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Der offene Fall

Sehr vieles bleibt ungeklärt an den Morden, die dem NSU zugerechnet werden. Es gibt auch einen bis heute nicht richtig ausgeleuchteten Dreifachmord in Paris – und erstaunliche Ähnlichkeiten zwischen beiden Komplexen.

Wem in Deutschland sagt der Name Ömer Güney etwas? Selbst Ermittler, Journalisten und Politiker, die sich über Jahre in viele Details des NSU-Komplexes eingearbeitet hatten, können mit dem Namen in der Regel nichts anfangen.

Juristisch gilt der Komplex des Nationalsozialistischen Untergrunds mit dem Urteil gegen Beate Zschäpe und eine Reihe weiterer Angeklagter seit dieser Woche als abgeschlossen. Die beiden, die als Köpfe des NSU galten, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, kamen bekanntlich schon am 4. November 2011 ums Leben. Das Urteil gegen ihre Komplizin Zschäpe – lebenslange Haft – geht als Novum in die Rechtsgeschichte ein: einer Frau, der die Staatsanwaltschaft nicht in einem Fall nachweisen konnte, an einem der 27 NSU-Tatorte dabei gewesen zu sein,  wurde die Mittäterschaft zur Last gelegt aufgrund ihrer Verbindung mit zwei Männern, deren DNA sich an keinem der 27 Tatorte fand.

Aber zurück zu Ömer Güney. Er gehört nicht zu den neun Toten der so genannten Ceska-Serie –  den Morden an türkisch-kurdischen Kleinunternehmern, die zwischen den Jahren 2000 und 2006 dem NSU-Urteil zufolge mit einer schallgedämpften 7,65-Millimeter-Ceska-Pistole in Deutschland erschossen wurden. Güney war ein Täter – ein mutmaßlicher Agent des türkischen Geheimdienstes MIT. Er erschoss am 19. Januar 2013 im Kurdistan Informations-Center in Paris die drei kurdische PKK-Aktivistinnen Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Söylmez.

Als Waffe benutzte er eine schallgedämpfte Browning des Kalibers 7,65 Millimeter. Nicht nur in Kaliber und Ausstattung der Tatwaffe glich der Dreifachmord den Morden der Ceska-Serie, sondern auch in den anderen Umständen: Es waren professionelle Hinrichtungsmorde am Arbeitsort der Opfer. Die französische Polizei überführte Güney; die Tat führte zu erheblichen diplomatischen Verwerfungen zwischen Paris und Ankara. Die türkische Regierung wies jede Verantwortung für die Exekutionen zurück. Für Januar 2017 war der Mordprozess angesetzt. Kurz vorher klagte Güney über unklare Kopfbeschwerden, er wurde aus der U-Haft in ein Pariser Krankenhaus verlegt. Dort verstarb er am 17. Dezember 2016 unter ungeklärten Umständen.

Die französischen Ermittler fanden einiges über Güneys Lebensweg heraus. Unter anderem, dass er von 2003 bis 2011 in Deutschland gelebt hatte, genauer, in Bayern. Drei Opfer der Ceska-Serie starben bekanntlich in Nürnberg, zwei in München. In französischen und englischsprachigen Medien gab es eine Fülle von Berichten über Güney und die Morde, in Deutschland nur sehr wenige. Aber kein Artikel stellte einen Zusammenhang mit den Exekutionsmorden gleichen Stils in Deutschland her. Auch der Autor verfügt nicht über einen bisher unbekannten Beleg. Dieser Artikel dient nur der Zusammenstellung von Fakten, die möglicherweise überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Natürlich dient diese Zusammenstellung auch weder der verbotenen PKK, noch stellt sie die Existenz des NSU in Frage. Dass Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in Jena versucht hatten, eine Bombe zu bauen, dass sie für eine Serie von Banküberfällen und einen Sprengstoffanschlag verantwortlich waren – dafür gibt es Belege. Das Blut der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter fand sich auf einer Jogginghose, die Uwe Böhnhardt zugeordnet wurde.

Die Frage, die sich aus Sicht von etlichen Mitgliedern des Bundestags-Untersuchungsausschusses zum Komplex NSU nie befriedigend klären ließ, lautet: Wie passen die Hinrichtungen von acht türkischen Kleingewerbetreibern und einem Griechen in Ladenlokalen zwischen München und Rostock – jedes Mal ohne verwertbare Spuren – zu dem Täterprofil der beiden Uwes? Woher hatten reisende Täter derart gute Ortskenntnisse? Das Ladenschild des Geschäfts in Köln, in dem die NSU-Täter laut  Gerichtsurteil 2001 einen Sprengsatz deponiert hatten, lautete „Lebensmittel Getränkehandel Gerd Simon“. Dass tatsächlich ein aus dem Iran stammender Unternehmer das Geschäft führte, konnte kein Durchreisender wissen.

Warum endet die Ceska-Serie 2006, obwohl die NSU-Täter bis November 2011 aktiv waren und über ein ganzes Arsenal an Waffen verfügten, inklusive der Ceska? Warum kam die Ceska nur bei den Hinrichtungen der Geschäftsleute zum Einsatz, aber weder bei einem der Banküberfälle noch bei der Ermordung Michèle Kiesewetters?

Auf Nachfrage wollte Zschäpes Anwalt Wolfgang Heer nicht kommentieren, ob der Fall Güney in Paris in seiner Verteidigung eine Rolle gespielt hatte. Der ehemalige Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses Clemens Binninger sagte, wenn der Name und die Morde in Paris vorgekommen sein sollten, dann jedenfalls nicht prominent.

