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Seht euch die Bilder genau an. Es geht nicht nur um Israel, sondern den ganzen Westen

Publico wiederholt einen älteren Text, der heute sogar aktueller wirkt als 2021. Die Realität überholt die Prognosen von damals. Nur an der selbstverschuldeten Blindheit der Etablierten hat sich nichts geändert

In Deutschland und anderen westlichen Ländern finden Kundgebungen und Jubelfeiern für den Massenmord der Hamas an Zivilisten in Israel statt, bei dem selbst Kleinkinder abgeschlachtet werden. Demonstrationen für Israel, die es in Deutschland auch gibt, können nur unter massivem Polizeischutz stattfinden. Und selbst die Präsenz der Beamten verhindert Übergriffe wie in Neukölln und Chemnitz nicht.

In Chemnitz beispielsweise attackierten ein 17- und ein 20-jähriger Syrer eine Demonstrationsteilnehmerin, rissen ihr ein Israel-Fähnchen aus der Hand, stießen einen Mann, der ihnen im Weg stand, zu Boden und traten auf ihn ein. Es passierte also deutlich mehr als bei der so genannten Hetzjagd in Chemnitz 2018. Der Angriff von 2023 bleibt eine mediale Randnotiz ohne Beteiligung von ARD und Kanzleramt.
In München wird ein Museum nicht an der langen Nacht der Museen teilnehmen – das Jüdische Museum. Es heißt, die Sicherheitslage lasse das nicht zu. In Berlin stellt der jüdische Fußballclub Makkabi seinen Spielbetrieb aus Sicherheitsgründen vorerst ein. Der in Berlin lebende jüdische Rapper Ben Salomo sagte dem Tagesspiegel, die Polizei habe ihm davon abgeraten, sich in Neukölln aufzuhalten.

Selbst die Sicherheit der Juden in Deutschland ist nicht mehr bundesrepublikanische Staatsräson (falls sie es je war). Wohlwollende Förderung gibt es nur für das Gedenken an tote Juden. Die beim offiziellen Deutschland beliebtesten Juden heißen Herr und Frau Stolperstein.
Gleichzeitig gehen die deutschen Zahlungen weiter, etwa 250 Millionen Euro jährlich, die in die Westbank und den Gazastreifen fließen, wo sie, wie Außenministerin Annalena Baerbock unermüdlich betont, nicht direkt den Terror unterstützen. Und in Deutschland selbst genießt eine Kulturschickeria, die Israel dekolonisieren und den Holocaust neu kontextualisieren will, nach wie vor die Unterstützung einer Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

Es geht nicht nur um Juden und Israel. Sondern um den Bestand der westlichen Zivilisation. Deren Feinde befinden sich nicht irgendwo draußen, sondern im Inneren.
Publico wird sich dieses Themas in den kommenden Tagen annehmen. Heute veröffentlichen wir zum zweiten Mal einen Text aus dem Jahr 2021, der heute noch aktueller wirkt als jetzt.


Seht euch die Videos aus Berlin, aus Basel, aus Wien, aus Toronto genau an

Bei den Ausbrüchen des gewalttätigen Antisemitismus im Westen geht es längst nicht mehr nur um Agitation gegen Israel. Das Modell des freiheitlichen Lebens steht auf der Kippe. Die antiliberale Allianz reicht weit – bis ins Zentrum der Gesellschaft, bis zu Spiegel und ARD

In der Debatte über Antisemitismus in Deutschland und anderen Ländern des Westens heißt es oft, echter, wirklich echter Antisemitismus komme dort selten vor. Es gebe den sogenannten israelbezogenen Antisemitismus, die bekannte Einseitigkeit, die Praxis sehr vieler Medien, Israel grundsätzlich für jedes Übel der Region verantwortlich zu machen.

Aber Judenfeindlichkeit, die sich darin ausdrücke, dass beispielsweise ein Mob vor einer Synagoge aufmarschiert, oder dass Juden auf offener Straße geschlagen würden, das geschehe so gut wie nie. Jedenfalls sehr selten. Und wenn, dann treffe es auf eine Gegenwehr quer durch die Gesellschaft. Diese Beschreibung traf vielleicht vor zehn Jahren noch zu, was die reine Sichtbarkeit des Phänomens betraf. In der Sache stimmte sie schon damals nicht.

Im Februar 2015 warfen drei arabischstämmige junge Männer Brandsätze auf die Bergische Synagoge in Wuppertal. Zum Glück setzten sie das Gebäude nicht in Brand. Vor Gericht erklärten sie, sie seien keine Judenfeinde, mit den Brandsätzen hätten sie nur auf „die militärische Auseinandersetzung im Gaza-Streifen“ aufmerksam machen wollen. Richter Jörg Sturm folgte ihrer Darstellung damals weitgehend, er stellte fest, die drei Täter hätten „nicht aus antisemitischen Gründen per se” versucht, die Synagoge anzustecken, und verurteilte sie zu Bewährungsstrafen. Richter Sturm kann bis auf weiteres als Erfinder der Sichtweise gelten, dass es sich bei Anschlägen (oder Raketenbeschuss) um eine Art nachdrückliche Pressemitteilung handelt und bei Synagogen in Deutschland und anderswo um Außenposten des Staates Israel. Außer dem Wuppertaler Richter meinen das heute auch sehr viele Politiker, Medienmitarbeiter und Medienkonsumenten.

Damals standen drei Jungmänner vor Gericht, aufgewachsen in Deutschland, medial vermutlich versorgt von arabischem Satellitenfernsehen und entsprechenden Internetseiten. Aus Parlamenten und Sendeanstalten heraus fiel es damals leicht, sie sozial und ideologisch tatsächlich zum Rand zu zählen. Aber bekanntlich können Ansichten vom Rand in die Mitte der Gesellschaft wachsen.

