Im Alter von 76 Jahren bestieg Martha Ann Ricks 1892 ein Schiff, um von Liberia nach London zu reisen und Königin Victoria zu sehen. Ricks, in den Vereinigten Staaten als Sklavin geboren, erlebte ihre Befreiung 1830, als ihr Vater es schaffte, sich von seinem Eigentümer loszukaufen, einem Farmer in Tennessee. Beide siedelten nach Westafrika über.
Sie verfolgte alle Nachrichten, die sie über die Königin bekommen konnte, und wünschte sich schon als junge Frau – obwohl sie nie Untertanin des Empire war – die Regentin zu sehen. „Ich habe viel darüber gehört, wie gut die Königin zu meinen Leuten – zu den Sklaven – gewesen ist, und wie sehr sie wollte, dass wir frei sind“, sagte Ricks nach ihrer Reise. Der Botschafter von Liberia arrangierte eine Audienz. Am 16. Juli 1892 traf sie Victoria in Windsor Castle, und schenkte ihr einen Quilt, den sie gestickt hatte, das Bild eines Kaffeebaums. Die Königin habe genau ihren Vorstellungen entsprochen, so Ricks, „nur etwas älter“.Die frühere Sklavin betrachtete Victoria zu Recht als berühmte Fürsprecherin der Sklavenbefreiung. Sie gehörte zwar nicht zu den Pionieren der Abolitionisten, und zwar aus biografischen Gründen. Die Abschaffung des Sklavenhandels war vom britischen Parlament 1807 beschlossen worden, 22 Jahre vor Victorias Geburt. Das Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei, vorangetrieben von dem konservativen Politiker und Philantrophen William Wilberforce, passierte 1833 das Parlament, 1834 das House of Lords, drei Jahre vor ihrer Thronbesteigung. Aber sie ließ die Öffentlichkeit wissen, wo ihre Überzeugungen und Sympathien lagen – denn der Wilberforce Act beendete die weltweite Sklaverei bekanntlich noch nicht. Zu Victorias Lektüre gehörte Harriet Beecher Stowe’s “The Case of Uncle Tom”, ausweislich ihrer ausgiebigen handschriftlichen Anmerkungen. Ihr Mann Prince Albert übernahm 1840 die Schirmherrschaft über eine Antisklaverei-Versammlung in der Exeter Hall in London, wo er eine kurze Ansprache hielt.
„Die Überzeugung von der überragenden Bedeutung für die Interessen der Menschheit und Gerechtigkeit haben mich bewogen, die Schirmherrschaft zu übernehmen“, so Albert am 1. Juli 1840. „Ich bedauere zutiefst, dass die wohlmeinenden und andauernden Anstrengungen Englands zur Abschaffung dieses scheußlichen Handels mit menschlichen Wesen (zugleich die Verwüstung Afrikas und der schwärzeste Fleck auf dem zivilisierten Europa) noch nicht zu einer befriedigenden Lösung gefunden hat.“
(‘I have been induced to preside at the meeting of this Society from a conviction of its paramount importance to the great interests of humanity and justice. I deeply regret that the benevolent and perservering exersions of England to abolish that atrocious traffic in human beings (at one the desolation of African and the blackest stain upon civilised Europe) have not as yet led to any satisfactory conclusion!!’)
Die handschriftliche Notiz Alberts zu dieser Rede ist bis heute erhalten.
All das hätten diejenigen wissen können, die Victorias Denkmal in Leeds mit Farbe und dem Schriftzug „Slave Owner“ besprühten. Es stellt sich nur die Frage, ob die theoretische Möglichkeit, nachzuschlagen und zu lesen, für die Dekolonisierer des Denkmals und ihre Anhänger noch eine praktische Rolle spielt. Am 12. Juni 2020 veröffentlichte Sahil Mahtani im Spectator den Text: „Die Taliban. Eine Entschuldigung“ (Taliban: an Apology).
Darin argumentiert Mahtani im Stil von Swifts “Modest Proposal“, die Taliban in Afghanistan hätten die kulturelle Macht von Denkmälern sehr genau erkannt und gewusst, was sie taten, als sie die Buddha-Stauen von Bamiyan sprengten. Wer seine eigene Ideologie als konkurrenzlos durchsetzen wolle, der müsse die Hinterlassenschaft aller anderen Generationen notwendigerweise auslöschen. Da das gerade quer durch die westliche Welt passiere, unter dem Beifall von identitätslinken Politikern, Journalisten und Erklärungslieferanten mit akademischen Titeln, gebe es auch keinen Grund mehr, auf die Taliban herabzusehen.