In dem Komplex NSU finden sich sehr viele lose Fäden, von denen viele ins Leere führen. Manche wurden möglicherweise nicht ausreichend verfolgt. Zu den ungeklärten Punkten gehören auch die so genannten Bekenner-Kassetten – aufwendig geschnittene DVDs mit Bildern der Ermordeten aus der Ceska-Serie, unterlegt mit rechtsradikaler Musik und dem NSU-Logo. Obwohl die Mordserie 2006 endete, wurden einige DVDs erst nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos verschickt, die meisten fielen in die Hände der Polizei. In der von Explosion, Feuer und Löschwasser verwüsteten Wohnung Zschäpes in der Zwickauer Frühlingsstraße fanden die Beamten 2011 nach Angaben der Bundesanwaltschaft 35 versandfertige Briefumschläge mit Kassetten. Sechs weitere Exemplare fanden sich in einem Rucksack aus dem ausgebrannten Wohnmobil von Böhnhardt und Mundlos – allerdings erst bei einer nochmaligen Durchsuchung des Rucksacks nach dem 4. 11. 2011. Zu dem Rucksack fand sich sogar eine Kaufquittung – er wurde zwei Tage vor dem Tod der beiden Uwes erworben.

Fest steht, dass eine DVD zu einem Zeitpunkt in den Briefkasten einer Zeitung gesteckt wurde, als Zschäpe schon in U-Haft saß. Dokumentiert durch Aussagen von BKA-Beamten in dem Prozess ist außerdem, dass Strom- und Wasserverbrauch der Wohnung in der Zwickauer Frühlingsstraße – dem Quartier also, das bis zuletzt Quartier des NSU-Trios gewesen sein sollte –  eher für eine Person passte als für drei. Der NSU-Untersuchungsausschuss hielt auch fest, dass die Ermittler den Rechner nie aufspürten, auf dem die Endversion des Bekennervideos hergestellt wurde.

Möglicherweise gibt es – wie gesagt – einfach nur viele offene Fragen zum NSU und gleichzeitig erstaunliche Ähnlichkeiten der Ceska-Morde mit der dreifachen Hinrichtung in Paris 2013. Vielleicht finden französische und/oder deutsche Fahnder irgendwann etwas zu den deutschen Jahren von Ömer Güney, und es stellt sich heraus, dass sich keine Fäden seines Falls mit dem des NSU berühren.

Die Familien der drei erschossenen PKK-Aktivistinnen setzten jedenfalls im Februar 2017 durch, dass der Komplex Güney und Paris noch einmal untersucht wird.

 

 

 


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38 Kommentare
  • Rolf
    14. Juli, 2018

    Seltsam / oder sehr interessant ist auch die lange Sperrfrist der Akten bis zum Jahr 2134, die der Verfassungsschutz nicht öffentlich haben will.

    https://www.heise.de/tp/features/Verfassungsschutz-will-NSU-Bericht-fuer-120-Jahre-wegschliessen-3772330.html?seite=all

    • Osman
      14. Juli, 2018

      – nämlich der Verfassungsschutz – kann nur Eines bedeuten:
      Auflösen, aufklären, Täter und Vertuscher verurteilen.

      Geschieht das nicht, ist die BRD ein Unrechsstaat, wie jeder andere Bananenstaat dieses Planeten auch.

      Und damit ist auch jegliche demokratische Legitimation verloren. Niemand hat die Pflicht, sich einem Unrechtsstaat zu beugen.

    • Nobbi
      17. Juli, 2018

      Warum sollte der Verfassungsschutz bei der Vertuschung helfen?

      These 1: Die NSU-Opfer waren Informanten oder V-Leute des Verfassungsschutz. Der deutsche Dienst hat diese “Abtrünnigen” bzw. “Staatsfeinde der Türkei” auf Druck des NATO-Partners Türkei verraten und den türkischen Killerkommandos Beihilfe geleistet
      These 2: Die NSU-Opfer waren Informanten oder V-Leute des Verfassungsschutz. Es gab Verräter bei den deutschen Diensten und die Türkei schickte ihre Todesschwadron und liquidierte diese “Staatsfeinde der Türkei”
      These 3: Die Mörder waren V-Leute oder Mitarbeiter (Temme) des Verfassungsschutz
      In allen Fällen wäre der Ruf der deutschen Dienste ruiniert und die Rekrutierung von Informaten / V-Leuten wäre erschwert..

  • Petersen
    14. Juli, 2018

    Eine Frage: Ist ermittelt worden, ob es in Paris die selbe Ceska war oder nur ein gleiches Modell?

    • Thomas
      16. Juli, 2018

      Bitte richtig lesen!
      Die Waffe in F war eine Browning, die allerdings der Ceska (gleiches Kaliber z.B.) sehr ähnlich ist.
      Zitat:
      “Als Waffe benutzte er eine schallgedämpfte Browning des Kalibers 7,65 Millimeter. Nicht nur in Kaliber und Ausstattung der Tatwaffe glich der Dreifachmord den Morden der Ceska-Serie, sondern auch in den anderen Umständen: Es waren professionelle Hinrichtungsmorde am Arbeitsort der Opfer.”

  • Hermann Gärtner
    14. Juli, 2018

    „Es war eine beispiellose Mordserie und sie dauerte zwei Jahrzehnte: Mindestens 29 Exilkroaten tötete der jugoslawische Geheimdienst in der Bundesrepublik.

    (…)

    Für die Verbrechensbekämpfung in Deutschland war von 1978 bis 1982 Bundesinnenminister Gerhart Baum verantwortlich. (…) Heute gibt er zu, dass die Bundesregierung Bescheid wusste, sie sich aber in einem Dilemma befand.

