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Die progressiven Freunde der Zensur von Rio bis Berlin

Öffentlich-rechtliche und andere besorgte Medien in Deutschland trommeln für Zensur. Brasilien, dessen linksautoritärer Apparat X sperren ließ, gilt ihnen als Vorbild. Allerdings zeigen die Massendemonstrationen dort auch: Sehr viele Bürger begreifen, was gerade auf dem Spiel steht

Manchmal entsteht ein Bild für die Geschichte erst im Gegenschnitt. Als am Unabhängigkeitstag Brasiliens, dem 7. September, der sozialistische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva in seinem Rolls-Royce Silver Wraith durch eine nur noch von ein paar Sicherheitskräften gesäumte und ansonsten menschenverlassene Prachtmeile paradierte, versammelten sich Zehntausende woanders in Rio, um gegen die von Lula gewünschte und vom obersten Richter Alexandre de Moraes durchgesetzte Abschaltung von X zu protestieren.

Moraes verfügte die Sperrung der gesamten Plattform am 30. August, nachdem ihr Eigentümer Elon Musk sich weigerte, dort die Meinungsäußerungen brasilianischer Nutzer nach Regierungsvorgaben zu zensieren. Das betrifft gut 24 Millionen X-Kontenbesitzer in dem Land, das sich damit in eine Reihe mit dem Iran, China und dem Deutschland stellt, wie es sich progressive Diktaturfreunde mittlerweile ganz offenherzig wünschen. In Brasilien begreifen die Demonstranten, dass sich die Zensurmaßnahme des Präsidenten und seines Vollstreckers nicht in erster Linie gegen Elon Musk und sein Unternehmen richtet, sondern gegen die eigenen Bürger. Wenn eine Staatsführung einen populären Kommunikationskanal verstopft, dann will sie verhindern, dass die Bevölkerung bestimmte Dinge liest, hört und sieht.

Anders als bei jeder Berichterstattung über die Aufmärsche gegen die von Correctiv erdichtete zweite Wannseekonferenz, zu der bei den Öffentlich-Rechtlichen grundsätzlich Luftbilder der Demonstration gehörten, die selbstverständliche Übernahme der Teilnehmerzahl vom Veranstalter und Straßeninterviews mit Teilnehmern, die ihr Anliegen schildern konnten, gab es in den knappen Tagesschau– und heute-Berichten über den Anti-Zensur-Protest in Brasilien nichts davon. Kein Bild von oben, keine Reportage aus dem Getümmel, keine Angaben über die Größe der Menschenmenge. Dafür aber bei der Tagesschau ein Kurzbericht ungefähr in der Art, wie die ARD seinerzeit auch die Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen für ihre Zuschauer einordnete.
Auch hier setzt schon die Überschrift den Rahmen: „Sperrung von X in Brasilien: Bolsonara (Schreibweise im Original) ruft zu Massenprotesten auf“. Zwar gehörte der frühere brasilianische Präsident Jair Bolsonaro auch zu den Demonstranten, es handelte sich allerdings nicht um eine Kundgebung, die seinetwegen stattfand. Genau das suggeriert die Tagesschau in ihrem Stück durchgehend, um ihr Publikum über den Charakter der Leute aufzuklären, die dort auf die Straße gehen. Denn „Bolsonaro gilt als rechtsextrem“, verkündet erst der Nachrichtensprecher und dann eine Kommentatorinnenstimme.

Sicherheitshalber heißt es ein paar Minuten später noch einmal: „Der rechtsextreme Bolsonaro“. Damit steht die zentrale Botschaft fest: Bei den Demonstranten gegen die X-Sperrung in Brasilien handelt es sich um Rechte bis Rechtsextreme, die nicht etwa für ihre Informationsfreiheit kämpfen, sondern für ihren Darth Vader Elon Musk. Zu ihm weiß die Kommentatorin Folgendes: „Der reichste Mensch der Welt nutzt seine Plattform und seinen Einfluss gezielt, um politische Gegner zu diskreditieren und unterstütze die globale Rechte, betonen Experten.“ Von der Aktuellen Kamera unterscheidet sich dieser Duktus nur dadurch, dass das DDR-Staatsfernsehen es nicht für nötig befand, sich auf anonyme Fachkräfte zu berufen. Ganz ohne Abstützung auf Experten behauptet die ARD-Nachrichtensendung auch, Musk weigere sich, die Anordnung des obersten Gerichts zu befolgen. X selbst erklärte, es werde die Anordnung respektieren; die Satelliten von Starlink, des Unternehmens also, das Musk ebenfalls mehrheitlich gehört, würden den Kurznachrichtendienst in Brasilien blockieren.

