Verändert sich der Wahrnehmungsrahmen – und Corona rahmt vieles neu – dann ergibt sich ein neuer interessanter Blick auf Thesen. Und darauf, wie Medien damit hantieren. Ein schönes Beispiel dafür liefert die Zeit in ihren sowohl frauen- als auch genderpolitischen Beiträgen.
Vor noch nicht allzu langer Zeit, andererseits schon eine Epoche zurück, nämlich im Januar 2020 verkündete eine Zeit-Autorin die genderpolitische Kernthese schlechthin: Männer und Frauen gibt es eigentlich nicht. Es handelt sich um Konstrukte.
Geschlechtergrenzen seien mitnichten „biologisch differenziert“. Als Referenz diente ihr eine Wortmeldung der Schriftstellerin Joanne K. Rowling. Die Harry-Potter-Erfinderin hatte sich übrigens gar nicht explizit zur Existenz von zwei oder mehreren Geschlechtern geäußert; sie meinte in einem Tweet nur, jemand, der von der biologischen Determination der Geschlechter ausgehe, sollte deswegen keine beruflichen Nachteile erleiden. (Mit ihrem Kommentar bezog sich Rowling auf den Fall einer Frau, deren Arbeitsvertrag genau wegen dieser Meinung nicht verlängert worden war). Rowling war wegen ihrer Wortmeldung umgehend von einer wutschäumenden Twittererschwadron niedergemacht worden.
Es gibt also, erstens, keine biologisch bestimmten Geschlechtsdifferenzen. Zweitens gibt es sie zumindest in Corona-Zeiten doch, wie zwei andere Zeit-Autorinnen im Mai 2020 schrieben: Männer sterben deutlich häufiger an Covid-10. „Das liegt an ihren Genen und ihrem Verhalten“.
Das trifft zu, und dafür gibt es tatsächlich eine Reihe von Gründen. Die beiden Thesen ’keine biologischen Geschlechtsdifferenzen’ versus ’beim Virus aber doch’ könnte man auch unter ’Software versus Hardware’ zusammenfassen. Beziehungsweise ’innerweltliche Religion versus Biologie’.
Drittens führte die Autorin Jana Hensel kürzlich in der Zeit eng, dass Frauen als biologisch abgrenzbares Geschlecht offenbar existieren, und als solches die soziale Hauptlast in den sogenannten systemrelevanten Berufen während der Corona-Krise tragen.
Dabei wiederum handelt es sich um eine Behauptung ohne Belege (Näheres hier). Aber Hensels These setzt doch irgendwie Geschlechtskategorien voraus, von denen wiederum die Anhängerinnen Judith Butlers nichts wissen wollen.
Außerdem behaupteten etliche Journalisten in verschiedenen Medien, Länder, die von einem weiblichen sozialen Konstrukt geführt werden, kämen besser durch die Pandemie als männerkonstruktgeführte.
Wann immer in den Medien die Wortverbindung “Frauen” und “besser” auftauchen, empfiehlt sich die Frage: Besser als wer? Tatsächlich kommt das von einer Premierministerin geführte Neuseeland ungefähr so gut durch die Viruskrise wie das männergeführte Israel, aber deutlich besser als Belgien, das Land mit den weltweit meisten Covid-19-Toten pro Einwohner, und regiert von einer Premierministerin. Das wiederum von einem Mann regierte Südkorea steht sehr viel besser da als Deutschland. Und brauchte dafür noch nicht einmal einen Shutdown. Medienvirologisch lässt sich übrigens feststellen: Die Wanderlegende “weiblich regierte Länder kommen besser durch die Corona-Krise” wird fast ausschließlich von Journalistinnen und Politikwissenschaftlerinnen verbreitet.
Die Behauptung einer These einschließlich ihres Gegenteils betrifft nicht nur die Frage, ob es eine biologische Grundlage der Geschlechter gibt oder nicht. Der Autor Jan Fleischhauer schreibt:
„Stattdessen beklagen die gleichen Leute, die am Morgen noch vehement eine Ausweitung des Shutdown verlangt haben, am Nachmittag, welchen Rückschlag eine Verlängerung der Kita-Schließung für den Feminismus bedeuten würde. Man kann sogar in einem Medium beides gleichzeitig lesen, ohne dass das eine mit dem anderen in Beziehung gesetzt wird. Manchmal auch von derselben Person.“
Verschiedene Thesen in ein und demselben Medium beziehungsweise dem gleichen Milieu könnten sogar belebend wirken. Nur müssten sie dann untereinander in irgendeine Verbindung treten. Bei Hegel – dem deutschen Staatsphilosophen schlechthin – führen These und Antithese bekanntlich zur möglichst gescheiten Synthese.
