Sign up with your email address to be the first to know about new products, VIP offers, blog features & more.
[mc4wp_form id="4890"]
Zapisz Zapisz

Nach der Schweden-Wahl: Alternative Fakten aus dem Auswärtigen Amt

Staatsminister Roth behauptet, es habe für die nördlichen Nachbarn keinen Grund gegeben, eine rechte Partei zu wählen – denn die Kriminalität in dem skandinavischen Land gehe zurück. Ein Blick in die Statistik zeigt: die Behauptung ist falsch

Nach dem starken Zuwachs für die Schwedendemokraten und den Verlusten für das regierende Linksbündnis ist völlig offen, welche Kraft das Land in Zukunft regiert. Die Schwedendemokraten konnten ihren Stimmanteil seit 2010, als sie das erste Mal in den Reichstag einzogen, mehr als verdreifachen. Damals bekam die Partei von Jimmie Akesson 5,7 Prozent, am vergangenen Sonntag waren es 17,6 Prozent. Das stellt auch Deutschland Politiker vor die Aufgabe, den Zugewinn der rechten Partei zu erklären.

Sachsens Ex-Innenminister Heinz Eggert: „Der Stern lügt.“

Westdeutsche Medien und der Osten – eine Obsession, die nicht endet

In seiner neuesten Ausgabe widmet sich der Stern und besonders sein Kolumnist Ulrich Jörges Sachsen – wieder einmal. In seinem Text belässt es Jörges nicht bei den in der Hamburger Redaktion üblichen Ausdrücken der kulturellen Verachtung für „das dunkelste Bundesland Deutschlands” („Stern“). Er stellt dieses Mal auch eine Tatsachenbehauptung über einen ehemaligen Politiker auf, den früheren Innenminister Heinz Eggert, 72. Jörges behauptet: „Das braune Milieu war schon aus der DDR hinübergeschwappt in die neue Zeit.

Merkels Wort und Mediens Beitrag

Die Kanzlerin vermeidet jetzt das Wort „Hetzjagden“, tut aber so, als hätte sie nichts Falsches gesagt. Sie und große Teile der Medien verhalten sich in ihrer Patzigkeit synchron: sie sitzen im gleichen lecken Boot

Wie hätte eine verantwortliche Regierungschefin beziehungsweise ein Regierungschef nach den Ereignissen des 26. August reagiert? Sie oder er hätte selbstverständlich die Hitlergrüße verurteilt, die etwa ein Dutzend Leute in Chemnitz an diesem Tag aus einer Demonstration von 800 Bürgern gezeigt hatten, einer Spontandemonstration, nachdem eine Gruppe von teils vorbestraften Asylbewerbern einen jungen Chemnitzer erstochen und zwei weitere schwer verletzt hatten.

Nach Publico-Anfrage: Merkel und Seibert lassen „Hetzjagd“-Vorwurf fallen

In einer Antwort auf eine Anfrage von Publico lässt Merkels Sprecher Steffen Seibert den Vorwurf fallen, es habe am 26. August in Chemnitz „Hetzjagden“ gegeben. Diese Antwort – per Mail zugeschickt am 4. September – , so teilte eine Mitarbeiterin des Bundespresseamtes vorab telefonisch mit, beziehe sich auch auf die Äußerungen von Kanzlerin Merkel, die wortgleich von „Hetzjagden“ gesprochen hatte, zu der ihr „Videos“ vorlägen.

Die Hysterisierungsmaschine

Die Berichterstattung über Chemnitz erlaubt einen tiefen Blick in das Selbstverständnis des Medienbetriebs. Zu besichtigen ist eine Art Notstandsjournalismus, der sich über „aufgeheizte Stimmung“ gruselt – und selbst anheizt

“Die Verzerrung der Realität im Bericht ist der wahrheitsgetreue Bericht über die Realität”Karl Kraus-

     

In der medialen Berichterstattung über Chemnitz ergibt sich für denjenigen, der sich das gesamte Panorama der Überschriften, Wortprägungen und Bilder vornimmt, ein manifestes Problem: es liegt Schicht auf Schicht, auf eine Verzerrung folgt die nächste Verdrehung oder Auslassung.

Wird sehr häufig gelesen

Eine Bitte

Liebe Leser, Publico bietet als unabhängiges Online-Magazin Essays zu gesellschaftlichen Themen, Recherchen, Rezensionen, Interviews, Cartoons, außerdem seit Kurzem ausgewählte Texte in Englisch. Und das alles ohne Bezahlschranke. Das heißt: ganz unabhängig ist Publico nicht. Seine Autoren stützen sich auf die Leser, die einen Betrag ihrer Wahl geben. Auch wenn Texte kostenfrei zugänglich sind, braucht Journalismus eine beständige finanzielle Basis. Und zwar gerade dann, wenn sich ein Medium nicht aus Steuergeldern und Zahlungen einflussreicher Stiftungen finanzieren kann und will.

Publico dankt allen, die dieses Medium bereits unterstützen. Wer per
PayPal (paypal.me/PublicoMag) oder
Banküberweisung (IBAN DE88 7004 0045 0890 5366 00) die Arbeit dieses Onlinemagazins sichert, ist ein ideeller Teilhaber.

Danke!

Die Publico-Redaktion

Jetzt spenden

oder Weiterlesen