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„Ohne Namen, ohne Gesicht, ohne Geschichte“

Den Namen des von einem Islamisten ermordeten Samuel Paty kennt jeder. Wem sagt Thomas L. etwas, ermordet von einem fanatischen Muslim in Dresden? Was war das Motiv? In Deutschland gehört es mittlerweile zur Staatsräson, Opfer des islamischen Terrors aus der Öffentlichkeit zu drängen

Der am 4. Oktober von dem Islamisten Abdullah Al-H. in Dresden ermordete Mann hieß Thomas L. Sein Name ist in der Traueranzeige zu finden, deren Text auch die Umstände seines Todes andeutet.

Aber fast nirgends sonst. Nicht in Regierungsverlautbarungen zu dem Anschlag, nicht in Fernsehnachrichten, nicht auf Demonstrationsplakaten. Wie sah Thomas L. aus? Anders als der bei Paris von einem Islamisten enthauptete Lehrer Samuel Paty, für den Staatspräsident Emmanuel Macron in Paris eine Trauerfeier abhielt, bleibt das Opfer von Dresden namen- und gesichtslos.

Zu dem Anschlag gab es keine ausführliche Erklärung der Bundeskanzlerin, kein Auftritt zusammen mit anderen Politikern, beispielsweise, um an der Stelle des Mordes Blumen niederzulegen. In der Meldung des ZDF fehlte nicht nur der Name des Opfers und sein Gesicht, sondern sogar der Begriff Anschlag. Der Sender sprach nur von einer „tödliche Messerattacke“ mit einem „möglicherweise islamistischen Hintergrund“. Anders als bei anderen politischen Anschlägen blieb auch die Serie von Politiker- und Aktivistentweets aus, die auf Hintermänner hinweisen, Konsequenzen fordern und einen Satz enthalten, der mit „Das Problem heißt“ beginnt.

Was zweitens weitgehend fehlt, ist ein Hinweis zu dem Motiv. Thomas L. wurde von Abdullah Al-H. ermordet, L.s Freund schwer verletzt, weil beide als schwules Paar durch Dresden spazierten. Es handelt sich – so weit bekannt – um das erste Mal, dass ein Muslim in Deutschland ein Männerpaar als Anschlagsziel wählte. Gut zwei Wochen lang verbrämten Polizei und Medien die Tat als „Touristenmord“. Die beiden waren tatsächlich Touristen, aber darin lag nicht das Mordmotiv. Zu dem Anschlag auf das Paar meldeten sich lange keine Vertreter von Verbänden, keine Fachpolitiker für, wie es heißt, queere Politik, die sonst schon zuverlässig Protestnoten verschicken, wenn ein Bürgermeister am Christopher Street Day nicht die Regenbogenflagge hissen lässt. Deutschlands prominentester schwuler Politiker, der stellvertretende SPD-Vorsitzende Kevin Kühnert unternahm nichts, um Thomas L. Name und Gesicht zu geben.

In ihrer Grußbotschaft für die Tagung „Religions For Peace“ sprach Angela Merkel passend zu den Publikumserwartungen von der friedensstiftenden Rolle der Religionen und entschied sich ansonsten für eine Art Sammelnennung der jüngsten Anschläge islamischer Gewalttäter, wobei ihr jeweils der Ort genügte: „Wie wichtig dies ist, zeigen auch die abscheulichen Geschehnisse in Dresden, Frankreich und in Wien im Herbst dieses Jahres.“ Auf der Pressekonferenz nach ihrem Treffen mit Macron und Sebastian Kurz in Paris am 10. November rang sie sich den Satz ab: „Wir hatten ja auch in Dresden eine Erfahrung mit einem islamischen Terroristen.“

Als 2016 ein Rechtsextremist mit einem selbstgebastelten Explosivkörper einen Anschlag auf eine Dresdner Moschee verübte – es entstand leichter Sachschaden, ein Rußfleck an der Eingangstür – traf sich Merkel schon eine Woche später mit der Familie des Imams, ihr Regierungssprecher verbreitete Fotos davon.

Über einen Kondolenzbesuch Merkels bei dem Freund von Thomas L. wurde nichts bekannt.

Was diese Verdrängung bedeutet, erschließt sich erst aus dem Kontrast des Umgangs mit anderen Opfern. Beispielsweise denen des NSU.