In der Geschlechterfrage der Corona-Ära stehen beide Thesen allerdings apodiktisch nebeneinander. Sie leben noch nicht einmal in friedlicher Koexistenz. In der Psychologie heißt das ’kognitive Dissonanz’. Eine Synthese ist schwer vorstellbar. Um es mit einem Sparks-Song zu sagen: „This Town Ain’t Big Enough For Two Of Us“.
Die Dissonanz gab es allerdings in der linken Identitätspolitik schon vorher. Man könnte sagen: Wenn es etwas Verbindendes im heutigen linken Lager gibt, dann Inkonsistenz.
Corona wirkt nur als Kontrastmittel, um sie besser zur Kenntlichkeit zu bringen.
Unterstützen Sie Publico
Publico ist werbe- und kostenfrei. Es kostet allerdings Geld und Arbeit, unabhängigen Journalismus anzubieten. Mit Ihrem Beitrag können Sie helfen, die Existenz von Publico zu sichern und seine Reichweite stetig auszubauen. Danke!
Sie können auch gern einen Betrag Ihrer Wahl auf ein Konto überweisen. Weitere Informationen über Publico und eine Bankverbindung finden Sie unter dem Punkt Über.
Rheinländer
4. Mai, 2020Die Corona-Krise ist auch eine Krise des Feminismus. Die kopflosen Reaktionen von Feministinnen auf die Krise belegen dies eindrücklich. Eine Zusammenstellung findet sich hier: https://renovatio.org/2020/04/die-corona-krise-als-krise-des-feminismus/
Einen Beitrag zur Bewältigung der Krise versuchten Feministinnen bislang nirgendwo zu formulieren. Statt dessen beklagten sie die mutmaßlich schwindenden Karrierechancen von Frauen und dass vor allem Männer als Problemlöser hervortraten. In vielen Äußerungen finden sich Formulierungen, die z. B. von der “bösen Erkenntnis” sprechen, dass Menschen sich in der Krise auf traditionelle Rollenmuster zurückziehen. Es sagt viel über den Feminismus aus, dass er Erkenntnis für “böse” hält, wenn die Tatsachen der Ideologie widersprechen, und dass aus der Erkenntnis keinerlei Anpassung der Ideologie folgt.
Heike Olmes
4. Mai, 2020Lieber Herr Wendt, Sie haben mein aufrichtiges Mitgefühl dafür, dass Sie sich mit solchen strunzdummen Elaboraten beruflich befassen müssen. Warum begreifen diese Weibsbilder nicht, dass sie mit der Macht über die Männer sowieso die eigentliche Macht haben ?
Alexander Wendt
4. Mai, 2020Über mich aber nicht.
– Alexander Wendt
Martina J.
5. Mai, 2020Corona bringt so vieles an den Tag.
Zum Beispiel, dass dieses ganze Gendergerede absoluter Blödsinn ist.
Zum Beispiel, was eine „deindustrualisierte“ Welt wie die Links-Grünen sie sich immer gewünscht haben, vor allen Dingen eines bedeutet: Armut für das Volk – wie in allen (!) kommunistischen Staaten.
Zum Beispiel, dass das Gerede vom bösen Diesel eine Lüge war.
Bin ja mal gespannt, ob die Leute noch dahinter kommen, dass es sich mit dem angeblich menschengemachten Klimawandel genauso verhält.
Wer ist so blöd zu glauben, dass man mit 4 % Anteil am CO2-Ausstoß das Klima steuern kann????
