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  • Der grosse Emile Durkheim, einer der Gründerväter der Soziologie, als dieses Fach noch von ernstzunehmenden Denkern in Angriff genommen wurde, beschrieb „Gesellschaft“ als ein Gebilde aus gemeinsamen Normen, Werten, Überzeugungen, die funktionierende soziale Beziehungen ermöglichen. Die daraus entstehende Solidarität war für ihn der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Fehlt dieser, zerfällt sie in einen fragmentierten und anomischen Zustand.
    Heute wird die Gesellschaft gespalten durch massenhafte Zuwanderung unvereinbarer Kulturen. Das geradezu Perverse dabei ist, dass ausgerechnet die Befürworter dieser Zerspaltung diejenigen als „Spalter“ bezeichnen, die sich gegen diesen Prozess wehren.
    Die Befunde ernstzunehmender Sozialforschung (die gibt es vereinzelt immer noch) lauten in etwa so:
    „Across Europe and North America, research has found that ethnic diversity is detrimental to a range of social cohesion indicators, most commonly trust and volunteering“. (Sarah McKenna in PLoS ONE, Mr 2018).
    Natürlich kann dies ein mit der Zeit gehender Soziologe so nicht stehen lassen. Deshalb werden so lange zusätzliche Variablen und neue Definitionen in die Forschung hineingebastelt, bis man diese klassischen Erkenntnisse auf den Kopf stellen, zumindest relativieren kann (das „Wegerklären“ migrantischer Gewaltkriminalität war ein schönes Beispiel auf einem anderen Feld).
    Da man der modernen Umdeutung dieser Erkenntnisse aber doch nicht so ganz zu trauen scheint, hat man auf Seiten der migrationsbegeisterten Entscheider eine Hilfskonstruktion eingebaut, um die negativen Folgen der Zersplitterung der Gesellschaft abzumildern: Massnahmen von oben, von Seiten der Politik; hier insbesondere „erzieherischer“ Art.
    Beispielhaft erkennbar ist dieser Einbau etwa in Berichten offizieller kanadischer Stellen (Parlamentsausschüsse etc.).
    Wenn die durch kulturfremde Migration entstehenden Befindlichkeiten der Bevölkerung der gewollten Migration entgegenstehen, dann müssen diese Befindlichkeiten eben
    „weg-erzogen“ werden.
    Chruschtschow erklärte dies in einem parallel gelagerten Fall so:
    „Wir lösen … zwei Aufgaben - die Schaffung der materiell-technischen Basis des Kommunismus und die Erziehung des neuen Menschen (9.7.60, Rede vor dem allrussischen Lehrerkongress).
    Heute propagiert man natürlich nicht mehr offen den neuen Menschen des Kommunismus - das wäre denn doch womöglich in propagandistischer Hinsicht suboptimal.
    Heute propagiert man den klimaneutralen, fahrradfahrenden, veganen, die eigene Tradition verachtenden, staatsgläubigen Willkommensteddybärenwerfer, der jede Massnahme der Regierung nicht nur widerspruchslos, sondern mit innerer Überzeugung akzeptiert. Genau das scheint mir die Stossrichtung des Kampfes „gegen Rechts“ zu sein.
    Der „neue Mensch“ hat links zu sein.
    Die anderen müssen eben gewärtig sein, morgens im Bademantel ein entschiedenes Klingeln an der Tür zu vernehmen.