Und tatsächlich lässt er sich dort auf regulärem Weg nicht mehr empfangen. Irgendetwas muss also auf der technischen Ebene passiert sein. Die Tagesschau verzichtet darauf, die Stellungnahme von X zu zitieren. Und natürlich heißt es zu Lula da Silva nur, er sei „links“, nicht etwa linksautoritär. Dass es gegen ihn und seine Politik schon seit Monaten friedliche Proteste gibt, müssen die deutschen ARD-Kunden auch nicht unbedingt erfahren. Auch nicht, dass sich geleakte Protokolle in Brasilien vor allem über X verbreiteten, aus denen hervorgeht, dass Moraes seine Richterkollegen zur „kreativen Rechtsanwendung“ gegen die Opposition ermutigte.

Das ZDF inszeniert die Proteste in Brasilien ebenfalls nicht als Angriff der Regierung auf die eigenen Bürger, sondern als Auseinandersetzung zwischen dem obersten Richter, also dem Recht, und Musk-Bolsonaro auf der Gegenseite. Über den Eigentümer von X heißt es bei dem Mainzer Sender: „Musk macht, was Chefs aus Silicon Valley sonst vermeiden: sich politisch festlegen. Er unterstützt nicht nur Donald Trump, sondern befeuert auch immer wieder Verschwörungsmythen.“ Welche Mythen genau, das vertiefen die Erzähler vom Lerchenberg nicht. Und auch dort: In dem Bericht keine Luftaufnahmen, kein Versuch, Kritiker von Lula und Moraes zu Wort kommen zu lassen.

„Was Chefs aus Silicon Valley sonst vermeiden“ – das wirkt auf unfreiwillige Weise komischer als beispielsweise alle absichtlichen Versuche eines Jan Böhmermann. Jack Dorsey, Twitter-Chef vor Elon Musk, verhinderte im US-Präsidentschaftswahlkampf 2020 auf der Plattform die Verbreitung der New York PostRecherche über den Laptop von Präsidentensohn Hunter Biden, wobei die Recherche sich später als völlig korrekt herausstellte. Er entfernte also nicht Fake- , sondern True News, weil sie Trump hätte nützen können. Mark Zuckerbergs Facebook unterdrückte den Laptop-Text ebenfalls.

Nach öffentlich zugänglichen Daten über die Parteispenden von Managern und Mitarbeitern großer Unternehmen gingen 2020 gut 80 Prozent der 21 Millionen von Alphabet und 75 Prozent der 17 Millionen Dollar von Microsoft 2020 an die Demokraten. In politischer Festlegung bis hin zur Nachrichtenunterdrückung sehen die ZDF-Verantwortlichen überhaupt kein Problem, weder bei sich noch anderen, solange sie der richtigen Seite dient. Wäre er ein Gegner Trumps, könnte Musk auf X Verschwörungsnarrative verbreiten wie sonst nur ein Correctiv-Mitarbeiter, ohne damit das Missfallen deutscher Zwangsgebührenfunker zu erregen.

Apropos ‘richtige Seite‘: der in Rio de Janeiro lebende Journalist Glen Greenwald trieb mit seinen Recherchen Bolsonaro in die Enge, zeigt aber auch nicht die geringste Sympathie für Lulas Autokratie, und nennt Moraes einen „autoritären Zensur-Richter“. Es gibt also durchaus landeskundige Journalisten, die politische Unterdrückungsmaßnahmen und überhaupt politische Handlungen nicht zuallererst danach beurteilen, wie sie in ein bestimmtes politisches Schema passen.