Vielleicht kommen die Leute wenn es ihnen nicht mehr so gut geht auf die Idee, dass das genauso Schwachsinn ist wie das mit dem Gender und dem Diesel und das Geld für den „Klimaschutz“ besser woanders angelegt wäre…
Braumüller
5. Mai, 2020Gott sei Dank, Lob und Ehre!
Brigitte Kashofer
10. Mai, 2020O doch! Eine Mutter hat Sie erzogen.
Klauspeter
4. Mai, 2020Bei der Verdauung der Einlassungen der ideologisch verblendeten Feministinnen und Linken habe ich im folgenden Satz unbewusst so gelesen: ‘Wenn es etwas Verbindendes im heutigen linken Lager gibt, dann ist es Inkontinenz.’
Ich muss wohl von der Empirie zu diesem vorauseilenden Gedanken geführt worden sein. Impertinenz wäre natürlich auch passend gewesen. Warum bin darauf nicht gleich gekommen?
Maru
6. Mai, 2020Das ging mir auch so;-)
pantau
4. Mai, 2020Die ZEIT, das Magazin für Schizos bzw Denkschwache. Mich wundert, daß die ZEIT noch Kommentare zuläßt. Da fallen sicher beim Moderier’n ‘ne Menge Späne. Der nächste ideologische Schachzug dürfte sein, die Logik selbst zu diskreditieren. Moment..
Maru
6. Mai, 2020Die Logik ist schon längst diskreditiert.
Libkon
4. Mai, 2020Bei klarem Verstand sollte es keinen Zweifel geben, ob man weiblich oder männlich ist. Ein Blick an sich nach unten im Badezimmer klärt darüber auf.
Was diese Geistesplauderer (wohl eher keine ernsthafte und somit nachprüfbare Wissenschaft) umtreibt, ist, dass diese Personen sich den gravierenden naturgegebenen Unterschieden zwischen Mann und Frau verweigern, weil sie nun das Zeitalter der Frauen erzwingen wollen.
Das geht sogar so weit, dass Jungen in der Schule vernachlässigt werden, um lediglich Mädchen zu fördern, zulasten der Jungs. Das einzige, was hier ein Konstrukt ist, ist das Verweigern der Anerkennung von Realitäten.
Das hat, wie so vieles im linken politischen Spektrum, etwas mit der Psyche der betroffenen Personen zu tun.
Wie überhaupt zu beobachten ist, dass es mit der seelisch/geistigen Reife unserer Bevölkerung nicht mehr weit her ist. Siehe: fast jeder macht Abitur (fast so simpel wie Kreuzworträtsel?) und zugleich wird das TV-Programm immer kindischer (Quiz, Quiz, wohin das Auge schaut).
caruso
4. Mai, 2020Natürlich gibt es zwei und nur zwei Geschlechter. Das eine kann Kinder empfangen, austragen und gebären. Das andere nicht. – Daß bei den Millionen Lebewesen hie und da was durcheinander geraten kann, ist klar. Das ist auch in der Tierwelt mehr oder weniger häufig so. Beim Menschen macht dies große Probleme, vielfach aufgrund von Vorurteilen. Wie man Menschen verurteilen kann, die für dieses Durcheinander nichts können, ist mir ein Rätsel. Daß man vor tausenden von Jahren es nicht besser wußte, ok. Aber heute? Wo ein jeder die Möglichkeit hat sich zu informieren, ist es nur Dummheit in unterschiedlichen Formen. – Die andere Dummheit ist, daß man sein Geschlecht willentlich wählen kann. Das kann keiner. – Man soll den Menschen helfen, die unverschuldet in so eine Situation geraten, aber man soll nicht die Abweichungen vom großen Strom preisen. Das finde ich auch dumm, obwohl verständlich aufgrund der vorangehenden Reaktionen. – Also, helfen, nicht verurteilen, nicht sagen, das ist unnatürlich, weil es so etwas nicht gibt. Denn es gibt nichts außerhalb der Natur. – Auch die Moral kann die Natur nicht verändern. Sie ist, wie sie ist. Am besten, man akzeptiert das Durcheinander, ohne es zu verherrlichen. Ich glaube, das wäre die beste Hilfe für diese Menschen.
lg
caruso
Jürg Rückert
4. Mai, 2020Ein Wutsturm wie über Joanne K. Rowling bricht immer öfters aus höllischen Magmablasen nach oben und verwüstet ganze Landstriche. Als eine kleine Nurse auf ihrem Blog verkündet hatte, die sicherste Methode zur Vermeidung von Geschlechtskrankheiten sei es, in Treue zu einem Partner zu stehen, wurde sie mit Hohn, Spott, aber auch Wut so überschüttet, dass sie sich entschuldigte und den Beitrag löschte. (Quelle: lifesitenews.com/news/nurses-video-about … vom 20.01.20).