Vor wenigen Tagen meinte der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Rolf Mützenich, die Bedrohung von Synagogen wie in Gelsenkirchen durch einen arabisch-türkischen Mob sei zu verurteilen einerseits und Sicherheitsmaßnahmen an den Synagogen müssten „angezogen werden“. Andererseits wolle er die israelische Regierung auch darauf hinweisen, „dass es gut wäre, wenn sie möglicherweise doch auf Angebote zur Waffenruhe eingehen würde“.

Dass er wie viele Wohlmeinende davon ausgeht, die Friedensangebote der Hamas würden nur so hereinflattern und es könnte längst Ruhe herrschen, wenn die Israelis nicht so stur wären – diese Überzeugung ist das eine. Darüber hinaus hält er eben auch ganz selbstverständlich Synagogen in Deutschland für israelische Außenstellen, nicht anders als die drei Täter von Wuppertal 2015. Für ihn verdienen Synagogen nicht ohne Wenn und Aber Schutz, sondern mit einem ausdrücklichen Wenn und Aber: Israel sollte seine Politik anpassen, nicht mehr so obsessiv auf seinem Selbstverteidigungsrecht herumreiten und endlich die ausgestreckte Friedenshand einer Organisation annehmen, die in der EU aus guten Gründen als Terrororganisation gelistet ist. Dann wären nach Mützenich auch die Synagogen in Deutschland wieder sicherer.

Mützenich gehört zwar zu den führenden Funktionären einer schrumpfenden Partei. Aber er führt immerhin die Fraktion einer Regierungspartei. Zum gesellschaftlichen Rand gehört er also nicht. In seiner Partei erhob sich auch kein lauter Widerspruch gegen seine Ausführungen. Der Spiegel, ebenfalls schrumpfend, aber auch richtig und wichtig im meinungsbildenden Milieu verankert, nannte die „Scheiß-Juden“-Rufe vor der Synagoge in Gelsenkirchen „antiisraelische Parolen“.

Für den WDR, politisch nicht unbedingt in der Mitte, aber doch ebenfalls im Zentrum der Mediengesellschaft angesiedelt, fallen Aufmärsche vor und Angriffe auf Synagogen unter „Zwischenfälle“ und ganz selbstverständlich sieht der Sender darin Ausläufer des „Konflikts“ zwischen einer Organisation, die Israel auslöschen will, und einem Israel, das sich dagegen wehrt, statt mit Hilfe der SPD und deutschen Medienmitarbeitern irgendwie einen Kompromiss zu suchen. Das liest sich dann so:

 

Malcolm Ohanwe arbeitet beim Bayerischen Rundfunk; er hält die Raketen, die von der Hamas auf israelische Zivilisten abgefeuert werden, für notwendige Aufmerksamkeitsverstärker, weil seiner Meinung nach sonst nie jemand über das Leid der palästinensischen Menschen spricht, vor allem in den deutschen Medien nicht.

 

Und Übergriffe auf Juden oder auch nur auf Leute, die für jüdisch gehalten werden, antisemitische Angriffe also auf den Straßen lassen sich seiner Meinung nach verhindern, wenn mehr über die so genannte „systemische Diskriminierung der Palästinenser in unseren deutschen Medien“ gesprochen wird – wobei nicht recht klar wird, ob er nun eine systemische Diskriminierung von Palästinensern in deutschen Medien wahrnimmt, oder ob er will, dass dort mehr über die Diskriminierung der Palästinenser gesprochen werden soll.

Aber wie herum auch immer: Wenn sich die deutschen Medien nicht so verhalten wie von Ohanwe gewünscht, dann gibt es eben als Kausalität antisemitische Übergriffe auf deutschen Straßen.
Mit dieser Haltung bekommt man nicht nur eine Stelle bei einem ARD-Sender, sondern auch eine Einladung zu Sandra Maischberger. Dort konnte Ohanwe noch einmal darüber sprechen, wie sehr die deutschen Medien über das Leid der Palästinenser schweigen. Sich selbst bezeichnet Ohanwe, geboren 1993 in München, als „palästinensischen Menschen“. Er teilte auch mit, es würde ihn „entmenschlichen“, sich vom Terror der Hamas zu distanzieren.

Interessanterweise fügte der BR-Mitarbeiter Ohanwe in dem Tweet weiter oben besorgt an: „Sonst gewinnen Desinformationen & antiisraelische Fake News mehr Aufwind“.
Also das, was beispielsweise der RBB aus dem gleichen Senderverbund seinen Zuschauern am 19. Mai lieferte. Ein Reporter berichtete an diesem Tag von einer antiisraelischen Demonstration in Berlin, als hätte er es mit der Love Parade zu tun. Er lobte „die vielen jungen Frauen, die auch sehr viel Farbe in die Demonstration reinbrachten, Aufgrund von vielen palästinensischen Fahnen, die sie mitgebracht hatten, ihre Kostüme, ihre Kopftücher, und teilweise waren sie halt auch geschminkt. Das verlieh dieser Atmosphäre eine sehr sehr gute Atmosphäre.“ Außerdem teilte er seinen Zuschauern mit, die Demonstration richte sich „gegen die Kriegspolitik der Israelis. Auch gegen den langandauernden Siedlungskonflikt im Gaza-Streifen“.

Den Gaza-Streifen räumte Israel am 12. September 2005, das Gebiet ist seitdem, wie es vor 75 Jahren am heutigen Standort der RBB-Zentrale hieß, judenrein. Nach etlichen Nachfragen löschte der RBB den Beitrag aus der Mediathek, entschuldigte sich und erklärte, er entspreche nicht den Standards des Senders. Woher hat ein ARD-Mitarbeiter eigentlich das gefühlte Wissen, im Gaza-Streifen gebe es „Siedlungskonflikte“, und die Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“ richte sich gegen die „Kriegspolitik der Israelis“?

