„Der Besuch auf Lesbos war dann doch nicht so erfreulich, wie AfD-Politiker Oliver Kirchner ihn sich vorgestellt hatte”,
Stern Online machte aus dem Vorfall eine größere Geschichte mit der Überschrift „Lesbos: AfD-Politiker gerät bei Demo mit Linken aneinander“. Und der Unterzeile: „Die Krise an der EU-Außengrenze zieht Rechte und Rechtsextreme aus Deutschland an. Ein AfD-Politiker berichtet nun, er sei von antifaschistischen Demonstranten ‘eingekesselt’ worden.“
Ähnliche Beiträge veröffentlichten auch Zeit Online, Merkur, NOZ, der Mitteldeutsche Rundfunk und andere. Die Stern-Geschichte las sich („ein AfD-Politiker berichtet nun“) zumindest in der Unterzeile so, als hätte der Stern mit Kirchner gesprochen, und verfüge über Informationen aus erster Hand.
Hatte er allerdings nicht.
Die Geschichte von der Kirchner-Visite auf Lesbos ist falsch. „Ich war noch nie in meinem Leben in Griechenland“, sagt der Politiker auf Nachfrage von Publico und TE. Er habe inzwischen rechtliche Schritte gegen verschiedene Medien eingeleitet. Dpa zog die Meldung mittlerweile zurück. Kirchner sagte, eine dpa-Mitarbeiterin habe ihn angerufen und sich bei ihm entschuldigt.
Wie kam es überhaupt zu der Falschmeldung? Auf Lesbos hatte der Videoblogger Oliver Flesch mit Kameramann Stefan Bauer gefilmt, Migranten und Einwohner interviewt und mit der Polizei gesprochen. Flesch steht der Identitären Bewegung und generell der Rechtsaußen-Szene nah, er wurde tatsächlich von linken Demonstranten auf Lesbos erkannt und zusammen mit Bauer nach eigenen Angaben umringt, konnte aber mit Hilfe der Polizei unbeschadet abziehen. Davon berichtete Flesch in seinem Video-Blog. Kameramann Bauer ähnelt dem AfD-Mann Kirchner, wenn auch nur sehr entfernt. Bei beiden handelt es sich um mittelalte Männer mit Kahlkopf.
„Warte mal, Kirchner hat eine Glatze, Kameramann Bauer ebenfalls – sollte das für die Deutsche Presseagentur bereits ausreichen, um aus Bauer Kirchner zu machen?“, spottet Flesch. Offenbar: ja.
„Ich kann mir das nicht anders erklären, als dass man uns verwechselt hat, weil wir beide die gleiche Frisur haben“, meint auch Kirchner.
Die Fehlmeldung zeigt gleich drei Probleme vieler deutscher Medien. Erstens schreiben oder senden ihre Journalisten gern ohne Überprüfung, wenn ein Sachverhalt zu passen scheint. AfD-Mann, auch noch aus dem Osten, macht Stimmung gegen Migranten auf Lesbos – da erübrigt sich eine Nachfrage. Die wäre in Kirchners Fall sehr einfach gewesen: Seine Mobilfunknummer findet sich auf der Website seiner Fraktion gleich neben seinem Foto.
Das zweite Problem besteht in der Medien-Monokultur. Dpa und Dienste wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) versorgen dutzende Blätter und Sender mit Material, das Redaktionen, wie der Fall zeigt, ohne Überprüfung und eins zu eins übernehmen. Ihre Beiträge unterscheiden sich nur durch die Überschriften, die suggerieren sollen, die jeweiligen Medien hätten einen eigenen Zugang zu dem Thema. Die deutsche Medienvielfalt, von der Verlagsmanager und Medienforscher gern schwärmen, besteht in Wirklichkeit vor allem in einer Vielfalt der Vertriebskanäle für identische Inhalte aus wenigen Händen. Viele Online-Redaktionen von Blättern, die wirtschaftlich unter Druck stehen, beschäftigen eigentlich keine Redakteure mehr, sondern Textverarbeiter, die angelieferte Text-Fertigprodukte für das eigene Portal umpacken.