Nehmen wir die 10 Gebote – welches dürfen wir noch offen begrüßen? Ein einziger Gott? Dann laufen alle Götzendiener Sturm. Du sollst deine Eltern ehren … Wer keine hat ist dann diskriminiert, der Begriff als solcher wird verboten. Kein Religionslehrer kann noch über die Hölle reden. Und so fort.
Stacheldrahtverhaue, verbotene Zonen, Tretminen – die “Diktatur der Humanität” beginnt ihr medusenartiges Gesicht zu zeigen.
Theseus, oh du Mann Gottes, rette uns vor den Medusen und Megären, den Sirenen und Polyphemen, den Butlers und den Butchers, den …
Albert Schultheis
5. Mai, 2020Linke Ideologie war schon immer zentraler Schauplatz von saltomortaler Dialektik. Bereits während meines Studiums in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es linke Aktivisten in unserer damaligen Anti-Atomkraft-Gruppe der Physiker. Für diese waren die Kernkraftwerke der BRD pures Teufelszeug, während gleichzeitig Kernkraftwerke in der DDR und der Sowjetunion Beweise waren für die technologische Überlegenheit des Sozialismus. Schon damals hatten die linken Zeloten in der bundesrepublikanischen Kernenergie-Wirtschaft einen Hebel gesucht und gefunden für den Umsturz des verhassten Kapitalismus. Wer heute ernsthaft glaubt, den klimabesorgten Epigonen bei Grüns und Linken ginge es um das Klima, oder den Gender-Bullshitters ginge es um Gender, hat deren Agenda nachhaltig missverstanden: Selbst die abstruseste Theorie ist denen gerade mal gut genug, die große gesellschaftliche “Transformation” auszurufen, den Umsturz des Kapitalismus. Ganz egal ob Kernkraft, der Nationalsozialismus, der Klimawandel, die Genderdebatte, der rassistische weiße, alte Mann, die Corona-Pandemie oder die Masseneinwanderung – alles was auch nur irgendwie taugt zur fundamentalen Gesellschaftskritik bzw. zur Verschärfung der Gegensätze, ist willkommener Zündstoff für die große, vor uns liegende Transformation hin zum Sozialismus. Dabei wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass diese Umzusetzen ist – ohne dass es jemals darüber auch nur eine demokratische Willensbildung gegeben hätte. Aber im Alternativlos-Land Merkels ist Demokratie nur ein Hindernis, Sand im Getriebe der großen gesellschaftlichen Fortschrittsmaschine.
Andreas Rochow
5. Mai, 2020Wenn es -ismen sind, die die Debatte beherrschen, von denen und für die die “auffällige” Phantast-Aktivistin und Pseudowissenschaftlerin Judith Butler lebt und träumt, dann ist das das Ergebnis eines Mangels an Realismus und essenziellem Antikommunismus. Der “niedliche” (meine Frau) Giovanni di Lorenzo – Herr der “Zeit” -, sollte in seiner Talk Show erklären, weshalb er nie(!) den Quasselstar Gregor Gysi konfrontiert hat mit seinen Lügen. Ein Land, das sich nicht von Propaganda-Aktivisten wie Giovanni di Lorenzo befreien kann, ist es nicht wert, eine Corona-Epidemie schadlos zu überstehen. Es hat den Kontakt mit der Lebenswirklichkeit und der Wahrheit aufgegeben. Giovanni di Lorenzo ist eine Galionsfigur der verlogenen öffentlich-rechtlichen Staatsmedien. Die “Zeit” wird nun auch von Merkel und der Melinda- und Bill-Gates-Stiftung gesponsert – wohlverdient und furchterregend zugleich! Ekelhaft! (Meine Frau sagt nicht mehr “niedlich” zu di Lorenzo!)