Die Überzeugung, die Hamas kämpfe einen gerechten Kampf, und Israel verhindere den Frieden im Nahen Osten – diese Obsession beherrscht die Funkhäuser des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, die Gremien der SPD und weite Teile der deutschen Presse mit Ausnahme der Springer-Zeitungen (und einiger weniger anderer Medien), weswegen es ja auch den gutgerechten Hashtag #SpringerpresseHaltDieFresse gibt.

Die Erzählung vom gerechten Kampf der Hamas und der Hisbollah gegen den jüdischen Staat besitzt diese Macht, weil sie politisch und mental so vieles verbindet: Rechtsradikale Antisemiten mit linken Antiimperialisten, Deutsche mit einem Abwehrkomplex, die sich mit an der Formel erfreuen, die Juden in Israel hätten nichts aus der Shoa gelernt, mit minderwertigkeitskomplexbeladenen Muslimen, für die der Erfolg Israels eine ständige narzisstische Kränkung darstellt.

Dazu kommt seit einigen Jahren noch die Postkolonial-Ideologie in westlichen Universitäten und Redaktionen: Nach deren Schema gehört Israel, so multiethnisch es auch ist, zum schuldbeladenen weißen Teil der Welt und ins Raster der Kolonialmächte. Passend dazu läuft auch unter Führung von BLM-Ideologen, Achille Mbembe und anderen eine Umdeutung der Shoa, die als white on white crime beiseitegeschoben werden soll, um der Anklage gegen den weißen kolonialistischen Westen mehr Raum und Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Erzählung vom gerechten Kampf gegen Israel funktioniert also im Westen als eine Art politischer Universalstecker, der fast überall passt, und mit dessen Hilfe sich ansonsten ganz disparate antiliberale Teile der Gesellschaft verkabeln lassen. Das Narrativ lässt sich überall einbauen – ob nun in die Verlautbarungen von Fridays for Future,

in politische Reden, in praktisch jeden ARD-ZDF-Bericht über den Nahen Osten, und selbstverständlich auch in die Tweets eines Malcolm Ohanwe, der darüber klagt, es gebe zu wenige Berichte dieser Sorte.

Bei jedem quantitativen Wachstum gibt es irgendwann auch einen Umschlag in Qualität. Bisher konnten sich viele in Deutschland oder anderen westlichen Ländern einreden, es ginge eben nur um Israel, den Gazastreifen und die Westbank. Dann konnten sie sich sagen, ein Anschlag auf eine Synagoge wie der in Wuppertal komme erstens selten vor und es handle sich eben um einen Ausläufer des so genannten Nahostkonflikts, aber um keinen Konflikt der eigenen Gesellschaft in Berlin, München, Frankfurt, in Gelsenkirchen, in Wien, Basel oder New York. Diese Beschwichtigungsrhetorik lässt sich mittlerweile nur noch für denjenigen durchhalten, der immer größere Teile der Realität beiseiteschiebt.

Vor wenigen Tagen schlug ein Täter auf einen Mann in der Münchner Innenstadt ein und schrie: „du Judenschwein“. Bei dem Opfer handelte es sich nicht um einen Juden, sondern um einen jungen Mann, der sein Basecap mit dem Schild nach hinten trug. Der Angreifer hielt es deshalb offenbar für eine Kippa.

In Neukölln warf ein Teilnehmer einer antiisraelischen Demonstration einen Böller auf eine israelische Reporterin.

In Basel jagten mehrere Anti-Israel-Demonstranten eine Frau über dutzende Meter durch die Gassen, weil sie – als ein-Personen-Gegendemonstration – eine Israelfahne in die Höhe hielt.

Inmitten einer antisemitischen Demonstration in Wien brüllte einer der Teilnehmer unter dem Jubel der anderen in Richtung der Gegendemonstranten: „Steckt euch euren Holocaust in der Arsch.“

In New York griffen mehrere Männer eine kleine Gruppe von Pro-Israel-Demonstranten auf der Straße an.

Ein Mob mit Palästina-Fahnen hetzte und schlug in Toronto, Kanada, einen älteren Pro-Israel-Demonstranten.

Auf die Frage eines Twitter-Users, der das Video gesehen hatte und fragte: „Welche Stadt ist das?“ antwortete ein anderer: „Berlin 1938.“ Das ist übertrieben, sicherlich. Aber es ist eben auch nicht mehr das Toronto von 1990, nicht mehr das Berlin, Basel, Wien und New York von 1990. Unter das Video aus New York schrieb ein Twitter-User: „NY has been awful for Jews for almost 2 years, and it’s spiraling fast.“

Im Jahr 2021 gibt der freiheitsfeindliche Sound den Ton in sehr vielen westlichen Redaktionen an, in fast allen Universitäten, radikal antiliberale Bewegungen wie Fridays for Future und Black Lives Matter

holen sich dort mit herrischer Geste Beifall wie einen Tribut ab. Das, was sich mittlerweile auf den Straßen westlicher Länder gegen Juden abspielt, ist nur ein Teil eines breiten antiaufklärerischen Gletschers, der sich vorwärtsschiebt, verstärkt durch die Migration aus nichtwestlichen Ländern. Wer diesen offensichtlichen Zusammenhang ausspricht, sieht sich sofort dem Knüppelwort „Rassist“ gegenüber, benutzt übrigens von Leuten, die im nächsten Atemzug erklären, dass „Scheissjuden“ nur eine antiisraelische Parole ist, und dass es Juden im Westen besser gehen würde, wenn dort mehr gegen Israel agitiert würde.

