Ende 2017 verletzte der arbeitslose Maurer Werner S. den Bürgermeister von Altena Andreas Hollstein mit einem Messer leicht am Hals. Fast alle Medien berichteten damals groß, meistens auf Seite eins. Auch die Tagesschau meldete das Ereignis.
Während die Tagesschau-Redaktion im Fall der von Hussein K. in Freiburg ermordeten Maria Ladenburger sich zuerst gegen eine Berichterstattung mit dem Argument gewehrt hatte, der Mord sei ein „lokales Ereignis“, rapportierte sie wie fast alle andere überregionalen Medien, der CDU-Politiker sei bei einem Messerangriff „schwer verletzt“ worden. Der damalige Justizminister Heiko Maas meldete sich umgehend per Twitter, Angela Merkel ebenfalls – und zwar schneller, als sie jetzt auf den Mord an der 14jährigen Susanna F. reagierte. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet behauptete im Fall Altena, obwohl die Ermittlungen gerade erst begonnen hatten, der Angriff habe ein „politisches Motiv“ gehabt. Hollstein hatte mehr Asylbewerber in seine Stadt geholt, als er nach dem Verteilungsschlüssel hätte aufnehmen müssen, und war dafür mit einer Auszeichnung bedacht worden. Die meisten Medien stellten ihn deshalb als Märtyrer der merkelschen Grenzöffnungspolitik dar, als Opfer „rechter Hetze“. „Andreas Hollstein hat einen Integrationspreis bekommen – und ein Messer in den Hals“ dichtete der „Tagesspiegel“ kontrafaktisch über die „Abgründe von Altena“.Kurz nach der Meldung, der Bürgermeister von Altena sei „schwer verletzt“ worden und habe eine “15 Zentimeter lange Wunde“ am Hals davongetragen, stellte sich heraus, dass er lediglich einen oberflächlichen Kratzer davongetragen hatte. Werner S. Messer traf ihn nicht „im Hals“; er drückte es nur dagegen. Der leichte Kratzer entstand im folgenden Gerangel. Mit einem etwa fünf mal fünf Zentimeter Pflaster am Hals trat Hollstein schon kurz nach der Attacke bei „Maischberger“ auf. Trotzdem korrigierten nur wenige Medien die Meldung „schwer verletzt“ und „15 Zentimeter lange Wunde“ (s. „Der rote Knopf“/Publico vom 1. Dezember 2017).
Die Ermittlungen ergaben außerdem, dass Werner S. dem Bürgermeister zufällig an einem Dönerstand begegnet war; es handelte sich also nicht um ein geplantes „Attentat“. Der psychisch kranke und alkoholisierte Handwerker hatte bei seinem Angriff geschrien: „Du holst 200 Menschen nach Altena, und ich verdurste.“ Weil er seine Rechnung nicht bezahlte, hatte das Stadtwerk Werner S. das Wasser abgestellt; der Bürgermeister amtiert auch gleichzeitig als Aufsichtsratschef des Versorgungsunternehmens.
Gestern verurteilte das Amtsgericht Hagen Werner S. wegen Körperverletzung und Bedrohung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung. Der Vorsitzende Richter Jörg Weber-Schmitz hielt in seiner Urteilsbegründung fest, es habe sich bei der Tat weder um einen Mordversuch gehandelt – davon war die Staatanwaltschaft zunächst ausgegangen – noch sei die Tat politisch motiviert gewesen. Der Fall habe sich in Verhandlung „in wesentlichen Teilen anders“ dargestellt als angenommen, so der Richter in seiner Urteilsbegründung. Er habe auch keine fremdenfeindliche Gesinnung bei Werner S. feststellen können.
Über das Urteil berichteten die meisten Medien nur klein, Heiko Maas, Armin Laschet und Angela Merkel enthielten sich eines Kommentars. Nur Andreas Hollstein zeigte sich auf einer Pressekonferenz „tief enttäuscht“: er hatte als Nebenkläger vier Jahre Haft für den Arbeitslosen gefordert.
„Ich stelle für mich fest“, erklärte der Politiker, „dass die Fürsorgepflicht des Staates in meinen Augen durch Justitia als dritte Säule sträflich vernachlässigt worden ist.“
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H. Brunner
12. Juni, 2018Konklusion: Diese Affekttat bringt also dem Bio-Deutschen Täter gleich viel Strafe ein wie das “erfolgreiche” Tötungsdelikt am Familienvater vor ein paar Tagen durch einen Zuwanderer.
Martin
12. Juni, 2018Nicht unerwähnt sollte bleiben, wie hier Hollsteins ‘Verletzung’ bis ins falsche Detail öffentlich gemacht wurde, wohingegen das Detail der tödlichen Verletzung des kleinen Mädchens in Hamburg mit allen Mitteln verhindert werden sollte.
