In der Folge “The Hot Towel“ der Serie “Curb Your Enthusiasm“ gibt es die berühmte Geschenksong-Szene. Auf einer Party eines befreundeten Paars, zu der Larry David mit seiner Frau eingeladen ist, verkündet eine ebenfalls eingeladene Frau, sie würden dem wunderbaren Gastgeberpaar nichts Materielles schenken – „ihr habt offenbar schon alles“ – sondern ein Lied ihrer unglaublich begabten Tochter Sammy. Das Mädchen beginnt mit einem Vortrag, bei dem sie keinen einzigen Ton trifft. Bei dem im Krächzgesang vorgetragenen Lied handelt es sich um „Can’t Take My Eyes Off You“, und tatsächlich starren die Gäste auf Sammy wie auf den berühmten Verkehrsunfall, von dessen Anblick man sich bekanntlich auch nicht losreißen kann. Jemand würgt leise ein oh God heraus.
In postmateriellen Kreisen – die gesamte Serie spielt unter Bessergestellten in Los Angeles – bleiben die Leute höflich und stoisch, weil sie wissen, dass auch der Auftritt einer hochbegabten Tochter irgendwann zu Ende geht. Nur nicht Larry mit seiner Unmusikalität für gesellschaftliche Situationen: Er würgt sie in dem Moment, als Sammy zum Refrain ansetzen will, mit einem ultimativen Applaus ab und ruft in die Runde: „Das war gut. Sehr gut.“Das Mädchen zieht nur ein wütendes und beleidigtes Gesicht, ist aber augenscheinlich zu verdattert, um etwas zu sagen. Seine Mutter zischt: „Warum unterbrichst du sie, Larry? Warum wartest du nicht, bis sie zu Ende gesungen hat?“
Worauf Larry sehr larryhaft antwortet: „Was? Der Song war vorbei.“
„Nein, der Song war nicht vorbei“, sagt die Mutter, die deutlich wütender ist als Sammy: „Du weißt, dass der Song nicht vorbei war. Du hast das ganze Geschenk ruiniert!“
Natürlich wusste Larry, dass der Song nicht vorbei war. Auf seine Angewohnheiten, Konventionen zu ignorieren oder gar nicht wahrzunehmen, hatten wir schon hingewiesen. Gewiss, es wirkt sehr herzlos, in einer festlichen Runde die Aufführung einer sehr untalentierten Tochter von Bekannten abzukürzen, zumal in besseren, höflichen Kreisen. Andererseits fallen die Partygäste sofort in Larrys Schlussapplaus ein, weil sie ebenfalls wissen, dass es normalerweise noch lange nicht vorbei gewesen wäre. Selbst Sammy hätte objektiv betrachtet Grund, Larry dankbar zu sein. Es gibt nämlich auch das Drama des unbegabten Kindes. Es besteht beispielsweise darin, von einer psychotischen Mutter ein unglaubliches Talent eingeredet zu bekommen und nach vorn geschoben zu werden.
Wenn sie aufhören würde, wäre die Erleichterung nirgends größer als im Wahlkampf-Stab der Grünen
Nun ist der Bundestagswahlkampf eigentlich keine Party in einer Villengegend. Und es gibt wahrscheinlich auch institutionell niemanden, der jetzt, im Juni 2021 ’sehr gut, sehr gut’ rufen, klatschen und den Auftritt der Kanzlerkandidatin Annalena Charlotte Alma Baerbock für beendet erklären könnte, obwohl sich dann ähnlich wie in der Szene Erleichterung mit lebhaftem Applaus breitmachen würde, am tiefsten, heimlichsten und ehrlichsten wahrscheinlich im Wahlkampfstab der Grünen.
Dass Baerbock und ihre Helfer schon daran scheitern, innerhalb von zwei Wochen den kurzen Lebenslauf der Vierzigjährigen so aufzuschreiben, dass er Nachfragen standhält – diese Unfähigkeit wirkt erstaunlich, macht aber nur einen Teil des Baerbock-Problems aus. Und dieser Teil könnte sich am Ende auch noch als der kleinere herausstellen.
Manche Beobachter, die ähnlich wie bei Sammy Augen und Ohren nicht abwenden können, fragten in den letzten Tagen, ob denn in Baerbocks Umgebung niemand damit gerechnet hatte, dass selbst eine grüne Kanzlerkandidatin in Deutschland so etwas wie Wahlkampf absolvieren muss, zu dem es nun einmal gehört, dass zwar nicht die Faktenchecker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit seinem Acht-Milliarden-Etat oder ein stiftungsfinanzierter Konzern wie Correctiv in der Vita einer bisher praktisch unbekannten Kandidatin herumstochern, aber die eine oder andere Einzelfigur eben doch. Ob denn nicht, fragten sich diese Beobachter, einer aus dem Team der Bewerberin wenigstens eine Folge von „House Of Cards“ gesehen hätte? Eigentlich genügt schon der Blick in ein viel älteres Buch, „Primary Colors. A Novel Of Politics“ von Joe Klein, erschienen 1996. Dort gerät Präsidentschaftsbewerber Jack Stanton – ein nur leicht literarisierter Bill Clinton – trotz seiner Begabung in Schwierigkeiten, die aus seiner Biografie stammen, eine andere Art von Schwierigkeiten als die von Baerbock, aber handfest genug, um seine Kampagne zu gefährden. Er engagiert deshalb eine Frau namens Libby Dustbuster, eine Spezialistin für das Aufspüren großer und kleiner Schwachstellen, die früher oder später auch ein Journalist herausfinden könnte. Libbys Arbeitsmotto ähnelt der Katzenstreu-Werbung: Saugt auf, bevor Geruch entsteht.