Zur gleichen Zeit, während das alles geschieht – wo bleiben eigentlich die Berichte in Tagesschau, Tagesthemen und im Spiegel über die Baseler Hetzjagd? – zur gleichen Zeit also beugt sich ein Spiegel-Agitator wie Jonas Schaible über den CDU-Kandidaten Hans-Georg Maaßen, um ihn auf strukturellen Antisemitismus abzuhören. Bei Spiegel-Schaible klingt das dann so:
„In den Tagen danach beugten sich Menschen über Maaßens Tweets, Texte und Reden. Und etliche Expertinnen und Experten kamen zu dem Schluss, Maaßen habe in der Tat wiederholt antisemitische Codes verbreitet.“

Übrigens nennt er in seinem Text weder die angeblichen Codes noch die Namen der Experten, die meinen, wer den Begriff „Globalist“ verwende, sei Para- beziehungsweise Nanoantisemit, streng strukturell natürlich. Wenn jemand beim Spiegel nicht erkennt, dass die Parole „Scheißjuden“ antisemitisch ist, dann liegt das vielleicht auch daran, dass er gerade keinen Experten finden konnte, der ihm das Wort decodiert.

Ein Mitglied dieses Milieus kann auch kein Problem darin erkennen, dass Beitragszahler eine Figur wie Malcolm Ohanwe finanzieren müssen (und Steuerzahler übrigens die von Merkels Kabinett mit Geld überschütteten „Neuen Deutschen Medienmacher“, bei denen Ohanwe mitmischt).
Erklären lässt sich das mit einer politischen Agenda, Selbsthass, Selbsttäuschung, kognitivem Mangel und jedenfalls kognitiver Dissonanz, die zu einer Signatur des Westens geworden ist. Auch dafür passt der Twitter-Kommentar: “It’s spiraling fast.”

Wer nicht im Zustand der Wahrnehmungsspaltung lebt, der müsste allmählich erkennen, was Israelis, egal ob religiös oder nicht, links oder rechts, schon seit Jahrzehnten wissen: Niemand kann sich seine Auseinandersetzung aussuchen. Für einen Krieg reicht schon aus, wenn ein Angreifer ihn will.
Die Anwältin und Publizistin Seyran Ateş gehört zu den wenigen, die darauf hinweisen, dass inzwischen zumindest in den Metropolen das gesamte Modell des zivilisierten Zusammenlebens auf der Kippe steht:

Ihr antwortet gleich unter ihrem Tweet ein „educated muslim“, der ihr erklärt – wenige Tage übrigens, bevor in Dresden der Prozess gegen ein syrischer Migranten endete, der in Dresden ein schwules Paar angegriffen, einen getötet und einen schwer verletzt hatte – es gebe im Islam keinen Hass auf Homosexuelle. Im nächsten Tweet teilt er noch mit, Gastarbeiter hätten Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut. In beiden Überzeugungen kann er sich auf Sekundanten in Medien und Politik stützen. Strukturell, um dieses Wunderwort in diesem Text einmal zu benutzen, strukturell hört er sich an wie Ohanwe. Selbst jemand, der sehr an die Kraft des Arguments glaubt, kommt bei diesen Figuren und Redefiguren an seine Grenzen.

Feinde sind für Anhänger dieser breiten freiheitsfeindlichen Front nicht nur Juden und Schwule oder diejenigen, die dafür gehalten werden, nicht nur Liberale oder irgendein Einzelner, der als nächster auf die Liste rückt. Der Begriff ’Gesellschaftsveränderung’ besitzt immer noch bei vielen im Westen einen guten Klang, obwohl sie wissen müssten, dass sich offene Gesellschaften mit relativ geringer Mühe verschlechtern lassen. Eine Veränderung ist das natürlich auch.

Jeder sollte sich oben verlinkten Videos aus New York, Toronto, Basel, Wien und Neukölln genau ansehen und sich dann ausrechnen, wie das Klima in diesen Städten in zehn Jahren sein wird, wenn sich diese Entwicklung fortsetzt. Und wo dann sein eigener Platz sein wird. Vielleicht kommt dem einen oder anderen Joseph Conrads „the horror, the horror“ in den Sinn, nur mit dem Unterschied, dass es sich dieses mal um eine Fahrt durch den eigenen Kontinent handelt. Und um keine Lektüre, sondern ein Erlebnis mit Haut und Haaren, Kopf und Kragen.
Egal, wie schlecht es wird: Spiegel-Redakteure und die Ohanwes der ARD werden sich dann zu den Siegern zählen.

Zu den rhetorischen Übungen in deutschen Redaktionen gehörte schon vor dreißig Jahren der Satz, Israel werde nicht das Jahr 2000 erleben, das Jahr 2010, dann das Jahr 2020, wenn es so weitermache (statt die Friedenspläne der Leitartikler endlich umzusetzen, versteht sich).
Heute ist es sehr viel wahrscheinlicher, dass Israel als Staat auch das Jahr 2048 und das Jahr 2060 erlebt, wahrscheinlicher jedenfalls, als dass sich zu diesem Zeitpunkt in Westeuropa noch durchweg liberale Gesellschaften befinden.