    (…)

    Man hat Rücksicht genommen auf Jugoslawien. Man hat Jugoslawien geschont, weil man Jugoslawien gebraucht hat.“

    https://www.deutschlandfunk.de/jugoslawiens-agenten-in-deutschland-mord-im-namen-titos.724.de.mhtml?dram:article_id=300542&xtor=AD-251-%5B%5D-%5B%5D-%5B%5D-%5Bdlf-mobil%5D-%5B%5D-%5B%5D

  • Andreas Müller
    14. Juli, 2018

    Der Heilbronner Polizistenmord passt bekanntlich überhaupt nicht in die Reihe der Ceska-Morde. Und er ist voller Merkwürdigkeiten, die auf systematische Ermittlungssabotage deuten. Dazu gehört u.a. das dubiose “Phantom von Heilbronn”:
    https://hintermbusch.wordpress.com/2018/07/10/phantom-gegen-die-wissenschaft/

  • Wolf Manuel Schröter
    14. Juli, 2018

    Die “Causa Zschäpe” ist eine seltsame Angelegenheit. Mir scheint, dass aus Gründen der Staatsraison und anderen, sich mir kaum erschließenden und nur zu erahnenden, Gründen ein politischer Schauprozess durchgeführt wurde. Im Verlaufe der Causa muss man bemerkt haben, dass man beim Abweichen vom “Feindbild Mundlos/Böhnhardt/Zschäpe” in Richtungen gerät, die (wie einmal de Maiziere formulierte) “Teile der Bevölkerung verunsichern” hätten können. Die Schau, und nichts anderes ist es gewesen, denn, wie im Artikel vermerkt, gegen die Z. konnte offensichtlich nichts bewiesen werden, sollte bzw. soll allen irgendwie dem rechten Spektrum zuzuordnenden Kräften zeigen, dass man unnachsichtig gegen sie vorgehen wird. Dabei spielt mE bei der “Schau-Wirkung” keine Rolle, ob es sich bei diesen Kräften um in der Tat rechtsextreme handelt oder nur um solche, die “par Ordre de Mufti” als “rechts” apostrophiert werden sollen: Vielleicht, weil sie die “alternativlose” Politik, vor allem mit Blick auf die Immigrationspolitik dieser Regierung, in dieser Kontinuität gegen Rechtsstaatlichkeit und Verfassung nicht akzeptieren und sich erkühnen, vielleicht gar dagegen aufzutreten. Man kann da keine Parallelen ziehen, aber die Härte der Urteile ist in der Tendenz vergleichbar: Für die Stadt Freital wurde auch ein Konstrukt einer bandenmäßigen Vereinigung gegen Ausländer und Immigranten angenommen und die tatsächlich dumm-verwerfliche Zündung von einigen in Deutschland nicht zugelassenen “China-Böllern” durch eine Rotte sich “rechts” gebärdender Dümmlinge als eine Art Spreng-Attentat gekennzeichnet. Ich halte dort das “Urteil”, allerdings ohne genauere Kenntnis der Fakten, für unverhältnismäßig und übertrieben.
    Für mich ziehe ich daher die Schlussfolgerung, dass es interessierte Kreise geben muss, denen an Ab- und Verschreckung, in welcher Form und welchen Personenkreisen gegenüber immer, gelegen ist. Man kann das als “Verschwörungstheorie” abtun, man vergesse aber nicht, dass dieses Argument immer und überall angewendet wurde: Oft aber haben nach Freigabe diverser Informationen die Tatsachen dann diesem “Argument” mehr als hohngesprochen.
    Nun, liebe Leser, die Z. ist eine Nuss, das Urteil heillos, die Absicht ist bemerkt und man ist verstimmt. Mit Rechtsstaatlichkeit hat die Causa wenig und “nur dem Namen” nach zu tun.

    • Stefan Lanz
      15. Juli, 2018

      Schauprozess oder nicht, Sie würden sich doch nicht allen Ernstes ein anderes Urteil für Zschäpe wünschen?!?

      • Ichi
        15. Juli, 2018

        Kann man ein Urteil “wünschen”? Dieses Urteil ist in der Form und dem Zustandekommen ein Willkürakt und weit entfernt von Rechtsstaatlichkeit. Kämen alle Akten auf den Tisch, wäre ein solches Urteil zu fällen möglich. Aber so bleibt es bei einem Schauprozess, nach welchem die Angeklagte recht lange weggesperrt wird, so dass auch niemand in die Nähe kommen und ungeprüfte und nicht freigegebene, genehmigte Fragen stellen kann – und daraufhin dann unzensierte Schlüsse veröffentlichen könnte.

      • Wolf Manuel Schröter
        16. Juli, 2018

        Doch, schon, Herr Lanz. Es konnte ja nichts bewiesen werden; jedenfalls nach dem, was sich mir an Information erschlossen hat. Diese Z. hat sicherlich Strafe verdient, genauso wie die “Freitaler Gruppe”. Allerdings kein “Lebenslänglich”. Ich maße mir da nicht an, ein von mir “gewünschtes” Strafmaß zu fordern oder anzudenken oder wie immer. Man muss schon auf dem Teppich bleiben. Und es gilt, wenn nichts bis wenig bewiesen wurde, immer noch: In dubio pro reo.
        Ihre rhetorische Frage betrachte ich als Provokation und auch eine Vorstufe zur Denunzierung meiner sachlich vorgetragenen Meinung zu einem skandalösen Vorgang in der neueren Geschichte der Bundesrepublik Deutschland als offensichtlich “rechts”. Nicht nur das Gewese des mörderischen Trios ist ein solcher Skandal, auch die Art und Weise, wie er “aufgeklärt” wurde und wie er, wie sich nun zeigt, von interessierten Kreisen als rechtlich geahndet abgeschlossen gewertet werden soll.
        Das geht so einfach nicht. Oder bekommen wir hier auch eine “gelenkte Demokratur” der “Alternativlosen”?

        • Stefan Lanz
          18. Juli, 2018

          Den ganzen Ungereimtheiten zum Trotz:

          Dieses Urteil geht in Ordnung, auch rechtlich.

          Wer beim Ausspähen eines Tatorts gesehen wird, wer diese 2 Typen unterstützt, wer durch Brandlegung Beweise verschwinden lässt, der darf doch gerne als Mitglied dieser kriminellen Vereinigung gelten, nicht wahr?