Die offizielle Namen- und Gesichtslosigkeit unterscheidet die beiden Opfer von Dresden nicht nur von Samuel Paty in Frankreich, sondern auch von den Opfern, die dem NSU zugeschrieben werden, von den Erschossenen von Hanau, von Walter Lübcke. Und ihre fast völlige Anonymität verbindet sie mit fast allen anderen, die bisher in Deutschland Ziel von islamischen Anschlägen wurden. Im Juli 2016 zündete der aus Syrien stammende Mohammed Daleel auf der Terrasse eines Weinlokals im bayerischen Ansbach eine Rucksackbombe und verletzte 15 Menschen, vier davon schwer. Die Opfer blieben bis heute in der öffentlichen Chronologie wie ausgespart. Vermerkt sind Ort und Opferzahl, leicht zu finden ist nur der Name des Täters, der bei seinem Anschlag ums Leben kam.

Kurz vor dem Anschlag von Ansbach (und kurz nach dem LKW-Attentat von Nizza mit 85 Toten und 434 Verletzten) stieg Riaz Khan Ahmadzai am 18. Juli 2016 in einen Regionalexpress bei Würzburg, griff dort Passagiere mit Beil und Messer an, verletzte fünf, vier davon lebensgefährlich, und lief später noch mit seinen Waffen auf einen Polizeibeamten zu, der ihn erschoss.

In den Ermittlungen stellte sich seine Einstufung als minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan als reine Vermutung heraus. Weder konnten die Behörden sicher sagen, dass er aus Afghanistan stammte, noch, ob sein Name und Alter stimmten. Jedenfalls war er 2015 nach Deutschland gekommen. In seinem Zimmer auf dem Bauernhof einer Pflegefamilie fand die Polizei eine selbstgebastelte IS-Flagge. Jemand aus der Pflegefamilie konnte Journalisten eine Kurzcharakteristik des Täters liefern („ein ausgeglichener Mensch“), die Grünen-Politikerin Renate Künast fragte auf Twitter mit vier Fragezeichen: „Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen werden????“ Der Tagesspiegel widmete Riaz Khan Ahmadzai eine Geschichte mit dem Titel „Ende einer Flucht“, in dem Text attestierte er ihm als Tatmotiv unter anderem „Verzweiflung“.

Zu den Opfern findet sich in den deutschen Medien nur der minimalistische Hinweis, dass vier davon aus Hongkong stammten, eine Familie auf Besichtigungstour in Süddeutschland. Auch sie bleiben namen- und gesichtslos wie das fünfte Ziel der Attacke, eine Spaziergängerin aus der Gegend um Würzburg. Dass die chinesische Familie in den deutschen Medien anonym blieb, lag nicht daran, dass es nicht möglich gewesen wäre, mit einigen von ihnen zu sprechen, oder dass sie keine Öffentlichkeit gewünscht hätten. Sie blieben bis November 2016 in einer Klinik zur Behandlung in Deutschland und reisten dann zurück.

Sylvia Yau und Edmund Au Yeung sprachen über ihren Versuch, nach der langen Behandlung wieder so etwas wie ein normales Leben zu führen. Es gibt Bilder von ihnen – allerdings in der South China Morning Post. Für deutsche Medien waren die Angegriffenen buchstäblich Leerstellen. Abgesehen davon, dass sie Opfer eines Täters wurden, den es eigentlich so nicht geben konnte (Die Mär vom eingeschlichenen Terroristen“), fügten sie sich auch nicht in das übliche Entlastungsnarrativ ein, islamische Anschläge seien zwar furchtbar, aber eben auch ein Reflex auf das Unrecht des Westens gegenüber der islamischen Welt. In seiner Abschiedsbotschaft an seinen Vater sprach der Täter von Würzburg davon, er hoffe, jetzt endlich Ungläubige bestrafen zu können. Gläubige und Ungläubige – das war die Linie, an der er die Welt teilte, und die chinesischen Touristen landeten für ihn wie jeder Nichtmuslim auf der falschen Seite.