Carlos Redder
5. Mai, 2020Ich sehe nur, dass mir die “ZEIT” die Möglichkeit bietet, Verzeihung – bieten KÖNNTE, möchte ich denn lesenden Auges verfolgen wie brutal der Zickenkrieg in diesem Kokon des Grauens wütet – Quintessenz: es gibt ja keine Geschlechter und Frau ist das Bessere. Glücklicherweise kann ich mir diesen epochalen Geistesdünnpfiff der involvierten w/d nicht antun. Denn schon das schiere Anfassen der “ZEIT” würde bei mir – selbst unter Zuhilfenahme einer selbstgedengelten “MERKELMASKE” sowie antiseptischer Vollausrüstung – “Symptome” auslösen…natürlich nicht per Virus, bestimmt aber durch Auslösen heftigen Würfelhustens.
Materonow
5. Mai, 2020Da “schruppt” mal wieder eine Inkonsistente an der Faktenlage souverän vorbei; vielleicht ist Inkonsistenz nur falsch geschrieben und Inkontinenz gemeint!
Bei linksgrünen Genderitis behafteten Frauen ist kaum etwas unmöglich.
AMC
5. Mai, 2020Es kommt mir so vor, als habe der linke ´Zeitgeist´ (trifft durchaus auf die ZEIT zu) die Absicht, die Menschen zu einem seelenlosen Wesen gestalten, die Geschlechter zu einem konstruierten Mix zu machen. Das wird nicht klappen und hat nichts mit der Realität zu tun, aber viele Menschen unterwerfen sich dieser Sprache, und Sprache schafft Bewusstsein.
Corinne Henker
5. Mai, 2020Wie immer ein hervorragender Artikel! Für mich sind Sie der derzeit beste Journalist im Lande: interessante Themen, hervorragende Recherche, guter Stil – immer wieder eine Erweiterung meines Horizonts.
Karl
5. Mai, 2020Ich habe die gleiche Meinung über die Zeit, allerdings stört unsere Meinung die Zeit und ihre Redaktierenden nicht im geringsten. Im Gegenteil freut man sich über steigende Umsätze:
https://meedia.de/2020/03/05/zeit-verlagsgruppe-steigert-2019-erneut-umsatz-und-vermeldet-bislang-hoechste-aboauflage-der-wochenzeitung/
Die bittere Erkenntnis ist also, daß es einen Markt für entsprechende Gehirnwäschen gibt und eine Leserschaft, der selbst krasse Inkonsistenzen wie oben dargestellt nicht auffallen. Die Zeit bedient diesen Markt. Ich fürchte, sie stabilisiert und erweitert diesen Markt sogar. Ich bin ratlos, was man dagegen tun kann.
Joseph
5. Mai, 2020Jeder blamiert sich so gut er/sie/es eben kann.
In diesem Sinne seien alle Irgendwasaktivisten gegrüßt, die versuchen mich zu bekehren.
Zabka
5. Mai, 2020Das sind aber Peanuts im Vergleich zu dem, was sich ein paar Etagen höher zusammenbraut, Stichwort: „BeyondGenderAgenda“, https://beyondgenderagenda.com/. Es handelt sich um eine Plattform für „Diversity & Inclusion“, deren Gründerin, die PR-Fachfrau Victoria Wagner, heute im „Welt“-Interview ist. Da wird eine gigantische Propagandamaschine in Gang gesetzt, deren Ziel es ist, so Wagner, „endlich Chancengleichheit für Führungskräfte anderen Geschlechts, Alters, kultureller Herkunft, sexueller Orientierung und Geschlechteridentität sicherstellen“. Und, sie sagt es ganz offen: „durch nachhaltiges Agenda-Setting, Social-Media-Campaigning, Studien und aktive Botschafterkommunikation“ die „öffentliche Debatte anzutreiben“, um einen „Mindshift“ zu bewirken.
Man braucht nur die lange Liste der „Partner“ zu studieren, um zu wissen, was uns da ins Haus steht: Die Liste reicht von VW, FDP, Miele, Microsoft, Bertelsmann-Stiftung, Burda, Commerzbank bis zur Deutschen Post DHL, zu Twitter, dem Völklinger Kreis, Bundesverband schwuler Führungskräfte, sogar „Welt“, „Handelsblatt“ und „Süddeutsche“ sind mit von der Partie, obwohl sich das ihrem publizistischen Selbstverständnis nach verböte, aber was tut man nicht alles für die gute Sache.