          Die Ungereimtheiten in Sachen NSU kunterbunt mit dem Urteil durcheinander zu werfen, bringt kaum Licht ins Dunkle, lässt aber viele Verschwörungstheoretiker übers Ziel hinausschießen…

      • Nomsm
        16. Juli, 2018

        Auf welcher Rechtsgrundlage würden Sie denn ein Urteil sprechen. Zschäpe, aber auch die beiden Uwes konnten mit keinem einzigen Tatort in Verbindung gebracht werden. Es gibt zwar über 4.000 DNA—Spuren und Fingerabdrücke, aber keine einzige konnte dem „Trio“ zugeordnet werden.
        Ich empfehle mal die Sachstandsberichte der SOKO Bosporus zu lesen, wievielen Spuren die nachgegangen sind. Vor allem empfehle ich sich mit den Opfern zu beschäftigen, da bekommen Sie einen ganz anderen Eindruck, als es die Opferanwälte vorzugaukeln versuchen.

  • Calibrator
    14. Juli, 2018

    Die Güney-Geschichte ist interessant, zumal sie Ähnlichkeiten mit einer damals im Rahmen des NSU-Leaks präsentierten türkischen Spur hat, welche von einem nach Deutschland reisenden türkischen Auftragskiller berichtet. Diese Spur wurde nie richtig untersucht – genausowenig, wie damals den Kommentaren von Erdogan(!) nachgegangen wurde (damals gerade frisch im Regierungsamt), der die türkische Militärdiktatur vor ihm belastete.

    > “Natürlich dient diese Zusammenstellung auch weder der verbotenen PKK, noch stellt sie die Existenz des NSU in Frage.”

    Schöner Disclaimer…

    Aber Spaß beiseite: Der NSU hat mit Sicherheit existiert – die Frage lautet nur: Als was?

    War er wirklich eine “echte” Neonazi-gesteuerte Terrorgruppe, die die zur Last gelegten Verbrechen begangen hat?
    Oder war er eine von Regierungsstellen gesteuerte Truppe von Neonazis für die Aushorchung des rechten Milieus, die irgendjemandem zu unbequem wurde? Weswegen der NSU seit 2011 als Endlagerstelle für diverse bis dahin ungelöste Fälle (“Döner-Morde” – gräßliches Wort!, Kiesewetter-Mord, Splitterbombenanschläge, Banküberfälle) dient.

    Wieso sind so viele “V-Leute” und “Verfassungsschützer” (Temme) in diesem Umfeld zugegen?
    Und wieso war der NSU trotzdem seit 10+ Jahren im Untergrund, obwohl es Gelegenheiten der Verhaftung gab?
    (OK – Geheimdienst sind nicht polizeilich tätig, sie begehen im Gegenteil ja Verbrechen, sonst wären sie nicht geheim)

    Was hat es mit den ganzen Todesfällen nach dem Mord an Kiesewetter auf sich?
    Ist der NSU etwa immer noch tätig und ermordet Zeugen?
    Und zwar technisch so gut (Blutgerinnsel, Blitzdiabetes…), dass Pathologen sich nicht auf eine absolut gültige Version einigen können – oder sich schlicht nicht trauen, diese zu benennen?

    > “Dass Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe in Jena versucht hatten, eine Bombe zu bauen, dass sie für eine Serie von Banküberfällen und einen Sprengstoffanschlag verantwortlich waren – dafür gibt es Belege.”

    Welche denn? Sie schreiben doch selbst, dass keine passende DNA an den diversen “NSU-Tatorten” aufgefunden wurde.

    Wie kommt es, dass Zeugenaussagen existieren, die eine bewaffnete, zivil gekleidete Einsatzkraft (man fragt sich, von welcher Behörde) vor UND nach dem Anschlag in der Keupstraße gesehen haben wollen?
    Und wer hat eigentlich das Fahrrad mit der Nagelbombe an die Detonationsstelle geschoben? Hier gibt es interessante Videos…

    Waren die beiden Glatzen-Uwes womöglich Verkleidungskünstler mit Theaterschminke und Perücken und konnten sich als Zivilbullen verkleidet danach noch am Tatort aufhalten?

    > “Das Blut der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter fand sich auf einer Jogginghose, die Uwe Böhnhardt zugeordnet wurde.”

    Ja, Freunde, offiziellen Verlautbarungen in diesem Fall glaubt man nicht mehr, seit das sog. “Wattestäbchen-Phantom” bekannt wurde!

    > “Sechs weitere Exemplare fanden sich in einem Rucksack aus dem ausgebrannten Wohnmobil von Böhnhardt und Mundlos – allerdings erst bei einer nochmaligen Durchsuchung des Rucksacks nach dem 4. 11. 2011. Zu dem Rucksack fand sich sogar eine Kaufquittung – er wurde zwei Tage vor dem Tod der beiden Uwes erworben.”

    Der geneigte Leser werfe bitte mal die Suchmaschine seines Vertrauens an und suche nach: “Superfindetag”

    Da stellt man dann fest, dass die nochmalige Durchsuchung der “rollenden Asservatenkammer” – pardon! des Wohnmobils – weit mehr als diesen “Füllhorn-Rucksack” gebracht hat:
    – Stichwort “Waffenfunde”
    – Stichwort “Schrotmunition”
    – Stichwort “Magazinfeder oder Elektronikbauteil?”
    – Stichwort “Zehntausende banderolisierte Euro – Jahre nach den angeblichen Überfällen”

    Ja, es ist schon erstaunlich, was ein eingeflogenes BKA-Team so alles finden kann, wenn es nur will!
    Man fragt sich, was wohl alles im Fluggepäck war…

    Wen wundert es da noch, dass die Uwes angeblich jahrelang(!) mit angeblichen Tatwaffen und der blutverschmierten Jogginghose eines Opfers, die sie “eindeutig” mit dem Kiesewetter-Mord in Verbindung bringt, durch die Weltgeschichte fahren?

    Aber all das wäre ja nicht bekannt, wenn es nicht geleakt worden wäre.
    Die Bevölkerung hätte – und sie wird es ja noch – nach Belieben für dumm verkauft werden können und das jetzige (Schauprozess-)Urteil als alleingültige Instanz von Wahrheit und Gerechtigkeit dienen sollen.

