Beruht die berühmte und viel zitierte „Hockeyschläger-Kurve“ des amerikanischen Klimaforschers Michael Mann auf einer Fälschung? Die Kurve hatte Mann und seine Kollegen Raymond Bradley und Malcolm K. Hughes 1998 schlagartig berühmt gemacht.
Das Trio rekonstruierte damals eine Temperaturkurve von 1998 zurück bis in das Jahr 1400. Über Jahrhunderte blieb der Graph konstant und fiel leicht ab – der Griff des Hockeyschlägers – um mit dem Beginn der industriellen Moderne schlagartig nach oben zu springen – der Schlägerkopf. Im Jahr 2001 stellte das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) den Graph in seinem Bericht prominent heraus, als eingängigen Beleg für eine rasante Klimaerwärmung. Weltweit wurde die Kurve zur leicht verständlichen Chiffre für die aufrüttelnde Klimabotschaft des IPCC.Stellte ein kanadisches Gericht nun kürzlich in seinem Urteil fest, die Kurve sei falsch? Um es gleich zu sagen: nein. Der Gerichtshof in British Columbia hatte auch gar nicht die Absicht, über eine wissenschaftliche Kontroverse im Allgemeinen und Michael Mann im Besonderen zu entscheiden. Trotzdem verhält sich der Fall ziemlich komplex. Die WELT veröffentlichte dazu einen Artikel unter der Überschrift „Warum ein Klimaforscher seit Jahrzehnten attackiert wird“, dessen Autorin Birgit Herden Fakten zu dem Mann-Prozess gegen das „Internet“ geraderücken will.
Für den Prozess Michael Manns gegen Timothy Ball gilt das erst recht. Ball, pensionierter britisch-kanadischer Geograf, zuletzt an der Universität Winnipeg, hält nach eigenem Bekunden die These für Unfug, 95 Prozent der Erderwärmung der letzten Jahrzehnte sei menschengemacht. Er attackierte Mann und vor allem dessen Erwärmungskurve als Datenmanipulation und Betrug. Über den Wissenschaftler aus Pennsylvania ätzte er in einem Wortspiel, Mann „should not be in Penn State but in state pen“, also im Gefängnis. Worauf Mann Timothy Ball im Jahr 2011 wegen Verleumdung verklagte.
Allerdings lieferte Michael Mann in den folgenden Jahren keine Argumente gegen Ball und für die Richtigkeit seiner Hockeyschläger-Kurve, sondern verzögerte den Prozess immer weiter. Im August 2019 verlor das Gericht schließlich die Geduld und stellte das Verfahren mit der Begründung ein, Mann beziehungsweise dessen Anwalt hätten keine Argumente vorgetragen, und auch keine Begründung für die jahrelange Verzögerung genannt. Drei von Ball benannte Zeugen waren mittlerweile verstorben. Richter Christopher J. Giaschi befand in seinem Schlussstatement, diese Hinhaltetaktik Michael Manns sei nicht entschuldbar („I now turn to whether the delay is excusable. In my view, it is not. There is no evidence from the plaintiff explaining the delay. Dr. Mann filed an affidavit but he provides no evidence whatsoever addressing the delay. Importantly, he does not provide any evidence saying that the delay was due to his counsel, nor does he provide evidence that he instructed his counsel to proceed diligently with the matter“).
Aus dieser Verfahrenseinstellung lässt sich kein Urteil gegen Mann und erst Recht keines über die Hockeyschläger-Kurve herauslesen. Aber der Wissenschaftler machte in dem Prozess eine außerordentlich schlechte Figur.
