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Aufessen, Fenster ankippen, richtig wählen – dann gibt’s auch mehr Eis

Was täten die Bürger eigentlich ohne den politischen Apparat? Auch wenn nicht gerade Abstimmungen drohen, bekommen die Menschen draußen im Lande laufend Verhaltenshinweise: eine kurze Rezension der bekanntesten Erziehungs- und Wahlplakate

Kein Medium erhält so wenig Aufmerksamkeit wie das Plakat, jedenfalls medientheoretisch. Kaum Abhandlungen. Keine Rezensionen. Meist anonyme Schöpfer. Die Kolumne „Die schöne Mediengeschichte“ will hier Abhilfe schaffen.

Denn kurz vor einer Wahl fällt die Häufung klassischer Straßenplakate auf, auch sogenannter Internetkacheln, die eine politische Botschaft im Zusammenhang mit der kommenden Europawahl transportieren. Ehrlicherweise muss man als Endverbraucher sagen: Wenn sich die Leute zehn Minuten nach dem Stadt- oder Netzspaziergang noch daran erinnern können und sogar darüber reden, muss visuell irgendetwas Schreckliches vorgefallen sein. Dazu gleich mehr. Neben den Anschlagtafeln zur Wahl gibt es noch ganzjährige Außenwerbung, mit der sich die Regierung, regierungsfinanzierte Vereine und andere Organisationen an die Bürger wenden. Fast immer zielt die Aussage auf eine Verhaltenslenkung. Die Notwendigkeit dazu besteht immer. Falls sie sich nicht sofort erschließt, hilft eine Studie weiter.

Dieser Text will mit einer Rezension ausgewählter Europawahlplakate die strukturelle Missachtung dieser Kommunikationsform zumindest mildern. Um richtig zu wirken, braucht die Betrachtung der aktuellen Plakate allerdings den nötigen Kontrast – nämlich eine kleine Übersicht über die Werbung, mit der sich Politik und angeschlossene Bereiche an Bürger wenden, wenn gerade keine Abstimmung droht. Beide Kommunikationskanäle, soviel schon vorab, entwickeln sich in entgegengesetzte Richtungen. Auf den Flächen, die das Leben der Betrachter zu lenken und verbessern beabsichtigen, finden sich Texte von zunehmender Länge und Komplexität. Wahlplakate von Politikern und Parteien tendieren mehr und mehr zum Minimalismus. Womöglich hängt beides sogar zusammen. Beginnen wir also mit dem Hintergrund, vor dem uns die Wahlaufforderungen umso heller entgegenleuchten.

Ihre vorläufige Höchstkonjunktur erlebten Alltagsbeeinflussungsposter während der Corona-Zeit. Damals – Sie erinnern sich – gab es sachdienliche Hinweise, wie man in die Armbeuge hustet, zuhause bleibt, das Fenster auf Kipp stellt und vieles andere mehr, auch die von keiner Followthescience gedeckte Behauptung, durch die Impfung würde man nicht nur sich, sondern auch andere vor einer Ansteckung schützen. Eine Besonderheit dieser Ära bildet die Plakatkampagne der Bundesregierung zu dem Wumms, der die Schäden des Lockdowns und die gestiegenen Energiekosten mit den Mitteln der Steuerzahler mildern sollte. Unter dem Titel „Wir entlasten Deutschland“ informierten die Berliner Ressorts also die Finanziers dieser Entlastung großzügig und -flächig darüber, was dann folgendermaßen aussah:

Diese Anstrengung wirkte insofern bemerkenswert, da Bürger zwar über die Möglichkeit verfügten und noch immer verfügen, auch woandershin zu husten, ihr Fensterchen nicht zu kippen, die Finger nicht zu scheuern und sich nicht impfen zu lassen, nicht aber, beispielsweise Gas zum alten Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent zu beziehen. Auch von der Existenz eines Heizkostenzuschusses bekam vermutlich jeder etwas mit, es stand in allen Zeitungen und außerdem auf sehr vielen Webseiten. Laut Regierungsantwort auf die Frage eines Unionsabgeordneten gab das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung für Plakate und Presseanzeigen im Rahmen von „Wir entlasten Deutschland“ 6,19 Millionen Euro aus, das Finanzministerium weitere 1,1 Millionen.
Wie viel davon für Zeitungsanzeigen an Blätter ging, die zur DDVG-Verlagsgruppe gehören, an der die SPD 100 Prozent der Anteile hält, wusste der Regierungssprecher damals nicht so genau. Sein entsprechender Satz dazu lautete: „Welchen Anteil das Auftragsvolumen für Zeitungsanzeigen bei der DDVG an den genannten Kosten hat, kann unter anderem wegen der ausstehenden Schlussabrechnungen derzeit nicht beziffert werden.“