Die Großdemonstration gegen Zensurwillkür in Brasilien findet zu einer Zeit statt, in der die Vertreter des medial-politischen Komplexes in Deutschland gerade engagiert für mehr Meinungsverengung werben – und zwar vornehmlich durch eine Einschränkung oder Abschaltung von X. Die autoritäre Politik der brasilianischen Führung empfinden sie folgerichtig nicht als dystopisch, sondern als interessantes Modell. „Tomorrow was another day/the morning found me miles away“, heißt es in Frank Sinatras „Brazil“ . Politisch liegt Brasilien heute allerdings viel näher an der Bundesrepublik, als viele glauben. Der Spiegel, heute Tränengasgeschütz der Postdemokratie, lobte Moraes unmittelbar nach der X-Sperre als „kampferprobt und listig“.

Aus der Süddeutschen lernen die verbliebenen Leser, dass Zensur die Meinungsfreiheit nicht zerstört, sondern vielmehr schützt, jedenfalls dann, wenn sie in die passende Richtung geht: „Ein Richter lässt das soziale Netzwerk X im Land sperren. Ein Angriff auf die Meinungsfreiheit, wie der Unternehmenseigner behauptet? Ganz im Gegenteil.“

Das heute-Journal des ZDF holte am 7. September einen Stichwortgeber vor die Kamera, Felix Kartte von der Stiftung Mercator, der dort verkünden konnte, Musk verbreite „Kreml-Narrative“, und es gäbe zwischen ihm und seiner Plattform eine „ideologische Verquickung mit dem Kreml“. Das, so Kartte, „muss der Gesetzgeber eingrenzen“.

Irgendwelche Belege für seine Behauptung lieferte er nicht, die Moderatorin fragte ihn schließlich auch nicht danach. Der Sender gab auch keine Hinweise, um wen es sich bei Kartte von der Stiftung Mercator eigentlich handelt. Die Stiftung, hinter der wiederum die Meridian-Stiftung steht, unterstützt seit Jahren das Konzept der wohlwollenden Gesellschaftstransformation von oben. Mercator gehörte zu den Finanziers der „Agora Energiewende“, also der Organisation des späteren Habeck-Staatssekretärs Patrick Graichen, die einen Plan zum staatlich angeleiteten Umbau der deutschen Wirtschaft entwickelte. Die Stiftung zählt auch zu den Spendern der Plattform Correctiv; im Jahr 2024 stellte sie beispielsweise 500 000 Euro zur Verfügung. Mit dem Geld soll Correctiv, wie es in der Mercator-Projektliste heißt, „eine umfassende Unterstützungsstruktur speziell für Journalist*innen“ aufbauen, „die zu Klima- und Energiewendethemen im lokalen Raum recherchieren und berichten“. Natürlich kann eine private Stiftung etatistische Planung und gestützten Agendajournalismus finanzieren. Nur vertritt sie damit ein Gesellschaftsmodell, in dem es für den weitgehend ungelenkten Meinungsstreit auf der Plattform eines anarchischen Unternehmers logischerweise keinen Platz geben kann.

Neben Journalisten und dem EU-Kommissar Thierry Breton beteiligten sich auch mehrere Politiker an der Kampagne gegen X, zuletzt der Grüne Anton Hofreiter, der auf RTL innerhalb eines bemerkenswert wirren Vortrags auch forderte, „endlich gegen X mit Härte vorzugehen, weil die Attentäter der letzten Zeit haben sich vor allem durchs Internet radikalisiert“. Dafür, dass Twitter respektive X für den Attentäter von Solingen eine Rolle spielte, gibt es bisher keinen Beleg, Hofreiter bietet auch keinen an. Für jemanden, der X und „Internet“ synonym benutzt, spielen Details sowieso keine Rolle.

Der Missionsriemen zwischen Politik, NGO und Medien rotiert also im hochroten Bereich, um eine Botschaft in die Köpfe zu klopfen: Es gibt gute und schädliche Narrative, und die Kräfte des Guten sollten den als schlecht eingestuften Erzählungen nicht etwa durch Meinungsstreit entgegentreten, sondern durch administrative Maßnahmen. Das zentrale Argument dafür lautet, die Bevölkerung müsse geschützt werden: In Brasilien vor einem rechtsextremen Politiker, in der EU vor dem Kreml, nach Hofreiters Worten neuerdings auch vor Terrorismus.