Möglicherweise konnten die Grünen eine solche Fachkraft nicht finden, oder sie hätten vielleicht jemand an der Hand gehabt, aber Baerbock war der Ansicht, bei ihr gebe es keine Lücken und Schwachstellen. Jetzt spielt die Frage keine Rolle mehr. Das Geld für eine noch so begabte Dustbusterin kann sich der Wahlkampfstab der Grünen sparen. Denn, siehe oben: der Geruch ist längst entstanden. Er breitet sich seit gut drei Wochen jeden Tag etwas stärker aus.
Die ersten Anfragen zu Baerbocks Lebenslauf erreichten die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in der ersten Maihälfte, unter anderem von dem Blogger Hadmut Danisch und von dem Autor dieses Textes, der Anfang Mai bei der Universität Hamburg nachforschte, und am 10. Mai eine Reihe von Fragen zu Ungereimtheiten im Lebenslauf der Kandidatin an Baerbocks Sprecher mailte. Von dort kam keine Antwort, allerdings verschickte Partei-Sprecher Andreas Kappler einen Tag später die Faksimiles zweier undatierter Urkunden, des Vordiploms von Baerbock in Hamburg und ihres Master-Abschlusses in London. Kappler behauptete, „es kursieren erneut Falschmeldungen über Annalena Baerbock, diesmal über ihre akademische Ausbildung“, und behauptete, die „Fakten“ zu liefern. Auf etlichen Internetseiten der Partei, der Fraktion, der Parteistiftung und bei Wikipedia fanden umfangreiche Aufräum- und Umbauarbeiten statt. Es verschwand die Behauptung, sie hätte in Hamburg eines Bachelor-Abschluss erworben (diese Falschmeldung beispielsweise kursierte sowohl bei den Grünen als auch bei etlichen Medien),
Aus ihrem Masterabschluss in Völkerrecht an der London School of Economics, der suggerierte, sie sei Juristin, wurde ein Abschluss in Internationalem Recht. Dann verschwand auch der Hinweis auf ihre angefangene Völkerrechts-Promotion an der FU Berlin, die sie schon 2015 endgültig abbrach, was bis vor den Putzarbeiten aber noch so dargestellt wurde, als würde die Promotion nur ruhen. Aus der Politologin und Juristin mit LLM und kurz vor der Doktorwürde wurde also Mitte Mai eine mitteljunge Frau, die ihr Studium in Hamburg abschlusslos beendet hatte, sich dann für umgerechnet etwa 11000 Euro in einen Jahreskurs an der LSE einkaufte, bei dem laut Universitätsannalen noch nie ein Absolvent scheiterte, und die es mit diesem Papier wiederum als Promotionsstudentin an die FU schaffte, allerdings, ohne dort etwas abzuliefern. Hier, nach diesem ersten Waschdurchgang, in dem die Vita schon erheblich zusammenschrumpelte und ausfaserte, wäre der allerletzte sinnvolle Zeitpunkt für einen Libby-Dustbuster-Einsatz gekommen, die zusammen mit der Kandidatin jedes weitere Komma im Lebenslauf hätte abklopfen müssen. Bekanntlich passierte das nicht.
Dabei hätte Baerbock sogar einen kompetenten Berater in ihrer Nähe gehabt, theoretisch jedenfalls. Ihr mittlerweile pensionierter Vater Jörg Baerbock arbeitete als Personalchef bei dem Automobilzulieferer Wabco in Hannover. Er müsste wissen, wie ein wasserfestes Bewerbungsschreiben aussieht, und welche Fehler jemand unbedingt vermeiden sollte. Beispielsweise alle, die bei Annalena Baerbock dann noch folgten. In den nächsten Wochen erledigten sich dann durch Nachfrage des FAZ-Journalisten Philip Plickert und von Don Alphonso mehrere Pseudo-Mitgliedschaften in ihrem Lebenslauf, etwa beim UNHCR – in dem es gar keine Mitgliedschaft von Einzelpersonen gibt – und beim German Marshall Fund, wo sie einmal einen Kurs absolvierte, mehr aber auch nicht.