Kombiniert mit den 144 Partnern des international aufgestellten Partners Uhlala Group, https://uhlala.com/ („Empowering LGBT+ People in the Working World“), ergibt das ein Gehirnwäschepotential nie dagewesenen Ausmaßes. Bei Uhlala mischen auch „Zeit Online“, Axel Springer, ProSiebenSat.1 mit und, besonders bedrohlich: Arvato, jene Bertelsmann-Tochter, die Facebook nach Anstößigem „durchsucht“ und dieses Anstößige „überprüft, bewertet und gegebenenfalls löscht“ (Wiki früher, heute „prüfen” sie nur noch). Das „BeyondGenderAgenda“-Geleitwort stammt von Bundesminister Jens Spahn. Man ist ganz oben angesiedelt.
Lichtenberg
5. Mai, 2020Eine Frage wie: “Gibt es Männer und Frauen überhaupt?” würde ich eher einem verdienten Satiriker wie Archi W. Bechlenberg zutrauen (“Nach Juttas mit normalen Nachnamen gegoogelt. Belustigt ins Bett.”).
Grand Nix
5. Mai, 2020Weinerlichkeit und Hysterie, vorgegaukelte Schwäche und Kopfschmerz, ständige Nörgelei und subversiv-subtiles agieren gegen die vielfältigen Schwächen des Ehe-Mannes (also ein Angriff stets ad hominem) waren in einer klassischen Ehe sehr erfolgversprechende Waffen einer listigen Frau, um den tumben Mann regelmäßig hinter die Fichte zu führen. Wenn er dann immer noch nicht kapiert hat, wie und was Frau will – und sie will ständig irgendetwas (nicht), erfolgt knallharter Sex-Entzug. Und wenn das alles nicht ausreichte, erfolgte der Todesstoß, die ultima ratio, die schlichte Trennung, oder die Variante als Rosenkriegerin, oder als Kronzeugin beim örtlichen Finanzamt, oder als Oper männlichen Terrors, oder gleich alles auf einmal.
Frauen sind Trennungsweltmeister, die Statistiken diesbezüglich sind eindeutig, sowohl was simulierte, als auch echte Trennungen betrifft.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/statistik-frauen-reichen-haeufiger-die-scheidung-ein-als-maenner-1485657.html
Doch das endgültige Loslassen erfolgt in der Regel nicht eher, bis Frau sich mit kühlen und festen Griff am nächsten Futter-Ast festkrallen konnte, berichten viele verlassene Männer. Frauen sind eiskalt und berechenbar, geben sie entmutigt weiter kund.
Ist das so?
Prostituierte können sich dieser Waffen nicht bedienen, das wissen sie als kluge Geschäfts-Frau ganz genau. Deshalb simulieren Sie den frustrierten Männern das exakte Gegenmodel der drögen und demotivierenden Ehefrau. Um also schnell an das Geld ihrer potentiellen Kunden zu kommen (Oh, du tückische Testosteron), gaukelt Sie dem getriebenen Mann reichlich Sex-Appeal und Liebreiz, Sinnlichkeit und Wollust, Verständnis und Heiterkeit vor. Und funktioniert es?
Die Umsätze im Prostitutionsgewerbe sind gigantisch.
https://web.de/magazine/wirtschaft/milliardenumsatz-schattengewerbe-zahlen-fakten-prostitution-deutschland-31478544
Im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte hat sich die Lage für die Frau wesentlich verbessert, nicht nur im Bildungssektor und auf dem Arbeitsmarkt. Die finanzielle und die einst juristisch flankierte Abhängigkeit der Frau vom Manne ist – besonders in den westlichen Industrieländern – aufgehoben. Doch haben sich damit die offenen Gräben zwischen Mann und Frau überwinden und schließen lassen? Ist die Welt durch die Gleichstellung von Mann und Frau besser, friedlicher und sicherer geworden, seit die Damen mitwählen, mitregieren, mitverdienen, kurz, auf allen Ebenen kräftig mitmischen können?
Diese wirkmächtigen Strategeme des sogenannten “schwachen Ehe-Weibes” mögen im Laufe der wechselvollen Menschheitsgeschichte notwendig gewesen sein, vielleicht auch ihre Berechtigung gehabt haben, um sich gegen die sehr dominante Vormachtstellung des Mannes, des Patriarchats zu erwehren. Mit der Französischen Revolution, dem Frauenwahlrecht, der Gleichstellung von Mann und Frau, der Frauenquote, der zunehmenden Abwrackung der klassischen Familie, und so weiter, greifen diese listigen Strategeme der Frauen nicht mehr, sind sie überflüssig geworden, sollte man meinen? Aber ist dem tatsächlich so?