Eine Plattform, die sich Zensurforderungen nicht unterwirft, gilt einer ziemlich breiten Allianz zwischen Rio und Berlin eben wegen dieser grundsätzlichen Weigerung als Gesellschaftsfeind Nummer eins. Die Begründungen können durchaus wechseln, Nebenwidersprüche müssen zurückstehen, etwa die Tatsache, dass Lula da Silva eine ausgesprochen russlandfreundliche Politik betreibt. Solange er links steht und gegen den gemeinsamen Feind X kämpft, hält das seine deutschen Bewunderer nicht davon ab, wenigstens im Geist seiner Limousine auf der verwaisten Paradestrecke zuzuwinken. Die Demonstranten in Rio empfinden diese breite illiberale Allianz deshalb als so bedrohlich, weil sie sich direkt gegen ihr Gerede von dem notwendigen Schutz der Bürger richtet. Denn ganz offensichtlich möchten sich sehr viele Brasilianer eben nicht von einem listigen und kampferprobten Richter und seinem autokratischen Präsidenten beschirmen lassen. Ein Verbot von X in der EU würde vermutlich auch Demonstranten auf die Straße bringen.

In dieser Auseinandersetzung wirkt Musk wie ein Kontrastmittel, das dem internationalen autoritären Bündnis deutlich erkennbare Konturen gibt. Bei der Auseinandersetzung um die Meinungsfreiheit handelt es sich um den Kampf des Jahrzehnts. Von seinem Ausgang hängt alles andere ab.

Was die Vorwürfe gegen X angeht, die Plattform würde Verschwörungserzählungen verbreiten und sich nicht um richterliche Anordnungen scheren, gibt es übrigens eine schöne Pointe aus Deutschland. Vor kurzem verurteilte das Hanseatische Oberlandesgericht den NDR dazu, die falsche Behauptung zu unterlassen, auf dem Treffen am 25. November 2023 in Potsdam hätten die Teilnehmer einen Plan zur massenhaften Ausweisung von Migranten einschließlich deutscher Staatsbürger geschmiedet (Aktenzeichen 7 W 78/24).
Zur Überraschung des Klägers Ulrich Vosgerau und der Kanzlei Höcker, die ihn vertritt, löschte der ARD-Sender den verbotenen Inhalt allerdings nicht aus dem Netz, sondern ließ ihn dort weiter stehen. Die Kanzlei griff deshalb zu dem relativ seltenen Weg des Ordnungsmittelantrags, um die Anstalt mit der Androhung einer Geldstrafe zur Befolgung des Gerichtsurteils zu bewegen. Der Haken liegt darin, dass die Strafe in der Praxis meist nur bei 5000 Euro liegt, die dann außerdem nicht die Senderleitung aufbringen muss, sondern die Gebührenzahler.

Die öffentlich-rechtliche Plattform transportiert also nicht nur nachweislich falsche Inhalte, sondern ignoriert auch eine Gerichtsentscheidung. Nach den Maßstäben der X-Gegner müsste das eigentlich die Forderung nach sich ziehen, den Sender mindestens mit schmerzhaften Sanktionen zu überziehen und notfalls auch abzuschalten. Das passiert selbstredend nicht. Aus liberaler Sicht wäre das auch nicht nötig. Aber es stellt sich die Frage, warum Bürger ihn zwangsweise finanzieren sollen. Zumal dann, wenn die ganze Senderfamilie im Kampf um die Meinungsfreiheit auf der anderen Seite steht.

 

 

 

 


Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.


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14 Kommentare
  • Publeser
    12. September, 2024

    Jetzt werde ich mal ein bisschen episch: Es geschieht mir ganz oft bzw. sogar meistens, dass ich Artikel lese, ohne zuvor auf den Namen des Autors geachtet zu haben. Diesen Artikel habe ich soeben bei Tichys Einblick gelesen. Ich kam aus dem begeisterten Kopfnicken gar nicht mehr heraus und dachte, was für ein – Entschuldigung – “geiler” Artikel. Den sollte jeder lesen. Der nächste Gedanke: Ist das etwa wieder einer dieser großartigen Artikel von Alexander Wendt? Tja, so langsam entwickle ich ein Gespür für Alexander Wendt-Artikel (ist ja auch nicht so schwierig, sie sind einfach die besten). Ich würde sie alle am liebsten an meine überwiegend linksgrünen Bekannten und Verwandten weiterleiten. Aber das wäre dann wohl leider wie “Perlen vor die Säue”. Die leben in ihrer eigenen Welt (Blase).

