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Das nützt das Schachspiel in Gedanken

Heute wird der Karl Wilhelm Fricke-Preis verliehen – und kaum jemand kennt ihn. Der Namenspatron dieser Auszeichnung steht mit seiner Lebensgeschichte für etwas ein, was in Deutschland zur Phrase verkommen ist: Zivilcourage. Porträt eines ungebeugten 92-Jährigen

von Oliver Driesen

Es ist alles andere als ein Scherz, was sich am 1. April 1955 abspielt. Karl Wilhelm Fricke, damals Student der Politikwissenschaft an der Freien Universität in West-Berlin, will eigentlich nur ein Lehrbuch abholen. Sein Bekannter, der ihn aus diesem Anlass in seiner Schöneberger Wohnung empfängt, überredet ihn noch zu einem Gläschen Scharlachberg Meisterbrand.

Sofort wird dem 25-jährigen Studenten davon übel. „Nachdem ich mich wieder in den Sessel hatte zurücksinken lassen, verlor ich binnen kurzem das Bewusstsein“, wird er Jahrzehnte später in dem autobiographischen Band „Akten-Einsicht – Rekonstruktion einer politischen Verfolgung“ schreiben.

Damals, 1955, ist Fricke bereits das, was er sein Leben lang bleiben wird: ein scharfzüngiger und gut vernetzter Kritiker des SED-Unrechtsregimes. Er hat bereits damit begonnen, als politischer Journalist zu arbeiten und in seinen Beiträgen die Verfolgung Oppositioneller in der DDR anzuprangern. Seine detaillierten Informationen dazu bekam er von dem „Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen“ und der „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“, zwei antikommunistischen Organisationen in West-Berlin. Die Beiträge des jungen Journalisten speisten sich also nicht nur aus seiner Meinung. Er konnte das freiheitsfeindliche Wesen des sogenannten Arbeiter- und Bauernstaates auch sehr genau belegen, dessen Funktionäre nur wenige Kilometer Luftlinie von seinem Schreibtisch herrschten.

 

„Das Paket Fricke abgeliefert“

Die Schlaftabletten, die sein Gastgeber an diesem 1. April 1955 unbemerkt in Frickes Weinbrand aufgelöst hatte, tun ihre Wirkung. Gegen 23 Uhr kommt er wieder zu sich. „Zu dieser Zeit befand ich mich, ohne es schon zu wissen, bereits im Zentralen Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen“, erinnert er sich in „Akten-Einsicht“. Wie die Entführung abgelaufen ist, wurde nie ganz geklärt. Der Stasi-Mann, der Fricke Alkohol und Tabletten gab, wird später notieren: „Das sogenannte Paket Fricke wurde ordnungsgemäß dem Ministerium für Staatssicherheit übergeben.“ Kein Einzelfall: Insgesamt mehr als 700 Entführungen von West nach Ost durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sind dokumentiert.

Für den jungen Mann, der bewusstlos und mutmaßlich wie ein Paket verschnürt im Kofferraum eines Autos transportiert wurde, schließt sich eine endlose Tortur an: 15 Monate lang Verhöre, die gesamte Zeit in Einzelhaft ohne Tageslicht im Keller des Gefängnisses, 1956 dann ein Geheimprozess und Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus, ebenfalls in Einzelhaft. Erst nach der Entlassung 1959 kann Fricke die DDR für immer verlassen und seine Karriere als politischer Journalist fortsetzen. Sie führt ihn zum Deutschlandfunk und damit nach Köln, wo er heute noch lebt.

Der nach ihm benannte Preis, der heute vergeben wird, erinnert nicht nur an den Journalisten selbst und seinen abenteuerlichen Lebensweg, sondern auch daran, dass Freiheit kein selbstverständlicher Zustand ist. Aber trotz seiner Geschichte und trotz des Preises: Wer kennt Karl Wilhelm Fricke? Weder der Journalist noch die Auszeichnung genießen die Popularität, die sie eigentlich verdient hätten.