Dann schrumpfte noch ihr Büroleiterposten bei der EU-Abgeordneten Elisabeth Schroedter zusammen: In der neuen Biografieversion übte sie den „nicht die ganze Zeit“ aus, die sie ursprünglich angegeben hatte. Und auch nicht überwiegend von Brüssel aus. In der vorerst letzten Umbaustufe kippte auch noch die freie Mitarbeit bei der Hannoverschen Allgemeinen von 2000 bis 2003 aus dem Lebenslauf, keine Kleinigkeit, denn es handelte sich um ihre einzige Tätigkeit außerhalb der Berufspolitik. Aber eben nicht ganz um die Tätigkeit, die sich die Öffentlichkeit unter der einer freien Journalistin vorstellt. Im Archiv der Zeitung finden sich für die drei Jahre gerade eine handvoll Beiträge, ein Text beispielsweise über die Stimmung bei Abiturienten in ihrem Heimatort („zwei ZiS-Autorinnen fassen ihre Abi-Gefühle in Worte“) – ZiS, Zeitung in der Schule, steht für eine Kooperation des Blattes mit Schülern – ein Bericht über eine Theateraufführung in einer Kirche, ein Artikel über den TSV Schulenburg.
Zu einer Vita, die jetzt nur noch ein mit etwas finanziellem Einsatz hingebogenes Studium und ausschließlich Berufsstationen in der Politik enthält, kam dann noch die Sache mit den spät nachgemeldeten Nebeneinnahmen und dem steuerfreien Corona-Bonus von 1500 Euro, der eigentlich nur für Angestellte gedacht ist. Als Parteivorsitzende arbeitet Baerbock nicht im Angestelltenstatus, als gut versorgte Abgeordnete mit 10083,47 Euro Diät im Monat hätte sie den Bonus außerdem nicht nötig gehabt.
‘Ich habe wirklich keine Lust, mir sagen zu lassen, das kann nicht funktionieren’
Hier beginnt der deutlich unangenehmere Teil der Geschichte, unangenehm für Baerbock, ihr Team und das Unterstützungsumfeld in den Medien: Verfehlungen wie das unberechtigte Kassieren eines Corona-Bonus, das späte Nachmelden von Nebeneinkünften und das Aufblasen des eigenen Lebenslaufs wären weniger gravierend, wenn es irgendeinen Ausgleich gäbe, ein politisches Verdienst oder zumindest irgendetwas von Gewicht in ihrem Wirken und Wesen. Aber gemessen an dem, was sie ohne Zwang und nach eigenen Ambitionen anstrebt – nämlich das Kanzleramt – sieht es auf dieser Seite ihrer Bilanz noch viel, viel schlechter aus.
Die New York Times zählte während der Amtszeit von Donald Trump seine falschen und irreführenden Aussagen, und nummerierte sie durch – oder was sie dafür hielt – , manches auf der NYT-Liste bewegte sich auf der wichtigtuerischen Faktenchecker-Ebene, aber es kam auch allerhand zusammen. Eine Baerbock-Liste nach diesem Muster legte bisher kein Medium in Deutschland an, obwohl sie mittlerweile auch ziemlich umfangreich ausfallen würde.
Annalena Baerbock erfand in ihrem mittlerweile legendären Deutschlandfunk-Interview (21.1.2018) das Speichernetz: „An Tagen wie diesen, wo es grau ist, da haben wir natürlich viel weniger erneuerbare Energien. Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet.“
Wie ein Netz, das nur stabil funktioniert, wenn so viel eingespeist wie entnommen wird, als Speicher funktionieren soll, begründete sie nicht, baute aber schon einmal mit einer Art Generalklausel möglichen Nachfragen vor: „Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir gerade mit den politischen Akteuren, die das besser wissen, zu sagen, das kann nicht funktionieren.“
Sie behauptete bei Maybritt Illner (am 13.12.2018), Deutschland hätte einen CO2-Aussstoß „von 9 Gigatonnen pro Einwohner“. Tatsächlich waren es 2018 8,9 Tonnen. Eine Gigatonne bedeutet: eine Milliarde Tonnen. Der menschengemachte weltweite CO2-Ausstoß lag 2020 insgesamt bei etwa 40 Gigatonnen.
In einem Interview mit dem Blogger Tilo Jung sprach sie von der „UN-Charta als höchstes Gremium“. Die UN-Charta ist ein Dokument, kein Gremium.
Im Juni 2019 diagnostizierte sie die Zitteranfälle von Angela Merkel als Auswirkung der Klimaerwärmung: „Auch bei der Bundeskanzlerin wird deutlich, dass dieser Klimasommer gesundheitliche Auswirkungen hat”.
Bei Markus Lanz schrieb sie die Geschichte Thüringens um:
„Da standen wir kurz davor, dass ein Nazi, dass jemand, der nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht, in einem unserer Bundesländer zum Ministerpräsidenten gewählt wird.“ Nicht kurz davor, sondern tatsächlich zum Ministerpräsidenten gewählt wurde im Februar 2020 bekanntlich der FDP-Politiker Thomas Kemmerich. Die Argumentation, warum er ein Nazi sein sollte, blieb Baerbock schuldig. Vielleicht meinte sie den AfD-Politiker Björn Höcke. Aber der stand nicht kurz davor, zum Ministerpräsident gewählt zu werden.