Die zwölf Todesopfer des Anschlags am Breitscheidplatz am 19. Dezember 2016 – Anna und Georgiy Bagratuni, Sebastian Berlin, Nada Cizmar, Fabrizia Di Lorenzo, Dalia Elyakim, Christoph Herrlich, Klaus Jacob, Angelika Klösters, Dorit Krebs, Łukasz Urban und Peter Völker – blieben nicht alle ohne Namen und Gesicht. Was zum einen daran lag, dass es sich um den größten Anschlag dieser Art in Deutschland handelte. Aber auch daran, dass einige der Hinterbliebenen die Öffentlichkeit suchten, beispielsweise ein damals noch minderjähriges Mädchen, das beide Eltern verloren hatte. Auch wegen ihrer Behandlung durch die Behörden weigerten sich viele Hinterbliebene, sich still im Hintergrund zu halten. Der Gottesdienst in der Gedächtniskirche unmittelbar nach dem Anschlag fand nur mit Berliner Spitzenpolitikern statt; Personenschützer drängten Angehörige, die auch teilnehmen wollten, mit dem Hinweis auf die Sicherheitslage ab. Ein Hinterbliebener bekam Post vom Land Berlin – kein Kondolenzschreiben, sondern die Rechnung der Gerichtsmedizin für die Leichenschau mit der Androhung eines Inkassoverfahrens, sollte er nicht pünktlich bezahlen. Die damalige Senatssprecherin Claudia Sünder behauptete, ihre Behörde hätte die Adressen der Hinterbliebenen nicht gehabt, um zu kondolieren. Die Buchhaltung der Gerichtsmedizin besaß offenbar die passenden Daten.

Für die verächtliche Behandlung der Opfer und ihrer Angehörigen in den ersten Wochen nach dem Attentat gab es wahrscheinlich auch allgemeine Gründe: behördliche Wurstigkeit, zumal in Berlin, aber auch das schlechte Gewissen der Spitzenpolitiker, die schnell darüber Bescheid wussten, dass Anis Amri sein Attentat praktisch unter den Augen der Sicherheitsdienste planen und durchführen konnte.
Aber das, was dann folgte, lässt sich bis heute nur mit dem festen politischen Willen erklären, die Opfer entweder gar nicht in das kollektive Gedächtnis hineinzulassen, oder sie dort wenigstens so klein wie möglich zu halten.

Erst ein Jahr nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz und nach erheblichem öffentlichen Druck fand sich Merkel zu einem Treffen mit den Angehörigen der Getöteten und mit Überlebenden bereit. Ein öffentliches Begräbnis mit einem Vertreter der Staatsspitze gab es nur für zwei der Berliner Opfer: Für Fabrizia Di Lorenzo in Sulmona mit Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella, und für den polnische Lkw-Fahrer Łukasz Urban am 30. Dezember 2016 in Banie in Anwesenheit von Staatspräsident Andrzej Duda.
Im September 2017 lud das ZDF Astrid Passin, die Sprecherin der Hinterbliebenen des Breitscheidplatzes, wieder aus der Sendung „Klartext, Frau Merkel“ aus, in der sie eigentlich zum Publikum gehören sollte – mit der Möglichkeit, der Kanzlerin Fragen zu stellen.

Passin besaß schon einen schriftlichen Vertrag mit dem ZDF; kurz vor der Aufzeichnung kam der Anruf, sie würde doch nicht dabei sein. Angeblich zu ihrem eigenen Schutz, denn bei ähnlichen Sendungen seien Fragesteller aus dem Publikum später im Netz kritisiert und beleidigt worden, das wolle man ihr ersparen. Passin sagt, die Ausladung sei gegen ihren Willen erfolgt, als Sprecherin eines Vereins habe sie kein Problem mit der Öffentlichkeit, auch nicht mit unangenehmen Kommentaren.

Was dieses systematische Verdrängen von Opfern bedeutet, erschließt sich erst aus dem Kontrast des Umgangs mit anderen Opfern. Beispielsweise denen des NSU. Zu dem Komplex des NSU existieren kaum noch zählbare Bücher, aber auch Ausstellungen, Theaterstücke, Filmproduktionen. In Jena gibt es einen Enver-Simsek-Platz, 2020 eingeweiht von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Im Beisein der Familie. Für die Ermordeten fand schon 2012 eine Gedenkveranstaltung mit den Angehörigen statt; Angela Merkel nannte in ihrer Rede nicht nur jeden einzelnen Namen, sondern fügte jeweils noch biografische Daten an. Damals sprach sie Sätze, die sie später weder so noch annähernd je über ein Opfer von islamischen Terroristen verloren hatte:

„Gleichgültigkeit – sie hat eine schleichende, verheerende Wirkung. Gleichgültigkeit hinterlässt auch die Opfer ohne Namen, ohne Gesicht, ohne Geschichte.“

Exakt das scheint ihr Ziel zu sein, wenn es um die Opfer von Ansbach, Würzburg, Berlin und Dresden geht. Denn anders als beim NSU geht es bei diesen Taten auch immer um die Folgen ihrer Politik.
Der Mörder von Dresden, Abdullah Al-H., eingereist 2015, saß bis wenige Tage vor seiner Tat in Haft, verurteilt wurde er 2018 vom Oberlandesgericht Dresden, weil er um Mitglieder und Unterstützer des IS warb und im Internet nach einer Anleitung zum Bombenbau suchte, außerdem wegen Körperverletzung und Bedrohung. Die Behörden wussten, dass er sich als Vollstrecker des IS betrachtete und einen Anschlag plante. In einem Chat bezeichnete er sich als „schlafende Zelle“. Trotzdem schoben die Verantwortlichen ihn weder ab, noch verfügten sie eine Abschiebehaft. Personen, die eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen, genießen nach der Flüchtlingskonvention – laut Artikel 33.2 – ausdrücklich keinen Abschiebeschutz.

Abdullah Al-H. stand zwar unter behördlicher Aufsicht, die sich allerdings so wirkungslos gestaltete, dass er sich problemlos die beiden Messer für die Tat kaufen und damit losziehen konnte. Ähnlich wie Amri mordete er mehr oder weniger unter den Augen des Staates.
Politische Trauerakte für diese Opfer und Opfer mit Namen, Gesicht und Geschichte – das ließe sich tatsächlich nur dann für die Hinterbliebenen und die Politiker selbst ertragen, wenn diese Politiker dann auch ihre Haltung gegenüber dem Islam ändern würden. Es ginge nur, wenn Medien ihre Praxis aufgeben würden, je nach Art des Anschlags und der Opfer ihre Bühne umzudekorieren. Wäre das schwule Paar in Dresden von einem Rechtsradikalen niedergestochen worden, hätte es längst nicht nur einen staatlichen Gedenkakt mit Namen und Gesicht gegeben, sondern auch das passende Talkshowthema, die Bundespräsidentenrede, die öffentlichen Erklärungen von Prominenten, die Regenbogenbeflaggung, die Frage nach den Hintermännern und die Forderung nach politischen Konsequenzen.

Eine Forderung würde dann wahrscheinlich lauten, die AfD zu verbieten, egal, ob der Mörder irgendeine Verbindung zu der Partei gehabt hätte oder nicht. Für den letzteren Fall gibt es schließlich die Figur des geistigen Anstifters. Auf Appelle gegen Rechts können sich außerhalb der AfD praktisch alle politischen Vertreter und der größte Teil der Medien sofort einigen, ohne sich überhaupt erst darüber verständigen zu müssen. Eine Revision von naiver Islam- und Migrationspolitik samt ihrer medialen Abschirmung würde genau dieses Gefüge bis auf den Grund erschüttern. Also müssen Politiker und Journalisten in Deutschland auch in Zukunft je nach Mord den Schalter entweder in die eine oder die andere Richtung kippen, ohne dass sie dafür eine ausgesprochene Vereinbarung bräuchten.

Wäre die aus Brasilien stammende Simone Barreto in Nizza nicht zusammen mit zwei anderen Kirchgängern von einem fanatischen Muslim umgebracht worden, sondern von einem weißen Franzosen, womöglich einem Polizisten, dann wäre die Black-Lives-Matter-Protestmaschinerie auch in Deutschland mit entsprechender Medienbegleitung für ein weiteres farbiges Opfer angesprungen. Stattdessen blieb sie stumm. Die ikonografische Aufwertung eines George Floyd wird Barreto nie erfahren.

