Am 8. und 9. Juli 2022 fand an der Universität Stuttgart die Tagung „20 Jahre Energiewende – Wissenschaftler ziehen Bilanz“ statt. Ich gehörte zu den Teilnehmern, dies gleich vorab, selbstverständlich nicht als Wissenschaftler, der ich nicht bin, sondern als Autor und Journalist; ich steuerte einen kurzen Vortrag zur öffentlichen Wahrnehmung der Energiewende bei und diskutierte in der abendlichen Podiumsrunde mit.
Angesichts der Tagungsteilnehmer fiel beides in den Bereich der wirklich kleinen Fußnoten. Im Internationalen Begegnungszentrum der Universität referierten unter anderen der dänische Politikwissenschaftler, Statistiker und Autor Bjørn Lomborg, Verfasser unter anderem von „The Sceptical Environmentalist“ (deutsch: „Apocalypse No!“) und „False Alarm. How Climate Change Panic Costs US Trillions, Hurts Poor People And Fails To Fix The Planet“ über effizienten Klimaschutz, der Professor für Energieverfahrenstechnik Michael Beckmann, TU Dresden, über Plan und Realität der deutschen Energiewende, vor allem in der Speichertechnik, der Elektrotechnik-Professor Harald Schwarz über Netzstabilität, der frühere Innogy-Vorstandsvorsitzende und Buchautor Fritz Vahrenholt über die Folgen der aktuellen Gasknappheit für die Wirtschaft, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Der Organisator der Tagung André Thess leitet das Institut für Gebäudeenergetik, Thermotechnik und Energiespeicherung an der Universität Stuttgart.
Die Tagung selbst zählte sicherlich zu den interessantesten Veranstaltungen, die sich in letzter Zeit mit der spezifisch deutschen Energiewende beschäftigten, also dem nicht so sehr von Wissenschaftlern, aber von vielen Politikern und Journalisten unterstützten Experiment, gleichzeitig aus Atomkraft, Kohle und neuerdings, wenn auch nicht ganz freiwillig, aus Gas auszusteigen und trotzdem Industrieland zu bleiben. Über den Stand dieses Großprojekts konnten die Tagungsteilnehmer wechselseitig viel erfahren. Noch mehr lässt sich allerdings aus dem Niederschlag dieser Tagung in den deutschen Medien lernen. Zwar nicht so sehr über die Tagung und ihr Thema, dafür aber über den Zustand der Öffentlichkeit in diesem Land im Allgemeinen und der Wissenschaftsberichterstattung im Speziellen.
Ungefähr zeitgleich mit der Tagung in Stuttgart fand an der Humboldt-Universität in Berlin der Vortrag einer Biologie-Doktorandin über den Unterschied zwischen biologischem Geschlechtsbegriff und Geschlechterrollen erst nicht statt – und dann unter sehr besonderen Bedingungen und Sicherheitsvorkehrungen doch.
Beides, die Veranstaltung in Stuttgart und das nachgeholte Referat in Berlin und die jeweilige Medienreaktion darauf lässt sich vielleicht so zusammenfassen: Das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Presse wird in Follow the Science-Land gerade neu ausgehandelt. Im Südwesten ging es im Kern um den Energieerhaltungssatz, weiter oben Unter den Linden um die Feststellung, dass nur zwei biologische Geschlechter existieren. Vor zehn Jahren hätte vermutlich niemand darauf getippt, dass beide Feststellungen zu schweren Verwerfungen in den Redaktionen großer Medien führen können.
Andererseits: Auf welche real existierenden Entwicklungen des Jahres 2022 hätte jemand im Jahr 2012 überhaupt getippt?
Der Organisator der Tagung André Thess sah es als einen ziemlichen Erfolg, dass mehr als ein Dutzend Wissenschaftler seiner Einladung gefolgt waren, die sich mit zentralen Feldern der Energietechnik befassen – Speicherung, Netze, Effizienz – dazu noch einige Unternehmer, und eben Lomborg, einen Wissenschaftler und Publizisten, den das Time Magazin zu den hundert einflussreichsten Personen der Welt zählte. Ein Artikel der Plattform T-Online, der am 7. Juli erschien, also kurz vor der Tagung, belehrte Thess darüber, was er gerade anzurichten im Begriff war. Unter der Überschrift „Heftige Kritik an Teilnahme von Klimaleugnern an Uni-Veranstaltung“ erklärte ein Journalist namens Michael Ströbel dem Lehrstuhlinhaber, wer da eigentlich auf seiner Liste stand.