    • Herwig Mankovsky
      13. September, 2024

      Das sehe ich genauso. Wendt´s Artikel sind exakt auf den Punkt gebrachte Recherchen, detailreich und ausführlich, ohne dabei wegen Wiederholungen zu langweilen. So etwas liest man aufmerksam bis zur letzten Zeile.
      So nebenbei noch zum Thema: Dass ausgerechnet Politiker, ohnehin das Synonym für notorische Dauerlügner, sich anmaßen, über Fakten und Fakes zu bestimmen, entspricht so ungefähr dem Bestreben eines Hundes, den Wurstvorrat eines Haushaltes zu bewachen…..Konnte man bis vor einigen Jahren nicht erfinden.

  • Majestyk
    12. September, 2024

    Begrüße ich. Jetzt werden viele wieder den Kopf schütteln, aber diese ganzen sozialen Medien betrachte ich eher als ein neues Babel, eine Kakaphonie der Stimmen in der alle reden, aber keiner zuhört. Das sind Hamsterräder mit ewig gleichen Nachrichten die ihre Nutzer am laufen halten.

    Echter ziviler Widerstand kann nur im analogen und nicht überwachten Raum erfolgen. Was erwartet Ihr eigentlich? Soll man wirklich relvante Informationen öffentlich austauschen wo die Wände Ohren haben? Was wäre gewesen wenn die DDR Internet gehabt hätte und deren kritische Geister in Endlosschleife darüber gemeckert hätten was schief läuft, wo jeder normale Mensch sowieso sehen kann, daß Migrantismus, Klimapanik oder destruktive Wirtschaftspolitik Werkzeuge gegen die eigene Bevölkerung sind?

    Seit vier Jahren rede ich mir den Mund fusselig, daß man sich analog vernetzen soll. Das bietet erstens die Chance zu einer neuen, erweiterten “Nachbarschaftshilfe” und nur so kann man wirklich über zivilen Ungehorsam nachdenken. Wie legt man zum Beispiel Arbeit nieder, ohne Unterstützung von Gewerkschaften, als Beispiel.

    Im Übrigen zensiert X sehr wohl, ich bin dort seit Monaten gesperrt ohne überhaupt zu erfahren warum. Trauen kann man von den großen Akteuren eh keinem, die großen Konzerne sind in der Hand von Milliardären, deren Lauenen auch mal umschlagen können und die Staaten in den einzelnen Blöcken sind alle irgendwie linksautoritär oder versuchen es zu werden. Diesbezüglich geben sich China, Rußland oder die EU nichts. Und sollte Trump scheitern (der auch kein Messias ist) dann war es das langfristig auch für die USA. Man sieht an Kanada wie schnell ein einstmals sehr freies Land kippen kann.

    Nenne mir doch mal einer ein einziges wichtiges Land wo es anderes ist. Und da haben wir immer noch nicht über die drohende digitale Identitätspflicht oder die Bargeldverdrängung geredet, die selbst in “alternativen” Kreisen kaum jemanden zu interessieren scheint.

    Wenn wir alle die was ändern wollen uns nicht bald verabreden etwas zu tun, statt nur zu reden, dann ist Game Over, zumindest für sehr lange Zeit und im Gegensatz zur DDR gibt es dann nicht einmal Westfernsehen.

  • Skepticus
    12. September, 2024

    Ihren Bericht habe ich “mit Genuss” gelesen, da Sie die deutsche Sprache meisterlich beherrschen. Mich hat der Bericht zum Nachdenken gebracht: Sie schreiben, dass die gesamte Sendefamilie (NDR) auf der Seite “der Guten” ist. Donald Trump, vorausgesetzt, dass er das Präsidentenamt wiedererlangt, geht davon aus, dass er alle ihm untergeordneten Behörden usw., wieder zur neutralen Behandlung der US Vorschriften bringen kann. FBI, CIA und Secret Service sind ihm nicht wohlgesinnt. Ähnlich verhalten sich die restlichen Behörden. Es gelang ihm nicht in seiner ersten Amtszeit, aber nun soll es klappen? Er hat doch nirgendwo Unterstützung. Das Verhör (Präsidentschaftskandidatensendung Harris/Trump) vom 11.9.24 zeigte, dass er mit 0 Unterstützung rechnen kann. Ganz im Gegenteil. Ist sein Scheitern nicht vorhersehbar? Wenn das aber so kommen könnte, sind alle Hoffnungen, dass er auch außerhalb der USA helfen könnte, perdu. X käme in große Schwierigkeiten und der Krieg in der Ukraine ginge weiter, ebenso wie der in Israel/Palästina.