Bei den Demolierern des Victoria-Denkmals (und dem von Gandhi und anderen) handelt es sich tatsächlich um talibaneske Figuren mit den dazu nötigen Hauptmerkmalen, dem totalen Machtrausch und der totalen Bildungslosigkeit. Wer gebildet ist, zögert, oder versucht sogar andere an der Auslöschungsarbeit zu hindern.
Das Besondere an diesen Taliban in Leeds, London und demnächst Paris und Berlin besteht darin, dass es sich um lupenreine Schöpfungen des Westens handelt, um home grown terrorist.
Es bleibt nicht bei Victorias postumer Hinrichtung. Ghandi, dessen Denkmal mit “racist” beschmiert wurde (und der seine politische Arbeit als Anwalt und Organisator einer Bürgerrechtsbewegung ab 1893 in Südafrika begann) wurde schon erwähnt. Deutschlands Kolonialgeschichte nimmt sich verglichen mit dem Empire zwar kurz und klein aus. Das hindert Intellektuelle der Bundesrepublik nicht daran, auch ihren Platz in der Sonne der neuen Ideologie einzufordern. Der Historiker Michael Max Paul Zeuske von der Universität Bonn etwa hoffte vor kurzem im Gespräch mit der Deutschlandfunkjournalistin Gabi Wuttke, „dass sich das nicht wieder verläuft und eine kulturelle Revolution angestoßen wird“. In der Kulturrevolution, die er sich wünscht, geht es Immanuel Kant endlich an den Kragen: „Wenn man es aber ernst meine mit der Aufklärung von Rassismus und dem Stürzen von Denkmälern“, zitiert der Deutschlandfunk Zeuske, „müsse man auch solche Geistesgrößen wie den Philosophen Immanuel Kant in den Blick nehmen. Er habe in seinen anthropologischen Schriften den europäischen Rassismus mitbegründet.“
Ein Hamburger Historiker namens Jürgen Zimmerer ruft dazu auf, das Denkmal beispielsweise Bismarcks auf den Kopf zu stellen, zu beschmieren, und das wieder aufgebaute Staatschloss in Berlin mit „Stacheldraht aus den Konzentrationslagern zu umwickeln, um Sehgewohnheiten zu brechen“. Beim Norddeutschen Rundfunk schreibt ein Redakteur, ein ganz eigener, unabhängiger Kopf:
„Denkmäler brechen. Statuen auf den Kopf stellen, sie hinlegen, eingraben oder sie mit Farbe beschmiert im Museum ausstellen: Die Ideen sind vielfältig. Das Ziel ist dabei, die Menschen zum kritischen Nachdenken anzuregen – gerade in Hamburg, einer Stadt, die ihren Reichtum auch den rassistischen Gräueltaten der Kolonialherren verdankt.“
In der Süddeutschen Zeitung lobt eine Redakteurin die Verbannung des rassistischen Films „Vom Winde verweht“.
Bekanntlich gehört die Münchner Redaktion zu den kollektiven Vorkämpfern gegen Rassismus, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt ist, antisemitische Karikaturen ins Blatt zu heben. Im Spiegel ruft Malcolm Ohanwe, ansonsten Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunkx, die weiße Bevölkerung in Deutschland auf: „Entdeckt eure innere Kartoffel“.
Darin beklagt sich der 1993 in München geborene Autor, der fast ausschließlich über Rasse, Hautfarbe und Diskriminierung schreibt, über die Eintönigkeit seiner Arbeit:
„Durch die Texte, die ich schreibe, und die Radiobeiträge, die ich baue, werde ich dazu konditioniert, für Geld meinen Schmerz und den anderer Schwarzer zur Schau zu stellen und immer wieder auszupacken.“
Die Weißen, meint er, sollten sich deshalb auch mehr mit Rassenfragen beschäftigen – mit dem kritischen Weißsein – und ähnliche identitätspolitische Aufsätze verfassen, nur eben unter anderem Vorzeichen: „Ich würde gerne mal lesen, wie es ist, im Jahre 2020 und auch davor und danach weiß zu sein. Ich möchte in eure weißen Communitys, Lebens- und Gedankenwelten eintauchen.“ Offenbar muss er beim Bayerischen Rundfunk in einer Spezialabteilung arbeiten, die ihn von dieser Lebenswelt fernhält. „Macht Stücke und führt Gespräche“, fordert Ohanwe, „in denen ihr euch ganz explizit als weiß markiert; ihr werdet merken, wie verdammt knifflig es ist, einen klugen, leicht verständlichen und pointierten Essay oder einen guten Gesprächsbeitrag zur eigenen ethnischen Identität zu formulieren.“
Es ist in der Tat nicht ganz einfach; er selbst zum Beispiel hat es ausweislich seines journalistischen Werks noch nie geschafft.
