man ihn in Form von Andreas Kemper (und anderen "Soziologen"). Kemper ist selbst klar profeministisch und Teil der Gender-Glaubensgemeinschaft. Leidet an massiver Nazi-Paranoia und versucht konsequent die Männerbewegung als rechts, frauenfeindlich etc. zu denunzieren.

      Seine Bücher verkaufen sich auch nicht, und er wird noch seltener als Experte herangezogen als Frau Bednarz. Als ich Bednarz auf Facebook vorhielt, daß auch die Grünen den fürchterlichen Nazi-Begriff "Altparteien" verwendeten, entgegnete sie, daß die AfD dies heute aber in einem anderen Sinne tue. :)

      Ich bin selber links, laufe beim Wort "Doppelstandard" allerdings nicht heulend zu Mutti, sondern wende ihn auch bedingungslos und ehrlich auf das eigene Milieu an. Diese Doppelmoralblindheit findet man aber im gesamten politischen Spektrum. Jede Partei ist besessen von ihrer "Moralität". Es ist jedenfalls beklemmend, wie sehr all die Journalisten ihre eigenen Doppelstandards nicht bemerken. Man denke nur an die Argumentationsfigur neulich auf "Spiegel Online", daß das Ausgrenzen der rechten Band "Freital" total richtig war, Farid Bang und Kollegah aber integriert werden sollten, weil diese Leute und deren Fans nun mal gesellschaftliche Realität seien. Steht alles so in ein und demselben Artikel: Ausgrenzen hilft nicht

      @Ben ihm seine Tirade
      Was wir heute beobachten, läuft in jeder Gesellschaft zu allen Zeiten immer wieder ab. Damit muß man leben. Jede Gesellschaft hat ihre politische Korrektheit, ihr "sogenanntes Gutes". Und es dauert seine Zeit, bis es implodiert. Es ist letztlich auch egal, ob es sich um Demokratien oder autoritäre Gottesstaaten handelt. Je demokratischer und entwickelter eine Gesellschaft ist, desto leichter und friedlicher zerfällt allerdings die jeweilige politische Korrektheit.

      Historischer Vergleich: Die Adenauer-Moralität ist in den 70er Jahren zerborsten, wenn ich richtig liege. Man muß also damit rechnen, daß es noch 20 Jahre dauern wird, bis die 68er-Moralität endgültig zerbirst. Bis deren Lebenslügen auf dem Schafott enden.

      Das ist letztlich immer eine Generationenfrage.

  • Ich halte Frau Bednarz für eine kleine Hinterherläuferin der "political correctness' und
    ein Buch von ihr zu lesen, für pure Zeitverschwendung. Eigentlich ist jede Form der Beschäftigung mit ihr überflüssig und der Vergleich Bednarz mit Arwen ist für die Elbenprinzessin
    und Tolkin eine echte Herabwürdigung. In der algorithmischen Blase der Gutmenschen
    wird sich immer gegenseitig hochgelobt. Wieviel spannender, individualistischer und bemerkswerter ist doch Ihr Lebensweg. Ihr Artikel 'Schweißer gegen Dichter' auf Achgut
    ist ein authentischer, bewegender und ehrlicher Beitrag und unterscheidet sich damit maßgeblich vom medialen Einheitsbrei einer Bednarzisstin!

  • Wend als Frodo und Broder als Bilbo ist schon witzig, alles andere - auf den “Herrn der Ringe” zugeschnittene - nicht mehr. Schade, dass Sie ausgerechnet Tolkiens Buch für Ihre „Ferndiagnose“ verwenden mussten. Die Logik - in Zusammenhang mit Tolkiens Figuren - ist ziemlich willkürlich und stimmt einfach nicht.

  • Die Kommentare unter der verlinkten "Kritik" des Herrn Schmitz zeugen auch nicht zwingend von begeisterten Lesern. Aber immerhin scheinen sich da zwei oder drei "Halblinge" das Buch tatsächlich zugelegt zu haben.

    Ich werde es Herrn Ackner gleichtun und mir diese Lektüre erlassen. Wäre vermutlich ebenso quälend wie die gesammelten Maischberger-Sendungen der Jahre 2016/2017 in Endlosschleife.

    Den neuen Matussek habe ich mir aber tatsächlich zugelegt und lese ihn derzeit auch mit wachsendem Vergnügen (so man den beschriebenen Hirnriss innerhalb unserer "Eliten" als vergnüglich bezeichnen mag; das Buch jedenfalls ist ein hervorragend geschriebenes).
    Ich habe so ein dummes Gefühl, als stünde mir danach noch der ein oder andere Chesterton bevor. Man sollte mehr Freizeit haben...

  • Meine "Ausrede" für den 9. Oktober 1989 war wesentlich besser als die des Krummbügels - und entsprach dazu noch der Wahrheit: Für mich lagen am besagten Tag 120 Zentner Briketts auf dem Fußweg und warteten darauf, in den Keller gebuckelt zu werden. Geglaubt hat mir das an der Uni allerdings niemand und mein Chef kommentierte meine Abwesenheit ab Mittag mit den Worten "Um solche wie Dich kümmern wir uns noch."

  • „Er (Sebastian Krumbiegel) ärgere sich noch immer darüber, dass er nicht bei der Leipziger Montagsdemo vom 9. Oktober 1989 dabei gewesen sei. Er habe diesen historischen Moment als damals 23-jähriger Musikstudent aus Angst vor Repressalien verpasst. (…) “Ich habe in diesem Moment keine Haltung gezeigt”.

    Applaus, Applaus für diese Worte ...

    Da steht er nun
    der Haltungs-Depp
    und quarkt uns voll
    ist das nicht nett

    Herr Krumnagel glaubt tatsächlich, er zeige nun Haltung, im Hier und Jetzt, im sicheren Schoße der der Herrschenden, im medialen Spinnennetz der herrschenden Meinungsführer?

    Wo sind die Ärzte?

    Wenn der Mensch wüsste, dass er dumm ist, würde er sein Verhalten ändern. Aber weil er nun mal dumm ist, kann er es nicht.