    Mir persönlich würde es jedenfalls reichen, ein einziges Beweisstück in diesem Fall zu sehen:

    Die verdammten FOTOS der Feuerwehr aus Eisenach, die das Wohnmobil gelöscht und anschließend den Brandort – und damit den Zustand der Uwe-Leichen – dokumentiert hat!

    Die Fotos sind NICHT in den geleakten Akten der damalige Soko zu finden, was bedeutet, dass man sie nicht der POLIZEI zugänglich gemacht hat! (Frage: Wer oder was steht über der Polizei?)

    Ich weiß auch nicht, wer sie hat, aber ich kann zu 99,9% sagen, was darauf zu sehen ist:

    Zwei Uwes, ermordet mit Kopfschüssen aus Pistolen (ein Gutachten weist sogar auf POLIZEI-Munition!), aber noch mit halbwegs intakten Schädeln!

    – Deswegen wurden die Fotos eingezogen und vernichtet (sie widerlegen komplett die offizielle Version mit den mittels Schrotflinte weggesprengten Schädeln).
    – Deswegen wurde das Wohnmobil nicht vor Ort vollständig durch die Spurensicherung untersucht, sondern auf ein Abschleppfahrzeug gezogen (über eine schiefe Ebene – trotz Resten von Löschwasser im WoMo! – da kann man sich schon mal überlegen, was das mit “Spuren” anrichtet!) und in eine diskrete Lagerhalle gebracht.
    – Deswegen – so meine unbeweisbare Vermutung – wurden die Uwes posthum(!) mittels Schrotflinte “bearbeitet”. Quasi Leichenschändung im Staatsauftrag – wie bei JFK damals.
    – Deswegen wurden Zeugen des brennenden WoMos nicht vernommen, die gegenüber der Bild-Zeitung angaben, dass ein dunkelhaariger Mann aus der Fahrerkabine des WoMos stieg, bevor es in Flammen aufging.
    – Deswegen stellten die Pathologen schließlich fest, dass die Toten mehrfach umgelagert wurden (Druckstellen an den Leichen).
    – Deswegen konnte die sogenannte “Rußlungenlüge” aufgedeckt werden – bereits tote Menschen atmen nämlich nicht mehr ein und daher ist es mehr als nur unwahrscheinlich, dass einer der Uwes das WoMo selbst in Brand gesteckt hat.
    – Deswegen sterben nach wie vor Zeugen aus dem Komplex NSU-Kiesewetter.

    Alles das “riecht” schlicht nach Vertuschung – durch oberste Stellen, denn nur diese haben die Möglichkeiten und die Informationshoheit.

    Ist es da wirklich noch abwegig zu vermuten, dass der NSU nur als Instrument der Verschleierung für diverse Schweinereien dient?:
    – Geheimdienst-Morde von einem “befreundeten NATO-Staat” in Deutschland, die Deutschland als NATO-Lackel gefälligst zu ignorieren hat (zuerst als “Döner-Morde” diffamiert, schließlich als Neonazi-Morde getarnt)
    – Mord an der Jungpolizistin und versuchter Mord an ihren Kollegen durch drogenhandelnde Ku-Klux-Klan-Bullen(?) Wie gut, dass die Aussage ihres Kollegen nicht zugelassen wurde – wegen seines Kopfschusses…
    – eine fast beliebige Zahl an Banküberfällen, die die deutsche Polizei nicht klären konnte (oder wollte?)
    – zwei Bombenanschläge, vermutlich auch geheimdienstbasiert (ist womöglich Gladio noch existent & aktiv? Gibt es eine “Gladio-Abteilung” beim Verfassungsschutz?)

    Und selbst wenn man diese Fragen alle ignoriert oder für “getürkt” hält:

    Welchen Sinn soll es machen, dass zwei angeblich hartgesottene Killer mit fast einem Dutzend Toten sowie andere Schweinereien auf dem Gewissen sich beim Anblick einer paddeligen Polizeistreife mit Schrotflinten die Schädel wegblasen, anstatt zu versuchen, sich den Fluchtweg frei zu schießen?

    Das wäre doch die “vernünftigere” Alternative, wenn man eine schussbereite Schrottflinte und sogar eine Maschinenpistolen – sowie zehntausende Euro als Flucht-Bargeld – an Bord hat!

    Weil ostdeutsche Polizeistreifen im verschlafenen Eisenach die absolut härtesten Supercops der Welt sind?

    Ja, es bleiben wirklich viele Fragen offen und das “große Geheimnis NSU” wird mit Sicherheit nie komplett aufgeklärt (vgl. Morde an JFK, RFK, MLK jr., Herrhausen etc.) – aber es ist niemandem damit gedient, bestimmte Sachen aus PC-Gründen für akzeptiert zu halten.

    Insbesondere nicht den Hinterbliebenen der Opfer.

    PS:
    Wer noch Restglaubwürdigkeit bei Bundesbehörden vermutet, der lese sich bitte mal in die “Schmücker-Thematik” ein:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Schm%C3%BCcker-Prozess
    https://de.wikipedia.org/wiki/Volker_Weingraber

    Der Vorteil hier: Inzwischen ist das so lange her, dass der Fall ein bisschen “offener” liegt.
    Aber wirklich nur ein bisschen.

  • Interessierter Leser
    14. Juli, 2018

    Ergänzend zu Ihrem Artikel verweise ich auf den von Holger Douglas am 12.7.18 unter dem Titel ” Urteil über ein Phantom” erschienenen Artikel bei Tichys Einblick. Holger Douglas weist darin auf ganz andere mögliche Täter hin, die mir sehr viel wahrscheinlicher erscheinen als das beschuldigte Trio . Allein der Umstand, daß die gesamten Akten rund um den NSU für die nächsten 120 Jahre weggeschlossen wurden, weist meiner Meinung nach darauf hin, daß der deutsche Staat (Regierung? Geheimdienste?) hinsichtlich dieser Mordserie monströse Dinge vor der Öffentlichkeit zu verbergen hat.