Die Denkmalsstürmer und ihre identitätspolitischen Zuarbeiter stützen sich bewusst oder (meist) unbewusst auf die Ideen des französischen Theoretikers Frantz Fanon. Er argumentierte, dass die gesamte europäische Kultur mit all ihren Institutionen und Erbstücken nicht nur auf Rassendiskriminierung gebaut ist, sondern praktisch aus Rassismus besteht wie aus einem Baustoff, weswegen an ihrer Zertrümmerung kein Weg vorbeiführt. Nach Fanon spielt es tatsächlich keine Rolle, was Königin Victoria und Prinz Albert über Sklaverei dachten, was Kant schrieb und Bismarck, ja selbst Gandhi im Einzelnen tat. Es genügt, dass sie in irgendeiner Weise zum westlichen Kanon zählen und dadurch etwas repräsentieren, das beseitigt werden muss.
Übrigens müsste fast alles fallen, auch und gerade die Marx-Denkmäler in Berlin, Trier und London, denn Marx gehört nicht nur ebenfalls zu diesem Kanon, er war darüber hinaus, anders als Victoria, tatsächlich Rassist:
„Der jüdische Nigger Lassalle, der glücklicherweise Ende dieser Woche abreist, hat glücklich wieder 5000 Taler in einer falschen Spekulation verloren… Es ist mir jetzt völlig klar, daß er, wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zug des Moses aus Ägypten anschlossen (wenn nicht seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich mit einem Nigger kreuzten). Nun, diese Verbindung von Judentum und Germanentum mit der negerhaften Grundsubstanz müssen ein sonderbares Produkt hervorbringen. Die Zudringlichkeit des Burschen ist auch niggerhaft.”
(Marx an Engels, 1862 (Marx-Engels-Werke Band 30, S. 257).
Dass das Gebäude an der Relotiusspitze 1 auf den Kopf gestellt, flachgelegt und in die Außenalster transportiert gehört, versteht sich mit Blick ins Textarchiv von selbst.
Moscheen können ebenso wenig stehenbleiben, schließlich war Mohammed Sklavenhändler.
Die Tatsache, dass sich der vorgeblich antirassistische Furor nur gegen bestimmte Ziele richtet, hilft seine Natur besser zu verstehen. Nicht nur die westlichen Marx-Denkmale werden nicht auf den Kopf gestellt oder beschmiert (das Denkmal in Trier ist übrigens frisch, es wurde erst 2018 als Geschenk der Volksrepublik China errichtet). Wahrscheinlich kommt der Spiegel auch davon. Am deutlichsten aber fällt auf, wie sorgfältig alle Stürmer und Zertrümmerer die Tatsache aussparen, dass es in den islamischen Ländern nie eine ähnliche Sklavenbefreiungsbewegung gab wie im Westen, und dass in einigen dieser Länder bis heute eine real existierende Sklavenhaltung fortdauert, daneben noch in Territorien von Boko Haram und anderen Milizen.
Als der Althistoriker Egon Flaig in seiner „Weltgeschichte der Sklaverei” schrieb, dass die islamischen Herrscher weit mehr Sklaven aus Afrika raubten als Europäer, schlug ihm Wut und Ablehnung der Tugendblätter entgegen. Die Süddeutsche geißelte seine Darstellung als „krampfhaft”, und behauptete mit bemerkenswerter Kenntnisfreiheit, die „Quellenlage“ zu islamischer Sklaverei sei „alles andere als eindeutig“.