Wenn ich mir die wenigen bewegten Bilder von Frauen anschaue, wie sie schrecklichen Figuren der Zeitgeschichte, Stalin, Hitler, Mao hysterisch-gedankenverloren zujubelten, ja geradezu vergötterten, habe ich so meine Zweifel, an der nötigen Vernunft und Friedfertigkeit des weiblichen Geschlechts.
Ein tieferer Blick auf die Internetseiten von WikiMannia oder MANNdat.de lassen auch auf vielen anderen Ebenen berechtigte Zweifel aufkommen, an den Absichten einiger, aber nicht weniger Frauen, am Feminismus. Was also läuft da (schief)? Wer sind die treibenden Akteure? Welche Ziele werden da verfolgt? Wem nützt es?
Wer, so frage ich mich, wird als Sieger vom Platz gehen, wenn Genderwahn auf Wirklichkeit trifft, wie dieser Tage? Wer und was wird überleben, wenn der Feminismus und der Islamismus in den nächsten Krisen (die sicher kommen werden) sprichwörtlich aufeinanderprallen?
Herr Wendt beleuchtet das komplexe Thema, stellt schon mal gute Fragen, stellt schon mal einiges infrage, stellt sich dem Problem.
Noch sehe ich eher eine vorsichtige Katze auf dem heißen Blechdach balancieren, als einen schlau agierenden Fuchs im wildwachsenden Märchenwald. Aber gut, aller Anfang, so sagt man noch heute, auch mit Quote, ist schwer.
Danke für ihre Geduld!
ronin
5. Mai, 2020“Doppeldenk bedeutet die Gabe, gleichzeitig zwei einander widersprechende Ansichten zu hegen und beide gelten zu lassen. […] Bewußte Lügen zu erzählen, während man ehrlich an sie glaubt; jede Tatsache zu vergessen, die unbequem geworden ist, um sie dann, wenn man sie wieder braucht, nur eben so lange, als notwendig ist. aus der Vergessenheit hervorzuholen; das Vorhandensein einer objektiven Wirklichkeit zu leugnen und die ganze Zeit die von einem geleugnete Wirklichkeit in Betracht zu ziehen – alles das ist unerläßlich notwendig. ”
— George Orwell, “Neunzehnhundertvierundachtzig”, Kapitel 9
Troubadix
6. Mai, 2020Das Gender Pippi ist Ausfluss des automatisch sich einstellenden Double Binds, also der Verneinung von Zielkonflikten – weil man irgendwie alles haben will bzw. zwei sich widersprechende Tabus gleichzeitig für seine Vorteile anderen gegenüber zu nutzen gelernt hat – bei denen, die nie gefordert wurden, mittels Bildung und Argument aufzutreten. Wir haben bereits zwei oder drei Generationen auf Entscheider- und Multiplikatorenebene, die für ihr Fortkommen nichts anderes nachzuahmen brauchten, als Befreiungsfloskeln möglichst vorwurfsvoll gegenüber Autoritäten in Stellung zu bringen. Es ist die gleiche geistige Schwäche wie bei “Rassismus” oder “Ethnische Identität” vs. “Es gibt keine Rassen”, wie bei “Behinderung” vs. “Es gibt keine Behinderungen”/”Wo die Grenze zwischen gesund und krank liegt haben sich nur alte weiße Männer ausgedacht”, die hier nun durch die Wirklichkeit widerlegt wird. Mir tun diese Menschen inzwischen mehr leid, als dass ich sie noch verachte, denn ihnen wurde vorenthalten, ihre geistigen Kapazitäten nutzen zu lernen. Denn rein genetisch sind sie ja nicht vom Lernen ausgeschlossen gewesen. Wobei man sich da nicht bei jedem sicher sein kann….
eugen stehr
7. Mai, 2020Danke für die überaus klugen und geistreichen Aufsätze und Artikel. Ich bin seit heute Abonnent von Publico. Weiter so!