Außerordentlich vielfältig und textlastig wirken auch die Poster der „Stiftung gegen Rassismus“, die sich mit einer ganzen Serie von Mahnhinweisen an die Öffentlichkeit wendet, und zwar jeweils unter der Zeile: „Noch kannst du“. (Das Duzen bewährt sich als wichtiges Stilmittel, wenn jemand Bürger anzusprechen wünscht; bei diesem Kommunikations-Du handelt es sich um die zeitgemäße Variante des Er im Sinne von: Höre Er jetzt gut zu.)

Was also kann man noch? „Für deine Meinung auf die Straße gehen“ zum Beispiel. Aber: „Aber wenn Rechtsaußen das Sagen hat, ist bald Schluss damit.“

Diskurs, Pro und Contra, das Anhören auch entgegengesetzter Meinungen siedelt in Deutschland nämlich traditionell links bis linksaußen.

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Was kann der Mensch noch, solange Rechtsaußen nicht erfolgreich nach der Macht greift? Beispielsweise „für Flüchtlinge und ein offenes Europa eintreten“.

 

Das Eintreten für eine Migrationssteuerung nach den Interessen des Aufnahmelandes fällt vergleichsweise schwerer. Manchmal kommt etwas dazwischen – beispielsweise ein Messer. Der Bürger kann aber auch, solange Rechtsaußen nicht herrscht wie in Italien, „auf die Unabhängigkeit der Gerichte vertrauen“.

 

Natürlich spricht hier eine Stiftung, nicht der Staat selbst. Er finanziert das Gebilde nur zum allergrößten Teil. Laut Stiftungs-Finanzbericht von 2022 flossen in dem genannten Jahr 95 000 Euro aus dem Bundesinnenministerium, 94 725,70 Euro von der Bundesbeauftragten für Flüchtlinge und Migration und 8633,21 Euro aus dem Programm „Demokratie leben!“ der Bundesfamilienministerin. Zusammen mit weiteren Spenden und Zuwendungen verfügte die Antirassismus-Organisation 2022 über einen Gesamtetat von 437 090,90 Euro. Davon flossen 301 099,53 Euro in Personalkosten, gut 140 000 Euro in Sachkosten wie Büro und Technik – und natürlich in die Herstellung von Plakaten, die sich auch kostenpflichtig bestellen lassen. Dieser Verkauf brachte immerhin 3 378,54 Euro in die Kasse. Ob es ohne die Tätigkeit der Organisation tatsächlich mehr Rassismus im Land gäbe, lässt sich schwer sagen. Möglicherweise wissen dadurch die einen oder anderen, was droht, wenn Bürger zu weit rechts wählen würden. Mit Sicherheit hält die Stiftung aber ihre Mitarbeiter von einer prekären Existenz fern, die sie am Ende noch anfällig für extremistisches Gedankengut machen würde.

Vermutlich gibt es kein mitteleuropäisches Land mit einer derartigen Fülle von Plakaten, die in sehr weiten Begriffsgrenzen gegen Rassismus und für Vielfalt an die Bürgerschaft appellieren, beispielsweise hier, hier und hier.

Auf der gleichen Spur wenden sich auch die Münchner Verkehrsbetriebe per Aushang an das Publikum in Bus und Bahn: „Sei ein Mensch. Gegen Rechtsextremismus“.


