Liebe Leser von Publico: Wir treten in ein unsicheres, aber nicht ganz düsteres neues Jahr ein. Dort, wo das Glaubenssystem der Erwachten seinen Ausgang nahm, in den USA, zerfällt es inzwischen erstaunlich schnell.
Der Sieg Donald Trumps stellt nur ein Symptom des Zeitenwechsels dar: Eine Mehrheit in den Vereinigten Staaten stimmte, indem sie ihn wählten, gegen eine anmaßende politisch-mediale Moralelite. Eine Mehrheit der Weißen möchte sich offenbar nicht mehr einreden lassen, in jedem von ihnen stecke ein unheilbarer Rassist. Sehr viele Schwarze und Latinos lehnen die für sie konstruierte Opferrolle ab. Und alle zusammen glaubten ganz offenkundig weder, dass nur die von Unterstützungsmedien schmeichelhaft ausgeleuchtete Kamala Harris das Land und die Welt retten kann, noch, dass mit Donald Trump der Faschismus über das Land kommt. Überhaupt: Die Medien, deren Verantwortliche das lange glaubten, merkten spätestens Ende 2024, dass sich die Realität eben doch nicht nach Belieben kuratieren und umformen lässt. Parallel schaffen Unternehmen reihenweise ihre Diversity-Equity-Inclusion-Abteilungen wieder ab. Die notorisch opportunistische, aber mit einer guten Witterung ausgestattete Managerklasse versteht, dass eine Ära zu Ende geht. An ihrem Ende steht die nicht besonders überraschende Erkenntnis: Bei der Realität handelt es sich offenbar doch um kein Konstrukt.In Deutschland kommen diese Wellenbewegungen unvermeidlich an, aber auch unvermeidlich zeitversetzt. Deutschsein heißt schließlich, jede Sackgasse bis zu ihrem Ende abzuschreiten. Was selbstverständlich auch für die ganz spezielle Sackgasse gilt, die Energieversorgung eines ganzen Landes nicht an der Physik auszurichten, sondern an einer von Universaldilettanten und Spezialprofiteuren entworfenen Tugendlehre.
Wir wissen nicht genau, was kommt. Aber wir sehen, was allmählich verschwindet. Das bietet immerhin Anlass zu zarter, vorläufiger Hoffnung.
Was Publico angeht: Hier bringt das neue Jahr einige Neuerungen, die das Medium sicherer und besser machen sollen. Das beginnt mit einem besseren Schutz der Seite; außerdem soll das Layout auf vielfachen Wunsch lesefreundlicher werden. Und wahrscheinlich kommt auch noch eine neue Funktion dazu, um ältere Beiträge leichter zu finden. Renovierung und Ausbau – beides kann sich dieses zwar wachsende, aber immer noch kleine Medium nur leisten, weil Sie es unterstützen. Durch freiwillige Beiträge, kleinere und manchmal auch größere, je nach Fähigkeit und Gefallen. Publico stützt sich auf viele herausragende Investoren: seine Leser. Dafür, dass Sie dieses Medium seit seiner Gründung im Jahr 2017 tragen, sagen wir herzlichen Dank. Als Medienmacher sehen wir deshalb ziemlich optimistisch in das frisch angebrochene Jahr. Und wir begrüßen natürlich alle Leser, die neu zu uns stoßen. Die so genannte Medienkrise ist eine des Angebots, nicht der Nachfrage. Publico kann jedenfalls noch viele vorübergehend Heimatlose aufnehmen, die weiter lesen wollen, nur eben woanders.
Wir danken allen, und wünschen Ihnen ein gutes neues Jahr, in dem sich private Wünsche erfüllen, und über das Sie in knapp zwölf Monaten sagen können: Es war alles in allem nicht schlecht.
Auf ein Neues!
Alexander Wendt, Redaktion und Autoren
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Nicht nur die freiheitliche Ausrichtung unterscheidet Publico von vielen anderen Angeboten. Sondern auch der Umstand, dass dieses kleine, aber wachsende Medium anders als beispielsweise “Correctiv” kein Staatsgeld zugesteckt bekommt. Und auch keine Mittel aus einer Milliardärsstiftung, die beispielsweise das Sturmgeschütz der Postdemokratie in Hamburg erhält.
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Die Redaktion
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Eine Ära geht zu Ende.An ihrem Ende steht die nicht besonders überraschende Erkenntnis: Bei der Realität handelt es sich offenbar doch um kein Konstrukt.
Das, lieber Herr Wendt, haben Sie treffend formuliert!
Allerdings ist zu befürchten, dass der Konstruktivismus, gepaart mit Treibhausgas-Reduktionismus, Deutschland noch eine gehörige weitere Wegstrecke an den Abgrund führt.
Unser schönes und einst erfolgreiches Land dürfte auch nach den Neuwahlen in falschen Händen bleiben. Denn dafür wurde vorgesorgt, schon in den Zeiten der ewigen Klimakanzlerin
"Deutschsein heißt schließlich, jede Sackgasse bis zu ihrem Ende abzuschreiten." - Es solle niemand behaupten, man hätte es nicht kommen sehen bzw. ahnen können, dass kommende, gewählte Bundesregierung den Kurs fortsetzt.
Nur mit einer starken Union bliebe uns wenigstens das Ende der Sackgasse erspart. Wenn es nur um die Energiepolitik ginge, gäbe es eine empfehlenswerte Alternative. Aber wer sie wählt, wählt Schwarz-Rot oder - noch schlimmer - Schwarz-Grün. Man kann immer nur das geringste Übel wählen.
Aber woher ein besseres Jahr nehmen? Oder gleich eine bessere Welt? Beklagen über die beklagenswerten Zustände führt ja nicht dazu, dass sich etwas ändern würde. Vielleicht landet man im Gefängnis. Aber zum Besseren ändert sich nichts. Vielleicht damit: https://www.oqgc.com, Analyse des Elends und Lösungsentwicklung gleich dazu.
Ich wünsche Herrn Wendt, der Redaktion und allen Kommentarschreibern und Lesern alles Gute und ein wie auch immer geartetes frohes neues Jahr.
Transhumanismus und Versuche eine Technokratie zu verwirklichen dürften weitergehen. Die Macher tauschen nur die Schaffner aus und mildern vielleicht so einen Unsinn wie die Woke-Kultur ab, der Fahrplan der Agenda wird dennoch nicht angetatstet. Kann ich zumindest nicht erkennen. Ich traue aber auch so mancher Lichtgestalt nicht über den Weg.
Alles Gute für 2025!