In ihrem Text referiert die WELT-Autorin über lange Strecken, diese Verfahrenseinstellung sei auf „rechten Seiten“ im Internet fälschlich als Urteil gegen Mann gefeiert worden, sie erwähnt, der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen habe etwas dazu getwittert. Im historischen Rückblick beschreibt sie noch, wie der republikanische Senator James Inhofe und der konservative Kongressabgeordnete Joseph Barton Mann in früheren Jahren angegriffen hatten. Beide stützten sich damals schon auf wissenschaftliche Kritiker Manns. Erst im letzten Drittel kommt die Autorin überhaupt darauf zu sprechen, dass bis heute in der Wissenschaft eine Kontroverse über die Hockeyschläger-Kurve anhält. Sie erwähnt immerhin den Artikel in Science, in dem der Paläoklimatologe Eduardo Zorita und der Meteorologe Hans von Storch im Jahr 2004 Michael Manns Kurve einer vernichtenden Kritik unterzogen hatten. Beide Autoren zählen zu den Schwergewichten der Klimaforschung: Zorita forscht am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, von Storch, mittlerweile pensioniert, war damals Meteorologe an der Universität Hamburg, Direktor des Instituts für Küstenforschung in Geesthacht und Autor für das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Allerdings schafft es die Journalistin, mit keinem Wort zu erklären, worin eigentlich die Kontroverse bestand und bis heute besteht.
Der Kern des wissenschaftlichen Streits besteht, etwas gerafft, aus zwei grundsätzlichen Kritikpunkten. Michael Mann und seine Kollegen rekonstruierten für ihre Temperaturkurve die Klimadaten der vergangenen Jahrhunderte bis ins Jahr 1400. Da Thermometerdaten erst ab etwa 1860 existieren, müssen Wissenschaftler bei der Erforschung historischer Werte auf so genannte Proxydaten zurückgreifen – Eisbohrkerne, Sedimente, Baumringe, Korallen – an denen sich Temperaturentwicklung, Atmosphärenzusammensetzung und Meeresspiegel ungefähr ablesen lassen. Nur eben nicht mit der Genauigkeit einer Thermometermessung. Allerdings können Forscher seit 1860 Baumringe und Thermometerdaten miteinander vergleichen.
Dabei zeigte sich: Sie weichen teils erheblich voneinander ab. Trotzdem formten Mann und Kollegen aus Proxy- und Thermometerdaten eine durchgehende Kurve. Die Abweichung von Thermometer- und Baumring-Daten erklärte Mann mit dem verzerrenden Einfluss des CO2 in der Neuzeit. Vorher habe es diese Differenz nicht gegeben. Da für die Zeiten vor 1860 nicht die Ergebnisse beider Ermittlungsmethoden vorliegen, lässt sich die Behauptung nicht widerlegen. Aber sie bleibt eben eine Behauptung.
Um aus den disparaten Daten eine Kurve zu bauen, entwickelte Mann mit seinem Team eine Modellationsformel. Datenmodellation ist generell üblich, um das statistische Rauschen (’white noise’) mit vielen Ausreißern möglichst in den Hintergrund zu drängen, so dass sich ein Trend aus einer Zahlenmasse herauslesen lässt. Die Berechnungsformel von Mann, Bradley und Hughes von 1998 ging in die Wissenschaftsgeschichte als MBH98 ein. Und in ihr lag das eigentliche Problem: Sie begünstigte generell einen langen flachen Verlauf der Temperaturkurve und einen schlagartigen Anstieg in der Gegenwart, indem sie größere Temperaturvariationen kleinrechnete. In dem MHB98-Graphen kommt die mittelalterliche Warmzeit, in der selbst in Schottland Wein gedieh, kaum vor.
Hans von Storch und sein Team erstellten eine große Zahl historischer Temperaturkarten, die ihnen zur Überprüfung von Manns These dienten. Als die diese Daten mit der MBH98-Formel durchrechneten, flachte sich ihre Temperaturkurve ebenfalls deutlich ab. Klimavariationen der Vergangenheit spielten plötzlich eine viel geringere Rolle. Die Schlussfolgerung Manns, so von Storch, wurde also von der Berechnungsformel zumindest stark begünstigt. Zu diesem Schluss kam später auch eine ganze Reihe weiterer Wissenschaftler. Das IPCC verwarf Manns Hockeyschläger zwar nicht völlig, benutzte ihn aber schließlich auch nicht mehr als zentrales Argument. Über die Kontroverse, deren Kern sie gar nicht erklärt, schreibt die WELT-Autorin den wertenden Satz: „Sicher nicht zu Unrecht hält Mann die Vorwürfe für politisch motiviert.“
Die Formulierung lässt in der Schwebe, worauf sie sich eigentlich bezieht. Auf die Attacken republikanischer Politiker gegen Michael Mann? Politiker haben meistens politische Motive. Oder auch auf den Widerspruch durch Zorita, von Storch und etliche andere renommierte Wissenschaftler? Dafür präsentiert sie keinen Beleg. Welches politische Motiv hätte von Storch – selbst jahrelang Autor für das IPCC – dabei auch treiben sollen?