Unter diesen Bedingungen verbreiten sich Falschmeldungen viral, nicht nur im Fall des falschen AfD-Manns auf Lesbos. Ende 2019 behauptete beispielsweise ein Journalist der Kieler Nachrichten, der Kabarettist Dieter Nuhr habe bei seinem Auftritt Greta Thunberg mit Hitler und Stalin verglichen. Obwohl er überhaupt kein passendes Nuhr-Zitat lieferte, wanderte die Unterstellung via RND zu dem Online-Auftritt dutzender Blätter, die das Stück ohne Rückfrage nach einem Beleg übernahmen, erst Recht ohne eine Rückfrage bei Nuhr.
Später korrigierten die Zeitungen reihenweise die Meldung.
Was zum dritten Problem führt: den Korrekturen. Der Stern löschte einfach kommentarlos seine Meldung über Kirchner auf Lesbos. Wer
„Flüchtlingskrise: Lesbos: AfD-Politiker gerät bei Demo … ” anklickt, gelangt zu einer Fehlermeldung: „Sorry, wir finden den Artikel nicht.”
Auch der MDR beseitigte seine Falschmeldung kommentarlos:
Bei Lesern dürfte also die falsche Behauptung hängenbleiben – falls sie nicht woanders die Korrektur lesen. Zeit Online, Merkur, NOZ und andere veröffentlichten eine entsprechende Korrektur unter dem geänderten Text, in dem nur noch von dem Zusammenstoß zwischen dem deutschen Video-Team und linksradikalen Demonstranten auf Lesbos die Rede ist.
Bei der taz stand die Behauptung über Kirchners Lesbos-Reise am Montag immer noch auf der Seite.
Für den Stern ist die Lesbos-Geschichte übrigens schon die zweite Peinlichkeit innerhalb kurzer Zeit. In seiner Kolumne beschrieb Stern-Kommentator Ulrich Jörges eine Szene, die beweisen sollte, dass Merz ein eitler Macho sei und deshalb nicht zum CDU-Chef und Kanzler tauge.
„Kürzlich erschien [Merz] zum Interview bei einem TV-Sender“, textete Jörges, ohne Details und Quelle zu nennen: „Die Maskenbildnerin, eine junge Frau, trat ihm mit ausgestreckter Hand entgegen, um sich vorzustellen und ihn zu begrüßen. Er warf ihr seinen Mantel über den Arm.“
Zwar übernahm kein Medium direkt die Geschichte. Aber Melanie Amann, Chefin des Spiegel-Hauptstadtbüros, twitterte sie weiter, ebenso Freitag-Verleger Jakob Augstein („irre Szene“).
Merz’ Sprecher Armin Peter erklärte umgehend, die Szene sei „frei erfunden“. Inzwischen setzte Merz vor dem Landgericht Berlin eine einstweilige Verfügung gegen den Stern durch.
Die Illustrierte löschte den Jörges-Text; Amann ließ laut Magazin Übermedien ihren Tweet verschwinden.
Auch hier passte die Behauptung einfach zu gut, um sie durch Recherche zu gefährden.
Der Beitrag erscheint auch auf Tichys Einblick.
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Joseph
9. März, 2020Die taz schreibt nun dazu “Kirchner will zu Hause gewesen sein” und “…hat die taz …geschrieben, dass Kirchner auf Lesbos gewesen sei. Diese Information lässt sich nicht bestätigen.”
Es ist schon merkwürdig. Anstatt Beweise gegen Kirchner vorzubringen, werden zuerst unbewiesene Behauptungen aufgestellt und dann eben diese Behauptungen als ein mögliches Szenario im Raum stehen gelassen.
Früher galt mal die Unschuldsvermutung und Formulierungen wie “lässt sich nicht bestätigen” wurden damals auch als “Ente” bezeichnet. Darüber sind die Journalisten der taz aber offenbar hinweg.
Immo Sennewald
9. März, 2020Die hier beispielhaft auftauchenden Verleumdungen (“Nur keck verleumden, es bleibt immer etwas hängen!” – für Lateiner als ziemlich alte Methode “Audacter calumniare, semper aliquid haeret!” erkennbar) haben sich nach 2000 Jahren offenbar zum Leitprinzip eines ebenso diensteifrigen wie quotensüchtigen und “klickschlampesken” (Jörg Kachelmann) Journalismus entwickelt, der hierzulande moralische Deutungshoheit beansprucht.
Ich meide darum den Konsum von Veröffentlichungen aus solchen Häusern, die gerne mittels Zwangsbeiträgen finanziert werden möchten, weil immer weniger Kunden für ihre Relotiaden zahlen wollen. Alexander Wendt sei gedankt, dass er sich der Mühe unterzieht, die dicksten Lügen zu entlarven. Für seine Arbeit sei ihm sogleich mit einer Spende gedankt.