Diejenigen, die Krieg gegen Denkmale führen und Aufsätze in Fanons Stil verfassen, greifen nicht den Rassismus an, sondern den Teil der europäischen Geistesgeschichte, aus der die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei entstand. Das Anliegen der europäischen Aufklärung bestand ja nicht nur in der Abschaffung der Sklaverei, sondern auch in der Beseitigung der Leibeigenschaft, der Abschaffung von Folter und der Einführung von allgemeinen Bürgerrechten, kurz, in der Einhegung und Begrenzung einer jahrhundertelangen Gewaltgeschichte. Der Republikaner Martin Luther King stand in dieser Tradition der Aufklärung, als er 1963 vor dem Lincoln Memorial in Washington sprach:
„Ich habe den Traum, dass eines Tages diese Nation aufstehen wird in der wahren Bedeutung des Credos: ‚Wir halten diese Wahrheit für voraussetzungslos, dass alle Menschen gleich geschaffen sind.
Ich habe den Traum, dass eines Tages auf den roten Hügeln von Georgia die Söhne der ehemaligen Sklavenhalter und die Söhne der früheren Sklaven brüderlich an einem Tisch zusammensitzen.“
(I have a dream that one day this nation will rise up and live out the true meaning of its creed: ’We hold these truths to be self-evident; that all men are created equal.’
I have a dream that one day on the red hills of Georgia the sons of former slaves and the sons of former slave owners will be able to sit down together at the table of brotherhood.)
Heute würden die Töchter natürlich auch und an erster Stelle erwähnt. Aber Kings Botschaft ist bis heute unmissverständlich. Sein Ziel war eine Gesellschaft freier Bürger und kein neuer identitätspolitischer Tribalismus. Für diesen Neotribalismus entstand in Seattle dieser Tage eine Art Denkmal, das praktisch jedes einzelne Wort Martin Luther Kings travestiert.
Die Talibans des Westens können nicht nur Denkmäler demolieren, sondern auch – mit der entsprechenden ästhetischen Fallhöhe – neue errichten.
Vor kurzem nannte der französische Philosoph Alain Finkielkraut den identitätspolitischen Antirassismus im Westen „den Kommunismus des 21. Jahrhunderts“.
„Beim Antirassismus“, so Finkielkraut, „geht es leider nicht mehr darum, die Gleichheit der Menschenwürde zu verteidigen, sondern um eine Ideologie, eine Weltanschauung. In dieser Sicht der Dinge hat ein nicht-westlicher Sklavenhandel keinen Platz, ebensowenig wie ein arabisch-islamischer Antisemitismus oder einer der afroamerikanischen Gesellschaft oder auch die Demonstrationen von Chinesen oder Vietnamesen in Paris gegen Beleidigungen und Aggressionen, die nicht von Weißen ausgehen.“
Die Grunderzählung der Bewegung handle von dem „weißen Privileg“ als Ursache aller Übel der Gesellschaft: „Die Privilegien jedoch konnte sie nicht abstreifen. Es gibt also keine Sühne für ihr Schuldgefühl. Und auch keine Erlösung. Dieser Auto-Rassismus gehört zum Erschütterndsten und Groteskesten unserer Zeit.“
Im Unterschied zum Kommunismus scheint die neue Ideologie allerdings den gesamten Westen zu erfassen. Der Westen selbst hat, anders als die Ostblockländer vor 1989, keinen Westen, an dem er sich festhalten könnte.
Die Black-Lives-Matter-Losung ’no justice, no peace’ fasst Finkielkrauts Analyse nur etwas anders, meint aber das Gleiche. Nach Fanon kann es eben keine Gerechtigkeit geben, keine Sühne, also auch keinen Frieden und keine ehemaligen Sklaven und ehemaligen Sklavenprofiteure an einem Tisch. Eine Erlösung liegt, wenn überhaupt, nur in der Beseitigung der westlichen Kultur.
Wem das apokalyptisch vorkommt, der sollte einen Blick auf die „verlorenen Gebieten der Republik“ in Frankreich werfen, in denen sich besser kein Weißer blicken lässt, erst recht kein Jude, und in denen die Frauenrechte nicht existieren. Die Aufklärung ist dort vollständig abgewickelt. Es sind Zonen der Gewalt, deren Verfassung aus einem Satz besteht: No justice, no peace.