Der Menschenrechtsbegriff hat im besten Deutschland aller Zeiten Konjunktur: In blumigen Bundestagsreden, in den Pamphleten von Aktivisten und den Verlautbarungen vieler Medien sind sie das Stichwort, mit dem man alles fordern und so gut wie nichts falsch machen, vor allem keinen Empörungssturm bei Twitter auslösen kann. Wer als Abgeordneter oder Leitartikler für Menschenrechte und damit für voraussetzungslose Gleichheit wirbt, gern auch für die Abschaffung aller Grenzen, ist hierzulande ein gerngesehener Talkgast. Das verbale Einfordern der Menschenrechte hat die konkrete Verteidigung der Bürgerrechte als Ziel allen staatlichen Handelns still, leise und für manchen vorteilhaft abgelöst. Die Menschenrechts-Lobby Amnesty International gilt in der Berliner Republik als angesehene Organisation, die von großformatigen Werbeplakaten grüßt.

Etwas anders sieht die Lage für Memorial International aus – die Fricke-Preisträgerin des Jahres 2022. Die Gesellschaft mit Hauptsitz in Moskau setzt sich seit 1987 für die Aufarbeitung der stalinistischen Verbrechen und die Opfer der kommunistischen Diktatur ein, aber auch gegen aktuelle politische Repression im heutigen Russland und anderen postsowjetischen Nachfolgestaaten wie Kasachstan, Lettland oder der Ukraine. Sie verbindet damit die Forderung nach einer authentischen Geschichtsschreibung mit der für Bürger- und Freiheitsrechte in Gesellschaften, die jahrzehntelang von einer Diktatur geprägt wurden. Das macht sie zum Feindbild in den Augen der Macht. In Putins Russland wurde Memorial Ende 2021 verboten. In Deutschland war die Organisation bislang nahezu unbekannt, ihre riskante Arbeit blieb weitgehend ungewürdigt – bis gestern.

Heute erhält Memorial International von der „Bundesstiftung Aufarbeitung“ den mit 20 000 Euro dotierten Hauptpreis des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises. Damit, so die Stiftung, sollen die Memorial-Mitarbeiter angesichts der repressiven und gewaltsamen Politik Putins internationale Unterstützung erfahren. Zur Jury gehören die russische Bürgerrechtlerin Irina Scherbakowa, die frühere Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Marianne Birthler und Ex-Bundespräsident Horst Köhler. Für die Bundesstiftung Aufarbeitung, deren Vorstandschef der ehemalige DDR-Dissident Rainer Eppelmann ist, war Memorial International ein naheliegender und geistesverwandter Preisträger. Schließlich beschäftigt sich die 1998 gegründete Stiftung selbst mit der Aufklärung über eine kommunistische Unrechtsherrschaft. Ihr gesetzlicher Auftrag lautet, „die umfassende Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in SBZ und DDR zu befördern, den Prozess der Deutschen Einheit zu begleiten und an der Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mitzuwirken“.

Die Auszeichnung gehört neben dem Gerhard-Löwenthal-Preis zu den ganz wenigen in Deutschland überhaupt, die freiheitlich gesinntes Handeln und Publizieren fördern. Zwar strapazieren Laudatoren bei Preisverleihungen gerade die Wohlfühlworte „Zivilcourage“ und „Zivilgesellschaft“. Die damit verbundenen Auszeichnungen würdigen allerdings meist entweder Gratismut und Verfestigung regierungsamtlicher Narrative, etwa den „Kampf gegen rechts“. Oder sie wurden für diese Zwecke spektakulär gekapert wie der ehemals renommierte Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus. Letzterer ging 2021 in Form eines Sonderpreises an Jan Böhmermanns „ZDF Magazin Royale“, das Oppositions-Verteufelung als großen Spaß und antifaschistische Bürgerpflicht verkauft. Die Begründung der Jury: Gegen das Friedrichs-Motto, ein Journalist dürfe sich mit keiner Sache gemein machen, verstoße Böhmermanns Truppe „lustvoll“.

Wer dagegen Vorbilder sucht, die andere mit ihrer Charakterstärke gegenüber einer totalitären Obrigkeit inspirieren, ist mit dem Namensgeber des Karl-Wilhelm-Fricke-Preises gut bedient. Die Lebensgeschichte des heute 92-jährigen ehemaligen Deutschlandfunk-Journalisten Fricke würde Stoff für einen abendfüllenden Film liefern, der tief in finstere Zeiten ostdeutscher Politik und Ideologie führt.