Dr. habil. W. Manuel Schröter
9. März, 2020Der mediale Mainstream wirft Nicht-Konformen in diesem Land, gern ungeprüft, Hasstiraden und Verbreitung falscher Nachrichten vor: In Wahrheit ist er selbst nicht besser. Eigentlich schlimmer. Ich bedaure nur, dass viele Mitbürger dieses offensichtlich gesteuerte Verhalten nicht erkennen (können oder wollen).
Wanninger
9. März, 2020Danke für die Info, Herr Wendt. Wo sonst als bei Ihnen, der “Achse” oder “Tichys Einblick” kann man davon überhaupt erfahren. Neben den regelmäßigen Honoraren, die ich gerne und aus voller Überzeugung überweise, würde ich auch gerne meine unfreiwillige monatliche “Demokratieabgabe” unter Euch verteilen. Gut, dass es Euch gibt. Ansonsten müsste man auswandern.
Die “Probleme”, die Sie beschrieben haben, sind für unsere Qualitätsjournalisten keine wirklichen. Eine “Entschuldigung” dient doch nur dazu, die Angelegenheit schnell unter den Teppich zu kehren und etwaige rechtliche Folgen abzumildern. Von Selbstkritik, journalistischen Sorgfaltspflichten etc., keine Spur! Im Kampf gegen Rechts ist jedes Mittel recht – inklusive Antifa. Über letztere und deren internationale Vernetzung könnte man in diesem Zusammenhang ja auch einmal berichten.
Meine Glotze habe ich schon vor mehr als zehn Jahren entsorgt. Ein Radio besitze ich noch. Heute morgen um 4:30 hatte ich das Vergnügen, meinem Freund “Camillo” (Schumann) auf MDR-Info zu lauschen. Der teilt zur frühen Morgenstunde gerne aus, mit schnoddrigen Kommentaren. Es ging um Wagenknechts Meinung über die neue Flüchtlingskrise und über Ramelow, der den AfD-Kandidaten zum Landtagsvizepräsidenten wählte. In beiden Fällen lag eine differenzierte Meinung vor. Das spielt keine Rolle. Camillo zeigts ihnen. Es ist so erbärmlich!
Plutonia
9. März, 2020“Der Schein betrügt, Der Spiegel lügt.” (Altes Sprichwort)
Marion Schrezenmaier
10. März, 2020Schön, muss ich mir merken
Leni
9. März, 2020“Medien-Monokultur”
Wunderbar! Danke!
Tja, was soll man zur Mini-Relotiade des eitlen Jörges sagen?
“Es STAND im Stern.”
Karl Kaiser
9. März, 2020Das ist keine Lügenpresse im klassischen Sinn, denn zum Lügen bedarf es einer gewissen Intelligenz- einer der Gründe, warum man das Lügen besser den Intellektuellen überläßt.
Hier wird auch kein Kampagnenjournalismus gefahren, denn dazu bedarf es eines Mindestmaßes an Talent.
Auch eine irgendwie geartete Agitation/Propaganda scheidet aus- hier wäre eine fundierte Ausbildung vonnöten.
Was sich hier präsentiert ist eine Presse, die sich freiwillig gleichschalten will, aber mangels straffer Führung genau dabei immer wieder scheitert.
Es ist eine Medienlandschaft, in der Leute wie Relotius, Jörges, Himmelreich oder auch Drohsel als hyperbegabt gelten und mit allen möglichen Literatur- und Medienpreisen gegen die Folgen ihrer Talentlosigkeit abgesichert werden. Den Troß bilden arme Teufel, die sich täglich aufs neue dazuschreiben müssen, die allenfalls mal ein wenig Textverarbeitung machen dürfen – oft in der Wohnung ihrer Eltern oder Ihrer “Lebensabschnittspartnerin”, wie es heute heißt.
Das sind schon lange keine Journalisten mehr, allenfalls Arbeitnehmer, die selber jeweils wissen müssen, was genau von ihnen erwartet wird.
Sie bilden eine riesige Gruppe von Menschen, die intellektuell wirken müssen, ohne es zu sein, die Professionalität vorspielen sollen, ohne sie zu haben und die auf Linie sein müssen, ohne zu wissen wo diese morgen verläuft.