Seine politische Karriere begann der Vorkämpfer der Sklavenbefreiung William Wilberforce 1780. Viele Jahre musste er wie andere, die so dachten, gegen den Wind in Politik und Presse kreuzen, wo die meisten die Sklaverei für gerechtfertigt hielten. Vor allem das unterscheidet ihn von den Zimmerers, Zeuskes, NDR- und Spiegel-Redakteuren und Denkmalbemalern: Sie bewegen sich nicht gegen einen Widerstand. Sie spüren einen Wind im Rücken, der von westlichen Universitäten und NGOs ausgeht. Mit ihrem Ruf nach der Zertrümmerung gemeinsamer kultureller Identitäten treffen sie sich mit den Großen der Plattformökonomie. Sie riskieren nichts. Sie sind exakt das, was sie den Toten aus den vergangenen Generationen vorwerfen: Profiteure einer Ideologie der Ungleichheit.
Das Erbe von Wilberforce und anderen ist heute am ehesten bei einem Alain Finkielkraut aufgehoben.
In dem, was Martha Ann Ricks hinterlassen hatte – mündlich weitergegeben und später aufgezeichnet – findet sich keine Spur von Ressentiment. Nach der Begegnung mit ihr notierte Königin Victoria in ihr Tagebuch: „Die alte Dame war klein und sehr schwarz mit einem freundlichen Gesicht.“
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
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Die Fakten liegen auf dem Tisch, aber: Sind die Würfel wirklich schon gefallen? Ist dieser schreckliche identitätspolitische Antirassismus im Westen tatsächlich „der Kommunismus des 21. Jahrhunderts“ (Alain Finkielkraut), wie im erneut tadellosen Bericht von Herrn Wendt zitiert?
Die wohl NICHT zufällige Gleichzeitigkeit, mit der linke "Kräfte" Unruhen und Chaos in Nordamerika und Europa verursachen, ist atemberaubend. So etwas muss doch organisiert sein. Die Frage aller Fragen ist jedoch für mich: Warum rührt sich die gebildeten und sonst intellektuell geschulte konservative Bürgerlichkeit überhaupt nicht? Keine Gegenwehr. Kein bisschen. Nichts.
Warum nicht? Vielleicht, weil zuviel Geld im System "Demokratie" steckt und alle zu satt, zu zufrieden und – zu korrupt sind? Wird deshalb unsere gesamte Kultur "sturmreif" geschlagen/beschmiert/herabgewürdigt/niedergerannt/niedergebrannt? Wird unsere Kultur nicht mehr gebraucht? Kann die weg?
Werden am Ende (auch) wir Konservativen nicht mehr gebraucht? Können auch wir (wirklich) weg??
Ich glaube viele halten den Mund einfach aus Angst, Ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Wer von uns ist denn in der glücklichen Lage auf sein Einkommen verzichten zu können? Und wer will denn Besuch von der netten ANTIFA bekommen?
Ich kann nur Voltaire zitieren: Écrasez l’infâme! Dabei möchte ich l’infâme auch wörtlich mit "die Infamie" übersetzen (Voltaire meinte mit diesem Begriff etwas anderes, eine Institution, deren Bedeutung heute zurückgegangen ist). "Infamie" ist tatsächlich all dieses ikonoklastische Gehabe im Zusammenhang mit einer lächerlich-zweifelhaften Geschichtsvergessenheit, wobei mir sogleich noch ein, deutscher, Philosoph einfällt:
"Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete. Er kennt weder Gründe noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht."
Wie recht doch Ludwig Feuerbach hatte und auch immer noch hat, denn eines ist ewig: Die bösartige Dummheit.
Und die präsentiert sich hier in solcher Geisteshaltung, sie geistert selbst in den "Qualitätsmedien" herum.
Wie wurde während DDR-Zeiten während der Teilung gemunkelt:
Nie davon sprechen - aber immer daran denken!
Obwohl niemand daran glaubte, hat sich die Wunschvorstellung manifestiert.
