Warnt Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann neuerdings generell vor Migration, und das auch noch im harschen Ton? Der Tagesspiegel vom 24. Januar suggeriert genau das – indem er dem Politiker ein frei erfundenes Zitat in den Mund legt. In einem Kommentar unter der Überschrift „Phantomdebatte beenden“ ruft dort Autor Fabian Löhe dazu auf, endlich anders, nämlich weniger problemorientiert über Migration zu diskutieren.
Löhe schreibt:“Deutschland wir nämlich nicht von ‚Männerhorden‘ überrannt, wie der grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann behauptete.“
Nur: Das hatte Kretschmann nirgendwo behauptet, weder wörtlich noch sinngemäß. Tatsächlich hatte er nach einer Gruppenvergewaltigung in Freiburg durch eine Gruppe von Syrern und einen Deutschen gesagt:
„Salopp gesagt ist das Gefährlichste, was die menschliche Evolution hervorgebracht hat, junge Männerhorden. Solche testosterongesteuerten Gruppen können immer Böses anrichten. Die Vergewaltigung in Freiburg ist ein schlimmes Beispiel.“
Dass weltweit und kulturübergreifend die meisten Gewalttaten und insbesondere Vergewaltigungen durch junge Männer begangen werden, ist statistisch gut belegt. Die Sätze des Grünen-Politikers sind also völlig unspektakulär, einen Zusammenhang mit Migration stellt er gar nicht her. Davon, dass Deutschland von Männerhorden „überrannt“ würde, findet sich in dem Originalzitat Kretschmanns kein Wort, auch nicht irgendwo anders.
Wie im Fall des Spiegel-Reporters Claas Relotius passt auch die Tagesspiegel-Erfindung gut in ein so genanntes Narrativ: Um seine Behauptung zu stützen, Politiker würden „falsch“ über Migration debattieren, erfindet der Autor ein Zitat, über das er sich moralisch erregt. Außerdem fügt sich der Artikel in eine ganze Reihe von Versuchen ein, Grünen-Politiker wie Boris Palmer und Winfried Kretschmann als fremdenfeindlich zu stigmatisieren, und damit die Grenze nach „rechts“ schon in der linken Mitte zu ziehen.
Auf die Bitte von Publico, einen Beleg für die angebliche Kretschmann-Aussage zu nennen, schickte der Tagesspiegel die automatische Nachricht: „Wir werden uns schnellstmöglich um Ihr Anliegen kümmern.“
Bis jetzt folgte keine Antwort.
Publico reicht sie gegebenenfalls gern nach.
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Fantomas
25. Januar, 2019Beim Tagesspiegel wundert einen schon seit langem nichts mehr. Was die täglich so schreiben, hat mit Journalismus nicht mehr viel gemein. Die sollten Herrn Menasse als Autor beschäftigen, der weiß, wie man Zitate fälscht und dafür noch viele Preise bekommt, zuletzt sogar noch von der Rheinland-Pfälzischen MP Malu Dreyer (SPD).
Lothar Rumold
25. Januar, 2019Die haltlose Behauptung und die böswillige Unterstellung, wenn es “gegen rechts” geht, gehört zum täglichen Übungsprogramm einer Linken, die Gewalt gegen AfD-Politiker als die natürliche Reaktion der besseren Gesellschaft (also der Gesellschaft der moralisch Besseren) versteht. Wie man bei Henryk Broder lesen konnte, hat kürzlich auch Staatssekretärin Sawsan Chebli verbale Kraftübungen der gemeinten Art gemacht, indem sie auf Twitter die Erschrockene mimte und erklärte: “Erschreckend, dass heute eine Partei im Bundestag sitzt, die offen gegen Juden, Muslime und andere Minderheiten hetzt und Nazis in ihren Reihen duldet.” Dass man solches über die AfD als Partei sagen darf oder sogar sagen muss (wenn es denn wahr wäre), ist ebenso wenig belegbar wie die Kretschmann-Behauptung des Tagesspiegel-Kommentators. Aber es wurde behauptet, es wird behauptet und es wird behauptet werden. Im Krieg der linken Intellektuellen-Gosse gegen den bürgerlichen Sinn für alles, was recht und billig ist (und nur insofern kann man hier von einem Bürger-Krieg sprechen), wird man sich noch auf manches gefasst machen müssen. Dafür, dass Sie den verbalen Straßenschlägern ihre Lügen unter die Nase reiben, gebührt Ihnen Lob und Respekt. Danke.