Der Gedanke, nur von einer Extremismussorte überhaupt etwas befürchten zu müssen, von Linksaußen und vom Kalifat aber gar nichts, trägt zweifellos zur Bürgerberuhigung bei. Was sollen die Landesbewohner außer dem korrekten Wählen, dem richtigen Fürchten und der Vorurteilsvermeidung noch beachten? Fertig aufessen zum Beispiel, damit nicht so viele Lebensmittel in der Tonne landen.

Natürlich empfiehlt es sich, sorgfältig mit Essbarem umzugehen. Nur spricht eben nichts dafür, dass Verbraucher das tun, weil sie Plakate mit traurigem Käse sehen. Tendenziell verschwendet am wenigsten, wer selbst kochen kann, eine Fähigkeit, die jüngeren urbanen Progressisten eher abgeht als reaktionären Landbewohnern. Möglicherweise fliegen auch mehr vegane, aber unaufgegessene Sellerieschnitzel nach einem Grünenparteitag auf den Müll, als man sich das im Ernährungsministerium vorstellen will. Jedenfalls enden dort generell nicht diese Fantastillionen noch genießbarer Lebensmittel, von denen die ermahnenden Stellen sprechen. Aber ein bisschen schlechtes Gewissen schadet den richtigen Adressaten bestimmt nicht. Neben dem strikten Aufessen also lautet der nächste Beschluss, dass der Mensch sparduschen muss, wenn überhaupt.

Der ebenfalls staatlich durchfinanzierte Verein „Hate Aid“ fordert dazu auf, gegen digitale Gewalt zu kämpfen und sich das Netz zurückzuholen, wobei sich weder auf den Plakaten noch auf der Webseite des Vereins eine Definition von „digitaler Gewalt“ findet.

Mit der Verhütung analoger Gewalt und ihren Ursachen, vor allem denen ihres des stetigen Anstiegs, befasst sich, soweit erkennbar, keine auch nur annähernd so öffentlichkeitswirksame Stiftung. „Wir holen uns den Stadtpark zurück“ – bei einer dermaßen missverständlichen und grenzpopulistischen Losung zuckt der plakatkonditionierte Bürger schon ganz von selbst zusammen.
Die nichtstaatliche Bertelsmann-Stiftung wiederum hält die Bürger zu mehr Sorgfalt im Umgang mit Falschnachrichten an. Irreführungen und völlig unzutreffende Darstellungen lauern nicht nur bei ARD, ZDF und in Mitteilungen der Bundesinnenministerin, etwa, „Hass & Hetze“ seien strafbar oder überhaupt juristische Begriffe, sondern selbst außerhalb dieser Meinungszone. Und dort soll auch der Kampf stattfinden, zu dem Bertelsmann die Bürger ruft. Ganz staatsfrei geht es dabei nicht zu, denn auf der Stiftungsseite belehrt die Ministerin für Bürgereinschüchterung und Grundrechtsignoranz: „Gezielte Falschinformationen verfälschen und vergiften die politische Diskussion. Unsere Maßnahmen gegen Desinformation sind deshalb Maßnahmen zum Schutz unserer Demokratie.“

Von Faeser stammt – das ganz nebenher – auch das Netz-Plakat, auf dem sie behauptet, wenn die Polizei vor der Tür stehe, dann sei das der Beweis, dass der Mensch hinter der Tür etwas falsch gemacht habe. Das ist heute in Venezuela und seit Kurzem in Kanada Standard. Warum also nicht auch hier?

Die plakativen Fall-nicht-drauf-rein-Grafiken im Netz und die dazugehörigen Poster im Straßenraum erinnern ein wenig an eine hochberühmte britische Behörde, aber das nur nebenbei.
Eine andere Plakatsparte zeigt Vorbildbürger (oder entsprechende Models), so etwa ein Poster der Stadt Freiburg. Ein junger Mann in Holzfällerhemd beispielsweise teilt dort mit: „Ich bin Freiburger_in und bin nonbinär“. Gut dem Dinge.

Werbeflächen mit der Aufschrift: „Ich bin Steuerzahler und trage Schuhgröße 42“ gibt es absehbar vermutlich nicht. Aber worin sollte da auch die Botschaft liegen?
Die Einwegkommunikation zum Bürger blüht in Deutschland so gut wie nirgends sonst in Europa. Manche Plakate hängen aber auch EU-weit, nämlich die, auf denen die EU bei den plakatfinanzierenden Bürgern für sich wirbt, beispielsweise mit dem Abbild eines Jungen, der ein Solarpaneel streichelt. Solarpaneele, die mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit in ihren Komponenten oder gleich komplett aus China stammen, stehen nämlich nicht nur hier für Prosperität und Zukunft.