In dem WELT-Text heißt es auch, als Kommentar der Autorin: „Die Hockeyschlägerkurve war nie der eine, entscheidende Beweis für einen menschengemachten Klimawandel.“ Was freilich niemand behauptet. Interessanterweise handelt es sich um die fast wörtliche Übersetzung eines Satzes, der sich auf Michael Manns Website in seinem autobiografischen Abriss findet: „The hockey stick is not one of the central lines of evidence for human-caused climate change.“
An einer anderen Stelle schreibt die Autorin: „Unter Laien sind Vorwürfe gegen Mann indes nie ganz verstummt.“ Was grober Unfug ist. Detaillierte Vorwürfe gab und gibt es gerade von wissenschaftlichen Kollegen. Keiner sah bisher einen Grund, sie zurückzunehmen.
Wissenschaftliche Kritiker Manns mussten übrigens lange öffentlich Druck ausüben, bis er und seine Verbündeten ihnen die Rohdaten seiner Berechnungen aushändigte – was bei kontrovers diskutierten Ergebnissen eigentlich zum Standard gehört. Als er und Kollegen von ihm die Daten dann endlich widerstrebend herausgaben, warf ihm vor allem der Mathematiker und Statistiker Ross McKitrick erhebliche Ungenauigkeiten im Umgang mit dem statistischen Rohmaterial vor, die seiner Meinung nach die Grenze zur Manipulation überschritten hatten.
Sowohl in der Kontroverse als auch in dem verschleppten kanadischen Gerichtsverfahren gegen Tim Ball schaffte es Mann nicht, seine Kritiker überzeugend zu widerlegen. Trotzdem zählt er gerade in der deutschen Klimaberichterstattung zu den unumstrittenen Protagonisten der hellen Seite – eine Deutung, für die vieles ausgespart und andere Details journalistisch ausgeschmückt werden müssen. Und zwar nicht nur in dem WELT-Artikel. Das Prinzip zieht sich durch etliche deutschsprachige Veröffentlichungen.
In der ZEIT erschien schon im November 2012 eine umfangreiche Reportage von Anita Blasberg und Kerstin Kohlenberg unter dem Titel „Die Klimakrieger. Wie von der Industrie bezahlte PR-Manager der Welt seit Jahren einreden, die Erderwärmung finde nicht statt. Chronologie einer organisierten Lüge.“ Blasberg und Kohlenberg gewannen für ihren Text den mittlerweile ziemlich ramponierten „Deutschen Reporterpreis“.
Nach den Kriterien der Nach-Relotius-Ära müsste ihnen die Auszeichnung eigentlich nachträglich aberkannt werden. In dem Stück des Autorinnen-Duos gibt es zwei Helden ohne Graustufen – Michael Mann, den Wissenschaftler, der die Klimaforschung mit seiner Hockeyschläger-Kurve revolutioniert, und Marc Morano, einen PR-Manager und Zuarbeiter republikanischer Politiker, der ihn attackiert. Der gesamte Artikel beschreibt eine Auseinandersetzung mit klar verteilter Sympathie und eindeutigen Rollen. Hier der Wissenschaftler, dort PR-Leute, die Ölindustrie und ihre politischen Unterstützer auf der rechten Seite.