Es sind reine Unterwerfungsgesten, wenn sie ihre Lügen voneinander abschreiben, sie kriechen mit jedem neuen Lügenartikel ein weiteres Mal vor ihren Rudelführern in den Redaktionskonferenzen. Je leerer die Verlagshäuser werden, desto mehr müssen sie sich erniedrigen und desto größer wird ihr Haß auf all die Tichys, Maxeiners, Broders und natürlich auch auf Sie, Herr Wendt.
So muß es sein.
Vive la différence.
pantau
10. März, 2020“..und die auf Linie sein müssen, ohne zu wissen wo diese morgen verläuft” Kann mir gut vorstellen, daß die ihre Schwarmfischtugenden für Professionalität und Abgebrühtheit halten. Das muss die allerdings wurmen, wenn sogar ne BILD vergleichsweise regierungskritischer daherkommt, und sei es auch nur, um den Auflageschwund zu bremsen.
Albert Schultheis
10. März, 2020Ich frage mich, was ist es eigentlich, was sich da im medialen Diskurs so sehr verändert hat, das im Ergebnis zu dieser tiefen Spaltung, dieser Feindschaft, ja, Feindschaft bis aufs Messer geführt hat. Die politischen Gegner sind heute längst nicht mehr nur Gegner, sie sind politische Feinde. Dem politischen Gegner hörte man noch zu und entgegnete ihm mit politischen Argumenten, manchmal mit Häme, manchmal mit Zynismus. Und es gab noch Kontroll- und Ordnungsinstanzen, mit einer gewissen Autorität. Aber heute wird jegliche Äußerung des politischen Feindes auf das abgeklopft, was zum Skandal taugt, selbst wenn man sie völlig aus dem Kontext reißen und entstellen muss – tut sie das nicht, wird die Äußerung völlig ignoriert, dann ist sie keiner Erwiderung würdig. Auch der Person des Feindes ist man keines Respekts oder Anstandes schuldig – sie wird zum Objekt, ja zum “Pack”, zum “Nazi” degradiert und im wahrsten Sinn, der physischen Vernichtung preisgegeben. Denn ein Mensch mit dem Label Nazi, das ist in Deutschland unterste Kategorie, man hat als solcher aufgehört Bürger, ja Mensch zu sein, dem noch die elementarsten Menschenrechte zustünden. D. h. die Würde des Menschen ist in Deutschland längst antastbar geworden.
Ich meine aber dennoch und glaube zu beobachten, dass die konservative Seite noch gewisse Skrupel hegt, noch nicht in die völlige Respektlosigkeit abgeglitten ist, während man in gewissen sozialdemokratischen, grünen und linken Kreisen bereits alle Skrupel hat fahren lassen. Dort ist der Rufmord sowie der Angriff gegen die Person längst zu einem legitimen politischen Mittel geworden. Das eigentlich Unfassbare dabei ist, dass die ehemaligen Ordnungs- und Kontrollinstanzen in der Politik, den Medien, in der Staatsanwaltschaft, in der Strafverfolgung dies kommentarlos geschehen lassen, obwohl dies ein Verfassungsbruch par excellance darstellt (“Die Würde des Menschen ist unantastbar.”). – Selbst von unserer Kanzlerin, noch von unserem Bundespräsidenten ist da gleichermaßen nichts zu erwarten. Wir werden von Halunken regiert und die Gremien sind bereits in einem erschreckenden Maß gleichgeschaltet.
Andreas Rochow
10. März, 2020Es ist wichtig zu klären, ob adn/dpa wirklich (noch) eine Nachrichtenagentur oder (schon) eine linksglobalistische NGO von Merkels Gnaden ist. Indessen bereist der linke Genosse Dr. Gregor Gysi als Politclown die Kleinkunstbühnen der vormals demokratischen Bundesrepublik Deutschland und beweist mit den standing ovations, wie blöd die Wessis sind. Die Demokraten sollten keine Gnade mit ihren Feinden haben.