Es gab schon familiäre Gründe, die den Journalisten früh zum Gegner der ostdeutschen Diktatur machten. Im Jahr 1946 verhaftete der sowjetische Geheimdienst seinen Vater, den Lehrer Karl Oskar Fricke in der sachsen-anhaltischen Kleinstadt Hoym als vermeintlichen Nazi-Verbrecher; Richter verurteilten ihn zu zwölf Jahren Zuchthaus. Dort starb Fricke Senior 1952 an Schwäche und Krankheit. Auch Sohn Karl Wilhelm war damals schon wegen SED-kritischer Äußerungen denunziert worden, konnte aber 1949 aus dem Polizeigewahrsam und schließlich auch aus der DDR fliehen. Wegen der andauernden „konterrevolutionären Agitation“ als Politikstudent und Journalist in West-Berlin landete Fricke 1955 auf einer schwarzen Liste der Stasi – von der er bis zum Ende der DDR nicht mehr gestrichen werden sollte. Und im April 1955 holt das Regime, siehe oben, zum minutiös geplanten Gegenschlag aus.

Wer Fricke interviewen möchte, muss allerdings Geduld mitbringen und „gute Tage“ abwarten. Mit seinen 92 Jahren befindet er sich bei fragiler Gesundheit. Hilfe bei der Beantwortung der per E-Mail gestellten Fragen erhält er von seiner Frau und seiner Enkelin. Doch die Szenen aus der politischen Haft stellen sich immer noch von selbst ein: „Es war eine traumatische Erfahrung, die immer präsent war und ist. Allerdings ist die Erinnerung mit den Jahren verblasst. Meine Arbeit als Journalist nach der Haft war ein wichtiger Baustein beim Versuch der Bewältigung.“

 

Eine heute selten gewordene Spezies

Gibt es im hohen Alter Erinnerungs-Bilder, die besonders herausstechen? Für Fricke sind es die Schrecken der erzwungenen Isolation: „In der Untersuchungshaft durfte ich weder Briefe schreiben noch lesen oder Radio hören. Es bestand kein Kontakt zur Außenwelt. Beschäftigt habe ich mich mit gedanklichen Schachspielen, um geistig nicht zu verkümmern. Nach der Verurteilung kam ich ins Hochsicherheitsgefängnis Bautzen II. Dort bekam ich Schreiberlaubnis und durfte Zeitung lesen. Durch die Einsamkeit wurde man auf die Geräusche außerhalb der Zelle sensibilisiert. Ich konnte am Gangbild der Posten erkennen, wer gerade Dienst hatte. Bei einigen wusste ich, dass ich sie fragen konnte, ob sie mir meinen Bleistift anspitzen.“

“Was nützt die Liebe in Gedanken” heißt ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2004. Was dem Menschen in einer extremen Lebenslage das Schachspiel in Gedanken nützt, hat Fricke bewiesen. Doch noch etwas anderes hat ihn damals durchhalten lassen: das „Bewusstsein, keine schuldhafte Handlung begangen zu haben“. Es sei denn, man definierte wie die SED die Auflehnung gegen den Totalitarismus als Schuld. Fricke hat diesem Widerstand sein Berufsleben verschrieben. Der scharfe Verstand, der vom Sicherheitsapparat der DDR jahrzehntelang als gefährliche Stimme der Freiheit gefürchtet wurde, kommt mühelos auf sein Lebensthema zurück: den Einsatz für die historische Auseinandersetzung und gegen die heute verbreitete milde Beurteilung von SED-Unrecht.

Auch nach seinem Weg durch das DDR-Justizsystem und nach seiner Flucht in die alte Bundesrepublik ließ die Stasi insgeheim nicht von Fricke ab. Ihre Zuträger waren dabei, als er beim Deutschlandfunk in Köln zum leitenden Redakteur für Ost-West-Angelegenheiten aufstieg, auch, als er die langlebige politische Sendereihe „Hintergrund“ prägte. In einem der Spitzel-Berichte von 1985 heißt es: „In seinen Beiträgen und Kommentaren verleumdet und entstellt er die politischen Verhältnisse in der DDR. Seine Bücher über das MfS verfolgen das Ziel, das sozialistische Sicherheitsorgan der DDR international zu diskreditieren.“ In den Kölner Sender hatte die Staatssicherheit wie in anderen Westmedien eine ganze Reihe von Zuträgern und Einflussagenten eingeschleust. Herrschte deswegen im Funkhaus ein Klima des Misstrauens? „Eigentlich nicht“, sagt Fricke heute. Dass man ihn in Ost-Berlin im Auge behielt, war für den Journalisten dennoch keine Überraschung: „Ich wusste es nicht, habe es aber vermutet. Gewissheit hatte ich erst nach Akteneinsicht.“