Die Reporterinnen gehen noch etwas weiter als andere. Sie lassen die gesamte wissenschaftliche Kontroverse über den Hockeystick zwischen Mann und Zorita, von Storch, McKitrick und anderen einfach weg. Ihre Botschaft lautet: Wer Mann angreift, ist ein Klimawandelleugner, ein Handlanger der Industrie, ein Teil der dunklen Macht. Die ZEIT-Journalistinnen sprachen für ihren Text mit Mann – aber nicht mit seinem angeblich großen Gegenspieler Morano. In einer kleinen, leicht überlesbaren Notiz ganz am Ende ihres Textes wiesen sie darauf hin, dass sie alle Morano-Zitate von dessen Webseite abgeschrieben hatten. Woher dann die bei Reporterpreis-Juroren so beliebten szenischen Beschreibungen stammen („Marc Morano sät den Zweifel per Tastendruck. Er sitzt im Fond einer schwarzen Lincoln-Town-Car-Limousine und bedient seine wichtigste Waffe, den Laptop. Draußen fliegt der Herbstwald vorbei, Morano lädt eine neue Schlagzeile auf seine Website: ‚Die amerikanische Umweltbehörde wird beschuldigt, Menschenversuche durchzuführen’“) erfährt der Leser nicht.
Über Manns Forschung heißt es in dem preisgekrönten ZEIT-Text:
„Es ist das Jahr 1998, Mann ist damals 33 Jahre alt, ein junger Wissenschaftler, der davon träumt, die Schwankungen des Klimas zu erklären. Gemeinsam mit zwei Kollegen sammelt er Temperaturdaten aus Tausenden von Jahren, sie analysieren Korallen, Baumrinden und Bohrproben aus dem Polareis.“
Bei dem, was Mann und seine Kollegen analysierten, handelte es sich, siehe oben, um Baumringe, nicht um Baumrinden. Das wirft die Frage auf, wie weit sich die Autorinnen überhaupt mit Manns Arbeit beschäftigten, beziehungsweise, was sie davon verstanden hatten. Der Fehler findet sich auch heute noch in der Onlineversion des ZEIT-Artikels. Mann und Kollegen analysierten übrigens auch nicht Baumringe und Eisbohrkerne selbst, sondern die Daten, die andere darüber erhoben hatten.
Dem ZEIT-Duo ging es erkennbar nicht darum, eine wissenschaftliche Auseinandersetzung beziehungsweise überhaupt wissenschaftliche Forschung nachzuzeichnen, sondern eine Gut-Böse-Story zu servieren, die keine Spuren von Ambivalenz enthält. Genau darin liegt das Elend der deutschsprachigen Klima-Berichterstattung.
Das Prinzip zieht sich nicht nur durch journalistische Texte. Sondern auch durch eine Quelle für viele Journalisten – die deutschsprachige Ausgabe von Wikipedia. In dem englischsprachigen Artikel über den Klimaforscher Hans von Storch findet sich eine kurze, aber prägnante Zusammenfassung seiner Kritik an Mann und der Hockeyschläger-Kurve:
“In late 2004 Storch’s team published an article in the journal Science which tested multiproxy methods such as those used by Mann, Bradley, and Hughes, 1998, often called MBH98,[14] or Mann and Jones,[15] to obtain the global temperature variations in the past 1000 years. The test showed that the method used in MBH98 would inherently underestimate large variations had they occurred; but has subsequently been challenged: see hockey stick controversy for more detail.
To reach this conclusion, Storch et al. used a climate model to generate a series of annual temperature maps for the world over the past several centuries. They then added white noise to the proxy data and applied the methods used in MBH98, a variation of principal component analysis, to the computed temperature maps and found that the amount of variation was considerably reduced.“
Der deutsche Artikel über von Storch enthält zwar anders als der englische die Mitteilung, bei der AfD-Politikerin Beatrix von Storch handle es sich um eine angeheiratete Verwandte des Wissenschaftlers (mit der er nicht sympathisiert). Aber hier fehlt die Beschreibung des Streits mit Michael Mann komplett. In dem deutschsprachigen Wikipedia-Artikel zu Michael Mann wird die Kritik von Wissenschaftlern zur Hockeyschläger-Kurve ebenfalls nicht ausgeführt. Stattdessen heißt es:
„In der wissenschaftlichen Literatur wird die grundsätzliche Korrektheit des Hockeyschläger-Diagramms nahezu durchgehend bestätigt.“
Zwar ist der englischsprachige Eintrag zu Mann ebenfalls sehr freundlich gehalten. Aber nicht derartig einseitig und propagandistisch.