Thomas Bernhart
26. Januar, 2019Solche Art niveauvoller Kommentare wird man bei Tagesspiegel und dessen Brüdern im Geiste vergeblich suchen!
Reiner Arlt
25. Januar, 2019Ich vermute, dass der Autor (ganz wie ich!) im Grunde seines Herzens selber meint, wir würden von Männerhorden überrannt – zumindest aber mittelfristig überlaufen. Da er sich aber nicht getraut, seine Meinung zu äussern, legt er sie anderen in den Mund. Dadurch hat er sogar noch Gelegenheit, sich moralisch zu echauffieren und damit zu demonstrieren, wiiie gut er doch ist.
Sabine Schönfelder
25. Januar, 2019Menasse, Relotius, Eilenberger, Löhe; Deutschland wird doch von einer Männerhorde überrannt, einer Horde weißer, fakender und lügender Journalistenden*** , die durch gezielte Falschinformationen sämtliche Berichterstattung ad absurdum führt. Objektivität,
unabhängige Recherche, transparente Informationsvermittlung wurde durch ideologisierte Märchengeschichten, Falschzitate zu Propagandazwecken und Lügen und Halbwahrheiten zugunsten einer erwünschten Realität ersetzt. Schämt Euch Männerhorde und fahrt zum Teufel!
Fugg Censors
27. Januar, 2019Bravo, Frau Schönfelder!
Nur zum Teufel werden sie nicht gehen. Siehe all die Vorgänger von System “Journalisten” aus Nationalsozialismus oder DDR. Einige Zeit sind sie nicht sichtbar aber später mit “Persil Schein” ausgestatted wieder systemtragend unterwegs. Denen ist das System genau so egal wie einer Prostituierten der Freier.
FunktionsElite
25. Januar, 2019Tagesspiegel, immer gut für die Nominierung in mehreren Kategorien der begehrten Relotius Awards: Bester Haltungsschaden und Bestes Spin Drama. Dazu heute noch in der Betroffenheits-Sonderkategorie “Verfolgte Unschuld” mit “Sancta Jürgen,” als “Der Gute Mensch vom Diesel-Stop”.
Jörg Plath
26. Januar, 2019Ich sehe ein sehr großes Problem für Deutschland bei den vielen einzelnen Schreibtischtätern in Deutschlands Medienredaktionen. Die überfluten den Markt. Alles Zitate von mir, deren Wahrheitsgehalt empirisch mittlerweile belegbar ist.
Stephan
26. Januar, 2019Mir ist das Wundern längst vergangen – der tiefe Fall des Tagesspiegels von einer bürgerlich-liberalen Zeitung, die während meiner Berliner Jahre gegen den Mainstream der damals fast monopolartigen Springer-Zeitung stand, zu einem billigen Konformistenblatt schicker “linker” Gesinnung ist ein einzigartiger Vorgang in der deutschen Pressegeschichte. Da hilft auch Herr Martenstein als Alibi nicht mehr. Interessant werden die Rechtfertigungsstrategien werden, wenn die Realität auch die Redaktionsräume und Charlottenburger Edellofts erreicht. Bis dahin wird Herr Wendt uns noch viele weitere Beispiele der Verfalls journalistischer Sorgfaltspflicht und gesinnungsmotivierter Leserbeeinflussung liefern. Nicht nur beim Tagesspiegel ist der Weg von der Lückenpresse über die Lügenpresse zur Lumpenpresse schon beschritten worden.
Wolf Köbele
26. Januar, 2019“einzigartig”= Da kennen Sie die Süddeutsche nicht!
Dreggsagg
26. Januar, 2019Die Relotiusse sind anscheinend überall!
Sie nennen es “Haltungsjournalismus”.
Eine ihrer Anführer ist Frau Anja Reschke, die sich in einem Interview dermaßen verhedderte, daß man ob ihrer Peinlichkeit rot werden konnte.