„Mit der Fachtagung unter dem Titel ‘20 Jahre Energiewende – Wissenschaftler ziehen Bilanz‘ will die Universität Stuttgart am Freitag und Samstag eine interdisziplinäre Bilanz ziehen. Dass dazu ausgerechnet zwei Leugner des menschengemachten Klimawandels eingeladen wurden, sorgt im Internet für teils heftige Kritik“, erklärt der T-Online-Schreiber:
„Hauptsächlich dreht sich die Kritik um die eingeladenen Björn Lomborg und Fritz Vahrenholt. Lomborg tritt schon seit längerem als Mahner vor der ‘Klima-Obsession‘ auf, wie er es erst vor wenigen Wochen in einem Gastbeitrag in der ‘Welt‘ nannte. Sein Vorwurf: Sie lasse den Westen andere Gefahren zu wenig beachten. […] Nicht minder eindeutig fällt die Kritik an der Einladung von Fritz Vahrenholt aus. Vahrenholt ist studierter Chemiker und war in den 90er-Jahren Umweltsenator in Hamburg und anschließend für diverse Energiekonzerne tätig. Er ist in der Öffentlichkeit dafür bekannt, dass er die wissenschaftlichen Ergebnisse der Klimaforschung abstreitet.“
Dass jemand vor einer „Klima-Obsession warnt“ – konkret widerspricht Lomborg der Endzeit-Rhetorik etwa einer Greta Thunberg – macht ihn natürlich nicht zum Leugner des menschengemachten Klimawandels. Lomborgs Vortrag in Stuttgart leitete der Gastgeber André Thess mit einem Lomborg-Zitat ein: „Der Klimawandel ist real, und der Klimawandel ist ein Problem.“
Irgendeinen wie auch immer gearteten Beleg dafür, dass der dänische Wissenschaftler den menschlichen Anteil am Klimawandel bestreiten würde, liefert der T-Online-Autor an keiner einzigen Stelle. Das gleiche gilt für Vahrenholt: Der Autor und frühere Hamburger Umweltsenator sieht tatsächlich den Einfluss der Sonnenzyklen auf die Klimaentwicklung anders als andere Autoren, eine Reihe von Wissenschaftlern lehnen seine Ansichten ab (und Vahrenholt mitunter ihre). Dass einige Voraussagen aus seinem Buch bisher noch nicht eingetroffen sind, bestreitet er nicht. Aber das sagt noch nicht einmal etwas darüber aus, dass seine Annahmen grundsätzlich falsch wären. Natürlich bestreitet auch Vahrenholt den anthropogenen Anteil am Klimawandel nicht, und natürlich liefert T-Online deshalb auch nicht den klitzekleinsten Beleg dafür. Der Autor verrät noch nicht einmal, welche „wissenschaftlichen Ergebnisse der Klimaforschung“ Vahrenholt konkret abstreitet, und wer sich seiner Meinung nach hinter dem Begriff ‘die Klimaforschung‘ verbirgt. Auf der T-Online-Plattform scheint es auch nicht geläufig zu sein, dass Wendungen wie ‘widersprechen‘ oder ‘es anders sehen‘ sich besser zur Beschreibung einer Diskussion eignen als „abstreiten“.
Wenn der Journalist schon keine Belege für den Vorwurf des Klimaleugnens beibringen kann, muss er wenigstens die These der heftigen Kritik untermauern. Dazu dienen ihm drei – tatsächlich drei – kopierte Tweets. Einer wäre vermutlich zu wenig gewesen, drei erfüllen offenbar die Norm. Bei den Twitterern handelt es sich um einen Nutzer namens HolzelWolf, einen mit dem nome de plume roeflkopt3r und einen mit der Selbstbezeichnung Klima_Mahner. HolzelWolf verfügt über 155 Follower, roeflkopt3r, der oder die hauptsächlich Kurznachrichten anderer Twitternutzer weiterversendet, über 54, Klima_Mahner immerhin über etwas mehr als 2000. Auch niemand aus dieser Troika präsentiert selbstredend in seiner heftigen Kritik einen Beleg für das Klimaleugnen von Lomborg und Vahrenholt. T-Online zitiert seine Zeugen beziehungsweise Sachverständigen trotzdem ausführlich, denn im Wesentlichen besteht der Beitrag ja aus den Twitterkopien.
„Ein Nutzer“, heißt es da, „stellt den Verdacht auf, dass Professor André Thess die Zusammensetzung bewusst gewählt habe, weil das seiner Agenda entspräche.“ Veranstalter laden Referenten tatsächlich meist bewusst ein. Versehentlich geschieht das eher nicht. Immerhin hier vermutet der eine Nutzer ganz richtig.
Der Twitter-Nutzer HolzelWolf spielt für T-Online aus irgendeinem Grund eine herausgehobene Rolle. ‘Wer Vahrenholt, der der mehrfachen Lüge überführt wurde, einlädt, zeigt, dass ihn naturwissenschaftliche Fakten nicht interessiert und einfach mal wieder false Balance pflegen möchte’, lautet die deutliche Meinung von @HolzelWolf auf Twitter“, teilt der Textbearbeiter mit. Er gibt außerdem den Tweet eines der anderen drei wieder, in dem es um eine Kritik Lomborgs an der CO2-Bilanz von Elektroautos geht. Auch das stützt natürlich nicht den Vorwurf, er würde den menschlichen Einfluss auf Klimaveränderungen leugnen. Aber vor der journalistischen Spruchkammer aus dem Haus Ströer scheint irgendein abgeschriebener Tweet, in dem irgendetwas verlinkt wird, als Beweis der Anklage zu gelten. Überhaupt erinnert das Vorgehen des T-Online-Schreibers stark an das Gerichtsverfahren der Herzkönigin in Alice im Wunderland, zumindest, was seine Konsistenz betrifft. Die Komik der literarischen Vorlage erreicht er nicht ganz, kommt aber dank HolzelWolf zumindest in ihre Nähe.
Über den Autor des Beitrags lässt sich nur wenig herausfinden, nur so viel, dass er zu den angestellten Redakteuren von T-Online gehört und sich sonst eher nicht mit Energie- und Klimathemen befasst. Zu Artikeln von Ströbel für T-Online in der jüngeren Vergangenheit zählen Beiträge wie „Unfall in Fellbacher Weinbergen. Mann springt in letzter Sekunde von abstürzendem Traktor“, „Leichenfunde in Stuttgart – durch ‘scharfe Gewalt’ verletzt“ und: „So war es bei Iron Maiden auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart“. Insgesamt scheint sein thematischer Schwerpunkt also eher auf Unfallberichterstattung zu liegen.
Die Frage von Publico an den Chefredakteur von T-Online, ob drei pseudonyme herauskopierte Tweets mit wirren Anschuldigungen nach den üblichen Standards des Mediums ausreichen, um eine Berichterstattung zu begründen, blieb bis jetzt leider unbeantwortet. Was auch für die Frage gilt, ob T-Online die Belege für die Klimaleugnung der beiden noch nachreichen möchte.