Selbst im EU-Ausland kommt hier und da Sichtagitation vor, sogar beim Nachbarn Schweiz, aber schon sehr viel seltener. Ein Plakat, das hier als Exot kurz erwähnt werden muss, verlangt etwa von Passanten, nicht müßig abseits zu stehen, wenn zwei Eidgenossen die Oberweite einer als Frau gelesenen Person einschätzen.

In der DDR ewigen Angedenkens gab es einmal eine ebenfalls an die Bürger draußen an den Apparaten gerichtete Fernsehsendung mit dem Titel: „Mach mit, mach’s nach, mach‘s besser!“ Das gilt für den Verhaltenshinweis bei der Berner Brustdebatt, aber cum grano salis und sowieso für sämtliche bundesrepublikanischen Fingerzeige von oben nach unten.

Am Sonntag tritt nun der Bürger ins Wahllokal, geduzt, ermahnt, mit durchgeschütteltem und von der Faeserei beaufsichtigtem Gewissen und hoffentlich mit einem unter der Spardusche frisch gewaschenen Hals, um seinen Politikern die Reverenz zu erweisen, also den Leuten, die ihn, den Bürger, ab und an aus Jux ‚den Souverän‘ nennen. Dem Souverän mit der Strohkrone machen die oben erwähnten Plakate jahraus, jahrein deutlich, was der politmediale Komplex von ihm denkt: Nämlich, dass es sich bei ihm um einen schwererziehbaren, potentiell rassistischen, klimagefährdenden, nichtbinären und obendrein noch ziemlich begriffsstutzigen Bratzen handelt, einen Klotz am Bein, ohne den die Politik viel schneller fortschreiten könnte. Kurz vor der Wahl möchte die politische Klasse diese Menschen dann trotzdem noch ein letztes Mal abholen. Dazu dient das Wahlplakat. Und das zeichnet sich anders als die textlastigen Poster, die alle mehr oder weniger an Hausmeisteraushänge erinnern, durch eine zenbuddhistische Aufgeräumtheit aus.

Geradezu geschwätzig kommt der Aufsteller der Grünen daher: „Klima schützen. Wirtschaft stärken“. Eine behelmte Maid schaut auf ein iPad (Zukunft), und zwar auf einem Solardach (noch einmal Zukunft).

Aber auch: „Werte verteidigen. Frieden schützen.“

Zwei Frauen, eine hell, eine dunkel, tun hier, was sonst niemand macht: Sie stehen in einer Berglandschaft, um sich dort selbstzweit eine EU-Fahne als Schultertuch umzulegen.

Was machen die anderen? Sie setzen zum Beispiel auf das Baukastenprinzip.

Sehr schön auch:

Die bayerische Konkurrenz setzt sich für ein Bayern in Europa ein – zum Glück, ohne eine Alternative anzudrohen.

Eine gewisse Sonderstellung behauptet die FDP mit ihrer Spitzenkandidatin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, die auf einem Plakat von der Agentur den Beinamen „Oma Courage“ verpasst bekam, benannt nach Bertolt Brechts Bühnenfigur, einer starrsinnigen und bis zum Schluss unbelehrbaren Marketenderin, also einer Geschäftsfrau, die dem Kriegstross folgt. Ein weiteres Strack-Plakat erklärt an ihrem Beispiel, Rückgrat werde jetzt „EU-Norm“. Was bedeutet: Jeder muss jetzt eins haben, egal, ob es ihm passt oder nicht.

Ein Netzvideo verbindet schließlich das Konterfei der Bewerberin mit der Idee, den Wirtschaftsmotor mit einem Streichholz anzuzünden.

Alles in allem wirkt die Gesamtkampagne so, als wäre sie das Werk von Strack-Zimmermann-Nichtgutfindern. Andererseits: Wer wäre das denn nicht?