  • Heribert Grantl
    14. Juli, 2018

    In der Tat mutet das alles sonderbar an. Drei mediokre junge Rechtsradikale nebst mittelmäßigen Gestalten aus Thrüringens rechter Szene als Helferlein. Immer dicht dabei – wie es scheint – der Verfassungsschutz.
    Eine Mordserie, deren einziges Verbindungsstück die verwandte Tatwaffe und die posthumen “Bekennervideos” des NSU sind, von dem niemand zuvor jemals gehört hat.
    Ein enormer logistischer Aufwand und kriminelle Intelligenz, professionell mordend quer durch die Republik zu ziehen, anscheinend ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Wie geht das über Jahre? Wieso endet die Mordserie plötzlich? Warum gerade diese Opfer? Keine Antworten.
    Besonders bizarr der Mord an der jungen Polizistin, die nun so gar nicht ins Schema von “Nazis” zu passen scheint.
    Tote Hauptverdächtige, plötzlich dahinscheidende Zeugen. Anwälte, die schon mal ein Opfer “erfinden”, um die Gebühreneinnahmen zu steigern.
    Überhaupt Anwälte sonder Zahl auf Seiten Zschäpes und auf Seiten der Angehörigen, wobei die Rechtsbeistände letzterer bereits ankündigen, weiter tätig sein zu wollen.
    Das alles mutet an wie ein Politkrimi, aber vielleicht war es ja genau so, wie die Justiz und die Untersuchungsausschüsse verlauten lassen.
    Im Falle Anis Amri – Breitscheidplatz-Attentat – ist auch merkwürdige Ruhe eingekehrt…

  • Grand Nix
    14. Juli, 2018

    Die Historiker benötigten fast 500 Jahre um zweifelsfrei herauszufinden, dass Luther ein strammer Antisemit, letztendlich ein Feind der aufständischen Bauernbewegung und ein Freund der Adligen und ihrer bigotten gottgewollten Herrschaft war, dass Luther außerdem dem Alkohol sehr zugeneigt und alles andere als ein mutiger und entschlossener Reformator wie Thomas Müntzer (den er “Satan von Allstedt” bezeichnete) war.

    Sein Thesenanschlag, so wie er uns erzählt wird – Fehlanzeige.
    Erster Kämpfer gegen den Ablasshandel – Fehlanzeige.
    Erster Prediger in deutscher Sprache – Fehlanzeige.
    “Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Amen” – Ein Satz den er nie sagte, also auch Fehlanzeige. Und vieles andere mehr, nur Lüge, Lüge und nochmals dreiste Lüge. Hätte ich diese Lügengeschichten noch zu Luthers Lebzeiten so schonungslos benannt und veröffentlicht, hätte man mich vermutlich gerädert und gevierteilt.

    Mythos Luther: “Hier stehe ich, es war ganz anders”

    “Dieser Frage ist der Theologe, Journalist und Autor Andreas Malessa mal nachgegangen. Ausgangspunkt seiner Recherchen waren Geschichten über Luther, die Malessa auf der Straße, bei Freunden, Bekannten und Kollegen gehört und gesammelt hatte. Sie alle kamen anschließend auf den Prüfstand, wie der Verlag SCM Hänssler auf seiner Internetseite schreibt: “Hämmerte Martin Luther seine 95 Thesen wirklich an eine Kirchentür? Warf er ein Tintenfass nach dem Teufel? Floh seine Frau Katharina in einem Heringsfass aus dem Kloster und pflanzte Luther wirklich ein Apfelbäumchen? – Alles fröhlicher Unsinn.”

    http://www.himmelunderdeonline.de/hue/mythos-luther-hier-stehe-ich-es-war-ganz-anders-.php

    Alles nur “fröhlicher Unsinn”? Man lernt nie aus.
    Gerhard Prause “Niemand hat Kolumbus ausgelacht” hat diese dreisten Lügenmärchen um Martin Luther schon vor dreißig Jahren in seinem Buch aufgedeckt. Als ich damals dieses neue Wissen meinen Freunden und Bekannten zum Besten gab, erntete ich häufig Spott und Häme, bestenfalls ein müdes Lächeln.

    Was zum Teufel, lieber Herr Wendt, erwarten Sie, ganz ehrlich, an echter und wahrheitsgemäßer Aufklärung und Aufarbeitung in diesem aktuellen NSU-Fall?

    Ich habe lange und tief genug in viele gute Bücher schauen dürfen, um eines deutlich zu erkennen: dass in politischen Fäkalien, besonders wenn sie noch warm sind, kein aufgeweckter Zeitgenosse gerne längere Zeit herumstochert, ob aus Vorsicht oder Selbstschutz, Ekel oder Abscheu, Wirrnisse oder Zeitnot, oder oder, bleibt mal dahingestellt. Wer will schon so grauenvoll enden wie Thomas Müntzer oder wie einige wichtige Zeugen im NSU-Fall, oder wie die Journalistin Caruana Galizia oder der Investigativjournalist Ján Kuciak?

    Goethe sagte mal:
    Wer nicht von dreitausend Jahren
    Sich weiß Rechenschaft zu geben,
    Bleib im Dunkeln unerfahren,
    Mag von Tag zu Tage leben.

    Recht hat der gute Goethe. Die vielen Fragen und Rätsel jedoch, die sich aus der aktuelle Zeitgeschichte ergeben, bleiben aber – für uns wissbegierige Zeitgenossen – meist unbefriedigend beantwortet und oder ungelöst. Zu viele unbekannte “Größen” mit ganz unterschiedlichen Motiven arbeiten sehr fleißig daran, dass sich das auch in absehbarer Zeit nicht ändern wird (wie im Fall Kennedy, im Fall 9/11 oder im aktuellen NSU-Fall). Und wie schnell man sich, trotz überzeugender Recherche und Argumente, in der Schmuddelecke von sogenannten Verschwörungstheoretikern (was für ein effektives Totschlagargument) oder eben auf dem Friedhof wiederfinden kann, muss ich Ihnen nicht sagen.