Die wichtigste Frage lautet allerdings: Wenn ein immerhin nicht ganz kleines Medium mit einer Reichweite von 30 Millionen Lesern glaubt, einer ganz großen Sache auf der Spur zu sein, in diesem Fall dem Auftritt von zwei Klimaleugnern auf einer Universitätstagung in Deutschland: Warum begnügt es sich dann mit einer twittergestützten Vorberichterstattung, schickt aber keinen Reporter auf die Tagung selbst, um die Beschuldigten in flagranti zu ertappen? Der Kongress fand nämlich presseöffentlich statt. Und das führt zu dem zentralen Punkt dieses Textes. Es gab als Medienreaktion auf die Stuttgarter Veranstaltung ein sehr lesenswertes Interview mit den Professoren Beckmann und Schwarz in der Welt über den realen Stand der deutschen Energiewende mit einem kurzen Hinweis auf den Kongress, außerdem drei Berichte auf der Onlineseite von Tichys Einblick (Bericht vom 11. Juli, 12. Juli und einer am 21. Juli), einen in der Jungen Freiheit und ein Interview im Zusammenhang mit der Veranstaltung im Münchner Merkur. Daneben – stellvertretend für die gesamte restliche Medienlandschaft in Deutschland – erschien der HolzelWolf-Beitrag von T-Online. Ansonsten kein Artikel in einem anderen Medium, von Fernsehbeiträgen gar nicht zu reden, obwohl in dem Begegnungszentrum der Uni Stuttgart an zwei Tagen mehr Fachleute auf dem Gebiet Energiewirtschaft und Energiesicherheit in einem Raum zusammensaßen als in allen Talkshowstudios des Landes zusammen das ganze Jahr über. An mangelnder Themenrelevanz dürfte es auch nicht gelegen haben.
Bei einem der drei freiwilligen Journalismushelfer von T-Online findet sich auch ein ganz ähnlicher Beleg heftiger Kritik zu dem Vortrag der Biologin Marie-Luise Vollbrecht über den Unterschied zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechterrollen, der schon Anfang Juni an der Humboldt-Universität stattfinden sollte, von aufmerksamen Mitgliedern eines Wächterrats verhindert wurde, der dort offenbar das Programm mitgestaltet, und nach längerem Hin und Her dann doch gestattet wurde, gewissermaßen aus Kulanzerwägungen.
In ihrem Referat erklärte die Doktorandin die Funktion der biologischen Geschlechter unter anderem am Beispiel von Anemonen und Zackenbarschen (die tatsächlich ihr Geschlecht wechseln, allerdings nur von einem zum anderen). Sie erläuterte auch den Unterschied zu Geschlechterrollen. Genau diese Unterscheidung zwischen biologischem Geschlecht und Geschlechterrollen, also zwischen sex und gender bildete einmal die Grundlage der Gendertheorie von Judith Butler. Vollbrechts Vortrag also erhielt dann doch noch eine Sondergenehmigung, aber auch eine Art Hochsicherheitseinrahmung. Zum einen fand an der Universität nach Vollbrechts Referat eine einordnende Podiumsdiskussion mit der Bundeswissenschaftsministerin, dem Universitätsrektor und sieben anderen Teilnehmern statt, in der der Rektor sinngemäß sagte, künftig müssten Referenten von der Hochschule wohl doch besser überprüft werden. Zum anderen gab es – anders als bei der Stuttgarter Energietagung – eine sehr breite Medienbegleitung der ganzen Affäre.
Beide Medienbehandlungen jeweils eines Ereignisses – Stuttgart und Berlin – ähneln einander allerdings in zwei Punkten: Erstens bewegten sich die allermeisten Beiträge zu Vollbrecht und ihrem Sündenregister stilistisch und in ihrer Komplexität ungefähr auf der Ebene des T-Online-HolzelWolf-Artikels. Zweitens erfuhren die Leser fast aller einschlägigen Texte praktisch nichts zum Inhalt des Vollbrecht-Vortrags, so, wie auch – von einigen wenigen Blockadebrechern einmal abgesehen – kein Mediennutzer in Deutschland etwas über den Verlauf des Kongresses in Stuttgart herausbekommen konnte. Um beides legte sich gewissermaßen eine Isolationsschicht.
Vollbrechts Vortrag lässt sich bei Youtube ansehen, Videos der Vorträge aus Stuttgart dürften demnächst auch zu sehen sein. Jeder kann sich also selbst ein Bild machen. Eine häufige Frage in Medien und auf Medienkongressen lautet übrigens, warum sich so viele Menschen von traditionellen Medien abwenden. Als Hauptgrund nennen viele dort das Internet, woran sich meist die Forderung anschließt, dieses Netz strenger zu beaufsichtigen.
Aber zurück zur medialen Begleitung von Marie-Luise Vollbrecht, die unter Vorspiegelung naturwissenschaftlicher Tatsachen das Pluriversum der biologischen Geschlechter leugnet, so wie Bjørn Lomborg das Klima.
Vollbrechts Vortrag, den sie wie schon erwähnt bei Youtube einstellte, nachdem er Anfang Juni erst einmal nicht stattfinden konnte, fand unter den Medienschaffenden einige Rezensenten. Beispielsweise Stefan Kuzmany, Redakteur von Spiegel Online, der Vollbrecht vorhielt, die Biologin habe „halt eine sehr verengte Sichtweise auf Anemonen und genetisches Material“.
Bei der Gelegenheit stellen wir die Rückkehr der guten alten verengten Sichtweise fest. In dem anderen deutschen Staat gehörte es bis 1989 beispielsweise zu den Standardformulierungen von namenlosen Literaturdozenten, Thomas Mann den einen oder anderen gelungenen Satz zuzugestehen, ihm aber gleichzeitig eine wegen seiner bürgerlichen Herkunft verengte Sichtweise zu bescheinigen. Immerhin bewegte sich der Literaturdozent damals noch im allerweitesten Sinn auf dem gleichen Gebiet wie Thomas Mann. In Kuzmanys Biografie findet sich als einzige Ausbildung nach dem Abitur der Besuch der Journalistenschule München. Aus diesen Anstalten entspringen die Polyhistore der Gegenwart. ‘Verengte Sicht auf Anemonen‘ – darin schwingt zum einen der Zauber der unfreiwilligen konkreten Poesie, zum anderen der Titel eines noch ungeschriebenen Romans von Eckhard Henscheid.