Wie sorgfältig manche Medien die Opfersortierung betreiben, führte vor einiger Zeit der Spiegel vor. Zu den Morden in Hanau durch einen psychisch schwer gestörten Mann produzierte das Magazin ein Video mit dem Titel „Sagt ihre Namen. Tag für Tag“. In dem Film, unterlegt mit suggestiver Musik, werden die Namen von zehn Menschen genannt, die Tobias Rathjen am 19. Februar 2020 erschoss. Ein Name fehlt: der von Rathjens Mutter, die er am Ende seines Amoklaufs tötete. Sie passt für die Journalisten offenbar nicht in die Reihe.
Ein ‚sagt ihren Namen’-Video des Spiegel zum Breitscheidplatz oder ganz grundsätzlich zu den Opfern des islamischen Terrors in Deutschland gibt es nicht. Es ist auch schwer vorstellbar.

Emmanuel Macron veranstaltete nicht nur eine offizielle Trauerfeier für Samuel Paty, die ihm Namen und Gesicht gibt. Er versucht auch, in Frankreich den Machtanspruch des Islam zurückzudrängen und ein Verbot der „Grauen Wölfe“ durchzusetzen. In Deutschland ist die Abspaltung der „Grauen Wölfe“ ATİB (Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V.) Mitglied im „Zentralrat der Muslime“, dessen Chef, das FDP-Mitglied Aiman Mazyek, zu den Ehrengästen aller möglichen offiziellen Veranstaltungen gehört. Als der Autor Hamed Abdel-Samad vor wenigen Tagen seinen Rückzug von der Islamkonferenz wegen der, wie er es nannte „Anbiederung an den politischen Islam“ bekanntgab, antwortete das Bundesinnenministerium von Horst Seehofer pikiert: Ja, es sei „bekannt, dass zu den Mitgliedsvereinen des Zentralrats der Muslime (ZMD) Organisationen gehören, die dem extremistischen Spektrum zuzurechnen sind. Das Ministerium sieht die Mitgliedschaft der Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa (Atib) und die ‚ruhende‘ Mitgliedschaft der Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), die beide im Verfassungsschutzbericht genannt sind, als Hindernisse, die die Zusammenarbeit mit dem ZMD erschweren.“

Worin diese Erschwernis nun konkret besteht, was sie für Folgen hat – darüber verlor das Ministerium kein Wort. Der Zentralrat der Muslime werde bei der geplanten Imam-Ausbildung in Deutschland jedenfalls mitreden, so Seehofers Behörde. Denn der Dachverband selbst werde ja nicht vom Verfassungsschutz beobachtet.
Das ist eine hochfeine Differenzierung, wie sie mittlerweile fast jeder deutsche Politiker im Schlaf beherrscht.
Die Namen der falschen Opfer würden dabei stören.

 

 

 


Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.

 


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Kommentare anzeigen (17)

  • Diese Politik des Verschweigens, Unterdrückens und salamischeibchenweiser Zugabe bei islamistischen Gewalttaten in Deutschland durch die jeweiligen Machthabenden hat nur einen wirklichen Grund: Die Strukturen des politischen und des kriminellen Islam, beides auf das Engste verwoben, haben sich in Deutschland derart etabliert, dass ein wie auch immer geartetes öffentliches Vorgehen dagegen zu hierzulande bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen würde. Beispiel sind die Berliner Clan-Zustände oder die Zustände in NRW, die völlig offen vor dem Betrachter gelebt werden und selbst "gemäßigten" Muslimen, die wie jeder andere Bürger dieses Staates Religion als Privatsache betrachten, zuwider sind.
    Zu diesem Kalkül dem Islamismus gegenüber gesellt sich die Beleidigungsempfindlichkeit so genannter Linker (aller Couleur!), die mit ihrem Beleidigtsein bei allen und jeden Themen die Errungenschaften der europäischen Aufklärung konterkarieren. Diese Empfindlichkeit wird oft mit einem unrichtig definierten "Rassismus" gekoppelt, so dass eine "Beleidigung" (die pure Nennung einer Mordtat) des Islam, also einer Religion, die von vielen sehr verschiedenen Völkerschaften gläubig anerkannt wird, als "rassistisch" bezeichnet wird: Eine Hirnrissigkeit.
    Deswegen wird bei uns hier der ermordete Thomas L. nochmals getötet durch Totschweigen, denn würde er genannt, beleidigte man den Täter, den Islamisten, der nichts weiter als seine Pflicht gegenüber Allah erfüllte. Die Namensnennung des Opfers wie besonders die Nennung des Täters und seines Motives ist damit "Rassismus", weil islamfeindlich und somit ist der, der dies tut, zu bestrafen; bzw. seine Bestrafung in der "Dresdner Art" ist gerechtfertigt.
    Wir können hier verlangen, dass gegen den politischen Islam vorgegangen wird: Es wird nichts bringen, denn es ist zu spät. Auch Stillhalten wird nur noch wenig Zeit erkaufen.

