Bernd Zeller: Der Zeichner und Autor Bernd Zeller, 51, lebt und arbeitet in Jena. Er ist Herausgeber der Zeller Zeitung (www.zellerzeitung.de), des führenden Fachorgans für den deutschen Alltag.
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Manchmal ist die Realität doch schneller als die Satire: Im Niederländischen heißt "Wunschzettel" tatsächlich - und das ist kein Fake! - "verlanglijstje", wörtlich also "Forderungsliste", die Sinterclaas - schon wieder so ein Claas! - mit seinem Zwartepiet (bei uns: Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht) erfüllen soll.
„Was denkst denn du, ich war brav wie man es von einem deutschen Weihnachtsmann mit Fug und Recht erwarten kann. Ich habe dir sogar etwas sehr Schönes mitgebracht, mit dem du selbst in deinen kühnertschen Träumen nicht gerechnet haben wirst. Hier ist es, eine 10 Liter Flasche mit einer kardioplegischen Kaliumchlorid-Lösung. Freust du dich?“
Kevin: „Soll ich mich freuen? Ich weiß ja gar nicht, was das ist.“
„Ach nee, das weißt du nicht und trotzdem willst du Babys noch im 9. Schwangerschaftsmonat abtreiben?“
„Was hat diese Flüssigkeit mit einer Abtreibung zu tun? Soll die Schwangere sie trinken, damit es zu einem Abgang kommt?“
„Du bist ja ganz schön naiv, so leicht treibt man kein Kind ab. Die Lösung dient zum Töten des Kindes.“
„Muß das abgetriebene Kind extra getötet werden. Ich dachte es ist schon tot.“
„Von wegen. Die Schwangere muß das 9 Monate alte Kind normal gebären. Die Geburt wird durch Hormongaben künstlich eingeleitet. Es kommt lebend auf die Welt.“
„Aber dann wurde es doch nicht abgetrieben!“
„Eben, jetzt mußt du das Kind töten. Üblicherweise geschieht das durch Injektion einer kardioplegischen Kaliumchlorid-Lösung. Die verursacht einen Herzstillstand. Damit hast du die Abtreibung vollendet.“
„Gut, daß du mir das sagst. Aber ist diese Methode auch sicher?“
„Todsicher, das kannst du glauben. Die haben die Mengele schon beim Euthanasie-Programm angewendet. Du kannst dich auf ihre Wirksamkeit verlassen.“
„Das ist ja prima. Ich sehe, du warst sehr brav, und ich danke dir ganz herzlich. Jetzt können wir Jusos endlich zur Tat schreiten.“
Nun ja, werter Bitterling,
ich vermute doch stark, dass Verlanglijstje sich nicht auf das Verb verlangen sondern auf das Verlangen
bezieht. Ein Verlangen ist ein dringender Wunsch. Passt doch.
Putzig ist das Niederländisch aber in jedem Fall.
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Manchmal ist die Realität doch schneller als die Satire: Im Niederländischen heißt "Wunschzettel" tatsächlich - und das ist kein Fake! - "verlanglijstje", wörtlich also "Forderungsliste", die Sinterclaas - schon wieder so ein Claas! - mit seinem Zwartepiet (bei uns: Nikolaus mit seinem Knecht Ruprecht) erfüllen soll.
„Was denkst denn du, ich war brav wie man es von einem deutschen Weihnachtsmann mit Fug und Recht erwarten kann. Ich habe dir sogar etwas sehr Schönes mitgebracht, mit dem du selbst in deinen kühnertschen Träumen nicht gerechnet haben wirst. Hier ist es, eine 10 Liter Flasche mit einer kardioplegischen Kaliumchlorid-Lösung. Freust du dich?“
Kevin: „Soll ich mich freuen? Ich weiß ja gar nicht, was das ist.“
„Ach nee, das weißt du nicht und trotzdem willst du Babys noch im 9. Schwangerschaftsmonat abtreiben?“
„Was hat diese Flüssigkeit mit einer Abtreibung zu tun? Soll die Schwangere sie trinken, damit es zu einem Abgang kommt?“
„Du bist ja ganz schön naiv, so leicht treibt man kein Kind ab. Die Lösung dient zum Töten des Kindes.“
„Muß das abgetriebene Kind extra getötet werden. Ich dachte es ist schon tot.“
„Von wegen. Die Schwangere muß das 9 Monate alte Kind normal gebären. Die Geburt wird durch Hormongaben künstlich eingeleitet. Es kommt lebend auf die Welt.“
„Aber dann wurde es doch nicht abgetrieben!“
„Eben, jetzt mußt du das Kind töten. Üblicherweise geschieht das durch Injektion einer kardioplegischen Kaliumchlorid-Lösung. Die verursacht einen Herzstillstand. Damit hast du die Abtreibung vollendet.“
„Gut, daß du mir das sagst. Aber ist diese Methode auch sicher?“
„Todsicher, das kannst du glauben. Die haben die Mengele schon beim Euthanasie-Programm angewendet. Du kannst dich auf ihre Wirksamkeit verlassen.“
„Das ist ja prima. Ich sehe, du warst sehr brav, und ich danke dir ganz herzlich. Jetzt können wir Jusos endlich zur Tat schreiten.“
Nun ja, werter Bitterling,
ich vermute doch stark, dass Verlanglijstje sich nicht auf das Verb verlangen sondern auf das Verlangen
bezieht. Ein Verlangen ist ein dringender Wunsch. Passt doch.
Putzig ist das Niederländisch aber in jedem Fall.