Am 11. März 2021 twitterte Baerbock zum 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima: „Zeit innezuhalten und an die vielen Menschen zu denken, die durch das Unglück zu Schaden gekommen sind oder ihr Leben verloren haben. Es ist beruhigend, dass Deutschland nächstes Jahr aus der Hochrisikotechnologie #Atomkraft aussteigt. “
Durch die Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 verloren nicht viele Menschen das Leben, sondern zum Zeitpunkt des Unglücks niemand. Im Jahr 2018 starb ein früherer Mitarbeiter des Kraftwerks an Krebs. Er gilt als das einzige Fukushima-(Langzeit)-Strahlenopfer.
Die soziale Marktwirtschaft hielt die Politikerin, die immerhin einige Semester Politikwissenschaft studierte, in einer Bundestagsdebatte im Mai 2021 für eine Erfindung der SPD. Und kürzlich sorgte sie sich in einem Tweet um die soziale Gerechtigkeit von Klima-Maßnahmen; „Menschen mit geringem Einkommen verbrauchen meist weniger CO2“.
Menschen verbrauchen überhaupt kein CO2, egal ob arm oder reich. Sie stoßen es aus.
Diese Fehler- und Verwechslungsliste ist natürlich unvollständig. Bisher wurde sie von einer amtslosen Oppositionspolitikerin befüllt, die aber in Zukunft die größte Volkswirtschaft Europas regieren will. In ihren Vorträgen, Interviews und Talkshow-Auftritten wirkt Baerbock fast nie wie eine Person, die sich auf ein Gespräch einlässt, sondern eher wie eine Sprecherin, die abgespeicherte Textbausteine ausstößt, dabei aber deutlich öfter durcheinanderkommt als andere im Politikbetrieb.
Etwas unheimlich wird die Sache, wenn sie keinen Fehler im Detail macht, sondern, was ihr auch öfter passiert, an einem Sachverhalt vorbeispricht.
In einem Interview mit RND etwa forderte sie, überall, also auch im Pflegebereich einen Mindestlohn von 12 Euro einzuführen. „Das“, erkennt sie selbst, „kostet natürlich Milliarden“. Zur Lösung des Finanzierungsproblems schlägt sie vor, dann eben die Rücklage der Pflegeversicherung zu verbrennen:
„Wir wollen den Pflegevorsorgefonds auflösen, um das Geld unverzüglich zu nutzen.“
Auf den sanften Hinweis der Interviewerin, diese Rücklage sei eigentlich für die Zeit nach 2030 gedacht, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in die Rente wechseln, und deshalb deutlich weniger Menschen in die Pflegekasse einzahlen, weiß Baerbock Rat:
„Wir müssen mehr Menschen in sozialversicherungspflichtige Jobs bringen. Die zahlen dann auch in die Pflegekasse ein.“
Da schlägt man sich mit der Hand vor die Stirn: In Zukunft einfach mehr Menschen in Jobs bringen. Hätte man gleich drauf kommen können. Die Lösungsidee der grünen Parteivorsitzenden erinnert an den Vorschlag der Titanic zu besseren Zeiten: „Hungerproblem gelöst: Einfach mehr spachteln“.
Neben ihren Schwierigkeiten, halbwegs strukturiert zu argumentieren, kommen bei ihr auch öffentliche Momente, die in – um es vorsichtig zu sagen – mindestens den Bereich der Verhaltensauffälligkeit lappen. Als Sandra Maischberger ihr das mittlerweile zehntausendmal abgerufene Video eines NDR-Auftritts von ihr und Robert Habeck vorspielte, in dem sie sich mit dem Satz „ich komme eher aus dem Völkerrecht“ etikettiert, nachdem sie den promovierten Philosophen Habeck mit „Hühner, Schweine, ich weiß nicht was haste, Kühe melken“ zum Landei gestempelt hatte, erklärte Baerbock, das sei ja „zusammengeschnitten“, und die Ausgangsfrage – also: Was unterscheidet die beiden – sei für die Zuschauer nicht erkennbar. Tatsächlich kommt genau diese Ausgangsfrage in dem Video vor, das Maischberger zeigte. Es handelte sich auch nicht um einen Zusammenschnitt. Baerbock biegt ein Video, das in diesem Moment hunderttausende Zuschauer sehen, einfach kontrafaktisch um.
Gegenüber dpa erklärte sie ihren aufgeplusterten Lebenslauf so:
„Meinen Lebenslauf habe ich knapp und komprimiert veröffentlicht und dabei unwillentlich einen missverständlichen Eindruck erweckt, den ich nicht erwecken wollte.“
Knapp und komprimiert wurde ihre Vita erst durch gut ein dutzend Korrekturen, weil immer mehr mürbe Zacken aus ihrer Krone brachen.