B. Rilling
10. März, 2020Ich muss halt mal sagen: Dadurch, dass ich in den gängigen Medien (ARD und ZDF sind nochmal eine Schippe schärfer) nur Bilder sehe von armen Frauen und notleidenden Kindern oder von bösen Griechen, welche die armen Flüchtenden “bekämpfen” bin ich gezwungen mich über das zu informieren, was “Rechte” und “Identitäre” selbst vor Ort recherchieren. Anscheinend gibt es ja keine Journalisten mehr, welche ausgeglichen berichten wollen oder können. So versuche ich mir alle Seiten anzuschauen und mir ein eigenes Bild zu machen. Oder ich nehme Urlaub und fahre selbst runter. (Wird mein Chef nicht so toll finden) Ansonsten bin ich eigentlich schon irgendwie resigniert. So wie dieses Thema hier von allen emotionalisiert wird, ist mir klar dass wir darauf vorbereitet werden sollen ein zweites “2015” zu tolerieren. Sonst wären wir ja herzlose Egoisten, unmenschlich und dekadent. Wir haben doch Platz und können nach 2015 alles viel optimaler managen. Das habe ich alles gelesen und gehört. Dass hier auch im letzten Jahr eine “mittelgroße Stadt” eingewandert ist und die neuen “Flüchtlinge” nur noch on Top kommen, egal! Dass diese Menschen fast alle gekommen sind um zu bleiben, denken wir einfach nicht drüber nach! Ich bin stinkewütend auf all die Scheinheiligen! Was hier läuft ist unverantwortlich, uns gegenüber (denn wir müssen das Ganze bezahlen und unser Lebensraum wird immer mehr verändert, und das nicht zum Guten!) aber auch unverantwortlich gegenüber all den Neuankömmlingen. Denn sie werden mit falschen Versprechungen hergelockt und dann sitzen sie in einem Land mit schlechtem Wetter, schlecht gelaunten Menschen, welche aber fast alle das Leben führen, welches ihnen versprochen wurde, sie aber nur in den seltensten Fällen erreichen werden. Klar, dass sie enttäuscht und frustriert reagieren werden. Ich will mir nicht ausmalen, wo das noch hinführen wird! Millionen von enttäuschten muslimischen jungen Männern mit viel Tagesfreizeit, einem hohen Aggressionspotential und keinem Respekt vor unserer Gesellschaft.
Wolfgang Moser
10. März, 2020Die Seuche, sich fremder Texte zu bedienen, hat längst auch die Lokalredaktionen im Griff.
Beispiel: „Hohenloher Tagblatt“. Obschon mit dreizehn festangestellten Redakteuren plus XXL-Pool freier Mitarbeiter eigentlich, wie man meinen sollte, solide besetzt, ist man dort seit Jahr und Tag erfolgreich dabei, die ohnedies zuverlässig schrumpfende Stammleserschaft (Abo-Gebühr 2020: 523,20 €!) durch immer hemmungsloseres Abdrucken nur notdürftig getarnter Pressemeldungen ebenso zuverlässig zusätzlich zu vergraulen.
An manchem Tag sind ganze Seiten, bis hin zum Aufmacher, mit PR-Berichten von Stadtverwaltung, Volkshochschule, Klinikum, Vereinen und “Event”-Veranstaltern zugemüllt. Und damit der Leserbetrug nicht zu offensichtlich wird, verzichtet man praktischerweise auf das dermaleinst im seriösen Journalismus übliche Kürzel “pm” und wirft die vorwiegend in den Anzeigenteil gehörenden PR-Texte dem Leser als vermeintlich redaktionelle Qualitätsarbeit anonym zum Fraß hin.
Wenn der solcherart für blöd verkaufte Abonnent sich diesen Schrott dann auch noch im Zuge einer von Hamburger Werbefuzzis inszenierten PR-Kampagne des Südwestdeutschen Zeitungsverlegerverbandes als Ausdruck von “Vertrauen, Nähe, Ehrlichkeit und Transparenz” andrehen lassen muß, steht der Wende zur digitalen Informationsalternative endgültig nichts mehr im Wege.
Ach, übrigens: Der Deutsche Presserat findet an der zunehmenden Verlotterung journalistischer Standards, wie sie sich nicht nur beim “Hohenloher Tagblatt” breitmachen, “aus ethischer Sicht” nichts zu beanstanden.
Wik
10. März, 2020Ich traue diesen Medien schon seit langem nicht mehr. Leider üben sie NOCH starke Suggestitionskraft aus.
Plutonia
10. März, 2020Bisher galt: “Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.”(Quintilian). Das ist aber inzwischen auch antiquiert, denn plumpe Löschungen ersparen nicht nur mühsame Korrekturen, sondern schonen auch das Lügner-Gedächtnis. Fazit: Heute benötigt nicht mehr der Lügner (oder besser: der Lügende?) ein gutes Gedächtnis, sondern der Belogene.