 

 

 

 


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Kommentare anzeigen (11)

  • Die Etablierten sind nicht blind. Sie wissen darum, dass es zu spät ist. Man vermeidet ein Reizen, um schlafende Hunde, sprich: Gewalt, nicht zu wecken.
    Die könnte für Deutschland, gar für die gesamte EU zu einem Krieg im Inneren (man nennt das "Bürgerkrieg") führen. Spätestens seit Frau Dr. Supergau Merkel 2015 den Weg für die Invasion des Youth Bulge islamischer Länder (und derer, die animistischen Religionen anhängen, wenn überhaupt) freigemacht hat, finden sich nun in Deutschland, an den Fleischtöpfen der Ruhigstellung, 100.000de (nicht Baerbock'sche Kilometer) potenzielle "Kämpfer". Deren Hass wird steigen, wenn die unterwegs und daheim versprochenen Häuser, Autos und Frauen nicht bei ihnen in der Notunterkunft vorbeischauen... Dieser Unmut wird sich mit dem religiösen Fanatismus mischen.
    Wie gesagt: Die Etablierten wissen das. Wir bezahlen sie, leider.
    Wahrscheinlich bekommen sie aber auch noch von anderen Interessenten an europäischer und deutscher Ohnmacht Honorare... Ich habe die Heuchelei um den politischen Islam satt.

  • Die gute Nachricht vorweg: Ohanwe soll beim Bayrischen Rundfunkt und bei Arte nicht mehr beschäftigt werden. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
    - Das Problem ist: Die deutschen Eliten sind durchideologisiert bis ins Knochenmark. Wieder einmal. Und diese Durchideologisierung geht zwangsweise einher mit Verblödung - denn Ideologie bedeutet das Ausblenden von Fakten, die ihr widersprechen, und das Einfärben jedweder Realität eben entsprechend der Ideologie.
    - Die schlechte Nachricht: Es hat sich seit Ende der 60iger Jahre (ich fing Anfang der 70iger an, zu studieren) nichts geändert. Schon damals gab uns der ASTA-Vorsitzende, ein in der Wolle gefärbter 68iger, bei einer "Bibliotheksführung" den Hinweis: "Ich zeige Euch jetzt, wo das 'Kapital' von Marx steht. Im Grunde braucht Ihr außer diesem Buch gar nichts zu lesen." (Ich schwöre, das wurde ernsthaft ! so gesagt).
    Später lernte ich dann, dass man missliebige Professoren, die politisch mittig, aber nicht links genug waren, einfach kaltstellt, indem man Sitzblockaden vor ihren Veranstaltungen veranstaltet.
    Ein gelebtes Beispiel linker Demokratievorstellungen.
    - Das Feindbild war klar - wenn die Fakten dem Bild widersprachen, umso schlimmer für die Fakten. Ich habe diese Leute hautnah kennengerlernt und meine grenzenlose, abgrundtiefe Verachtung für sie ist seitdem immer wieder durch neue Erlebnisse verstärkt worden. Nicht einer aus dieser "revolutionären Avantgarde" hatte das Kapital von Marx wirklich gelesen. Sie schwafelten nur darüber, entnahmen Sprechblasen wie aus einem Comic Strip. Bei jeder Frage zu einem spezifischen Argument von Marx (und diese Argumente sind weiss Gott nicht alle dumm) mussten sie passen.
    Sie behandelten den Kommunismus wie eine Ersatzreligion - mein verehrter Raymond Aron traf den Nagel auf den Kopf mit seiner Analyse des Kommunismus als "Opium der Intellektuellen". Man trug seine Ideologie vor sich her wie eine Monstranz, die Ehrfurcht heischt.
    - Der Zusammenbruch des kommunistischen Ostens hat diese Leute nur zeitweise aus dem Konzept gebracht. Bald tauchte der alte Wein in neuen, grünen Schläuchen wieder auf. Der Schoss bleibt fruchtbar noch, aus dem dies kroch.
    Das Endziel schien vordergründig ein anderes zu sein: die Rettung der Umwelt und des Klimas. Aber langsam, peu à peu, tauchten die alten Sprechblasen wieder auf: das sei natürlich nur mit einem Ende der kapitalistischen Wirtschaft, die den Planeten ruiniere, wieder auf. Ich erinnere mich noch an die Sottisen des 'Club of Rome', die sich wie ein Lauffeuer an der Alma Mater verbreiteten. Und die heute noch zitiert werden - ungeachtet der Tatsache, dass ihre Voraussagen sich als falsch erwiesen haben.
    (Mark Twain: The difference between a cat and a lie is that a cat has only nine lives.)
    - Es gibt eine Klasse von Menschen, die können das Leben ohne eine Religion einfach nicht ertragen. Und wenn die Aufklärung zur Schwächung der traditionellen Religionen geführt hat, - nun, dann muss man eben neue erfinden. Und wenn es obskure Sekten sind.
    Spengler hat das im zweiten Band seines "Der Untergang des Abendlandes" (heute auch verpönt) erwähnt, als er die Hinwendung des dekadenten End-Roms zu Sekten beschrieb.
    - Was hat Israel verbrochen, dass es den Hass dieser Cretins auf sich zog?
    Ganz einfach: Es hat demonstriert, dass eine westliche, kapitalistische Demokratie dort Erfolg hat, wo andere Kulturen rund um es herum wirtschaftlich, politisch, zivilisatorisch scheitern. Es beweist damit die Validität des verhassten westlichen Gesellschaftsmodells. Es ist ein lebendes Beispiel für Huntington und Harrison: Culture Matters. Und nicht alle Kulturen sind gleichwertig.
    Wie könnte man in den Augen der Sekte noch schlimmer sündigen?
    Israel MUSS daher zwingend desavouiert werden als ausbeuterisch, kolonialistisch, inhuman, undemokratisch. Man schlägt den Sack und meint den Esel.
    Der Erfolg Israels ist unverzeihlich. Demonstriert er doch die Minderwertigkeit des gegenwärtigen Zustands seiner kulturellen Konkurrenten. Eine Todsünde gegen die Edlen Wilden der Dritten Welt!
    - Es ist ein verquaster Gedankengang, den sich ein normaler Mensch nicht leicht vorstellen kann. Aber ich habe in Jahrzehnten immer wieder die Erfahrung gemacht, dass nichts noch so Verquastes für die Gedankenwelt von Linken tabu ist. Es ist eben Sektendenken - nicht skurriler als die Vorstellung einiger Rastafarians, dass der verstorbene Kaiser von Äthiopien der neue Messias sei.
    - Ist das spezifisch links? Im wesentlichen schon. Selbstverständlich gibt es auch bei Rechtsextremen extreme Dummheit und Parallelweltentum. Aber rechts der Mitte ergötzt man sich traditionell (Edmund Burke wies schon darauf hin) einfach nicht so genüsslich an obskurem, komplexem Theoriengebastel. Man huldigt einigen Schlagworten, das ist meist alles. Man will meist nicht intellektuell wirken. Das 'status seeking' funktionert anders. Deshalb sind diese Positionen meist einfacher zu dekonstruieren als verfestigte linke Glaubenskonstrukte. Denn ihre Anhänger verfügen meist über eine Rest-Logik.
    - Bei wokisierten Linken (ich meine also hier nicht den traditionellen Arbeiterlinken, den tradtionellen "Kanaler" der SPD und ähnliche) ist das nicht mehr der Fall. Sie sind unempfänglich für Hinweise auf Inkonsistenzen in ihren Glaubensgebäuden.
    - Im Grunde bräuchten diese Menschen, die vermutlich meist aus verschiedenen psychologischen Gründen Sekten oder sektenähnlichen Ideologien zum Opfer fallen (eine wirklich ganz konzise Beschreibung der Gründe bei 'Private Therapy Clinic', The Psychology behind Cults) ein "De-Programming", auch wenn es jetzt moderne Methoden gibt.
    Und vor allem die Hinführung zu einer gesellschaftlich sinnvollen Arbeit, die sie nicht zwingt, in Geschwätz ihre Zuflucht zu suchen.