Warum findet die Kontroverse unter Klimawissenschaftlern in deutschen Medien kaum statt? Weil sie einfach nicht zu dem etablierte Narrativ passt, „die Wissenschaft“ sei sich in der Beurteilung des Klimawandels praktisch einig, und jetzt gehe es nur noch darum, die Gesellschaft von den richtigen Schritten zu überzeugen. In dem Drama existieren nur zwei Seiten: „die Wissenschaft“ auf der einen, und „die Leugner“, „die Industrie“, und diejenigen, die die apokalyptische Botschaft eben noch nicht begriffen haben.
In Wirklichkeit ist die Wissenschaft in der Klimafrage eben nicht “crystal clear“, wie Greta Thunberg bei ihrem Vortrag in New York behauptete (“For more than 30 years the science has been crystal clear“). Über das Tempo des Klimawandels gibt es nach wie vor eine erhebliche Kontroverse, ebenso über die Prognosekraft von Klimamodellen, über den menschlichen Anteil am Klimawandel, den Einfluss der Sonne, der Wolkenbildung, den Wärmeaustausch zwischen Atmosphäre und Ozean und die CO2-Bindekraft von Pflanzen. Und zu Recht gibt es einen Streit darüber, ob etwa das Verbot von neuen Ölheizungen in Deutschland einen überhaupt messbaren Effekt auf die Globaltemperatur haben wird (eher nicht).
Ein Hans von Storch kommt in den Talkrunden des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zum Thema Klima praktisch nicht vor. Die amerikanische Klimawissenschaftlerin Judith Curry schon gar nicht. Sie hatte wiederholt von dem „Unsicherheits-Monster“ in den gängigen Klimamodellen gesprochen. Von dem aktuellen Appell von 500 internationalen Klimawissenschaftlern – unter ihnen auch Curry – der erklärt, dass es sehr wohl eine Klimaerwärmung und einen menschengemachten Anteil gebe, aber keinen Grund, einen Klima-Notfall auszurufen, nahmen die meisten größeren deutschen Medien kaum Notiz. Offenbar, weil sehr viele Journalisten jede Ambivalenz in der Klimadebatte für schädlich halten. „Skeptiker“ ist für sie ein strikt negativ belegter Begriff.
Kein Wunder, dass Hans von Storch nicht zu ihren bevorzugten Interviewpartnern gehört. Seine beiden Lieblingssätze lauten: „Skepsis ist eine wissenschaftliche Grundtugend.“ Und: „Die neueste Theorie ist immer die am schlechtesten überprüfte.“
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Ich habe neulich einen Beitrag von Timothy Francis Ball gelesen, in dem es eigentlich um die Veränderungen des magnetischen Pols in der Arktis ging. Erst am Ende fragt sich Prof. Ball, ob solche Änderungen im Erdmagnetismus nicht vielleicht auch Auswirkungen auf das Klima haben könnten und er hofft auf diesbezügliche Forschung und wissenschaftliche Untersuchung. https://wattsupwiththat.com/2019/01/13/what-are-the-implications-for-climate-of-recent-north-magnetic-pole-activity/
Apropos: Hans von Storch war in jüngeren Jahren "Chef" der Donaldisten (gar deren Gründer?)
Schon deshalb: für mich eine positive Figur.
Ja, im "DD" (Der Donaldist) bleibt die Klimadiskussion wenigstens interessant und vor allem wissenschaftlich. Mein kleiner Beitrag im DD 155 eröffnet ganz neue Aus- und Einsichten. Duck auf!
Was die szenischen Beschreibungen angeht, kann man Marc Morano fragen, ist ja nicht so lange her. Hört sich wirklich arg nach Relotiade an.
