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Medien & Kritik

Pieks – Stich – Schuss

Eine ernste Angelegenheit wie die Corona-Impfung wird politisch und medial infantilisiert: „Eine Wurst für einen Piks“.* Gleichzeitig ist die Massenimpfung ein industrielles Projekt globaler Dimension, bei dem inzwischen geschossen wird.

von Jürgen Schmid

Im Thienemann-Verlag kann man ein Buch erwerben mit dem Titel „Paulchen und Pieks“. Paul ist ein Fuchs, Pieks sein stacheliger Freund, der Igel. Ein buntes Animationsfilmchen über „Die Mücke Pieks“ wird beworben als „Was Süßes fürs Herz“.

Die Kunst, schräg vorbeimusizieren zu lassen – eine kleine Stilbetrachtung zu Merkels Zapfenstreich

Für ihren letzten offiziellen Auftritt suchte sich die Ex-Kanzlerin zwei Freiheitslieder aus. Auf paradoxe Weise passt das sogar zu ihr

Die Musikauswahl beim Zapfenstreich zur Verabschiedung eines Spitzenpolitikers entspricht ungefähr dem letzten Pinselstrich an einem Selbstporträt, also der Signatur.

Publico Dossier

Rittenhouse, Kenosha und die Medienschmelze

Der Prozess gegen den Jugendlichen, der zwei Menschen in Notwehr erschoss, markiert einen neuen politisch-journalistischen Tiefpunkt: Das Narrativ verdrängt das eigentliche Ereignis fast völlig. Ein Teil des Medienbetriebs hat längst begonnen, in einer Metarealität zu leben

Es gibt Momente, in denen ein kurzer heftiger Sog entsteht, wenn eine Kapsel, in der starker Unterdruck herrscht, nicht mehr ganz dicht schließt. Bevor es zum kompletten Druckausgleich zwischen Drinnen und Draußen kommt, müssen diejenigen in der Kapsel, die nur noch in ihrer speziellen Atmosphäre leben können, schnell alle Ritzen schließen, bevor sie die alten Verhältnisse wieder herstellen.

Haltung für Deutschland

In der FAZ polemisiert der Selbstvermarkter Anders Indset gegen Joshua Kimmich und dessen Impf-Entscheidung. Er diagnostiziert einen allgemeinen „Verlust des Denkens“. Außerdem in der Mischtrommel: Trump, Glücksspermien und Testikel. Der groteske und zugleich toxische Text markiert einen intellektuellen Tiefpunkt des Blattes – passt aber gut zu dessen neuem Selbstverständnis

Vermutlich gehört Joshua Kimmich zu den Menschen in Deutschland, die einen hohen Bekanntheitsgrad mit einem geringen Maß an Sozialkontakten verbinden, und zwar völlig unabhängig von Corona und seinem Impfstatus. Hochbezahlte Profispieler begeben sich schon aus branchenüblichen Vorsichtsgründen selten ins Getümmel. Sie empfangen auch nicht ständig Besuch, um mit allen möglichen Gästen eine Talkshow nachzustellen.