  • Peter Meyer
    12. September, 2024

    Nein, denn es wird nur der aktuelle Weihnachtsmann beklagt.

    Seit Jahrtausenden übertragen Gesellschaften ihre Eigenverantwortung an vermeintlich wohlwollende Eliten (z.B. Kirche, Gurus, Staat, Richter, …) und beklagen anschließend wie Kleinkinder, wenn der Weihnachtsmann (wohlwollende Elite) eigennützig handelt – z.B. Zensur einführt.

    Die Sehnsucht nach einer wohlwollenden Elite ist die Ursache und nicht die Folge, bei der beklagt wird, warum die Elite die Sehnsucht nicht erfüllt – z.B. Zensur einführt.

    Nennt sich Kollusion.

    Ähnlich Patienten, die Ärzte zu Halbgöttern in weiß verklären und anschließend beklagen, wenn die Halbgötter die Patienten zensieren.

    Die Epoche Aufklärung kann die Sehnsucht nach einem Weihnachtsmann nicht abbauen, denn der Verstand führt nicht zur Vernunft – Myside Bias.

  • Werner Bläser
    12. September, 2024

    “Sage mir, wen Du als Politiker magst, und ich nenne Dir Deinen Intelligenzquotienten”. So könnte man postulieren, wenn man die Vorlieben der Linken Journaille für autoritäre Politiker anspricht.
    Sicher gibt es Ausnahmen. George Bernard Shaw und Jean Paul Sartre wird man nicht als Trottel bezeichnen dürfen – aber sie hatten riesige blinde Flecke in ihrem Weltbild. Sie liessen sich von Stalin blenden. Der zeitgenössischere Feld-, Wald- und Wiesenlinke orientiert sich in seiner Heldenverehrung ohnehin an Figuren wie Castro, Daniel Ortega, Allende, Lula da Silva.
    Sind diese Polit-Groupies völlig verblödet, angesichts der rotbraunen Färbung ihrer Idole? Nein, denn im Normalfall haben sie von ihren Helden so wenig konkrete Ahnung wie Rotkäppchen vom Wolf. Ihre Helden sind gewissermassen personalisierte Fahnen, die ihnen voranflattern. Es geht nicht ums Konkrete, sondern um das Symbol, die vage Idee, die “Haltung”, die Kokarde, die eint. Eigentlich wissen sie nicht, was sie tun.
    Seit Ignazio Silone ahnen wir, in welcher Gestalt der Faschismus wieder auferstehen wird. Wir wissen jetzt auch mittlerweile, was diesen unsterblichen Vampir füttert:
    Grenzenlose Ignoranz und Geltungssucht.

  • Albert Schultheis
    12. September, 2024

    This statement made my day:
    “Der Spiegel, heute Tränengasgeschütz der Postdemokratie”
    Das kann man beliebig erweitern:
    “Die Süddeutschen Blockwarte auf der Hetz-Jagd auf Nazis”
    “Die FAZ-kes wollen die taz-kes linksgrün überholen!”
    Und
    “DIE ZEIT cancelt ihre Leser.”

