Arbeiter raus!
Die SPD will ihre früheren Wähler endlich vergessen. Eigentlich folgerichtig. Denn umgekehrt ist das schon längst passiert
Yannick Haan gehört zu den Sozialdemokraten mit Zukunft. Er sitzt der SPD Alexanderplatz vor, ist stellvertretender Vorsitzender der SPD Berlin Mitte, wirkt in der „Netz- und Medienpolitischen Kommission” des SPD-Parteivorstandes, arbeitet bei der Stadtverwaltung Wolfsburg als “Smart City Manager”, und weiß außerdem, da er auch über die Fähigkeiten eines Smart Social Democrat-Managers verfügt, wie seine Partei noch zu retten ist. In der „Welt“ vom 1. Februar fordert er in einem Meinungsbeitrag: „Vergesst endlich die Arbeiter“.
Vorsicht, seitliche Umarmung
Alice Weidel herzte Henryk Broder. Qualitätsjournalisten nutzen das Ereignis, um die Nähe des Journalisten zur Politik zu kritisieren. Zu Recht. Die Debatte ist überfällig
Das, was Henryk M. Broder vor kurzem im Sitzungssaal der AfD-Bundestagsfraktion von Seiten der Vorsitzenden Alice Weidel erlebte, als er dort einen Vortrag hielt, war eine beidarmige seitliche Umarmung, die so genannte uni- und überhaupt laterale Akkolade. Broder beschrieb auf Meedia, wie die Szene sich abspielte, die jetzt für ihn zum Tribunal wird:
„Es könnte die letzte französische Revolte in Frankreich sein“
Publico-Gespräch mit dem Historiker Egon Flaig über die Gelbwesten-Bewegung in Frankreich – und die Selbstzerstörung der Linken
Herr Professor Flaig, Sie waren am Collège de France Gastdozent bei Pierre Bourdieu, Sie haben an der Sorbonne gelehrt und kennen Frankreich gut. Wie sehen Sie als Historiker die Bewegung der Gelbwesten?
Die Gilets Jaunes sind als Bewegung aus dem Frankreich außerhalb der großen Städte entstanden. Dort hat sich die Struktur in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Größere Unternehmen finden sich nur noch an wenigen Orten.
Wochenrückblick: Wann Merkel zur Frau wurde. Und andere gute Buchtitel
Der Spiegel überprüft gerade die Texte seines berühmtesten Ex-Mitarbeiters. Dabei stießen die nachträglichen Faktenchecker auch auf den Umstand, dass Claas Relotius’ Beitrag für den Klimakatastrophentitel „Was der Erde droht. Und was wir tun können“ wie Literatur wirkt (so irgendwann ein Preisjurymitglied über ein anderes CR-Werk) beziehungsweise überhaupt Literatur ist, wenn auch nicht gerade Reiseliteratur.
Ganz kleine Kreise
Eine antisemitische Karikatur? In München kein Hinderungsgrund, den Karikaturisten zu ehren. Das Problem, findet Ex-OB Ude, sind die jüdischen Kritiker
Dass der wegen seiner antisemitischen Karikatur bei der „Süddeutschen“ geschasste Karikaturist Dieter Hanitzsch in München am Donnerstag mit einer städtischen Auszeichnung geehrt wurde, ist schon Skandal genug. Eine ganz andere Dimension erreicht die Stadt allerdings mit ihrer Verhöhnung derjenigen, die dagegen protestieren. Während das Kulturreferat der Stadt einfach kein Problem in der Verleihung der Hoferichter-Medaille an Hanitzsch erkennen wollte, greift Ex-Oberbürgermeister Christian Ude, Laudator des Karikaturisten, zu einem geradezu toxischen Vokabular.
Von Haltung überrannt
Der „Tagesspiegel“ erfindet ein Zitat von Winfried Kretschmann
Warnt Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann neuerdings generell vor Migration, und das auch noch im harschen Ton? Der Tagesspiegel vom 24. Januar suggeriert genau das – indem er dem Politiker ein frei erfundenes Zitat in den Mund legt. In einem Kommentar unter der Überschrift „Phantomdebatte beenden“ ruft dort Autor Fabian Löhe dazu auf, endlich anders, nämlich weniger problemorientiert über Migration zu diskutieren.
Gründer und Gründe
Migranten zeigen überdurchschnittlichen Unternehmergeist, meldeten etliche Zeitungen unter Berufung auf eine KfW-Studie. Nur: stimmt die Aussage überhaupt?
„Nach einer neuen Untersuchung ist jeder fünfte Gründer in Deutschland ein Migrant“,
meldete am Dienstag die Katholische Nachrichtenagentur KNA, und so oder so ähnlich berichteten eine ganze Reihe von Medien über eine Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Publico Medienservice: Relobot
Vor zwei Wochen schrieb Publico, wegen der hochgradigen Vorhersehbarkeit der Haltungsmedienberichterstattung werde es sehr leicht sein, demnächst Haltungsjournalisten durch Bots zu ersetzen, also durch selbständig arbeitende Schreibprogramme. Dass es so schnell gehen würde, kommt dann doch überraschend: Aber jetzt jedenfalls sendet auf Twitter ein Bot namens Robotius, der aus Relotius-Material selbständig immer neue Reportage-Ideen abmischt.
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