Im Bayerischen Rundfunk nennt der Kulturredakteur Martin Zeyn Vollbrecht „umstritten“, weil sie zu den Unterzeichnern eines Aufrufs von mehreren hundert Wissenschaftlern gehört, welche die unkritische Propagierung von Geschlechtsumwandlungen in öffentlich-rechtlichen Sendern kritisieren, vor allem in Programmen, die sich an Kinder und Jugendliche richten. Außer der Welt, so Zeyn, hätte kein „seriöses Medium“ den Aufruf aufgegriffen. Vollbrecht, so der BR-Journalist, habe den Appell unterzeichnet, „ohne als Biologin über irgendwelche Kenntnisse in der Medienforschung zu verfügen.“
Zeyn, der findet, jemand müsste schon Medienforscher sein, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu kritisieren, und der gleichzeitig weiß, dass eine Biologiedoktorandin unmöglich als Referentin für das Thema Anemonen und Zackenbarsche und den Unterschied zwischen einer biologischen Kategorie und entworfenen Geschlechtsempfindungen in Frage kommt, Zeyn also studierte laut seiner Biografie Germanistik und Ostslawistik.
In der ARD-Sendung Monitor stellt Redakteurin Luisa Meyer fest, Vollbrecht sei „eine Doktorandin, die keine Spezialistin bei dem Thema ist“ – also der Frage, wie viele Geschlechter die Biologie kennt. Meyer studierte, bevor sie bei der ARD als Spezialistin für Naturwissenschaftsbeurteilung reüssierte, Politikwissenschaften und widmete sich Nahoststudien. Über eventuelle Abschlüsse lässt sich nichts herausfinden.
Das Expertenurteil von Medienschaffenden zu Vollbrecht (dieser Text beschränkt sich auf eine kleine Auswahl) fällt zwar rhetorisch etwas flüssiger aus als das von HolzelWolf über Lomborg und Vahrenholt, ähnelt ihm aber, wie es heute heißt, strukturell.
Es gibt allerdings noch zwei Steigerungsstufen, die eine Medizinsoziologin namens Dana Mahr erst in der Frankfurter Rundschau, dann im Tagesspiegel erklimmt. Mahr hatte sich vorher schon auf Twitter Gedanken darüber gemacht, dass es Vollbrecht mit ihrer weiteren akademischen Karriere wohl sehr schwer haben würde.
In einem FR-Interview erklärte Mahr dann Folgendes zu Vollbrecht und ihrem Vortrag:
„Ich denke, es geht und ging in diesem Vortrag nicht um Argumente oder wissenschaftliche Thesen. Der Vortrag war und ist vielmehr Bestandteil einer regressiven Kommunikationsstrategie jener Akteur:innen, denen die (bis jetzt noch) bestehende Offenheit unserer Gesellschaft ein Dorn im Auge ist“. Diese „Akteur:innen“ beziehungsweise die „Siff-Twitter-Bubble“ „zielen darauf ab, trans* Menschen, Sexarbeiter:innen und Menschen mit Behinderung als ‚die Anderen‘, ‚die Gefährlichen‘, die ‚Degenerierten‘ zu labeln.“
Jeder, der Vollbrechts Vortrag ansieht, kann sehen, dass sie dort überhaupt niemanden als gefährlich und degeneriert bezeichnet, „Sexarbeiter:innen und Menschen mit Behinderung“ kommen in ihrem Referat überhaupt nicht vor. Das, was Mahr in der Frankfurter Rundschau auftischt, ordnen Psychologen normalerweise in der Rubrik „Pseudologia phantastica“ ein; es handelt sich um völlig frei zusammenphantasiertes Geschwätz. Um irgendwelche Belege bittet die FR in dem Interview gar nicht erst. Und das aus guten Gründen. Es gibt nämlich keine.
Im Tagesspiegel tritt Dana Mahr zusammen mit ihrer Namensvetterin Eva Mahr von der Universität Bielefeld als Autorin eines weiteren Vollbrecht-Verdammungsartikels auf. Er wiederholt im Wesentlichen die gleichen Tiraden wie schon in der FR, fügt allerdings noch etwas Entscheidendes zur politischen Einordnung der Biologin hinzu. An einer Stelle behauptete das Mahr-Duo, Vollbrecht habe für ihre Kritik gegen das geplante Transgender-Selbstbestimmungsgesetz versucht, die NPD in Gestalt ihres Vorsitzenden Frank Franz „mit ins Boot zu holen“. Als Beleg – völlig unüblicherweise taucht hier einmal einer auf, beziehungsweise, er scheint aufzutauchen – es tauchte in dem Tagesspiegel-Text ein Twitter-Screenshot auf, der tatsächlich eine Kommunikation zwischen Vollbrecht und dem NPD-Chef zu beweisen schien. Allerdings nur auf den allerersten Blick.
In Wirklichkeit – hier wird es kurz kompliziert – handelte es sich um die Wiedergabe eines Tweets, in dem sich die frühere Bild-Journalistin Judith Sevinç Basad kritisch mit dem Selbstbestimmungsgesetz-Vorhaben befasst. (Basad hatte die Bild kürzlich verlassen, auch aus Protest gegen eine Stellungnahme des Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner, der das oben erwähnte von der Welt veröffentlichte Wissenschaftlermanifests gegen Genderideologie als „unterirdisch“ abgekanzelt und sich mehr oder weniger von seinem eigenen Blatt distanziert hatte). Basads Tweet retweetete der NPD-Führer tatsächlich, er zitierte ihn also. Dagegen kann sich niemand wehren. Irgendein wie auch immer gearteter Kontakt lässt sich daraus beim besten Willen nicht konstruieren. Zu diesem Basad-Zitat unterhielt sich Franz auch mit einem Gesinnungsgenossen. Auf dem originalen Screenshot des Chatverlaufs lässt sich das problemlos nachprüfen.