    • Entsetzlich kommt es mir vor, dass die meisten Deutschen klaglos mitmachen, ohne die Rangordnung der Opfer oder das Verschweigen der Untaten von islamischen Taetern zu beklagen und den Medien und mitwirkenden Staatsbehoerden eine ueberfaellige Antwort abzuverlangen.
      Paul Gottfried
      USA

    • ElderMan, ja, genau so ist es. Und es ist mir unbegreiflich, dass die Masse der Menschen das einfach so akzeptiert. Aber - bei Lichte betrachtet - wie sollte es anders sein? Ein Geschichtsunterricht, der seinen Namen verdient, findet doch schon seit sehr vielen Jahren nicht mehr statt. Und aus den Kindern von damals wurden Erwachsene, die mit ihrer Halbbildung das Offensichtliche nicht zu sehen vermögen. Und geben dieses Nichtwissen bewusst und unbewusst an ihre Kinder weiter... Das zu erwartende Resultat scheint offensichtlich...

      Ein großes Lob an den Autor für den Artikel! Hervorragende Arbeit!

  • Deutsche Politiker - nicht alle, nur zu viele - gehören zwei Eigenschaften betreffend in eine Extraklasse. Diese sind: Dummheit und Charakterlosigkeit. Leider.
    lg
    caruso

  • Ob die seit Jahren praktizierte Einwanderungspolitik hierzulande einfach nur naiv ist oder bestimmten, unausgesprochenen, Zwecken dient, darüber mag man diskutieren.
    Fest steht aber, dass der Umgang mit Opfern eines bestimmten Täterkreises durch die Funktionseliten in diesem Land beschämend ist.
    Vielleicht sollte die Regierung sich ein neues Volk, pardon, eine neue Bevölkerung, wählen oder tut sie dies bereits?

  • Sie haben recht! Die oben beschriebenen Vorgänge zeigen die Gefühllosigkeit u. Gleichgültigkeit, mit der dieser Staat auf seine eigenen, einheimischen Bürger reagiert! Sie existieren praktisch für ihn nicht, außer als Steuerzahler, Leistungserbringer und Untertan! Aber die Deutschen sind selbst schuld - sie unterstützen diese Gleichgültigkeit mit ihrem "politisch-korrekten" Herdentrieb - schon Napoleon fiel die Dummheit (er nannte sie "Gutmütigkeit") der Deutschen auf - u. ihr grober Umgang mit ihren Landsleuten!

  • Ich war schon erleichtert, daß der Regierungssprecher nach dem Mord und Mordversuch in Dresden den Mund gehalten hat - zu befürchten war doch, daß er nach Chemnitzer Muster erklärt, die Bundesregierung verurteile die "Hetzjagden auf Auslânder" in Dresden.

  • Mich irritiert der Bundespräsident, der mit wabernder Stimme in allen möglichen Reden deutsche Mordlust, deutschen Rassismus und deutschen Antisemitismus beklagt, vom (imaginären) Blutbad in der Synagoge von Halle schwadroniert und die "Mitte der [deutschen!] Gesellschaft" besudelt. Dabei dürfte allen klar sein, woher der wachsende Antisemitismus in Deutschland stammt. Die staatlich finanzierte Antifa und die sie stützenden Propagandamedien haben wie der Bundespräsident eine gefährliche Verwandtschaft mit dem islamischen Terror entdeckt. Um ihren Kampf gegen Rächtz - gemeint ist die demokratische Oppositionspartei AfD - für prioritär zu erklären, sind rechtsradikale Blutbäder und Politikermorde viel besser geeignet, ja geradezu unentbehrlich! Die Unschuldsvermutung wird ersetzt durch den politischen Generalverdacht, den die linke Brachialpropaganda "unter Beobachtung" nennt. Das sind die inneren Triebkräfte dysfunktionalen Regierungshandelns. Es sieht ganz so aus, als ziele diese ideologische Schlagseite auf eine weitere Polarisierung der Gesellschaft durch Kampagnen mit diesem Hyperthema ab. Für den Gedanken, dass sie selbst die Ursachen für den Verlust der inneren Sicherheit geschaffen hat, ist da kein Platz. Aber auch mit der teuersten Spitzenpropaganda lässt sich dieses Übel nicht vernebeln oder dauerhaft aus der Welt schaffen.