  • Albert Schultheis
    13. September, 2024

    Von Götter:Innen und Ochsen, die da den Karren ziehen
    “Quod licet Iovi, …!”
    Worüber jedes instrumentalisierte Kind des WDR-Kinderchores sich totgelacht und mit “Das ist doch unser Lied!” quittiert hätte, meine satirische Umformung des Liedtextes als Post in twitter/X zu Zeiten der mahlenden Knochenmühlen von Bachmut und Awdijiwka in: “Strick-Strack-Zimmermann, das ist doch die Oma aus dem Hühnerstall, die alte Kriegstreiber -Sau.” –
    das verkürzte die Richter:In des Amtsgerichts Wiesbaden auf Antrag der Staatsanwält:In zu “Der hat “Sau” gesagt! Das ist Hass und Hetze und muss nach dem neuen “Majestätsbeleidigungs”-Paragrafen 188 StGb hart bestraft werden.” 4000€ + Spesen!
    Schwupps, war der gesamte gesellschaftliche Kontext von Krieg und Frieden, von den irrwitzigen Verdun’schen Knochenühlen weg! Einfach unter den Richtertisch gewischt!
    Mein Plädoyer, das sei doch wahre Satire, weil von uns da unten an die da oben, an die Herrschenden, nervte das Gericht nur und würgte es ab. Bei meinen Ausführungen über diesen Krieg und seine Urheberschaft: darüber dass die Entschuldigung des WDR, “Das sei doch Satire!”, gar keine Satire sein könnte, weil das Treten derer da oben – und zu denen gehört der mächtige WDR – auf uns da unten gar keine Satire sein könne, sondern lediglich Zynismus und Diffamierung einer Herrscherclique, das sei Hetze und Hass gegen mich und meine Frau, Opa und Oma, “Umweltsäue” von demnächst vier Enkeln! Dagegen sei meine Wiederverwendung, mein nachhaltiges Recyclen des WDR-Textmaterials, mit dem “Strick-Strack-Zimmermann” die lautmalerische Nachahmung dessen, was diese “Oma Courage” täte, nämlich Marschkolonnen von jungen Männern in die Schützen-Gräber im Donbas zu hetzen, tatsächlich wahre Satire! Satire von uns aus dem basket of deplorables da unten an die Herrschenden da oben! Und diese Satire hätte eben ohne das Suffix Kriegstreiber-“Sau” nicht gezündet, weil der zentrale Wiedererkennungs-Marker verlorengegangen wäre. Und Satire müsse eben provozieren, Grenzen überschreiten, sonst wär sie keine Satire … Bei all meinen Ausführungen rollten die Richter:In des Amtsgerichts Wiesbaden und di Staatsanwält:In nur genervt die Augen, wie mir eine Prozessbeobachterin hinterher berichtete. Denn es stand offenbar bereits vor der Verhandlung im Amtsgericht fest, der Mann muss hart verurteilt werden, der hat “Sau” gesagt, das ist Hass und Hetze, das führt zur Spaltung und Radikalisierung der Gesellschaft, wir sind aufgerufen dem entgegen zu treten, der Paragraph 188 “Majestätsbeleidigung” muss endlich konsequent zur Durchsetzung kommen!
    Ab jetzt ist also polit. Satire in Deutschland verboten! Ja, in der mündlichen Urteilsverkündung der Richter:In kam das Wort Satire nicht einmal vor. Dass die Justiz mit diesem Urteil totalitäres Terrain betritt, darüber war das Amtsgericht Wiesbaden offenbar gänzlich ahnungslos!
    Für mich war diese Gerichtsverhandlung keine Verhandlung, denn verhandelt wurde gar nichts. Das Urteil stand bereits fest, bevor ich den Gerichtssaal betrat, wie bereits den ersten Verlautbarungen der Richter:In zu entnehmen war. Das war keine Gerichtsverhandlung, das war ein veritables Standgericht.

    • Hugor
      14. September, 2024

      Unsinn, politische Satire ist in Deutschland selbstverständlich nicht verboten. Sie muss sich halt nur gegen die Richtigen wenden. Fragen Sie Herrn Böhmermann…

  • Zorn Dieter
    15. September, 2024

    Hinweis: Versuchen Sie es doch mal mit „Arschloch“. Das scheint erlaubt zu sein. Wie sonst hätte Joschka der Fischer in einer Sitzung des Bundestages den Vizepräsidenten so titulieren können: „Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch, mit Verlaub!” Im Ernst, die Einbildung der Massen und der Mitläufer zu „den Guten“ zu gehören, erfüllt offensichtlich ein zutiefst vorhandenes Gefühl im Menschen. Ganz egal wer die vermeintlich Guten sind. Bloß nicht abseits der Masse stehen! Wie sagte Le Bon schon, die Masse denkt nicht, sie fühlt. Und deshalb ist es so leicht, an ihre Gefühle zu appellieren. Besonders seit der Erfindung des Tonfilms und des Fernsehens kann die Empfindung der Massen beliebig manipuliert werden. Ob durch Werbung oder durch Politik. Good Vibrations ist das Einzige was zählt. Und alle die da nicht mit machen sind Störenfriede und müssen entsprechend behandelt werden. Denn die Masse liegt immer falsch, sagt Ortega Y Gasset. Aber das ist das Letzte was die Masse glaubt! Alles wie immer. Nichts Neues unter der Sonne.