Wie der Wahlplakatminimalismus richtig geht, zeigt eine Partei, die so ähnlich klingt wie ein Essenlieferdienst, und die sich aus Leuten rekrutiert, die so aussehen, als ließen sie sich von genau diesen Fahrradkulis die vegane Lasagne liefern. Beim deutschen Ableger von Volt heißen die Parteichefs Vorstandsvorsitzende, das supranationale Grundsatzprogramm Portfolio, zusammengestellt, wie Volt versichert, nach dem Best-Practice-Prinzip. Die Retortentruppe wirkt ein bisschen, als hätten sich Klaus Schwab, ein BWL-Juniorprofessor und die Nachhaltigkeitsmanagerin von Bielefeld zum Kreativaustausch getroffen. Exakt so sehen auch die Poster aus, insofern wirkt alles wie aus einem Labor Guss. Volt tritt „für mehr Eis“ an, fordert aber auch: „Trau dich, Europa“.

Die Kandidaten der jungprogressiven Partei sehen samt und sonders aus wie gecastet. Vielleicht trifft das sogar zu.
Am entspanntesten, minimalistischsten, unprätentiösesten wirkt allerdings das Poster einer CDU-Kandidatin, die sich auf das wirklich Essentielle beschränkt: Gesicht, Name, Parteikürzel, Platz für Notizen.

So sollten alle Werbeflächen aussehen. Schließlich bewerben sich die Kandidaten für ein Gremium, das weder aus eigener Macht Gesetze verabschieden noch einen Regierungschef wählen oder abwählen kann.

Wählen rettet zwar keine Leben, aber viele Existenzen. Es schafft Arbeitsplätze, nicht zuletzt in der bürgererziehenden Wirtschaft. Das sollten Sie wissen. Kippen Sie jetzt ihr Fenster an, waschen Sie sich den Mund mit Seife aus und machen Sie sich klar, dass Sie noch aus derart vielen Angeboten wählen können. Noch. Jedenfalls, solange die Rechtschaffenen noch das Sagen haben.

 

 

 


Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.


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Kommentare anzeigen (15)

  • Wir leben längst nach Regeln des Stakeholderkapitalismus mit gewaltigem Stamokap-Anteil, da ist es auch nur logisch, daß für die Lebensführung ein Spzialkreditpunktesystem implementiert wird. Deswegen faselt man seit Jahren von Stärkung des "Ehrenamts". Ich glaube den meisten ist gar nicht bewußt wie weit fortgeschritten die Transformation ist. Deutschland bietet seinen Bewohnern ein betreutes Leben im Freiluftgehege und jeder der dagegen aufbegehrt gilt als verhaltensauffällig und schwer erziehbar.

  • Und für die anderen, Depperten und Unerziehbaren im Körbchen der Bedauernswürdigen ("Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Knöpfchen!") heißt es wie während Corona zynisch: "Wir müssen draußen bleiben!" - Steigen wir aus aus dem Fahrstuhl nach unten und überlassen wir sie ihrem selbst-verschuldeten Schicksal!

  • Für den Friedens- (und Wahrheits-) Nobelpreis wird der folgende Satz des Meisters der subtilen Formulierung, Herr Alexander (Wendt) der Große (Formulierer) von mir ernsthaft vorgeschlagen:

    "Am Sonntag tritt nun der Bürger ins Wahllokal, geduzt, ermahnt, mit durchgeschütteltem und von der Faeserei beaufsichtigtem Gewissen und hoffentlich mit einem unter der Spardusche frisch gewaschenen Hals, um seinen Politikern die Reverenz zu erweisen, also den Leuten, die ihn, den Bürger, ab und an aus Jux ‚den Souverän‘ nennen. Dem Souverän mit der Strohkrone machen die oben erwähnten Plakate jahraus, jahrein deutlich, was der politmediale Komplex von ihm denkt: Nämlich, dass es sich bei ihm um einen schwererziehbaren, potentiell rassistischen, klimagefährdenden, nichtbinären und obendrein noch ziemlich begriffsstutzigen Bratzen handelt, einen Klotz am Bein, ohne den die Politik viel schneller fortschreiten könnte."