Wie kommt nun Vollbrecht ins Spiel? Folgendermaßen: Irgendjemand in der Tagesspiegel-Redaktion schnippelte erstens den unteren Teil des Chatverlaufs so ab, dass der Gesinnungsgenosse von Franz nicht mehr auftauchte, sondern nur noch Basad und Franz, was sehr oberflächlich betrachtet so wirkte, als hätte es zwischen diesen beiden einen Twitterkontakt gegeben. Zweitens trennte der Beweishersteller oder die Herstellerin aber noch Basads Profilbild aus ihrem Twitter-Post, und kopierte das Foto von Vollbrecht hinein. Wer also sehr, sehr flüchtig hinschaute, konnte meinen, Vollbrecht hätte mit dem NPD-Vorsitzenden kommuniziert. Wobei dazu eigentlich nicht nur das Foto, sondern auch der Name der Twitterkonteninhaberinnen hätte ausgetauscht werden müssen. Aber gutes Personal lässt sich heutzutage schwer finden, an Flughäfen genau so wie für die grafische Nachbildungstätigkeit in einem Berliner Leitmedium.
Warum jemand eine derartig plumpe Fälschung fabriziert, die zwangsläufig und im Handumdrehen auffliegen muss? Vermutlich aus ganz ähnlichen Erwägungen, aus denen Konrad Kujau vormals ein geprägtes Fraktur-F statt ein A auf die Deckel seiner gefälschten Hitlertagebücher klebte: erstens hatte er kein A zur Hand, zweitens nahm er an, ein FH statt AH würde keinem auffallen. Was es ja in der Stern-Redaktion bekanntlich auch nicht tat.
Wie in seinem Fall ging die Tagesspiegel-Fälschung dann doch ziemlich flott zu Bruch. Der Tagesspiegel-Chefredaktion muss auch klar geworden sein, dass ihr Blatt wegen des zusammengebauten Screenshots vor Gericht landen kann.
Jedenfalls hob die Hauptstadtzeitung dann ein längeres Entschuldigungsschreiben ins Blatt, das der ganzen Affäre erst den richtigen Schwung gab, und zwar durch das phänomenale wording.
Allein schon die Formulierung „grafische Nachbildung“ für eine Fälschung hätte sich kein Medienparodist ausdenken können. Und das Twitter-Profilfoto von Vollbrecht rutschte also versehentlich in den Screenshot des Tweets einer völlig anderen Person. Vermutlich war der Laptop gerade vom Tisch gefallen, jeder weiß ja, wie schnell dann plötzlich irgendwo ein Foto herauspurzelt und ein anderes dafür hineinrutscht. Jedenfalls war dadurch ein Eindruck entstanden, der natürlich nie beabsichtigt war.
Hätte Kujau schon den Tagesspiegel von 2022 gekannt, er hätte es kurz machen und sagen können, ihm sei aus Versehen eine grafische Nachbildung von Hitlertagebüchern unterlaufen, obwohl er nie den Eindruck hätte erwecken wollen, der Führer hätte sie selbst geschrieben.
Sollte es jemals einen Preis für die herausragende deutsche Medienidiotie eines Jahres geben, etwa das „Goldene Haltungsgeländer“, dann schlägt der Autor dieses Textes schon einmal den Tagesspiegel für seine grafische Narrativnachbildung und die anschließende Entschuldigung als Kandidat Nummer eins vor.
Es geht nicht nur um die zurechtgedengelte Abbildung; das Mahr-Duo hatte daraus ja seinen NPD-Vorwurf gegen Vollbrecht abgeleitet. Was die Frage aufwirft, wie die Universitäten Genf und Bielefeld mit Akademikerinnen umgehen, die mindestens in eine Fälschungsaffäre verwickelt sind, die den Zweck verfolgte, den Ruf einer Wissenschaftlerin zu ruinieren.
Früher, als HolzelWolfs noch nicht als Medienzuarbeiter auftraten und Chatverläufe in Berlin noch nicht aus Versehen grafisch nachgebildet wurden, hieß es über einen bestimmten Journalistentypus, er oder sie könnte keinen geraden Satz schreiben. Tempi passati. Heute muss es schon heißen: Zu dumm zum Betrügen.
Sowohl in er Berichterstattung zu dem Energiekongress in Stuttgart als auch über den Vortrag Vollbrechts zeigt sich das gleiche Muster. Es greifen tatsächlich nur wenige Medien eine wichtige und lehrreiche Veranstaltung zum Thema deutsche Energietransformation auf. Es veröffentlichen in der Tat nur wenige Medien ungefiltert die Botschaft des Wissenschaftlerappells zur Transideologie, so, wie nur wenige darüber berichten, was Vollbrecht in ihrem Vortrag eigentlich sagte. Und es fällt nicht schwer, all diese wenigen Medien aus Sicht der anderen, die darüber nicht berichten, mit dem Aufkleber rechts zu versehen. Auf diese Weise wird eine realistische Zustandsbeschreibung der Energiespeicherung, der Netzstabilität und der effizienten CO2-Reduzierung zu einem rechten Thema, obwohl es sich der politischen Zuordnung eigentlich völlig entzieht, genauso wie die Chromosomensätze, Anemonen und Zackenbarsche und die Frage, ob eine Geschlechtsänderungspropaganda bei Jugendlichen womöglich irreparable Schäden anrichten kann.
‘Rechts‘ dient mittlerweile für die Mehrheit der deutschen Medien als Bezeichnung für den Teil der Realität, der ihnen nicht passt. Nur umfasst dieser Teil auch fast die gesamte Realität. Bei dem, was es in die Filtermedien schafft, handelt es sich um einzelne Partikel der Außenwelt, aus denen Narrativschaffende eine ganz neue Welt zusammenbasteln, ungefähr so behende wie den Tagesspiegel-Screenshot.