Wie sieht das Thema eigentlich bei Frau Dunja Hayali aus?
M. Schneider
26. Januar, 2019Ganz abgesehen davon, dass Herr Kretschmann als früherer Vorsitzender des Kommunistischen Bundes Westdeutschlands und heutiger Grüner sowie ausgewiesener Experte taktischer Manöver m. E. sehr häufig mit gespaltener Zunge redet, ist dieser Fall – beim Tagesspiegel kann einen eigentlich gar nichts mehr überraschen – ein geradezu klassischer zum Thema “Relotiierung”!
Eloman
29. Januar, 2019Gedeon von der AfD war früher auch Maoist, und Mahler von der RAF ist als Rechtsradikaler NPD-Ideologe geendet.
Andreas Dumm
26. Januar, 2019Vielleicht liegt’s ja irgendwie am Namen: Wenn einer in den Spiegel schaut – auch (und sogar besonders) dann, wenn er das täglich tut -, sieht er doch immer nur sich selbst …
Wolf Manuel Schröter
26. Januar, 2019Mich wundert hierzulande gar nichts mehr. Jedenfalls nicht, was Medien und Mainstream-Politik angeht. Was mich eher wundert, ist, dass die treudeutschen Lieschen und Michel Müller alles so klag- und lautlos hinnehmen, ja, eher noch all dem Unflat zuzustimmen scheinen. Hat man sie inzwischen schon so verschreckt, dass sie nachbeten, was die Führung vorgibt?! Wahrscheinlich. Die/Der, wenn sie/er sich unbefangen äußert oder eine einigermaßen tolerante Haltung zu zeigen gewillt ist, wird heute vom Mainstream nach Strich und Faden gemobt und sogar oft in der bürgerlichen Existenz bedroht. Ich bin Ostdeutscher, die lassen sich eher noch als die anderen Deutschen, weil sie solche Dinge schon einmal erlebt haben, weniger schrecken. Davor hat man ja gewaltig Angst. So wie früher die alten Herrn des Politbüros der SED auch. Übrigens haben wir mit Herrn Dr. Schäuble einen ähnlichen “Politbüro-Typen” (nur mal am Rande bemerkt). Kein Wunder also, dass sich die Indoktrinierung von ganz oben bis in die Medien hinein in vorauseilendem Gehorsam oder aiuf direkten Befehl interessierter Kreise durchsetzt. Und dann alles durchsetzt. Und “relotiierende” Journaille bestärkt, auf der eigenen Schleimspur den links-grün-rosa-rot-und, ja,-schwarzen Einpeitschern hinterher rutscht.
Klauspeter
27. Januar, 2019Epidemiologen sollten sich diesem Phänomen mal annehmen. Das Relotius-Syndrom ist derart verbreitet, dass Pandemien nicht mehr auszuschließen sind. Es befällt Alte wie Junge und zeigt eine ausgeprägt pathologische Wahrnehmungsverwirrung.
Die Erforschung dieses Syndroms steckt noch in den Kinderschuhen, aber seine Azswirkungen sind unübersehbar. Rationales Denken, Faktenrelevanz und Distanz zum Fabulieren verschwinden mit exponentiellen Steigerungsraten in vielen Medien. Bedenklich ist, dass sich diese Entwicklung besonders bei umweltbewussten Radfahrern und Veganern großer Zustimmung erfreut.
kdm
27. Januar, 2019Der Tagesspiegel und die ZEIT gehören Holtzbrinck.
Und man hat natürlich dieselbe Meinung.
Man merkt’s seit etwa 10 Jahren und liest das Zeugs nicht mehr.
Werner Bläser
28. Januar, 2019Ich weiss nicht, worüber sich hier alle beklagen. Lasst uns doch das Positive sehen! Als Deutschland wiedervereinigt wurde, meinten viele, dass es Generationen dauern würde, bis sich eine wirkliche geistige Einheit zeigen würde. Jetzt kann man deutlich sehen, dass zumindest eine Gruppe der DDR-Bevölkerung mit brillantem Erfolg in Gesamtdeutschland integriert wurde: Die alten DDR-Journalisten à la Ede Schnitzler.
Sie dienen vielen bei uns inzwischen sogar als Vorbild.