    Trotz allem, stehe ich Ihren interessanten Ausführungen hier sehr aufgeschlossen gegenüber und bin Ihnen für die Darlegung sehr dankbar.

  • Kurt
    14. Juli, 2018

    Nur am Rande! Ich bin kein Waffennarr, aber bei der abgebildeten Pistole handelt es sich um eine Beretta, vermutlich 92er Serie.

  • jens
    14. Juli, 2018

    Das Blut der 2007 in Heilbronn erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter fand sich auf einer Jogginghose, die Uwe Böhnhardt zugeordnet wurde.
    das ist falsch. es wurden DNA- und blutspuren der polizistin in einem taschentuch gefunden, welches in der jogginghose steckte, die mundlos zugeordnet wurde. erstaunlicherweise fand sich aber auf dieser hose keine DNA, hautpartikel, urin oder analspuren des mundlos.

    auch die versendeten “bekenner”videos, die von jedermann hätten produziert werden können, da eindeutige beweise der täterschaft fehlen, wiesen keine DNA spuren der drei NSU leute auf. wohl aber fand man dort DNA spuren des antifa aktivisten tilo G.
    mehr dazu nachzulesen auf arbeitskreis NSU, fatalist

  • Beobachter
    14. Juli, 2018

    Die Zusammenstellung der tolldreisten Absurditäten dieses Falles:

    http://arbeitskreis-n.su/nsu/Blog-Sicherungen/EinstiegNSU.pdf

    Nach der Lektüre mag sich ein jeder fragen, ob je der Wille zur Auflärung existierte.

  • Klaus Reichel
    14. Juli, 2018

    Bei so vielen Ungereimtheiten ein Urteil sprechen zu wollen, ist mir unverständlich.
    Durch einen Kommentar anderswo ist mir noch was aufgefallen. Es war 2011, als die damalige Familienministerin Kristina Schröder die Extremismusklausel für die Vergabe von Fördergeldern eingeführt hat und den Kampf auch gegen linksextremistische Täter erweitern wollte. Noch im selben Jahr kam es dann zur “Aufdeckung” des NSU und dann war nichts mehr davon zu hören. Könnte da nicht auch ein Zusammenhang bestehen?

  • Stefan Lanz
    15. Juli, 2018

    Ich frage mich, was mit den, normalerweise kritischen, Journalisten los ist…

    Warum wird denn gegen dieses Urteil gewettert?

    Hätte sie freigesprochen werden sollen?

    Was wäre dann in den Artikeln gestanden?

    Zur Erinnerung, Zschäpe hat diese Männer unterstützt und ausserdem war sie beim Ausspähen eines Tatort gesehen worden, war also in die Vorbereitung eingebunden.

    Manchmal reicht es einfach nicht, einfach nur dagegen zu sein, ein bisschen Hintergrundwissen würde nicht schaden…

    • Eloman
      16. Juli, 2018

      Dann lassen Sie uns doch an Ihrem Hintergrundwissen teilhaben. Oder widerlegen Sie die im Artikel vorgebrachten Argumente. Im übrigen geht es allgemein in einem Strafprozess nicht darum, was man sich wünscht. Und die Qualität von Aussagen zufälliger Zeugen ist in der Regel auch weniger wert als unwiderlegbare Beweise.

    • DerHofnarr
      16. Juli, 2018

      Stimmt, ein bisschen Hintergrundwissen über die zahlreichen Ungereimtheiten würde nicht schaden.
      Dann würden Sie verstehen, warum sich viele kritisch Denkende mit dem Urteil schwer tun.

  • Meier 2
    15. Juli, 2018

    Ich frage mich immer, welchen Artikel ich zum NSU empfehlen und weiterleiten kann. Es sind sehr wenige. Der Start des Beitrages verspricht viel und der Autor argumentiert auch sehr logisch. Dann jedoch wieder das, was mich enttäuscht: Die Jogginghose. Sorry, das kann keiner glauben, dass rund vier Jahre eine Jogginghose ungewaschen liegen bleibt, die einen Täter überführen könnte, und wie auf Bestellung viele Jahre später von den Ermittlern dann auch “gefunden” wird -> schmutzig mit Blut … Würde man so etwas als Drehbuch für einen Krimi einreichen, würde das jeder Redakteur ablehnen.
    Achso: Was den Mord und versuchten Mord in Heilbronn angeht: die DNA, die an den Polizisten am Tattag gefunden worden war, konnte den Uwes nicht zugeordnet werden. Das hätte es aber sein müssen, da mit Gewalt die Polizeiwaffen entwendet wurden. Die Herkunft dieser DNA konnte/sollte bis heute nicht ermittelt werden.
    Nachdem ich also das “Jogginghosenkonstrukt” las, bin ich aus dem Artikel auch wieder ausgestiegen.

  • Eileen
    15. Juli, 2018

    Vielleicht mal noch eine ganz andere Sichtweise.

    Wie passen die Hinrichtungen von acht türkischen Kleingewerbetreibern und einem Griechen in Ladenlokalen zwischen München und Rostock – jedes Mal ohne verwertbare Spuren – zu dem Täterprofil der beiden Uwes? Woher hatten reisende Täter derart gute Ortskenntnisse?

    Schon damals war so einiges unklar. Wie konnten Hartz Empfänger mit einem Bus deutschlandweit morden, woher hatten Sie das Geld, woher die Waffen.

    Vier Morde
    9. September 2000 – Enver S., 38, Nürnberg
    13. Juni 2001 – Abdurrahim Ö., 49, Nürnberg
    27. Juni 2001 – Süleyman T., 31, Hamburg
    29. August 2001 – Habil K., 38, München

    3. November 2002. Wahlen zur Türkischen Großen Nationalversammlung

    Dann eine gewisse Ruhe.

    Fünf Morde
    25. Februar 2004 – Yunus T., 25, Rostock
    9. Juni 2005 – Ismail Y., 50, Nürnberg
    15. Juni 2005 – Theodorus B., 41, München
    4. April 2006 – Mehmet K., 39, Dortmund
    6. April 2006 – Halit Y, 21, Kassel
    25. April 2007. Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter, Heilbronn (Verdacht auf Beziehungstat)

    Es waren alles säkulere Türken – wann gab es Wahlen in der Türkei?