Diese Antirassisten sind Musterbeispiele von Unwissenheit, Unbildung und Dummheit. Die Ideen der Aufklärung sind ihnen zu schwer. U.a. weil sie nicht mitkommen, sind sie neidisch. Alle haben schuld, nur sie nicht. Es erinnert mich an die Geschichte der Juden im 19. Jh. Sie begann aber viel früher. Man hat den Juden jeden Beruf verunmöglicht, außer Kleinhandel, Geldverleih etc. In dieser Zeit lernten die Juden, notgedrungen, mit Geld umzugehen. Außerdem hatten sie eine auf viele Jahrhunderte, wenn nicht -tausende zurückgehende Lernkultur. Als sie dann gleichberechtigt wurden, konnten sie aus ihrem Wissen und Erfahrungen profitieren. Das konnten die an ihre Scholle gebundenen deutsche Bauern klarerweise nicht. Anstatt das wahrzunehmen und zu akzeptieren oder etwas dagegen zu tun, beschuldigten sie die Juden mit allem Möglichen und Unmöglichen. Was ja viel einfacher war, waren doch die Juden viele Jahrhunderte hindurch verteufelt, nicht zuletzt von den Kirchen. Die Schuld bei anderen zu suchen und nicht einmal teilweise bei sich selbst, ist sehr verlockend, nur relativ selten kann einer dem widerstehen. Denn dann müßte man selbst Verantwortung übernehmen und wer hat schon Lust dazu? - Jetzt soll auf die westlichen Kultur die Rolle der Juden übertragen werden, was nicht bedeutet, daß die Juden davon entlastet werden. Das wäre dann doch schon zuviel des Guten! Das geht gar nicht! Unmöglich! - Mich persönlich interessiert die Rassenfrage überhaupt nicht. Mich interessiert keine Hautfarbe. Geld hatte ich auch nie. In meiner Familie ist gerade eine weiß-schwarze Mischung unterwegs, die im Herbst das Licht der Welt erblicken soll. Mich interessiert allein, wie sich einer zum Mitmenschen verhält. Und da schneiden die "Antirassisten" ziemlich schlecht ab. Und jene Unis, Printmedien, TV-Stationen, Politiker, Kirchenmenschen die diesen Irrsinn unterstützen, sollen sich in Grund und Boden schämen. Wenn sie das nicht tun, im Orkus verschwinden.
lg
caruso
Ihr Beispiel "die Juden" ist falsch denn es ist verallgemeinernd. Jede Region, jede Stadt hatte andere Gesetze.
Als ich das von dem Historiker las, der Denkmäler auf den Kopf stellen und das Berliner Stadtschloß mit Stacheldraht aus den Konzentrationslagern umwickeln will, war mein erster Gedanke: Der hat ganz einfach einen Knall. (Vornehmer kann ich das in diesem Fall nicht ausdrücken.)
Und daß der ach so tolerante Schwarze, nach dem wir im Inneren aus Kartoffelpüree bestehen (eine adäquate Frage in Bezug auf sein Inneres wäre mir nie in den Sinn gekommen), beim Bayerischen Rundfunk beschäftigt ist, schlägt dem Faß ja den Boden aus!
Da kann ich nicht anders, als ihn als ein Kuckucksei zu bezeichnen.
Ganz abgesehen davon, herzlichen Dank für die äußerst interessanten historischen Details, die ich noch nicht wußte!!
Zu diesem beiden Leuten kann ich auch einiges sagen. Herr Zimmerer ist mir 2017 unangenehm aufgefallen, weil er allen Ernstes in den Berichten über die Silvesternacht in Köln 2015/2016 Rassismus aufspürte. Von daher stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Was unseren "Kartoffelfreund" "Malcolm Ohanwe" angeht, so behauptet er in Zeit-Online wegen de vielen deutschen Immigranten in den USA eine Verbindung zwischen dem Rassismus hier und den USA zu sehen. Ich frage mich, wer solchen Unfug in den Redaktionen zulässt. Möglicherweise hat die Behauptung, daß es keinen Rassismus gegen Weiße geben kann mit der Tatsache zu tun, daß man dann erkennt, wer die wirklichen Rassisten sind.
Ich habe hier in Deutschland 50 Jahre gearbeitet. Was ich heute bereue.
In dieser Zeit haben mich immer die Leute gemaßregelt und drangsaliert, mit Vorschriften und Abgaben aller art, die von meinem Geld gut gelebt haben. Von diesen Parasiten habe ich die Schnauze voll. Jeder der irgendwelche Forderungen stellt, sollte erst einmal in Vorlage, sprich arbeiten, gehen.
Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete. Er kennt weder Gründe noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht, wusste Ludwig Feuerbach zu sagen.
Und vielleicht noch dieses, Keynes zugeschriebene Zitat: Die wahre Natur einer Doktrin zeigt sich in ihrer Vulgarisierung.
