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Sonderzeller: Hasssprache


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8 Kommentare
  • Dr. W. Manuel Schröter
    24. Juni, 2019

    Es gab da eine Zeit in der DDR, da war eine Hilde Benjamin Justizministerin; sie war als überhart und darin auch noch mehr als konsequent verschrieen. In ihrer Zeit und später dann verklausuliert gab es den Begriff der “Boykotthetze” (also die DDR irgendwie boykottieren: Wie immer das aussehen sollte). Dafür mussten manche langjährig ins Gefängnis, wenn nicht gar in den stalinistischen Anfangszeiten nach Workuta; dafür genügte wenig und es war ziemlich reine Willkür, was man als Boykotthetze ansah. Später hieß es wohl “Staatsverleumdung” oder so.
    Sind wir wieder auf dem Weg dahin? Vielleicht nicht nach Workuta aber dann nach -vielleicht- Guantanamo? (Kann Spuren von Ironie enthalten)

    • Burkhard Minack
      25. Juni, 2019

      Ja, Hilde Benjamin, die DDR-Guillotine… Zu recht vergessen? Nö, nicht von allen.
      In einer Broschüre, im Mai 2018 erschienen im schwarz-grün regierten Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf, ist sie sogar gewürdigt worden: „Starke Frauen in Steglitz-Zehlendorf 1945 – 1990“ hieß das 76-Seiten-dicke Heft, in der die verhetzte Richterin Hilde Benjamin neben Frauen wie Jutta Limbach und Ingeborg Drewitz gewürdigt wird. Als das hochkochte, zuckten Senatsverwaltung und andere mit den Schultern und wiesen die Verantwortung von sich. Laut Impressum trug die Politikwissenschaftlerin Claudia v. Gélieu für das Projekt die Verantwortung. Reaktionell betreut wurde das Ganze vom Verein YOPIC („Young People for International Cooperation e.V.“), der Doris Habermann vorsitzt. Erstellt hatten die Broschüre acht ABM Kräfte.
      Auf die empörte Anfrage sagte die Vereinsvorsitzende Doris Habermann: „Wir stehen nach wie vor dazu, Hilde Benjamin in dieser Broschüre genannt zu haben. Benjamin ist eine starke Frau, die sich in ihrer Zeit beispielhaft für die Gleichstellung von Frauen eingesetzt hat. Menschen sind nicht nur schwarz und weiß. Wir haben ihre Taten ja nicht verheimlicht. Wir wollten ihre wichtige Arbeit für die Gleichberechtigung deshalb aber nicht vernachlässigen“.
      Unglaublich, oder?
      Was sind das für Zeiten, in denen wir leben?

      • Thomas Jacobs
        30. Juni, 2019

        Logisch! Und auch Mao hat vieles richtig gemacht mit seiner humanitären “Erziehung” in “Bildungscamps” wenn auch nicht alles! Polt Pot war sicher ein ganz, ganz starker Mann, der viel für die “Klassengleichheit” im und nach dem Tode getan hat: Sehr viele Erstickte trugen Plastiktüten über dem Kopf und durften postmortal noch für die Menschen als Dünger im Reisfeld weiterwirken ! Und auch bei Hitler kann nicht alles schlecht gewesen sein! Wir haben das Schlimmste ja nicht verschwiegen!! Da MUSS man einfach die “Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen” wie Autobahnbau, die Aktion “Volk an die Spaten”, den sozialen Wohnungsbau u. v. mehr nennen dürfen !!! Oder etwa nicht?????

        Oh Zeiten! Oh Sitten! In welchem Staate leben wir, dass man uns mit solchen Infamien auf der Zunge und einem dreisten roten, alternativen oder braunen Unschuldslächeln auf dem dümmlichen Gesicht solches zumuten darf! “Haut ab! Verlasst die Stadt”, möchte man in Anlehnung an Cicero diesen catalinarischen Schwätzern und Bigotten zurufen! Oder man wandert selbst aus, wenn man das alles nicht mehr erträgt!

  • Eloman
    24. Juni, 2019

    Demokratie und Meinungsfreiheit sind ja sowas von 20. Jahrhundert. Heute hat man wieder Gott an seiner Seite, da stören andere Meinungen nur.

  • oldman
    24. Juni, 2019

    ‚Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande’, hat der heilige Augustinus einmal gesagt. Tja, dieser Augustinus. Und das vor 1600 Jahren. Sehr bedenklich, so eine Hassrede.

  • Leni
    24. Juni, 2019

    😉 😉 😉
    Zur Vervollständigung:
    Augustinus von Hippo
    „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“
    https://gutezitate.com/zitat/197935
    Auch passend schön:
    “ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
    Berliner Reichstagsgebäude
    Donnerstag, 22. September 2011
    … Erfolg kann auch Verführung sein und kann so den Weg auftun für die Verfälschung des Rechts, für die Zerstörung der Gerechtigkeit. „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande“, hat der heilige Augustinus einmal gesagt …”
    http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2011/september/documents/hf_ben-xvi_spe_20110922_reichstag-berlin.html

  • Achim Theil
    26. Juni, 2019

    Verehrter Herr Zeller, Sie sind immer außergewöhnlich gut, aber das hier ist ein zeichnerisch-textliches Meisterstück bis ins allerkleinste Detail. Wann bedankt man sich für sechs Schwachköpfe? Hier, bei Ihnen!

  • Lichtenberg
    27. Juni, 2019

    Echt anstrengend, Herr Zeller, soviel Meinungsvielfalt war selten. Da geht noch was. Und Augustinus war auch sonst ein Schlingel.

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