    22. Juli 2007. Wahlen zur Türkischen Großen Nationalversammlung

    http://eussner.blogspot.com/2014/01/beate-zschape-und-die-freiheitsberaubung.html

  • Eileen
    15. Juli, 2018

    auch zu Paris gibt es Parallelen. Der Schatten der Türkei hinter dem dreifachen Mord von Paris.

    http://www.lefigaro.fr/international/2014/01/24/01003-20140124ARTFIG00276-l-ombre-de-la-turquie-derriere-le-triple-assassinat-de-paris.php

  • jombriwski
    16. Juli, 2018

    DIe Jogginghose soll doch auch in der abgebrannten Wohnung gefunden worden sein…

  • Arnim Kuhn
    16. Juli, 2018

    Klar hat der Staat hier was zu verbergen, sonst würden die Akten nicht so lange weggesperrt. Aber wenn die Beschuldigungen gegen das Täterduo wirklich falsch sein sollten – warum schweigt Zschäpe dazu und lässt sich zu lebenslänglich verknacken? Das ist für mich der große Schwachpunkt der alternativen Erklärungsansätze in diesem Fall. Klar wäre es möglich, Zschäpe unter Druck zu setzen, damit für den Staat unangenehme Wahrheiten unter Verschluss bleiben, aber dann hätte sie doch auf einem Deal bestehen müssen. Den hätte sie entweder bekommen, oder man hätte einen Selbstmord in der U-Haft fingiert. So macht das Ganze einfach keinen Sinn, oder übersehe ich da was?

    • Frederić
      17. Juli, 2018

      Wir kennen den Deal doch nicht.
      Und vielleicht erhofft sich Zschäpe etwas anderes als der dann doch vielleicht eintretende Selbstmord.

      Ich halte in diesem Staat mittlerweile alles für möglich.
      Bestärkt durch dieses “Urteil”.

    • Armin Reichert
      17. Juli, 2018

      Das wird sich noch zeigen. Denkbar wäre, dass Frau Zschäpe wegen irgendwelcher anderen Delikte eine längere Freiheitsstrafe zu befürchten hat und dass man ihr einen Deal vorgeschlagen hat, der sie nach Ende des Prozesses unter neuer Identität in die Freiheit bringt. Solange man sie in Haft hält, hat sie wohl auch keine Gelegenheit, der Öffentlichkeit ihre Sicht auf die Ereignisse mitzuteilen. Ich gehe allerdings davon aus, dass Frau Zschäpe in näherer Zukunft unerwartet von uns scheiden wird, Blitzdiabetes oder so.

      Wie auch immer, wer an 26 Tatorten keine DNA-Spur hinterlässt, der kann nicht der Täter gewesen sein. Und dass es sich bei den Opfern um “unbescholtene Geschäftsleute” gehandelt hat, glaubt ja auch kein Mensch.

  • Volker Schulz
    16. Juli, 2018

    Irgendwo habe ich gelesen, daß die Tatwaffe, die ominöse Ceska, nicht beschossen werden konnte, um sie einwandfrei als das Mordinstrument zu identifizieren. Der Grund sei, daß die Waffe beim Brand des Wohnwagens zu heiß geworden ist. Damit ist klar, ein Beweis für die Täterschaft der Uwes über die Ceska ist nicht geführt worden. Vielleicht gibt es hier ja einen Waffenkenner, der erklären kann, warum ein Beschuß mit verminderter Treibladung, der eindeutig identifizierbare Spuren auf dem Projektil hinterlassen hätte, hier nicht möglich ist. Daran glauben kann ich nämlich nicht, und so heiß ist kaum ein Brand, daß Stahl schmilzt.

  • Bruno Schalt
    16. Juli, 2018

    Falsch es waren Türken und Kurden.
    Interessant wäre zu erfahren ob der Grieche der Türkische Minderheit in Gr. angehörte oder türkisch sprach.

    Eine schnellen Überblick übder die Ungereimtheiten fiden sie hier:
    https://twitter.com/NSU_Leaks

  • Bruno Schalt
    16. Juli, 2018

    Doch, die DNA wurde zugeordnet (NACH PAAR JAHREN) und zwar gehört sie zu 4 Polizisten, die am Tattag jedoch frei hatten.

  • Nobbi
    17. Juli, 2018

    4.11.2011
    In Eisenach wird das Wohnmobil mit den 2 toten Uwes gefunden.
    Bodo Ramelow berichtet auf seiner Webseite: Jede Menge Geheimdienstleute vor Ort. BND, MAD und Ausländer.

    30.10.2011 bis 02.11.2011
    50 Jahre Anwerbeabkommen
    Der türkische Ministerpräsident Erdogan und Bundeskanzlerin Merkel feiern die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens vor 50 Jahren.
    Erdogan ist mit großer Delegation in Berlin, auch seine Top-Geheimdienstler.

  • Armin Reichert
    17. Juli, 2018

    Das Grundproblem ist meiner Meinung nach, dass wir nicht in einem demokratischen Rechtsstaat, sondern nur in einer Art Sandbox leben. Wir erfahren weder die volle Wahrheit, noch wird echtes Recht gesprochen, sofern gewisse Interessen tangiert werden. Also hört bitte mit eurem blinden Vertrauen in die Repräsentanten, die Justizorgane und die Öffentlich-Rechtlichen Medien dieses Staats auf und fangt endlich an, selber zu denken.

    • Wolf Manuel Schröter
      18. Juli, 2018

      Ja, Herr Reichert. So war es immer mit den Interessen, so ist es und so wird es auch zukünftig bleiben. Und: Selbst denken macht unglücklich, insofern verlangen Sie fast Unmögliches vom deutschen Staatsvolk. Selig sind die, die guten Glaubens sind. Amen.

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