Was soll ich sagen, lieber Herr Wendt:
Excellent ! Mein Einsatz wird verdoppelt.
CN
Kürzlich hat P. Frank in Frontiers in earth Science einen kritischen Beitrag zu den Klimamodellen veröffentlicht. Nach einem Monat 80.000 Aufrufe und knapp 4.000 Downloads, das sind Fabelwerte für einen Fachartikel, die zeigen, daß die Kritiker der Klimamodelle für die Scientific community sehr interessant sind.
Wer nur CO2 in der Luft als Problem ansieht und nur die Verbrennung fossiler Energien reduzieren will, beachtet nicht den CO2-sink Meere und den bei weitem größten sink Boden. Dazu auch Beiträge auf ostdeutsche-Bodenpolitik.de.
Danke, daß Sie den Artikel von P. Frank erwähnen, denn wenn man den gelesen hat, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Hätten Sie gedacht, daß sich hinter all den bombastisch bejubelten Klimamodellen eine simple lineare Gleichung des Typs
T = a*x+b
verbirgt? Darin ist T die Luft der Atmosphäre, die Variable x steht für den CO2-Gehalt und a und b sind Anpassungsparameter. Auf diese Gleichung scheint die Weisheit der Klimamodelle zu schrumpfen, wenn man die Blähgase der in der Öffentlichkeit als sehr komplex bewunderten Klimamodellierung abläßt. Jeder mit nur ein wenig naturwissenschaftlichem Verstand wird erkennen, daß man die durch das chaotische Wetter bestimmte Lufttemperatur nicht durch eine derart schlichte Gleichung beschreiben kann. Der Leser Gastino spricht im übernächsten Kommentar die Nichtlinearität des Regelkreises „Wetter“ an, die keinesfalls durch einen linearen Ansatz erfaßt werden kann. Es kommt einem folglich so vor, als beruhten die sog. Klimamodelle auf einer ganz trivialen, ergo falschen Grundlage.
Frank zeigt zudem, daß die Temperatursensivität des CO2‘ aus den Ergebnissen der Klimamodellrechnungen nicht herausgelesen werden kann. Sie verschwindet im Rauschen der Unsicherheiten anderer Einflüsse auf die Lufttemperatur, die wesentlich stärkeren Einfluß haben als der CO2-Gehalt, falls er überhaupt einen nennenswerten hat.
Vermutlich ist der Rummel um die Klimaerwärmung buchstäblich aus der Luft gegriffen. Die naturwissenschaftliche Basis dieses Tanzes ums Klima ist nicht dünn, nein, sie ist nicht vorhanden.
Herr Wendt... Ohne Lobhudelei sind Sie wirklich der brillanteste Journalist, den ich kenne. Mag vielleicht an meiner Ignoranz liegen, ist aber so. Zehn von Ihrer Sorte in den entscheidenden Zeitungen dieser Republik und vielleicht würden unzählige Menschen in diesem Land das kritische nüchterne Denken wieder lernen. Soweit sind wir noch lange nicht, aber Sie geben immerhin schon mal die anzustrebende Exzellenz für künftige hoffentlich wieder bessere Journalistenzeiten vor.
Jajajajajajaaaaaa!
Es hat doch überhaupt nie eine öffentliche Debatte stattgefunden, in der die Kritiker von Manns Thesen einmal ausführlich zu Wort kamen, um auf die methodischen Schwächen hinweisen zu können. Oder habe ich da etwas verpasst? Es wäre ja auch interessant zu erfahren, was seine prominenten Unterstützer auf die Kritik von Zorita und von Storch antworten würden. Stattdessen wird die 16-jährige Greta zur Kronzeugin der Anklage gemacht. Man hat eher nicht den Eindruck, dass sie pro und contra der wissenschaftlichen Kontroverse schon nachvollziehen kann. Stattdessen bedient sie sehr konsequent und rhetorisch und medial geschickt das Narrativ von der in seinem Wesen zerstörerischen Gewalt des Kapitalismus. Ihr könnt darauf wetten, dass sie den Nobelpreis erhält. Es ist wirklich ein Elend!