Aus dieser Akteneinsicht bei der Behörde für die Aufarbeitung der Stasi-Unterlagen ging 1996 Frickes Rekonstruktion seiner eigenen politischen Verfolgung hervor. Diese legt der Autor allerdings nur pars pro toto dar – und lenkt den Blick von seinem Einzelfall auf die Charakteristika eines Systems, das solche individuellen Leidenswege erst hervorbrachte. Im Vorwort schreibt Joachim Gauck: „Die hier ausgewerteten und kommentierten Akten reflektieren auch die Biographien der Täter. Sie zeigen Menschen, ohne deren Mitwirkung das SED-Unrechtsregime […] nicht hätte entstehen und funktionieren können.“
Kam es für Fricke nach der Wende je zu einer Begegnung mit einem dieser Täter, gab es Gesten des schlechten Gewissens ihm gegenüber? „Nein, Schuldbewusstsein war der anderen Seite fremd. Es hat mir aber nicht gefehlt. Und es hätte mir nichts bedeutet.“

Es gibt im Internet bis heute Fundstellen zur Mission des Journalisten Fricke. Als einer der Scharfsinnigsten und Beharrlichsten mahnte er auch dann noch, als mit fortschreitenden Jahren nach Ende des ostdeutschen Staatsgebildes immer dreister Geschichtsklitterung betrieben wurde – ein Trend, der heute in voller Blüte steht (siehe Publico vom 7. Februar). Etwa, nachdem 2007 der ehemalige Generalmajor im Ministerium für Staatssicherheit Heinz Geyer ebenso ins Heldenhafte verklärte Memoiren vorgelegt hatte wie ein Jahr vorher der frühere Leiter der Kölner Journalistenschule, der enttarnte „Inoffizielle Mitarbeiter“ Heinz D. Stuckmann. „Skepsis ist angesagt angesichts vorliegender Elaborate aus dem Stasi-Milieu. Sie beinhalten weithin Apologetik und allenfalls selektive Wahrheiten“, warnte Fricke in der Frankfurter Rundschau und fuhr fort: „Charakteristisch für all diese Druckerzeugnisse ist nicht zuletzt, dass in ihnen unverblümt und aggressiv einst in der DDR Verfolgte verhöhnt und diffamiert werden.“

Frickes Vita ist ein Dokument der Zeitgeschichte vor dem Hintergrund der Konfrontation zweier politischer Systeme in Deutschland. Und gleichzeitig ein Appell, aus der Erfahrung des zweiten deutschen Totalitarismus zu lernen. Fricke wurde zu einem der geistigen Väter der Bundesstiftung Aufarbeitung. Der Deutschlandfunk-Journalist gehörte als Sachverständiger auch den beiden Enquete-Kommissionen an, auf deren Arbeit die Stiftungsgründung 1998 beruhte. Im Jahr 2018 – inzwischen Träger des Bundesverdienstkreuzes und eines Ehrendoktortitels – stellte er der Stiftung sein umfangreiches Privatarchiv zur politischen Topographie der DDR als sogenannten Vorlass zur Verfügung.