  • Mimus Polyglottos
    16. September, 2024

    Als jemand, dessen zweite Heimat seit vielen Jahren Brasilien ist, bin ich nun wirklich nicht verwöhnt was die Qualität hiesiger Berichte über das Land angeht. Leider ist der Artikel des von mir sonst hochgeschätzte Herrn Wendt da keine Ausnahme. Er unterscheidet sich durch seine geradezu infantile Kaspertheater Interpretationsfolie (hier der Gute, eben der Kasper Musk, dort der Böse, Lula und das Krokodil de Moraes) nur dadurch von den Medien, die er so kritisiert, dass er die Rollen umgekehrt besetzt als ARD und Co.
    Nur zwei Aspekte: So zu tun, als würde X von einem willkürliche handelnden Richter gesperrt, weil “Eigentümer Elon Musk sich weigerte, dort die Meinungsäußerungen brasilianischer Nutzer nach Regierungsvorgaben zu zensieren.” ist eben nur die halbe Wahrheit. Warum lässt Wendt das juristisch entscheidende Argument de Moraes weg? Das ist nämlich der jahrzehntealte Grundsatz, dass in Brasilien tätige Unternehmen dort auch eine Repräsentanz haben müssen. Und es geht keinesfalls darum, nach “Regierungsvorgaben” zu zensieren, sondern nach einem Rechtsverfahren angeordnete Sperrungen durchzusetzen. Bei Vosgerau ./. NDR ist das nicht Durchsetzen ja offenbar ein Skandal, in Brasilien ist das Durchsetzen dagegen Zensur.Dazu fällt mir nur die Äußerung eines hier sicher so bekannten Bloggers ein, dass ich seinen Namen gar nicht erwähnen muss: Es sind nicht die Maßstäbe, die mich anko….. sondern die doppelten.
    Eine völlige Fehleinschätzung ist auch die wiederholte Charakterisierung von Lulas Regierung als “linksautoritär”, “Lulas Autokratie”und “autoritäre Politik”. Das ignoriert völlig die Realität. Lula ist der Präsident eines Bundesstaates, der sich kaum gegen die Gouverneure der Bundesstaaten durchsetzen kann und der gegen den von der Opposition dominierten Kongress ein um das andere Mal zurückweichen muss. Im Übrigen ist Lula alles andere als ein Linker, er ist eher ein Genosse der Bosse der in seinen früheren Regierungperioden eine gutgeölte Korruptionsmaschine am Laufen hatte, bei der sich die Wirtschaft glänzend entwickelte und sogar noch ordentlich was für die Bevölkerung abfiel …

  • A. Iehsenhain
    17. September, 2024

    Nachdem es von Correctiv schon eine Geheimreportage samt Theaterstück gab, hat die ARD jetzt eine Spielshow nachgeschoben: “Die 100 – Was Deutschland bewegt”. Die Szenen, denen ich kurzzeitig (das hält ein normaler Mensch keine 10 Minuten aus) ansichtig wurde, kann man in etwa als eine Mischung aus “1, 2 oder 3” und einem Veitstanz unter Valium im Legoland beschreiben. Auf der Website des NDR wird hierzu die Frage gestellt: “Die 100 – Ist die AfD eigentlich ein Problem?” Nachdem man dann dort vergeblich nach der Korrektur von “AfD” zu “ARD” sucht, heißt es u. a. im Text darunter: “Einhundert Menschen auf dem Spielfeld stimmen mit ihren Füßen ab: Welches Argument überzeugt?” Vielleicht kann die ARD die Show nach dem Abschalten von X ja nach Brasilien verkaufen. Dann mit Richter Maulkorbo als Ingo Zamperoni und Lula da Silva in der Rolle von Anna Planken. Und anschließend gibt’s eine Wiederholung von “Die Sklavin Isaura”…

  • John Brahms
    17. September, 2024

    Fühlt sich bei dem Titelphoto noch jemand anderes an ‘Graf Dracula’ erinnert?

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