Vielen Dank Herr Wendt, dass Sie das noch einmal so klargestellt haben.
Sehr geehrter Herr Wendt,
für diese gelungene populärwissenschaftliche Abhandlung des komplizierten Wissenschaftsstreits und seiner Darstellung in den Gleichsprechmedien gebührt Ihnen großer Dank und Respekt.
Um den Blick der Leser noch etwas zu weiten sei mir der Hinweis auf folgende weiterführende Veröffentlichung gestattet:
https://sciencefiles.org/2019/09/26/klimaalarmisten-das-ipcc-die-un-denken-nachweislich-die-erde-sei-eine-scheibe-keine-satire/
Mit besten Grüßen
Sehr guter Artikel, nicht umsonst ist der Rest meines (diesjährigen) Abo-Geldes für das WELT-Abo als Spende an den Autor gegangen und nicht mehr an die WELT. Vorrangig wegen des Umganges mit Lesern und deren ungeliebten Kommentaren, aber auch wegen solcher unqualifizierten und gefärbten Artikel, die zu Recht hier auseinandergenommen werden.
Als Ingenieur mit Erfahrungen in Sensorik, Modellierung und Signalverarbeitung habe ich größte Zweifel bezüglich der Vorhersagekraft der Klimamodelle. Ein extrem komplexer Regelkreis mit vielen noch unbekannten Faktoren, sehr viele stark nichtlinear. Wer da behauptet, Zweifel seien ausgeräumt und alles ganz klar, hat einfach keine Ahnung.
Richtig ist hingegen immer Ressourcen zu schonen. Leider ist das, was an "Klimaschutz" getan wird oder getan werden soll, eher das Gegenteil davon. Aber es spricht in Form von simplen Ideen vor allem die an, die aufgrund fehlender technischer Bildung besonders leichtgläubig sind.
Es wundert mich immer, dass wir Ingenieure in der öffentlichen Diskussion nicht gehört werden. Wir sind die Leute, die Dinge möglich machen und wir sind auch die Leute, die wissen mit wie viel Unsicherheit viele Systeme tatsächlich behaftet sind. Wir sind die, die Wissen, dass die Theorie nicht die Praxis ersetzt, aber nach Biologie, Politik und Ingenieurstudium muss ich mir in Diskussionen heuer oft anhören, ich hätte doch keine Ahnung und die Wissenschaft wäre sich ja einig und dabei gilt oft: je unbeleckter von tatsächlicher Wissenschaft, desto arroganter.
Abends,nach des Tages Müh' und Arbeit, nach Hause zu kommen und auf meinem Tablet einen Artikel von Alexander Wendt vorzufinden ist vergleichbar dem Gefühl, das einen überkommt, wenn man es sich bequem machen kann vor einem bullernden Ofen an einem frostklaren Dezembermorgen.
Ad multos annos!
Ein erstklassig recherchierter Bericht. Ich beschäftige mich mit dem Thema Klimaschwindel. Einen Klimawandel gibt es selbstverständlich immer und ewig.
Was die deutsche Journaille betrifft, so wird dort nunmehr offen für eine einseitige Klientel geschrieben: Links. Das ist kein Journalismus, wie Sie, verehrter Herr Wendt, ihn verstehen und anwenden.
Was Mr. Mann betrifft und warum er seine Forschungsergebnisse bezüglich des „Hockeysticks“ partout nicht offenlegen will: Sehr wahrscheinlich fürchtet er, wie sein Gerichtsgegner, Dr. Tim Ball vermutet, dass seine Angaben „frisiert“ sein könnten und er an Ansehen verlieren würde. Die durch ein Leak öffentlich gemachten internen emails auch von Mr. Mann sprechen eine deutliche Sprache (Versuch der Datenfälschung steht im Raum?).
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Wissenschaft verliert langsam aber sicher ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie nicht bestätigt werden darf, um auf den Schlusssatz von Prof. Von Storch zu antworten. Jüngste Erkenntnisse sind zumeist noch nicht überprüfte Ergebnisse.