  • Ein SUPER ARTIKEL.
    Aber was hilft es. Am 18.11.2020 wird die Demokratie endgültig zu Grabe getragen werden.
    Und der tief schlafende Michel merkt es nicht einmal. Honecker und Schmudel Ede Schnitzler
    werden in ihren Gräbern jubilieren.

  • Vielen Dank für die Zuammenstellung, die Analyse und die m.E. zutreffende Schlussfolgerung - wie immer höchsten Ansprüchen genügend. Einige wenige, vermutlich überflüssige, Zusatzbemerkungen meinerseits:

    Es ist erschütternd, mit welcher Brutalität und Niedertracht das maßgebliche Gros deutscher Medien einhellig durch Verschweigen, Vertuschen und Kleinreden islamistischer Greueltaten das Publikum permanent täuscht und Wiederholungen regelrecht provoziert - gewollt oder ungewollt. Unbegreiflich ist, dass Dutzende von Millionen Leser und TV-Konsumenten diese an Abscheulichkeit kaum zu übertreffende "Haltung" - die leider von allzuvielen Politikern geteilt wird -, hinnehmen.

    Sie haben, Herr Wendt, quasi en passant in Ihrem vorzüglich aufbereiteten Bericht den Beweis erbracht, dass es zu einer solchermaßen gleichgeschalteten (Nicht)Berichterstattung einer sog. Verschwörung nicht bedarf: Die "Preßburschen" (Anleihe bei Schopenhauer) handeln nicht nur nach der gleichen Schablone, sie denken innerhalb derselben Schablone. Verhaltensmaßregeln von maßgeblicher Stelle sind daher nur von Zeit zu Zeit und lediglich in stark verdünnter, somit kaum wahrnehmbarer Dosis erforderlich. Die erfolgte Dressur sowie das existentielle Eigeninteresse halten wohl auch ohnedies beide ein Journalistenleben lang.

    Ach, wie wünschte man sich ein Publikumsorgan mittlerer Reichweite, das einen solchen Wendtschen Text abzudrucken sich angelegen sein ließe. Dazu bedürfte es freilich des Anstandes anstelle einer strammen "Haltung".

  • Sehr geehrter, lieber Autor,
    beim Lesen Ihrer Texte fällt mir immer wieder auf, wie leicht und schnell das vermeintlich Unvergeßliche entflieht, wie sehr Ihr Leser auf Ihr Schaffen von Zusammenhängen und das Wiederbeleben von Wissen angewiesen ist. Ihre Texte nennen stets gute Gründe für das Gefühl, ein Opfer der Regierungsparteien und ihrer medialen Vermittler zu sein.
    Faktenwissen, in gekonnter Sprache serviert, sollte sich eigentlich tiefer ins Gedächtnis eingraben, und sei es nur wegen einer inhaltlich besonders gut gelungenen Darstellungsweise. Die aktuellen Ereignisse legen sich jedoch immer feist darüber, sodaß man durchaus erwartungsvoll die Mailliste nach Publico durchforstet. Denn so sehr die geschilderten menschlichen und politischen Untaten auch beleidigen - es ist stets lohnend und genußreich Ihren Texten zu folgen. Herzlichen Dank!

  • Es ist zum Verzweifeln. All Ihre Beispiele, Herr Wendt, in denen Sie treffend beschreiben, dass die „Spitzenpolitiker“ weggeschaut haben, wenn es um eine angemessene Würdigung der Opfer durch die Islamisten geht, zeigen doch, dass diese vermutlich eine mangelnde moralische und menschliche Reife vermissen lassen.

    Ich bin kein Freund von Macron, aber hier ziehe ich den Hut vor ihm, da er Größe und Reife zeigte und um das französische Opfer ÖFFENTLICH würdevoll trauerte. Meine Hochachtung.

    Währenddessen hierzulande: Schweigen und verschweigen. Hier trauere ich um unsere im Verschwinden begriffene Demokratie und die Wiederkehr der Herzlosigkeit. Mein Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen des Opfers der feigen Tat.