Eine Politikerin, die sich nobilitierende Mitgliedschaften erfindet und sich als Doktorandin ausgibt, die sie längst nicht mehr ist, und dann, wenn sie ertappt wurde, behauptet, sie hätte ihre Vita eben knapp und komprimiert halten wollen, leidet mindestens unter einer schwer gestörten Selbstreflexion. Auf jeden Fall fehlen ihr kompetente Berater und Helfer, die sie wenigstens an den schlimmsten Selbstdemontagen hindern.
Apropos Berater und Unterstützer: Die Grünen in Leipzig suchen für den Wahlkampf Helfer, sie bieten für den Job 40 Stunden Arbeit pro Woche und eine Vergütung von 450 Euro, was einem Stundenlohn von 2,81 Euro entspricht.
Die Grünen sind kollektiv das verzogene Blag der wohlmeinenden Medien in Deutschland
Und das führt uns in Zentrum der Frage, wie es überhaupt passieren konnte, dass eine 40-jährige Frau mit etwas merkwürdiger Bildungskarriere, ohne bürgerlichen Beruf und ohne Erfahrung in einem öffentlichen Amt, eine Politikerin, die sich ständig verhaspelt, unangenehm narzisstisch wirkt („ich Völkerrechtlerin, du Schweinebauer“), und die, zurückhaltend gesagt, Schwierigkeiten mit der Realitätseinschätzung zu haben scheint, dass eine solche Politikerin als aussichtsreiche Kanzlerkandidatin durch die Medienöffentlichkeit zieht. Baerbocks Position wirkt ein bisschen, als stünde Sammy aus “Curb Your Enthusiasm“ vor 15000 Menschen in der Hollywood Bowl, um einen Gesangsabend zu geben.
Um jemanden dahinzubringen, müssen sich mehrere Handlungsstränge miteinander verbinden. Annalena Baerbock stünde nicht dort, wo sie jetzt kippelnd steht, wenn sie nicht ein wichtiges und hinreichend großes Milieu in Deutschland verkörpern würde, und das nicht nur gut, sondern nahezu perfekt. Sie stellt den Idealtyp der höheren Töchter und Söhne dar, die nie in ihrem Leben ersthafte Konflikte durchzustehen hatten und sich sozial nie nach oben hangeln mussten, weil sie familiär schon ein gehobenes Wohlstandsniveau mitbekamen, denen sich nie ernsthafte Widerstände in den Lebensweg stellten, weswegen sie sich nie wirklich anstrengen mussten, um irgendwo unterzukommen.
Die Kinder dieses Milieus werden von Anfang an mit einem Zaubertrank großgezogen, der tatsächlich ein bisschen wirkt und viele trotz mäßiger Begabung erstaunlich weit trägt, nämlich Lob, Lob und noch einmal Lob. Die Praxis, Kinder schon für ihre Anwesenheit zu loben, zuhause, später in der Schule, und selbst einen Krächzgesang höflichst zu beklatschen, das gilt unausgesprochen als Merkmal dieser besseren Kreise, in denen Scheitern gar nicht vorgesehen ist. In diesen gepflegten Vorstadtsiedlungen kann es durchaus vorkommen, dass jedes dritte Kind nach Meinung seiner Eltern hochbegabt ist. Wer dagegenhält, dass das nur für 2,1 Prozent eines Jahrgangs gilt, nämlich für die mit einem IQ von über 130, der macht sich ähnlich unbeliebt wie Larry auf der Dinnerparty, der die talentierte Tochter abwürgt.
Die führenden Politiker der Grünen stammen meist aus diesen besseren Kreisen. Ein großer Teil ihrer Wählerschaft auch. Vertreter dieses Milieus finden sich auch noch in zwei anderen Bereichen überdurchschnittlich oft: in den Medien und in NGOs. Die Wirkung dieses Phänomens potenziert sich dadurch, dass sich hier der gleiche latent narzisstische Typus in einem Selbstbestätigungszirkel aus Partei, Fernsehstudio und Aktivistenorganisation unentwegt selbst begegnet. In diesem Zirkel behandeln die wohlmeinenden Medien die Partei der Grünen insgesamt exakt wie die Eltern aus diesem Milieu ihre Kinder: Sie loben, loben und loben nochmals. Sie bestaunen die Löcher in den Socken des Parteivorsitzenden, wuscheln ihm freundschaftlich durchs Haar, wenn er Unsinn über die Pendlerpauschale und die BaFin erzählt, sie unterbrechen die Kanzlerkandidatin nicht, wenn sie etwas über einen beinahe gewählten Faschisten in Thüringen und andere kontrafaktische Dinge erzählt. Und vor allem gilt die stillschweigende Verabredung, jede Grundsatzkritik an der Partei als Ganzes zu vermeiden. Die Grünen ähneln folglich einem verzogenen Blag, das sich eigentlich alles erlauben kann, auch und gerade Dissonanzen, an denen Parteien weiter rechts zerbrechen würden.