Die liberalen (die echten Liberalen) Bürgerlichen haben diesem Wahn seit Jahren staunend zugeschaut, und keinen intellektuellen Gegenstoß (man verzeihe den militärischen Jargon, aber er passt zunehmend) geführt. Wenn sie sich nicht endlich anschicken dies zu tun, werden sie die einzige Kultur begraben, die die Idee des Individuums und der Selbstkritik hervorgebracht hat.
Der Kern der Dinge: Die Grünen, im Coronagegenwind, haben wieder ein, "ihr", Thema gefunden und der Zeitgeist weht fröhlich mit.
Wer nichts zu tun hat und auch nicht zur Arbeit gezwungen werden kann, sucht sich eben Nebenbeschäftigungen! Die sind in Deutschland mittlerweile lukrativer als normale Arbeit!
Das Thema Rassismus hat heute eine katastrophale Verbindung zur sogenannten Öko-Wende. Für Kobalt und Lithium unserer E-Autos wird
1. dort bitterste Armut der indigenen Bevölkerung geduldet
2. Kinderarbeit geduldet
3. der afrikanische Urwald und die Ökologie der Andenregion zerstört
4. die Lebensbasis der Menschen total ruiniert.
Es ist bekannt, dass ein E-Auto erst mit ~ 200.000 km Laufleistung und Herstellung in der CO2-Bilanz an den Normal-PKW heranreicht. Ist das nicht auch Rassismus wie vor über 100 Jahren in Deutsch-Südwestafrika, nur diesmal von Rot/Grün angehaucht?
Der sogenannte Antirassismus ist so wenig anti-rassistisch wie der Antifaschismus anti-faschistisch ist. Die Schnittmenge der Anhänger dürfte auch sehr groß sein. Es ist eigentlich weniger eine jeweilige Ideologie, sondern mehr ein Charakterzug, der diese Leute über alle Religionen und Ethnien vereint: Ungebildet, rücksichtslos und meistens wenig bis gar nicht an der Wertschöpfung beteiligt. Man könnte sie auch als Destruktivisten bezeichnen, das ist für mich der Oberbegriff für diese Art von Individuen.
Wichtig ist, vor diesen Leuten nicht einzuknicken und sehr deutlich zu machen, was man von diesen Taliban-Ablegern hält. Man muss eben für den Erhalt der westlichen, freien Kultur etwas tun. Die gibt es auch heute nicht geschenkt.
"Im Unterschied zum Kommunismus scheint die neue Ideologie allerdings den gesamten Westen zu erfassen."
Man hat die kommunistischen Länder besiegt, aber ihre Propaganda nicht genügend gewürdigt. Ansonsten gäbe es heute vielleicht etwas mehr Widerstandskraft gegenüber bestimmten, moralisch wohlklingenden Konzepten und Begrifflichkeiten.
Lt. einer Umfrage aus dem Jahr 2008 wußten beispielsweise nur 15% im deutschen Westen die offizielle Bezeichnung der Berliner Mauer. Das wird vermutlich heute nicht besser sein.
Das neue Narrativ über die westliche Kultur vom 16. bis zum 20. Jahrhundert besagt, dass diese Kultur ausschließlich auf Ausbeutung, Genozid, Rassimus, Sexismus, Homophobie und Umweltzerstörung aufgebaut war. Nur dadurch sei ihr politischer und wirtschaftlicher Erfolg möglich geworden. Mit diesem Geschichtsbild wachsen unsere Millennials auf, und alles deutet darauf hin, dass es sich mit Hilfe des unnachgiebigen Gesinnungsterrors der Tugendwächter der Political Correctness dauerhaft durchsetzen wird. Bis heute glauben ja auch die meisten Zeitgenossen an das im Aufklärungszeitalter geprägte Narrativ vom „finsteren Mittelalter“, wovon man sich nahezu täglich sowohl in den Mainstream-Medien als auch in den alternativen Medien einschließlich ihrer Kommentarspalten überzeugen kann. Vielleicht wird in nicht ferner Zukunft ein von der UNESCO einberufener Wächterrat im Namen von Inklusion und Diversität die Liste des Weltkulturerbes auf ideologische Unbedenklichkeit hin überprüfen und im Sinne von Prof. Dr. Jürgen Zimmerer die Zerstörung der Denkmäler der westlichen Kultur anordnen.