Die bisherige Arbeit der Stiftung, die sich auch als Fürsprecherin der SED-Opferverbände versteht, hält Fricke für erfolgreich und verdienstvoll. Eine Institution mitgeschaffen zu haben, die es verhindert, dass ein düsteres Kapitel (ost-)deutscher Geschichte einfach zu den Akten gelegt oder beliebig umgeschrieben werden kann, hielt er für seine zentrale Lebensaufgabe: „Was mir im Nachhinein sowohl Bestätigung als auch eine gewisse Form der Genugtuung gegeben hat, ist die Aufarbeitung der Geschichte durch die Stiftung.“ Und was würde er unter einer abschließend gelungenen Aufarbeitung der SED-Diktatur verstehen? „Dass die Wiederholung dieser Erfahrung ausgeschlossen ist.“

Mit der Erinnerung an die Diktatur beschäftigen sich auch die beiden Träger des Nachwuchs-Fricke-Preises 2022, Max Zarnojanczyk und Christian Hermann. Die beiden jungen Medienmacher erhalten die Auszeichnung für ihre Podcast-Reihe „Horchpost DDR“. Dieses Hörprogramm für die Erfurter Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße nennen die beiden Podcaster selbstbewusst einen „Funkturm der Freiheit“. Die Jury der Stiftung befand: „Mit ihren Beiträgen gelingt es ihnen, vor allem junge Menschen zeitgemäß über historische Ereignisse in der DDR zu informieren.“ Einen Sonderpreis erhält außerdem die Zeitschrift „Osteuropa“, deren Hintergrundberichte und Analysen zu Gegenwart und Geschichte des östlichen Europas „über den deutschsprachigen Raum hinaus“ wirken und die Diskurse „in den Ländern Osteuropas unterstützen“.

Für Fricke, den Namenspatron der heute verliehenen Auszeichnungen, war die Auseinandersetzung mit der Epoche kommunistischer Herrschaft eine Last, aber auch eine Lebensaufgabe. Sie machte ihn auch zu einem Patrioten der alten Bundesrepublik – eine mittlerweile seltene Spezies. In einem Beitrag zum 90. Geburtstag zitierte ihn sein Sender im September 2019: „Für mich war der Deutschlandfunk in der Tat das Medium, in dem ich meine berufliche Aufgabe erkannte, nämlich einen Beitrag zu leisten zum Zusammenhalt und zum Bewusstsein der einen deutschen Nation. Und es gehört zu den größten, beglückenden Erfahrungen, dass ich die Wiedervereinigung noch erlebt habe.“

Was, so die letzte Frage des Autors, wäre Ihr Rat an junge politische Journalisten? „Die Vermittlung historischer Wahrheit“, kommt die bündige Antwort. „Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit immer wieder neu zu führen und als unerlässlich anzusehen.“

 

 

 

 


Oliver Driesen ist Journalist und Buchautor in Hamburg. Er schreibt über gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen. www.oliverdriesen.de


 

 

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3 Kommentare
  • Pauline
    16. Juni, 2022

    Mutiger und aufrechter Mann, dieser Journalist. Er hat nichts mit den heutigen Marktschreiern (“no border, no nation”, “Deutschland ist bunt”, “kein Mensch ist illegal” etc. ) zu tun. Wenn man die Letztgenannten allerdings fragt, was sie persönlich für die sog. Asylanten tun, ob sie ihre Wohnungen, ihre Geldbeutel oder auch nur Zeit für sie öffnen/ bereitstellen, erhält man KEINE Antwort. Eine solche Frage wird von diesen vermeintlich moralischen hochstehenden “Gutmenschen” als nicht zulässig erachtet.

  • Dipl.-Vw. Manfred Schneider
    17. Juni, 2022

    Obwohl an der Zeitgeschichte – insbesondere mit Blick auf die beiden deutschen Teilstaaten – interessierter Nichthistoriker hat mich diese Biographie von Herrn Fricke ungemein beeindruckt! Allerdings muss ich zu meiner Schande gestehen: Karl Wilhelm Fricke? Never heard about! Wieder einmal ein äußerst verdienstvoller Beitrag der Publico-Macher, der mich indirekt daran erinnert, wieder ein paar Schekel auf die Reise zu schicken!

  • A. Iehsenhain
    18. Juni, 2022

    Wirklich schade, dass man über Herrn Fricke nicht sehr viel gehört und gesehen hat. Die männiglich bekannten Sendeanstalten sind in der Hinsicht mittlerweile eh hoffnungslos. Stattdessen bekommt man dann Formate vor die Nase gesetzt wie ‘MDR-Zeitgeschichte: Walter Ulbricht – Der Naturbursche’ (bekannt aus der fulminanten Publico-“Sparsafari für Tom Buhrow”).

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