In dieser Welt wissen Absolventen von Journalistenschulen und Politikwissenschaftsdiplominhaber besser über die Biologie Bescheid als eine Biologiedoktorandin mit ihrem verengten Blick. In dieser Welt gilt die Feststellung der biologischen Zweigeschlechtlichkeit als politisch rechts, wenn nicht rechtsradikal. In dieser Welt ist jemand ein Klimaleugner, über den drei Twitternutzer schreiben, er sein Klimaleugner. In diesen Gefilden kann sich ein Industrieland energetisch problemlos von Sonne und Wind ernähren. Elektronen wie Chromosomen gehorchen Wille und Vorstellung. Beweise braucht der in dieser Parallelaktion tätige Medienmitarbeiter nicht mehr. Und falls doch, dann schöpft er sie einfach, genauso wie seine Ansichten über Elektrotechnik und Biologie. Vermutlich entdeckt dieses hinter einem antirealistischen Schutzwall zusammengedrängte Milieu demnächst, dass auch der Dunning-Kruger-Effekt zu den rechten Theorien zählt.
Es gibt noch ein Problem, das garantiert nicht in diesen Redaktionsstuben gelöst wird. Drei Tweets zu irgendeinem Thema samt Fülltext dazwischen zusammenzustoppeln, das schafft ein Programm der künstlichen Intelligenz heute schon besser. Das würde sich beim Fälschen eines Chatverlaufs nicht ganz so dumm anstellen. Die Chancen stehen also gut, dass in den meisten Redaktionen in zehn Jahren überwiegend Rechnerprogramme und Bots so genannte Inhalte produzieren, billiger und vor allem besser als das Gros der jetzt tätigen Journalisten. Sie planieren ihre Medien jetzt, damit die Technik in Kürze ihre Jobs übernimmt. Zwar nicht auch noch die Rolle der Käufer und Leser. Aber dafür findet sich irgendeine staatliche Lösung. Nur wenige Journalisten werden diese Evolution vermutlich überstehen. Diese wenigen aber meist sehr gut.
Für den Rest gibt es noch nicht einmal die Gelegenheit, die Schuld auf jemand anderes zu schieben.
Rechte sind mit Sicherheit nicht dafür verantwortlich, wenn aus den Arbeitern am Haltungsgeländer das neue Lumpenprekariat entsteht.
Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.
Liebe Leser von Publico: Die Krise vieler Medien ist keine Krise der Nachfrage, sondern des Angebots. Während sich das Angebot auf der einen Seite verengt, entstehen gleichzeitig neue Medien, die zur Debattenkultur eines Landes beitragen. Denn es gibt viele Themen, über die gestritten werden muss. Für einen zivilisierten Streit braucht es Informationen, gut begründete Argumente und Meinungen.
Publico hat sein Angebot in den vergangenen Monaten erweitert; das Medium bietet mehr Beiträge, auch häufiger von Gastautoren. Dieses Wachstum ermöglichen die Leser mit ihren Beiträgen. Denn es gibt keine anderen Finanzierungsquellen, die Publico tragen.
Für andere Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt gilt das nicht. Verlage erhalten beispielsweise reichliche Zuwendungen – aus dem Bundesetat demnächst 220 Millionen Euro an sogenannten Förderungen. Außerdem 43,5 Millionen Euro in Form von Anzeigen der Bundesregierung im Jahr 2019 – wobei es 2020 mehr sein dürfte. Der Organisation „Neue Deutsche Medienmacher“ zahlte das Bundeskanzleramt 2019 für deren Projekte mehr als eine Million Euro.
Dazu kommen noch großzügige Hilfen von Stiftungen diverser Milliardäre für etliche Medien.
Publico erhält nichts davon, und würde auch weder Staats- noch Stiftungsgeld annehmen. Unser Unternehmen finanziert die staatlichen Subventionen durch seine Steuern vielmehr mit. Publico erhält nur von einer informellen Organisation Zuwendungen: seinen Lesern. Mit Ihren Beiträgen ermöglichen Sie die Beiträge auf Publico – auch umfangreichere Recherchen und Dossiers, die Honorare für Gastautoren und die Chance auf weiteres publizistisches Wachstum.
Jeder Beitrag hilft. Auch wenn Sie weder Regierungsbeamter noch Milliardär sind, können Sie mit Ihrer freiwilligen Zahlung erstaunlich viel bewirken.
Sie können einen Betrag Ihrer Wahl via PayPal überweisen – oder auf das Konto
Wendt/Publico
DE04 7004 0048 0722 0155 00
BIC: COBADEFF700
Herzlichen Dank.
Kommentare anzeigen (22)
Ein Top-Artikel! Es wäre schön, wenn insbesondere die t-online-Schreiber diesen Artikel nicht nur lesen, sondern intensiv studieren würden. Hier könnten sie lernen, wie man einen Sachverhalt journalistisch sauber recherchiert und sprachlich überzeugend aufbereitet.
Wie armselig wirken im Vergleich zur brillanten, lückenlosen "Beweisführung" dieses Artikels (ich denke da spontan an amerkanische Gerichtsfilme) doch die substanzlosen Einlassungen der anonymen Twitterlinge und Gefälligkeitsschreiber, denen es überhaupt nicht um Argumente, sondern nur um ihre (linke) "Haltung" geht, mag sie auch noch so dumm und dämlich sein.
Der Journalismus in Deutschland befindet sich derzeit in einem geradezu erbärmlichen Zustand (die Wissenschaft anscheinend auch). Dabei bräuchten wir in den Irrungen und Wirrungen der Gegenwart nichts dringlicher als eine gut funktionierende "vierte Gewalt", gerne auch eine funktionierende Wissenschaft. Ich hoffe, dass Alexander Wendt mit dabei ist, wenn es dereinst an den Wiederaufbau der "vierten Gewalt" in Deutschland geht.