Die Grünen können sich für eine Obergrenze bei Parteispenden von 20 000 Euro einsetzen und auf der anderen Seite eine der größten Einzelspenden in Deutschland überhaupt von einem deutsch-russischen Fondsmanager in der Höhe von 500 000 Euro und dann noch eine Million von einem Bitcoin-Millionär einstreichen, sie können die Abholzung im Hambacher Forst und im Dannenröder Forst im Kabinett mitbeschließen, den Protest dagegen anfeuern und gleichzeitig ungerührt riesige Abholzaktionen für Windkraftanlagen in Gang setzen. Sie können sich gegen Antisemitismus einsetzen und gleichzeitig die Autorin Kübra Gümüşay, hofieren und einladen, die den islamistischen und antisemitischen Autor Necip Fāzıl Kısakürek als deutsche Schulbuchlektüre vorschlägt, sie kann – als einzige Bundestagspartei – ihrer Führung einen üppigen Bonus für Wahlkampferfolge zahlen und gleichzeitig Wahlkampf-Fußtruppen für einen rumänischen Hungerlohn anheuern. Sie kann Joe Kaeser zu ihrem Parteitag einladen und gleichzeitig mit anderen Linksaußen-Demonstranten unter Hammer-und-Sichel-Fahnen in Berlin auf die Straße gehen, als das Bundesverfassungsgericht den Mietendeckel kippte.
Alles ist möglich, und der Tag, an dem ein ARD- oder ZDF-Interviewer Baerbock wegen dieser Praxis, von Linksaußen bis zur Mitte Stimmen abzukassieren, tatsächlich nur ein bisschen in die Mangel nehmen würde, dieser Tag kommt so schnell nicht. Wie auch in einer ARD, deren Moderatorin die Grünen am Wahltag in Sachsen-Anhalt „mit zu den Gewinnern des Abends“ rechnet, weil sie immerhin mit 5,9 Prozent als kleinste Partei in den Landtag rutschten?
Wer das Phänomen des unentwegten Lobs in seiner ganzen Pracht verstehen möchte, muss sich noch einmal in Erinnerung rufen, unter welchem Klatschmarsch diese Medien Baerbock im April auf die Bühne schoben: „Die Frau für alle Fälle“ (Spiegel), „Endlich anders“ (Stern), „Erfrischend anders“ (View), „Eine wie keine“ (Zeit), „Eine, die aus dem Nichts kam“ (Tagesschau), eine Politikerin „mit der Lizenz zum Weltendeutertum“ (Süddeutsche): Das entspricht exakt der Mutter in dem “Curb“-Video, die ihre Sammy als unglaublich talentiert anpreist und zum Singen nach vorn schubst. Dass sich Sammy tatsächlich für eine passable Sängerin hält, ist ihr unter diesen Umständen nicht vorzuwerfen. Ein einziges Buh kann bei solchen Kindern schon zu einem schweren Trauma mit jahrelangen Therapiesitzungen führen.
Besonders überraschend kommt es nicht, dass in einer Partei, die kollektiv das verzogene Kind der guten deutschen Medien ist, auch eine Politikerin nach oben steigt, die individuell genau diesem Persönlichkeitsmuster entspricht. An ihr fällt das für diesen Typus gar nicht so seltene Vermeidungsverhalten auf: Kein Diplom in Hamburg, für das sie eine Prüfung hätte ablegen müssen, keine zu Ende geführte Promotion, kein offener Vorwahlkampf in der eigenen Partei mit Robert Habeck um die Kanzlerkandidatur. Und bisher spricht alles an ihrem Verhalten und dem ihrer Umgebung dafür, dass sie fest daran glaubte, sich auch den Wahlkampf sparen zu können. Bei etwas aufkommendem Gegenwind über rechte Blogger und Falschinformationen im Netz jammern, die Mädchenkarte zücken, in den Ally-Medien die Kritiker als Frauenfeinde niederkeulen lassen – das, so dachte das Team Annalena bis praktisch gestern, sollte eigentlich reichen.
In seinem Wahlkampf 2016 sagte Donald Trump, er könne jemanden auf der Fifth Avenue erschießen, und würde trotzdem gewählt. Ein ähnliches Gefühl muss sich auch bei Annalena Baerbock eingestellt haben.
Zu dem Narzissmus des mittelmäßigen Bürgerkinds kommt bei den Grünen noch ein zweites Prinzip, das in diesem Milieu auch über tiefe Wurzeln verfügt, und dem der Soziologe Helmut Schelsky schon in den Siebzigern einen Namen gegeben hatte: Die Arbeit tun die anderen.
