Es läuft immer auf den Wunsch nach dem dreizehnten Monat hinaus. Oder nach der fünfundzwanzigsten Stunde. Beide wären so wertvoll wie das zusätzliche Zimmer, das die meisten gern für ihre Wohnung hätten, unabhängig von deren Größe. Der Autor jedenfalls weiß gar nicht, was ihm bei der Auswahl lieber wäre, die Zusatzstunde jeden Tag oder der Extramonat am Ende, tendiert aber zur zweiten Erweiterungsmöglichkeit. Jedenfalls wächst neben dem Stapel der Texte genauso schnell oder noch schneller der Berg an Schreibschulden, an ungeschriebenen und demnächst hoffentlich noch zu schreibenden Beiträgen.
Aber auch die Texte, die dann tatsächlich auf Publico erschienen sind – die der Autoren und die des Gründers – fanden in diesem alles in allem eher düsteren Jahr eine erfreulich große Leserschaft. Eine exakte Zählung – jaja, die technische Aufrüstung der Seite verläuft sehr schleppend, weil unentwegt getippt werden muss – existiert erst seit Juli dieses Jahres. Nach dieser Statistik fand der Text über das geheime Leben des Robert Habeck den größten Zuspruch (dank an die Leser sowieso, aber im sehr, sehr weiten Sinn auch an den Minister); auf Platz zwei folgte „Wir glauben euch nicht“, auf dem dritten Platz „Herzen der Finsternis“.
In der Ära vor der exakten Zählung erfreute die Geschichte über den grünen Hauptmann von Köpenick ein größeres Publikum.
Die Statistik zeigt übrigens auch, dass gar nicht so wenige Publico-Besucher auch Beiträge aus den vergangenen Jahren lesen, beispielsweise diesen hier.
In diesem ziemlich bewegten Jahr kam es zur unbegründeten Kündigung des Kontos, auf das die Zuwendungen der Leser für Publico eingehen; die Bank nahm allerdings diese Maßnahme zurück. Das zu erreichen kostete ziemlich Mühe, die besser in Publico-Texte als in interne Schreiben hätte fließen sollen.
Die drei Tage in London beim Gründungskongress der Alliance for Responsible Citizenship gehörten für mich zu den interessantesten Terminen außerhalb, zum einen wegen des Ereignisses selbst, zum anderen, um in Gesprächen am Abend zu hören, wie anderen von den USA, der Insel und aus anderen Ländern auf Deutschland (mit Verwunderung, um es sehr höflich zu sagen).
Eine oben erwähnte Extrazeit wäre vor allem deshalb dringend nötig gewesen, um wie gewohnt und gewünscht so viel für Publico zu schreiben wie immer, und auch das nächste Buch planmäßig fertigzustellen. Jedenfalls liegt das Manuskript jetzt so gut wie fertig auf dem Schreibtisch. Im kommenden Jahr liegt das Ganze gedruckt & gebunden im gut sortierten Handel (übrigens nicht ganz so dick wie der Papierstapel, die Herstellung verschlankt den Papierberg immer deutlich).
Eine kleine Neuerung gab es 2024 bei Publico: eine erste sehr bescheidene Werbekampagne in eigener Sache auf X, vormals Twitter.
Publico mit allen Autoren dankt den Lesern (und grüßt neben denen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ganz besonders den einen in Keflavik und den anderen in Yokohama, die am letzten Tag des Jahres auf diesen Seiten landeten).
Besonders tief und beglückt bedankt sich der Herausgeber bei allen, die mit ihrer finanziellen Unterstützung dafür sorgen, dass dieses Onlinemagazin bleibt, was es ist: eine für alle frei zugängliche Publikation, ein Medium, ermöglicht von sehr großzügigen Bürgern.
Gesellschaftlich wird 2024 aller Wahrscheinlichkeit einige Erschütterungen bereithalten und damit sehr viel Stoff für neue Texte. Wir wünschen gerade deshalb allen Lesern ein gutes neues Jahr, in dem das private Glück trotz aller Ereignisse draußen heil bleibt.
Auf ein Neues! Alexander Wendt und alle Autoren von Publico
Liebe Leser von Publico: Dieses Onlinemagazin erfüllt wie eine Reihe von anderen Medien, die in den letzten Jahren entstanden sind, eine zentrale und früher auch allgemein selbstverständliche publizistische Aufgabe: Es konzentriert sich auf Regierungs- und Gesellschaftskritik. Offensichtlich besteht ein großes Interesse an Essays und Recherchen, die diesen Anspruch erfüllen. Das jedenfalls zeigen die steigenden Zugriffszahlen.
Kritik und Streit gehören zur Essenz einer offenen Gesellschaft. Für einen zivilisierten Streit braucht es gut begründete Argumente und Meinungen, Informationen und Dokumentationen von Fakten. Publico versucht das mit seinen sehr bescheidenen Mitteln Woche für Woche aufs Neue zu bieten.
Dafür erhält dieses Magazin selbstverständlich kein Steuergeld aus dem Medienförderungstopf der Kulturstaatsministerin Claudia Roth, kein Geld aus dem Fonds der Bundeszentrale für politische Bildung (obwohl Publico zur politischen Bildung beiträgt) und auch keine Überweisungen von Stiftungen, hinter denen wohlmeinende Milliardäre stehen. Ganz im Vertrauen: Publico möchte dieses Geld auch nicht. Die einzige Verbindung zu diesen staatlichen Fördergeldern besteht darin, dass der Gründer des Magazins genauso wie seine Autoren mit seinen Steuern dazu beiträgt, dass ganz bestimmte Anbieter auf dem Medien- und Meinungsmarkt keine Geldsorgen kennen.
Es gibt nur eine Instanz, von der Publico Unterstützung annimmt, und der dieses Medium überhaupt seine Existenz verdankt: die Leserschaft. Alle Leser von Publico, die uns mit ihren Beiträgen unterstützen, machen es uns möglich, immer wieder ausführliche Recherchen, Dossiers und Widerlegungen von Falschbehauptungen anzubieten, Reportagen und Rezensionen. Außerdem noch den montäglichen Cartoon von Bernd Zeller. Und das alles ohne Bezahlschranke und Abo-Modell. Wer unterstützt, sorgt also auch für die (wachsende) Reichweite dieses Mediums.
Publico kann dadurch seinen Autoren Honorare zahlen, die sich nicht wesentlich von denen großer Konzernmedien unterscheiden (und wir würden gern noch besser zahlen, wenn wir könnten, auch der unersetzlichen Redakteurin, die Titelgrafiken entwirft, Fehler ausmerzt, Leserzuschriften durchsieht und vieles mehr).
Jeder Beitrag hilft. Sie sind vermutlich weder Claudia Roth noch Milliardär. Trotzdem können Sie die Medienlandschaft in Deutschland beeinflussen. Und das schon mit kleinem Einsatz. Der Betrag Ihrer Wahl findet seinen Weg via PayPal – oder per Überweisung auf das Konto
(Achtung, neue Bankverbindung!) A. Wendt/Publico
DE88 7004 0045 0890 5366 00,
BIC: COBADEFFXXX
Dafür herzlichen Dank.
Die Redaktion
Kommentare anzeigen (2)
🥂
Ich danke Ihnen, Herr Wendt, und dem ganzen Publico-Team! Auch von meiner Seite alles Gute für 2024!