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    • Sie schreiben sinngemäß, dass die "Woken" unempfänglich für Hinweise auf Inkonsistenzen in ihren Glaubensgebäuden sind. Das scheint damit zusammenzuhängen, dass Narzisten-Linke ein introemotionales Verständnis ihres Bewusstseins haben, während die Realisten eine extroemotionales Sicht der Dinge (Realität) haben. Um es mit Scott Adams (Dilbert) zu sagen: Wenn "Linke" und "Rechte" EINEN Film zugleich sehen, meinen sie jedoch, ZWEI unterschiedliche Filme gesehen zu haben. Zu diesem wichtigen Thema hat ein kluger Kopf etwas ausführlicher in diesem Zusammenhang mit den aktuellen "Politikern" etwas geschrieben (auf Englisch):

      Gaius Baltar: https://gaiusbaltar.substack.com/p/what-is-wrong-with-the-western-political

      Der genannte Bericht war so erhellend wie der Ihrige und natürlich der von Alexander Wendt.

    • Ich erinnere mich noch an die Sottisen des ‘Club of Rome’, die sich wie ein Lauffeuer an der Alma Mater verbreiteten. Und die heute noch zitiert werden – ungeachtet der Tatsache, dass ihre Voraussagen sich als falsch erwiesen haben.

      Ich bin ja durchaus bei dir, das man durchaus mal nachfragen sollte, ob man denn das eine oder andere Buch, was man so als Monstranz vor sich herträgt, denn auch gelesen und eventuell sogar verstanden hat. Das muss aber in alle Richtungen gelten, und obiges Zitat lässt mich mutmaßen, das du den Bericht AN den Club of Rome namens "Limits to Growth" von Dennis Meadows et.al., von dem du wahrscheinlich redest, genau so wenig gelesen hast wie diese Marx Fanboys ihr Kapital (was deutlich schwerere Lektüre ist als Meadows).
      Ich erspar mir Detailfragen, und dir die Peinlichkeit.

  • Dieser Artikel ist eine extreme schwierige Gemengenlage, weil er mehrere Punkte miteinander vereint, die nur zum Teil miteinander zu tun haben. Ich werde mich daher nur auf einige wenige Punkte beschränken.
    1) Zuwanderung: Wenn man sich kluge Bemerkung des verstorbenen Peter Scholl-Latour bezüglich Kalkutta ins Gedächtnis ruft, sollte einem klar werden, wie normalerweise Zuwanderung erfolgen sollte und wie nicht. Vernünftige Zuwanderung bedeutet nicht zu viele Menschen aus anderen Kulturkreisen in zu kurzer Zeit aufzunehmen und dann diese auch nicht auf wenige Stellen konzentrieren, denn vernünftige Zuwanderung bedeutet Assimilierung der Zugewanderten. Das heißte diese Menschen müssen die wesentlichen Eigenschaften der neuen Heimat übernehmen. Das dauert und setzt auch die innere Bereitschaft dieser Menschen voraus, denn sonst bildet sich ein Staat im Staat heraus.
    2) Konsequenzen falschen Tuns: Natürlich haben die herrschenden politischen Kreise und ihre bezahlte Helfer vom Stamm der "nichts wissenden, aber alles besser wissenden Gutmenschen" in den Medien, dies alles ignoriert und weiter gemacht als könnte dies niemals negative Auswirkungen haben. Denn wer horcht schon auf alte, tote und weiße Männer.
    Das ist weder hip, progressiv, noch entspricht es dem Zeitgeist. Nun hat man halt sich in diesem Fall nicht Kalkutta, sondern den Nahen Osten mit all seinen Problemen importiert, weil diese Menschen eben nicht integriert sind. Ganz im Gegenteil, hat man sie auch noch in ihren ursprünglichen Vorstellungen bestärkt und nun "Wunder, oh Wunder" leben diese sie auch entsprechend aus. Die fatale Konsequenz ist leider, daß man den importierten "Nahen Osten" aber auch nicht mehr los wird.
    3) Ausblick auf die Zukunft: Das ist erst der Beginn. Was wird wohl los sein, nachdem Israel mit dem Gaza-Streifen "fertig" ist? Die Spirale der Gewalt im Nahen Osten, geboren aus dem Starrsinn zynischer, wirklichtsfremder und auch letztendlich menschenfeindlicher Politiker eskaliert seit Jahrzehnten mit stetig steigenden Opferzahlen auf beiden Seiten und fördert letztlich nichts anderes als Haß, der keine Grenzen mehr kennt. Wenn diese fatale Entwicklung nicht alsbald gestoppt wird, ist eine Umkehr nicht mehr möglich.
    Ob der Staat Israel 2060 noch bestehen wird, weiß ich nicht. Allerdings gehe ich bei einer Beibehaltung der jetzigen Entwicklung von einer größeren Wahrscheinlichkeit aus, daß die ganze Region ein großer Friedhof sein wird.
    Ich hoffe ich irre mich.