Wenn es so etwas wie eine Die-Arbeit-tun-die anderen-Partei gibt, dann die Grünen. Das gilt zum einen ganz unmittelbar: Warum, wird man sich gedacht haben, teure Wahlkampfberater und Fehlersucher engagieren, wenn die Partei allein mit den öffentlich-rechtlichen Sendern über eine Agentur mit acht Milliarden Euro Budget verfügt? Wozu Fehlersuche im eigenen Team, wenn schon geklärt ist, dass Kritik beispielsweise am Lebenslauf nur von rechten Einzelmännern stammen kann?
Das Motto gilt aber auch im weiteren Sinn, nämlich in dem Grundvertrauen einer Annalena Charlotte Alma Baerbock und anderen, dass Deutschland ruhig seine Atom- und Kohlekraftwerke abwracken kann, und kundige Leute – keine gelobten Bürgerkinder mit PolWi-Studium – schon dafür sorgen, dass trotzdem genügend Strom fließt. So, wie sie darauf vertrauen, dass jederzeit genügend Steuergeld herangeschafft wird, das verteilt werden kann, trotz immer höherer Energiepreise. Und so, wie sie davon ausgehen, dass sie die Pflegereserve schon jetzt plündern können, und es irgendjemand hinbiegen wird, wenn es ab 2030 deutlich mehr Pflegebedürftige gibt, deutlich weniger Zahler, aber eben keinen Notgroschen mehr.
„Die Arbeit tun die anderen“ ist das heimliche Motto der Metaebenen-Bürgerkinder
Das Milieu der ewig gelobten Metaebenen-Bürgerkinder, die darauf vertrauen, dass die eigentliche Arbeit anderswo stattfindet, dieses Milieu bildet mehr oder weniger die harte Grünen-Wählerschaft in Deutschland. Wer dazu gehört, kreuzt die Grünen auch an, wenn Baerbock Spitzenkandidatin bleibt. Allerdings macht dieses Milieu nicht ein Vierteil der Wahlberechtigten aus. Sollten die Grünen ihren Parteitag vom 11. bis 13. Juni nicht doch noch nutzen, um die Kanzlerkandidatin im allerletztmöglichen Moment gegen Habeck auszutauschen, dann gilt: Der Song ist noch längst nicht vorbei. Er muss noch über viele Strophen gequält werden. Und das Publikum kann die Augen nicht abwenden. Am Ende reicht es höchstwahrscheinlich für ein Ergebnis zwischen 15 und knapp unter 20 Prozent. Das heißt: Es kommt noch ein ganzes Konzert mit Sammy und einer begeistert mitsingenden Mutti im Hintergrund.
Falls nicht ein Blackout den Partyort schlagartig verdunkelt. Denn das Prinzip „Die Arbeit tun die anderen“ reicht zwar weit. Aber irgendwann kommt es unweigerlich an eine Grenze.
Das Schöne daran ist: Dann haben die anderen versagt. Um mit Sammys Mutter zu sprechen: „Du hast unser Geschenk ruiniert.“
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Kommentare anzeigen (84)
Dass sie die größte Volkswirtschaft Europas regieren will, ist ja auch nur als vorübergehend anzusehen.
Herrlich! Vielen lieben Dank für den befreienden Lacher am Abend...
Eben, eben,
wenn sie ihre 4 Jahre rum hat, ist Deutschland endgültig ruiniert!
Natürlich in Verbindung mit dem dauerhaft höchsten Strompreis. "Das ist alles gerechnet."
Ich selbst habe noch nie einen Hörsaal von innen gesehen...was letzten Endes rein gar nichts ausmacht! Das beste Studium gibt es hier bei Publico! Kann ich auch Frau Baerbock und anderen Fantasie-Doktoranden empfehlen - und das möglichst zügig, bevor der Horizont durch Propeller verdunkelt wird...
Und sind Sie Politiker? Bei Politikern besteht der Lebenslauf angeblich aus "Kreißsaal, Hörsaal und Plenarsaal".
Um Gottes Willen - nein!!!
Das habe ich auch nicht angenommen, daß Sie Politiker sind. Ihre Antwort erinnert mich an das Lied "Was gibt es es schöneres auf Erden als Politiker zu werden" von Reinhard Mey?
"Prost! Es lebe die Partei! Frisch und fromm und steuerfrei"...Danke für den Hinweis, kannte ich noch nicht!
Bei vielen, besonders Obergrünen, kam der Hörsaal nur als Wärmehalle in Betracht!
Bei Normalsterblichen sind andere Saalkreise von Bedeutung.
Zum Beispiel:
Esssaal, Beetsaal, Schlafsaal.
Oder:
Wartesaal, Saalschlacht, Saalschutz?
Oder:
Labsal, Rinnsal, Trübsal.
Oder?
Liebe Grüße
Grand Nix
Bravo Herr Wendt: Brillant!