    Dieser Text ist absolut ernst zu nehmen. So klar habe ich es noch nirgendwo gelesen. Die Frage ist: Warum nur muss man sich so "dummkommen" lassen als Souverän (ohne Anführungszeichen)? Es ist schon "ein Kreuz" mit dem Kreuzchen. Solange wir es noch machen dürfen...

  • Ich glaube, dass die Monty Python eine erfolgreiche, europäische Matrix installiert haben. Während man immer noch glaubt, die Monty Python seien in den 1970er Jahren ihrer Zeit weit voraus gewesen. Wenn es nicht stimmt, dann hat man die Monty Python zum Vorbild genommen, Europa so zu gestalten, wie es sich derzeit darbietet. Der sogenannte Energiesparduschkopf ist allenthalben ineffektiv, da die Duschzeit mit dem grausam niedrigen Wasserdruck länger dauert und Frust produziert.

  • Erinnert mich an das Dritte Reich aus zwei Gründen: Erstens die vielen Plakate zwecks Volkserziehung zu einer "bewussten" Lebensführung - Essen, Kochen usw. Zweitens weil mir gerade klar wird, wie weit wir schon in einem Prozess der "inneren Emigration" stecken: Die Überpolitisierung macht auch die von Haus aus Unpolitischen rebellisch - und man trifft sich heute bei Wendt genau so, wie man sich damals bei Werner Finck traf.

  • Vielleicht sollten wir Normalbürger uns einfach an diesem hübschen Spiel beteiligen. Etwa, indem wir Plakate im Berliner Regierungsviertel aufhängen. Slogan-Vorschlag:
    "Noch KÖNNT Ihr uns [...Götz-Zitat]. Aber wenn "Rechtsaussen" das Sagen hat, dann MÜSST Ihr!"

    • Ich bin schockiert, werter Herr Bläser, Sie können ja richtig garstig sein!

  • Ich möchte zum herrlich dargebotenen Reigen noch ein Plakat hinzufügen, das an Schwachsinn kaum zu überbieten ist. In den Hamburger S-Bahnen hängt es und ruft in 4 Sprachen zur Wahlbeteiligung auf: Deutsch, Polnisch, Türkisch, Arabisch. Da fragt man sich, wie ein Arabischsprachiger wahlberechtigt sein kann, ohne ausreichend Deutsch zu können, denn er soll ja seine deutsche Staatsbürgerschaft erst bekommen haben, nachdem er nachgewiesen hat, dass er über ausreichende Sprach-Kenntnisse verfügt. So zumindest die offizielle, beschwichtigende Lesart, an die, die sie verbreiten, offenbar selbst nicht glauben.

  • Apropos richtig wählen. 35 Prozent hatten gestern keine Lust und ein Drittel jener die den Weg zur Urne gefunden haben hat für von der Leyen gestimmt. Für mich beantwortet das alle Fragen nach dem Zustand des Wahlvolkes. Und was macht die AfD? Die ergibt sich der Distanzeritis um sich den falschen Schlangen im Ausland anzubiedern die sowieso nicht auf den deutschen Dukatenesel verzichten wollen.

    • Stimme zu. Wenn Le Pen in Frankreich das Sagen bekommt, dann wird mit deren Billigung noch mehr Einwanderung aus "sicherem Drittland" hierzulande erfolgen. Und, freudig bewegt, werden noch mehr deutsche Steuergelder für Migranten abgedrückt. Macht es für "R.N." und Marine recht einfach... Für G. Wilders wohl auch.

      • Was Sie in der deutschen Presse nicht finden werden: Die Info, WARUM Meloni in Italien das Bürgergeld (reddito di cittadinanza) abgeschafft hat. In der deutschen Presse finden Sie da nur Schimpfereien. Einer der Hauptgründe war, dass das italienische Bürgergeld auch Migranten mit Aufenthaltstitel ausgezahlt werden musste. Diese Aufenthaltstitel zu streichen, war wegen der europäischen Rechtslage schwierig - also strich man das Bürgergeld und ging im wesentlichen zum status quo ante zurück. Jetzt reisen die Migranten wieder weit überwiegend nach Norden, zu uns, weiter.
        Rom ist zufrieden.

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