Jens
12. Juni, 2018Dieses skandalös milde Urteil muss einen Bürgermeister erzürnen. Schließlich hätte er auch geschächtet werden können. Dagegen fiel das kürzlich verkündete Urteil einer Richterin allzu streng aus. Der 19-jährige Jungmann hatte einen 40-Jährigen weißen Mann schließlich mit einem weißen Obdachlosen verwechselt bevor er ihn erschlug, ein Obdachloser, der jederzeit eine rechtspopulistische Gesinnung hätte entwickeln können. Hier wäre nur ein Freispruch angemessen gewesen. Die herzlosen zwei Jahre auf Bewährung blitzradikalisieren den Traumatisierten unnötig und machen den 40-jährigen weißen Mann zum Glück auch nicht lebendig.
Sabine Schönfelder
12. Juni, 2018Diese Geschichte eignet sich hervorragend für ein pädagogisches Lehrstückchen innerhalb eines Sonntagabendtatorts. Ich schlage vor Hollstein spielt sich selbst
und Herr Gauland übernimmt die Rolle des trinkfreudigen Handwerkers. (Hoffentlich behält er die Contenance bei der Messerszene!)Merkel ermittelt und rettet nebenbei zwei syrische Flüchtlinge vor einer aufdringlichen Minderjährigen. Staatsanwalt* Anwältin
Antonia Hofreiter fordert die Todesstrafe aber Anwalt Gerhard Schröder plädiert dafür, die Kirche im Dorf zu lassen. Richterin Käsmann schließlich gibt den Prozess an eine höhere Instanz ab und lädt die Beteiligten zu einem kleinen Umtrunk ein. Leichen sind eher
nebensächlich, auch die Botschaft bleibt in diesem Tatort auf der Strecke. Die meisten sterben beim Tatort ohnehin vor Langeweile zu Hause am Fernseher.
Ich stelle für mich fest, daß die Fürsorgepflicht in meinen Augen durch die Medien als vierte Säule sträflich verletzt wird!! Prost.
M. K.
12. Juni, 20182 Jahre auf Bewährung – dafür darf man, mit orientalischem Migrationshintergrund, auch schon mal einen Deutschen Familienvater totprügeln (in Köln wenigstens) oder, als Münchener Zahnarzt, 200.000 Euro zu wenig Steuern zahlen…
B. Rilling
12. Juni, 2018Dem armen “Opfer” hätte es gut zu Gesicht gestanden, großzügig zu vergeben. Der Mann ist alkoholkrank, frustriert und hat überreagiert, als er diesem überheblichen Bürgermeister begenet ist, der sich in seinen überall gelobpriesenen Taten gesonnt hat. Natürlich auf Kosten des gemeinen Steuerzahlers, aber egal! Und dann dieses kleine Pflaster, welches quasi nichts abgedeckt hatte, als er Abends gleich im TV heldenhaft, dem Tode nur knapp entronnen, Hof hielt. Ich konnte nur verzweifelt mit den Augen rollen. Ich finde, zwei Jahre auf Bewährung sind eine sehr harte Strafe. Vor allem, wenn man bedenkt, dass erst kürzlich ein Migrant das gleiche Strafmaß erfuhr. Allerdings hatte er einen Familienvater brutal angegriffen. Und dieser verstarb an den Folgen.
Emmanuel Precht
12. Juni, 2018Im Journalljensprech hätte es außerdem heißen müssen: “Ein Messer verletzte einen Mann in einer geographisch nicht näher zu benennenden Räumlichkeit”.
Wohlan…
Leni
13. Juni, 2018Herrn Hollsteins “Märtyrer-Konterfei” steht als Anschauungsmaterial – exemplarisch für (k)eine Messerepidemie in Deutschland – weiterhin gut platziert auf der Faktenfinder-Seite der Aktuellen Kamera zur Verfügung: https://faktenfinder.tagesschau.de/inland/kriminalitaet-deutschland-101.html
Das Video vom “Leiden Christi” ist noch abrufbar!! Gönnen Sie es sich!
Peter Thomas
13. Juni, 2018Milde, milde muß ich kotzen, wenn ich einen Edelmenschen darüber jammern höre, daß der Staat seiner FÜRSORGEPFLICHT ihm gegenüber nicht nachgekommen sei… Hier offenbart sich der Entwicklungsstand eines Grundschulkindes. Was für die meisten E. (s.o.) allerdings zutreffen dürfte (“bunt, ja bunt sind alle meine Kleider…”). Nach dem Kotzen aber kann ich grinsen: Lieber Bürgermeister mit Kratzwunde, da der Staat all seine Fürsorge deinen geliebten Goldstücken schenken muß, bist du in diesem misslichen Falle leider zu kurz gekommen. Dieses Öpferchen für die Gute Sache wird dir aber doch nicht zuviel sein??! Trag sie stolz, die bunte Narbe!