    • Ich glaube bislang eher nicht, dass die Region explodiert. Dazu gibt es gottseidank zu viele Zyniker - oder sagen wir netter: Machiavellisten - dort. Ich habe mir mal die saudischen Zeitungen, auch einige jordanische, angesehen (teils in Englisch, teils mit Google Übersetzer die arabischen) und finde da eigentlich weit überwiegend eine bemerkenswerte Zurückhaltung. Jordanien hat sich ohnehin seit langem aus dem Konflikt praktisch verabschiedet, Ägypten auch, Syrien hat andere Problemchen, der Irak auch, es bleiben eigentlich nur die Hisbollah im Libanon und der Iran.
      Vor Israel kreuzen amerikanische Schiffe, bald auch britische. Der Iran müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn er selbst direkt eingreifen würde. Israel ist Atommacht, der Iran erst Atommacht in spe. Dass er allerdings seine Bluthunde von der Hisbollah losschlagen lassen wird, ist eine reale Möglichkeit.
      Damit müsste Israel allerdings - wenn nötig mit eventueller Hilfe der Amerikaner und Briten - fertig werden.
      Der Schlüssel-Spieler bleibt Saudi-Arabien. Einer der Hauptgründe für den Angriff der Hamas war offensichtlich die Annäherung Israels und S-Arabiens. Zwischen S-Arabien und dem Iran hat ebenfalls eine Entspannung begonnen. Allerdings bleibt der Fakt bestehen, dass die S-Arabien und der Iran regionale Konkurrenten sind - um das mindeste zu sagen. Und dass Arabien militärisch schwächer ist als der Iran, sowieso auch keine Nuklearwaffen in Aussicht hat.
      Dass das Verhältnis zwischen Konkurrenten um regionale Macht prekär bleibt, wenn einer Atomwaffen hat, und der andere nicht - das haben wir gerade am Beispiel Ukraine gesehen. Die Atommacht wird immer versucht sein, mit Drohungen den anderen zu Wohlverhalten zu zwingen - auch unter den Bedingungen einer Entspannung.
      Ein gutes Verhältnis zu Israel und den USA bleibt also im Staatsinteresse von S-Arabien.
      Wenn die Lage im Gazastreifen eskaliert, werden sich wohl die verbalen Unterstützungsformeln für die Palästinenser häufen. Aber ich denke, militärisch wird man die Füsse still halten. Kaum eine arabische Regierung will gegenwärtig für die Hamas die Kohlen aus dem Feuer holen. Die sind in ihrer Unterstützung für die Palästinenser genau so maulheldenhaft wie wir in unserer Unterstützung für Israel.

      • Die Region wird an diesem einen Ereignis weder explodieren noch implodieren. Aber dieses Ereignis wird die Spirale der Gewalt ein ordentliches Stück weiter treiben. Es wird auch nicht bei diesem Ereignis bleiben. Es sind nicht immer alleine die Herrschenden, die etwas entscheiden. Es gibt auch den Druck der sogenannten Straße.
        Wir schreiben heute das Jahr 2023. Wer alles im Jahr 2060 im Besitz von Nuklear- bzw. sonstiger Massenvernichtungswaffen sein wird ist reine Spekualtion. Warum hat Israel sich ihrer Meinung nach Nuklearsprengköpfe zugelegt?
        Lösen die irgendwie das bestehende Problem? Ich denke nicht. Für was dienen Atomwaffen? Die Erpressung haben sie bereits thematisiert, die Abschreckung noch nicht. Wenn der potentielle Konfliktpartner vermeint keine Zukunft mehr zu haben, was ist dann die Abschreckung wert?
        Übrig bleibt dann nur mehr die Vergeltung.
        Zählen sie 2 +2 zusammen und dann werden sie eventuell meinen Pessimismus verstehen.

  • Nicht nur Israel wurde angegriffen, sondern die gesamte westliche Welt steht unter Beschuß.

    Genau das habe ich bereits Anfang 2020 geschrieben und ich bleibe bis heute dabei. Es ist Dritter Wetlkrieg und der Westen ist dabei diesen zu verlieren, dank seiner inneren Feinde und der Trägheit der Mehrheit.

    Und wenn man sich all die Bilder anschaut, dann wird klar, warum linke also sozialistische Parteien in aller Welt ( in den USA nennen die sich Liberale) Migration befeuern und so fünfte Kolonnen importieren. Nur die dümmsten Kälber feiern Willkommensfeste für ihre Metzger. Jedes halbwegs normale Volk verteidigt seinen Lebensraum und arbeitet erst einmal daran, daß eigene Volk voranzubringen.