Ich bin ja sowieso ein Fan-Boy von Alexander Wendt, aber dieser Text saugt so ungefähr alles auf, was mir zu dem Thema „Grüne“ einfällt. Ganz groß! Und vielen Dank auch für die Verweise ins Psychologische. Dort sollte eigentlich der komplette Text „spielen“. Aber man hat ja auch noch andere Leser, die es eher konventionell am Thema vorbei mögen…
Dem schließe ich mich voll und ganz an - wieder ein grandioser Beitrag von Herrn Wendt! Fast kommt in mir Mitleid mit Frau Baerbock auf. Sie repräsentiert ja tatsächlich nur das eigentliche gesellschaftliche Problem in Deutschland.
Genau dieses Mitleid wird dem Trampolin aus dem Völkerrecht noch Punkte bringen. Mutterinstinkte werden nämlich mobilisiert: das arme Kind hat sich doch entschuldigt! #annalenawählen.
So weit würde mein Mitleid sicher nicht gehen. Ich würde eher mit einem Termin beim Psychologen helfen wollen.
Den Grünen wäre mit der Wahl zur Regierungspartei meines Erachtens auch nicht so viel wie mit einer Wahl zur starken "Oppositionspartei" geholfen, die sie ja schon lange sind. Von dort aus haben sie seit Jahrzehnten extreme Macht und Einfluss entwickelt. Mehr würde es als Regierung vermutlich gar nicht werden können. So muss ja auch nichts einem Realitätscheck unterzogen werden. Extrem komfortabel für diese Partei und eine Katastrophe für das Land.
Ein unglaublich guter Artikel, lieber Herr Wendt.
Man müsste Sie dafür mit Preisen überschütten.
Aber, Sie gehören nicht mehr den fast gleichgeschalteten MS-Medien an, also wird man diese ausgezeichnete Arbeit wieder nicht würdigen - und wenn möglich, wieder galant unter den Teppich kehren.
Wie grottenschlecht lückenhaft und geradezu provozierend desinformierend das ZDF über Frau Baerbocks Absturz in der Wählergunst schwurbelt, ist einfach nur unfassbar, unerträglich, ungeheuerlich.
Ab Minute 5.15.
https://www.zdf.de/nachrichten/heute-19-uhr
Ansonsten habe ich, als "die eine oder andere Einzelfigur" einige interessante Updates hinterlassen, fürs spätere Poesie-Album sozusagen. Siehe meine Kommentar, besonders am Ende.
https://www.publicomag.com/2021/05/annalena-baerbocks-abschluss/
All denen, die an diesem ungeheuerlichen Fall
(Baerbock, Grüne und die willfähigen MS-Medien) weiter dran bleiben, ganz herzlichen Dank an dieser Stelle.
Zum Schluss noch ein Artikel vom Spiegel, der zwar zu erkennen beginnt, was die Stunde für Baerbock geschlagen hat, aber in der Analyse und Gesamtbetrachtung immer noch im Nebel stochert (stochern will?).
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kanzlerkandidatin-annalena-baerbock-das-war-s-a-69dfbcc1-a2c9-4a67-8c0a-89f1f4571f95
Herr Wendt, nochmal herzlichen Dank.
Das ist ganz großes Kino, was Sie hier veröffentlicht haben.
Grand Nix
Wenn schon "ein einziges Buh ... zu einem schweren Trauma mit jahrelangen Therapiesitzungen führen" kann, dann haben Sie heute, und mit ihrer spitzen Feder, der Psychotherapie einen geldwerten Gefallen getan. Für alle anderen, die nicht von der Anerkennung der grünen Bourgeoisie abhängig sind, ist ihre inhaltsreiche Kritik der Grund noch ein wenig ohne Therapeuten auszukommen.
Eine sehr treffende Analyse, die ich auch wegen ihrer stilistischen Qualität gern gelesen habe.
Ein großartiger Artikel, der die Entrücktheit weiter Teile der Medien, der Wähler und Lobbyisten beschreibt. Bearbock bindet sich und uns einen Bären auf.
Als Person tut sie mir mittlerweile leid, und ich fühle mich schlecht weil ich vor Schadenfreude glühe, aber: trotzdem ein großartiger Text! Danke.
Der Zaubertrank "Lob" wird in der Schule meines Wissens oft bevorzugt an viel redende Schülerinnen verteilt. Es zählt nämlich die mündliche Mitarbeit seit langem ganz entscheidend für die Note. Und leider ist oft das pure Gequatsche gemeint, also reden, ohne etwas zu sagen. Mädchen sind im Durchschnitt deutlich eloquenter als Jungen und punkten so, völlig zu Unrecht, mehr. Mit dieser Aussage behaupte ich nicht, dass es keine begabten, kompetenten und verhaltensunauffälligen Mädchen gibt!
...Ergänzen möchte ich, daß gute sportliche Leistungen das noch weiter befördern,.... gerade bei Mädchen, besonders, wenn der Sportlehrer männlich ist.
Das strahlt dann ab auf die Noten der anderen weichen Fächer und ebnet einem Schnatterinchen mit gutem Selbstbewusstsein und gutem Aussehen ganz einfach den Weg zum Abitur...