So isses.
Soweit der deprimierende Zustand eines Teiles der Medien in Verbund mit Akteuren aus den "sozialen Medien".
Wohin soll das führen?
Das Problem ideologischer Herrschaft war bislang - und wird es vermutlich auch bleiben - der störende Einfluss der Realität.
Selbst, wenn man alle Untertanen von den absurdesten Annahmen überzeugen oder zumindest mundtot machen konnte (den noch schlimmeren Fall wollen wir zunächst nicht unterstellen), gewinnt am Ende das, was ist und nicht das, was sein sollte.
Bis dahin wird die Energiewende noch viel, viel Geld verschlingen (wir sind schließlich keine Dakota-Indianer, die von einem toten Pferd absteigen, sondern verdoppeln eher die Bemühungen, es anzutreiben) und werden "Trans-Aktivistende" sicher noch ganz viele Geschlechter entdecken und ebenso viele Gegner.
Aufstrebende Denunzianten werden vielleicht in den Staatsdienst übernommen und marode Qualitätsblätter zwecks "Demokratieförderung" subventioniert.
Eigentlich schade um dieses einst schöne Land, seinen Wohlstand und seine Einwohner, aber der Wahnsinn greift anscheinend um sich.
Es ist nicht das Ende der Geschichte.
Präsise Recherche, das ist Jouralismus pur. Bitte weiter machen Herr Wendt. Spende ist unterwegs!
Vielen Dank Herr Wendt für einen weiteren ausgezeichneten Artikel von Ihnen. Sie schildern in bekannter eloquenter Weise den Zustand des Dauerpatienten BRD.
Nun, die BRD hat etliche Probleme, die sich meiner Meinung nach kausal von einem Ursprung ableiten lassen, nämlich dem "gelebten Deppenkult" (Copyright Hadmut Danisch), dessen Speerspitze wiederum der linke Haltungsjournalismus ist.
Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er von nichts eine Ahnung hat, aber trotzdem alles besser weiß. Je mehr sich die Realität den wirren und irren Ansichten dieser Deppen widersetzt, desto lauter schreien sie ihren Unsinn in die Welt hinaus, weil nicht sein kann, was nicht sein darf (ist letztendlich nichts anderes als die Trotzphase von Kleinkindern, nur sie sind halt keine Kinder mehr).
Dies hat leider nun zu einer Situation geführt, die nur mehr 2 Möglichkeiten offen lässt:
1) Die Bevölkerung steuert energisch mittels drakonischer Massnahmen gegen und rettet im allerletzten Moment nochmals das Land und seine Bevölkerung.
2) Man lässt der Situation freien Lauf und das Land geht unter (dies kann im Extremfall zu einer unwiderruflichen Aufteilung der BRD führen).
So wie ich Land und die Mehrheit der Leute plus die europäische Umgebung einschätze, wird es die 2. Möglichkeit werden, wobei es mir lieber wäre, wenn ich mich irren würde.
Es ist zu befürchten, dass der Autor 1) überschätzt, 2)bei weitem unterschätzt: Dass die deutsche Bevölkerung gegen die irrsinnige Regierungspolitik aufsteht, ist, glaube ich, auszuschließen, dazu ist der deutsche Michel zu brav und feige. Dass 2) eintritt hat schon deshalb große Wahrscheinlichkeit, wenn man sich nur unsere Jugend anschaut. Es ist erschreckend, wie teilnahmslos und desinteressiert sie sehenden Auges den Ruin Deutschlands
hinnehmen: Politik: Nee, ist doof, Hauptsache Party (was man bei Corona bestens sehen konnte). Es ist z.B. nicht nachvollziehbar, warum halb Deutschland den grünen Ministern (m/w/d) nachlaufen, sind sie es doch, die meiner Meinung nach, kräftig am Ruin Deutschlands als Industrienation arbeiten. Das geht offensichtlich an den meisten Jugendlichen vorbei, wenn sie sich nicht in vollendeter Hysterie auf der Straße festkleben.
Herrn Wendts Artikel ist beispielgebend für kritischen Journalismus. Zu den Erscheinungen, die er "aufspießt", gibt es letztlich nur einen Kommentar aus meiner Sicht: DDR 2.22 ... Eigentlich sogar noch schlimmer, weil diese Personen offensichtlich gegen jede Vernunft selbst an ihre Schreibereien glauben. Ich ertrage das nur schlecht und beabsichtige, auch weiterhin, mit allen meinen wenn auch schwachen mir zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Entäußerungen solcher Wahrheitsverdreher vorzugehen. Es war Voltaire, der das 'Ecrasez l'infame' verkündete, nicht wahr?!
Herr Wendt gehört für mich derzeit zu den journalistisch kompetentesten Medien"schaffenden" in Deutschland. Seine tiefe Recherche und seine Formulierungskunst hebt sich von der Fabulierungs"kunst" der genannten "Journalisten" wohltuend ab. Warum die sachlichen Vorträge der Doktorandin und der Wissenschaftler so sehr ignoriert, bzw., niedergemacht werden, was vor mehr als 10 Jahren noch glatt als Information durchgeganen wäre?
Die Antwort liegt auf der Hand: Es wird ALLES politisiert. Damit wird alles subjektiv be/verurteilt. Und das Ganze von Links. Wer es noch immer nicht ganz mitbekommen hat: Grün und Links sind dasselbe wie (SED) LINKE und SPD und damit verfolgen sie dasselbe Ziel: Die Zerstörung der bürgerlichen Welt, um den "geliebten" Sozialismus zu errichten. Und nicht etwa, die Welt der Menschen/Bürger zu verbessern. Also, "liebe Wähler", wählt schön so weiter, um so schneller wird das angestrebte "Reiseziel" erreicht: Venezuela oder Kuba. Leichter geht`s bergab. Na dann...