    Mit ist egal ob man über mich lacht, aber Migration, Klima, Corona, Gender, das sind alles gesellschaftliche Waffen und die werden nur gegen den Westen eingesetzt. Nur hier deindustrialisiert man, nur dort wo Menschen europäischer Abstammung leben zersetzt man die Bevölkerung mittels Migration und nur hier wiegelt man die Jugend auf und befeuert die Dekadenz und sabotiert Bildung und Wissenschaft.

    Nur im Westen gibt es Menschen die lauthals über den eigenen Lebensraum schimpfen und dies auch dürfen. China oder Rußland kennen diese Probleme nicht. China oder Rußland brauchen aber auch keinen Great Reset um alles auszulöschen was den Westen eigentlich ausmacht.

    • Es ist ein zweischneidiges Schwert, über verschwörerische Machenschaften zu schreiben. Bei uns herrscht zur Zeit die infantile Sicht vor, alles was die Behauptung von Verschwörungen beinhaltet, sei albern ("Aluhüte..."). Im Grunde ist dies viel alberner als die meisten Verschwörungstheorien. SELBSTVERSTÄNDLICH hat es in der Geschichte Verschwörungen gegeben, und das in zahlreichen Fällen. Wer dies verneint, ist ein bildungsloser Idiot.
      - Findet Politik ausschliesslich offen, für jedermann transparent statt? Man müsste reif für eine Rückkehr in den Kindergarten sein, wenn man die Existenz von Hinterzimmer-Absprachen, unter-der-Hand-Bündnissen zur Karriereförderung, Intrigen zum Absägen von Gegnern, u.ä. ableugnen wollte. Investigativer Journalismus wäre nicht mehr nötig.
      - Und natürlich gibt es andererseits auch Menschen, die vorschnell geplante heimliche Machenschaften vermuten.
      Allerdings ist der Unterschied von regelrechter Verschwörung und gemeinsamem politischem Handeln unter Vertraulichkeit ein fliessender. Eine Verschwörung impliziert normalerweise einen bestimmten Kopf, der sich einen Plan ausgedacht hat, der von anderen geheim befolgt wird.
      Wenn es um sehr grosse Zahlen von Akteuren geht, die beteiligt sein müssen, muss der Mehrzahl der Beteiligten geheim bleiben, dass sie ferngesteuert werden - sonst treten Verräter einfach statistisch zu wahrscheinlich auf (alte chinesische Weisheit: Wenn Du ein Attentat planst, ziehe höchstens einen einzigen weiteren Menschen ins Vertrauen, sonst wird Dein Plan verraten). Aber das birgt die Gefahr, dass die Planung nicht durchgeführt wird wie von oben beabsichtigt.
      - Ich behaupte: In vielen Fällen sind Verschwörungen gar nicht nötig, um sinistre Aktivitäten durchzuführen - es gibt genug Menschen, die religiös, ideologisch, politisch, psychologisch so gepolt sind, dass sie sich solchen Handlungen spontan anschliessen. Gruppendruck und Bestätigung durch die Mitstreiter bewirken dann Geschlossenheit, und ES WIRKT SO, als ob da eine ordnende verschwörerische Hand dahinterstünde. Einzelne herausragende Köpfe dieser Bewegungen wirken dann wie Führer der Verschwörung.
      - Das schliesst nicht aus, dass sich z.B. Staaten, etwa mit Hilfe ihrer Geheimdienste, solche Bewegungen zunutze machen ("nützliche Idioten") und ihre Lenkung zu beeinflussen versuchen. Die östlichen Einflussnahmen auf die Friedensbewegungen der 70iger Jahre war ein schönes Beispiel dafür.
      - Dafür gibt es das "Berufsbild" des Einflussagenten, der neben dem konventionellen Spion von Nachrichendiensten geführt wird (- recht guter Artikel dazu für den, der Italienisch kann: "L'agente di influenza", von Alfonso Montagnese, in: 'Gnosis', 8 Luglio 2013; 'Gnosis' ist übrigens meines Wissens die einzige politologische Zeitschrift, die expressis verbis von einem Geheimdienst betrieben wird, hier von der italienischen Geheimdienst-Community).
      - To make a long story short: Ist es nicht von minderer Wichtigkeit, ob eine zerstörerische Bewegung eine Verschwörung ist oder einfach eine zerstörerische Bewegung? Um ihre Gefahr zu erkennen, reicht doch die Tatsache ihrer zerstörerischen Wirkung.

      • @ Werer Bläser:

        "Ist es nicht von minderer Wichtigkeit, ob eine zerstörerische Bewegung eine Verschwörung ist oder einfach eine zerstörerische Bewegung? Um ihre Gefahr zu erkennen, reicht doch die Tatsache ihrer zerstörerischen Wirkung."

        Wenn ich mir das Wirken der hiesigen Funktionselite anschaue, dann hätte eine fünfte Kolonne nicht effektiver sein können. Ob nun im Auftrag oder aufgrund ideologischer Verwirrung und Verdummung ist eigentlich schnuppe. Vom Ergebnis her fühlt sich der Westen und insbesonders Deutschland nicht mehr sehr westlich und freiheitlich an.

        Niemand zerstört Strukturen und Wohlstand derart, wenn er es gut mit der eigenen Bevölkerung meint und ihm an der Entwicklung des eigenen Lebensraums gelegen ist.

  • In einem Punkt hat Ohanwe Recht: Ohne diese Ausschreitungen würden wir hier auf publicomag nichts über die Palästinenser und ihre Gravamina erfahren!

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