Gerhard Sauer
11. März, 2020Warum war der Kirchner nicht auf Lesbos? Wohl zu faul, sich die dramatische Situation mal an Ort und Stelle anzusehen, damit seine Vorurteile nicht erschüttert werden? Hunderte, ja Tausende kleine Mädchen im zarten Alter zwischen sechs und vierzehn Jahre leben im Schlamm und Kot, haben nichts zum Essen und Anzuziehen! Da haben sie auf sich alleingestellt die weite Reise von Afghanistan in die Türkei gemacht, sind den Religionswächtern im Iran erfolgreich ausgewichen – meist sind sie in der Nacht gewandert, am Tag aber schliefen sie in Höhlen und ernährten sich von Datteln und Feigen – und haben sich durch die Kriegsgebiete im Irak und Syrien geschlagen. Die moslemischen Familien in Afghanistan ließen sie freudig ziehen und widerlegten somit das gerade in faschistischen Kreisen verbreitete Gerücht, die Frau werde im Islam unterdrückt. Sie ist frei wie ein Vogel!
In der Türkei werden die Kinder jedoch nicht geschätzt, sie sind noch nicht geeignet für eine produktive Arbeit, die den Wohlstand der Türken mehren könnte, sie sind pure Kostgänger, also schickte sie Erdogan auf die griechische Insel Lesbos. Die Griechen wiederum können mit den Mädchen auch nichts anfangen, als Bräute sind sie noch zu jung, sie müssen erst heranwachsen, um dafür in Frage zu kommen. So sitzen sie nun zum Herzerbarmen im Elend auf Lesbos und appellieren stumm an die Menschlichkeit. Es ist klar, daß AfDler dieses Elend nicht sehen wollen und voller Inhumanität von einer Inszenierung sprechen. Aber sie drücken sich davor, mit der Lage direkt konfrontiert zu werden und scheuen sich, auf Lesbos sich ein wahres Bild der Situation zu machen. Lieber bleiben sie in Magdeburg im warmen Büro sitzen und hetzen gegen Flüchtlinge. Die Berichte über den nicht stattgefundenen Besuch öffnen den Menschen in Deutschland die Augen für die Verbohrtheit und Feigheit der AfD. Sie stellt sich nicht der Realität, sondern köchelt im Kessel ihrer Ressentiments vor sich, mit denen sie die Menschen in Deutschland infizieren wollen. Ein schändliches Verhalten!
Joseph
12. März, 2020Ich frage mich warum Sie den Abgeordneten Kirchner nicht direkt kontaktieren um zu erfahren warum er nicht in Griechenland war. Woher soll der Betreiber dieses Blogs das wissen? Bitte lassen Sie uns an dessen Antwort teilhaben.
Vielen Dank
Sigrid Ebert
13. März, 2020Mir ist nicht klar, wie ich diesen Kommentar einordnen soll – Satire? Sarkasmus? Ironie? Eines kann er nicht sein, ernst gemeint. Oder doch? Dann befinden Sie sich Welten entfernt von der Realität. Sollten Sie je dort ankommen, sorgen Sie dafür, dass Sie weich landen.
Leonore
14. März, 2020Lieber Gerhard Sauer,
da haben wir nun den Salat!
In Zeiten, in denen es, wie schon die Alten Römer wußten, schwierig ist, KEINE Satire zu schreiben (selbst wenn man einfach nur die Realität schildern wollte …), gilt auch das Gegenteil: Schreibt man nämlich eine Satire, dann wird sie für bare Münze genommen, da sie dem Irrwitz des unaufhörlich Stattfindenden und Geäußerten bis zum Verwechseln ähnelt …
Nehmen Sie’s mit Humor!
Kath
17. März, 2020Die Fake-Nuss dieser Woche ist dann wohl die Falschmeldung, die Innenminister Seehofer ohne Gegencheck einfach in die Welt getragen hat. Daß das deutsche Unternehmen CureVac von der amerikanischen Regierung angeworben wurde, um Ergebnisse bezüglich eines von ihnen entwickelten Corona-Impfstoffs zu verkaufen. Was sowohl CureVac als auch die amerikanische Regierung bereits öffentlich und deutlich dementiert hat.
Trotzdem findet man flächendeckend auf vielen öffentlich-rechtlichen Portalen diese Falschmeldung!
Es ist einfach mehr als unseriös und unfassbar. Wenn ich Journalist bei der Welt oder FAZ wäre, ich könnte mich morgens nicht mehr im Spiegel ansehen…