Ach bitte, unterstellen Sie diesen Schreiberlingen bei T online doch nicht Absichten. dazu müssten die die Folgen ihres Handelns abschätzen können, das ist doch offensichtlich nicht der Fall. Es sind prekäre Akademiker die ohne ihr Geschreibsel gar keine Existenzberechtigung für sich sehen könnten, sie sind für die Gesellschaft gänzlich überflüssig, durch ihr Geschreibsel sogar schädlich. Und das wissen die im Unbewussten auch, deshalb schlagen sie ja so heftig mit der Nazikeule um sich. Die einzige Waffe die sie haben. Weil diese längst abgenutzt ist wird sie durch "Krampf gegen rechts" ersetzt, das klappt aber nur halbherzig. Also wird nun die Klimakeule benutzt und die Leugnerkeule, Gender, Rassismus auch, aber doch eher lächerlich. Diese Figuren klammern sich gegenseitig aneinander und bestätigen sich und schotten sich sorgfältig von der Realität ab. Immer die Angst im Nacken die Traumblase könnte platzen. Bei Corona ist das Platzen ja schon nahe, jeder Stich und jede Nebenwirkung bedroht dabei nicht nur die Gesundheit sondern die Existenz. Die wollen keinen Soziallismus, die sind nicht kapitalkritisch, die sind verzweifelt auf der Suche nach einer Existenzberechtigung. Und der Staat bietet sich als Beute ja an. mfG M.M
Es ist viel einfacher und schlimmer! Linker (= linksgrüner) Kampf ignoriert immer Realität und Fakten, erträgt nicht die Spur von Evaluation und Demokratie und kann das Scheitern der linken Revolution nicht akzeptieren. Das krachende Versagen der irren Idee von der Diktatur des Proletariats, wollen Linksgrüne nicht akzeptieren. Deswegen richten sie sich gegen Vernunft, Kritik, Wahrheit und freie Wissenschaft, und phantasieren ängstlich Volksaufstände. Heute regieren die "Kaputtmacher" als Ampel, was ihnen nur mit Linksgrünpopulismus und plumpem Betrug gelang. Dass sie es selbst sind, die konsequent antidemokratisch agieren, wird durch wunderliche Propaganda verbrämt, um den "Klassenfeind" zum Nazi zu erklären zu können. Es ist mühsam, angesichts der Mainstreamkampagnen, einen klaren Kopf zu bewahren. Texte wie dieser von Alexander Wendt stellen dabei eine essenzielle Hilfe dar. Vielen Dank!
Wir alle nehmen jeden Tag Personen oder Ereignisse oder Berichte darüber entweder wahr oder nicht wahr. Die Entscheidung darüber trifft oft das Unterbewußtsein. Es ist immer wieder ein Hochgenuss, wie Alexander Wendt einzelne davon herauspickt, vergrößert, seziert und damit ein Bild vom Zustand unserer ganzen Gesellschaft schärfer und klarer zeichnen kann, als ich es vermochte, obwohl ich es gefühlt habe. Glückwunsch!
Es ist verblüffend und erschreckend zu sehen, wie tief links-grün-ideologische Dummheit als Kampagnen in Redaktionsstuben und Universitäten eingewoben sind. Geradezu bestürzend sind die Tendenzen, einer kritischen Biologie-Doktorandin "Biologismus" vorzuwerfen, nur weil deren Erkenntnisse und wissenschaftlichen Beweise konträr zu der Pseudologie des Gendermainstreams stehen. Wenn man sich den (politisch korrekten) Mainstream vorstellt als eine Arche für die letzten von linksgrünem Bullshit Besessenen, wird es geradezu zur Pflicht, ihn zu ignorieren. Einzig die öffentlich Rechtlichen zehren von ihrem Beitragsraub, bis das digitale, dekarbonisierte KI- und Multikulti-System ohne Heimat, akademische Kultur, Exportindustrie, Demokratie und Identität an die Wand gefahren ist. Manchmal denke ich, dass der Kampfoligarch Klaus Schwab und seine Kumpanin Ursula von der Leyen in ihrer Hybris und Besessenheit auf noch mehr Tempo drängen bei dieser rasanten und vermehrt kriegerischen Talfahrt. - Nur noch alternativen Medien ist heute zu trauen. Sie funken nicht aus der Arche, sondern aus einem Untergrund, der sich in einer funktionierenden Demokratie gar nicht hätte etablieren müssen! Daraus nun gleich wieder die Vorzeichen eines "Volksaufstandes" erkennen zu wollen, wie es unsere prächtige Außenminusterin jüngst tat, spricht für das erbärmliche mentale Niveau der Mainstream-Besatzung, die inzwischen Milliarden ausgibt für den Linksextremismus "gegen Rächtz", gegen CO2 und Putin. Genossin Faeser, übernehmen Sie!
Das "Goldene Haltungsgeländer" - großartig, Herr Wendt! Wie der ganze Artikel! Vielleicht wäre dann das 'Schwarze Loch in Bronze' der Hauptgewinn - für die Haltungsschreiber, welche der einseitigen Meinung widersprochen, dann dem Widerspruch widersprochen haben und letztendlich nach dem Sturz ins Nichts sich keine Sorgen mehr über Haltung machen brauchen. Was Iron Maiden angeht - die Konzert-Unfallmeldung kann man vielleicht auf die Darbietung der Lieder des jüngsten Machwerks von 2021 beschränken, dem Zweitschlechtesten nach "Brave new world" von 2000, letzteres war aber schon wieder ein Omen dafür, dass man gut zwanzig Jahre später in Aldous Huxleys ungemütlichem Universum zu sich kommt.
Nachprüfbare Fakten, schlüssige Argumentation, brillante Sprache - ein seltenes Stück Qualitätsjournalismus, das mich hoffen lässt. Die ehrlichen Bemühungen um eine möglichst unvoreingenommene Betrachtung der Wirklichkeit sind und bleiben ihr "Markenzeichen", lieber Herr Wendt. Ganz herzlichen Dank dafür!