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Wochenrückblick: Das Land der Umdichter und Lenker

Am besten ginge es einer Gesellschaft, wenn sie keine Vergangenheit hätte. Vergangenheit ist, da muss jeder dem Progressisten recht geben, gestrig, sogar vorgestrig, voriges Jahrhundert und Schlimmeres. Menschen der Vergangenheit haben Bilder gemalt, Gedichte geschrieben und gelegentlich auch Liedtexte, sie wussten es einfach nicht besser.

Ausweitung der Moralkampfzone

Der Autor Uwe Tellkamp misst in Dresden den deutschen Meinungskorridor aus

In normalen Zeiten bringen Verlage Bücher auf den Markt, aber keine Banalitäten in die Öffentlichkeit. Der Suhrkamp-Verlag hat das nun getan: Er twitterte nach einem Streitgespräch zwischen Durs Grünbein und seinem Autor Uwe Tellkamp am Donnerstag in Dresden:

„Aus gegebenem Anlass: Die Haltung, die in Äußerungen von Autoren des Hauses zum Ausdruck kommt, ist nicht mit der des Verlags zu verwechseln.“

Attacke auf den Nationalstaat

Begründungsfrei in die Zukunft: Das Wir soll wollen, was Sozialingenieure planen

Nur wenige außerhalb Berliner und Brüsseler Diskussionszirkel dürften bisher von Ulrike Guérot gehört haben. Die Politikwissenschaftlerin leitet das European Democracy Lab (EDL), eine so genannte Denkfabrik mit Sitz am Festungsgraben 1 in Berlin. Mit dem EDL verfolgt Guérot ein Ziel, das sie auch in etlichen Karrierestationen zuvor formuliert hatte: die Abschaffung der europäischen Nationalstaaten und deren Ersetzung durch einen europäischen Gesamtstaat.

In Leipzig geht der Kampf der Guten weiter

Vor der Buchmesse machen Linksaußen-Aktivisten mobil: wer von ihnen als rechts markiert wird, soll aus der Öffentlichkeit verdrängt werden

Am 15. März beginnt die Leipziger Buchmesse. Das Ereignis, das zeigt ein beachtlicher medialer und politischer Niederschlag, dürfte sich in diesem Jahr von allen Vorgängerveranstaltungen gründlich unterscheiden. Denn es geht nicht mehr hauptsächlich um das Lesen, sondern um die politische Haltung.

Eine Flüchtlingskrise vor 80 Jahren

War Hitler Unterstützer des Zionismus? Das hatte der Labour-Politiker Ken Livingstone behauptet, und heftige Kritik auf sich gezogen. Einige Publico-Leser meinten, er habe Recht. Sie übersehen dabei entscheidende Fakten. Der Historiker Jörg Friedrich reicht sie nach

Labour-Politiker, langjähriger Londoner Bürgermeister und erbitterter Israel-Gegner Ken Livingstone hatte vor einiger Zeit in einem iranischen Sender Hitler als Förderer des Zionismus dargestellt. Der Londoner Journalist Hansjörg Müller berichtete auf Publico über den noch unentschiedenen Versuch, Livingstone deshalb aus der Partei auszuschließen. Müllers Text wiederum führte zu einer heftigen Debatte unter Publico-Lesern: etliche meinten, der Labour-Mann liege doch nicht ganz falsch.

Livingstones Zwangsstörung

Der frühere Londoner Bürgermeister behauptet, Adolf Hitler sei ein Verbündeter der Zionisten gewesen. Die Labour-Partei weiß noch nicht, ob sie das antisemitisch finden soll

Gastbeitrag von Hansjörg Müller, London

 

Wer Ken Livingstone beobachtet, könnte meinen, Antisemitismus wäre eine Art Zwangsstörung, vergleichbar dem Tourette-Syndrom. Wie manche Tourette-Patienten fortwährend Schimpfworte ausstoßen – allerdings unwillkürlich – so scheint Livingstone, ein 72-jähriger Labour-Politiker, gar nicht anders zu können, als von Zeit zu Zeit antisemitische Aussagen zu machen. Und dies, obwohl er laut eigener Aussage „seit 35 Jahren von der Israel-Lobby dafür verfolgt“ wird.

Was Publico bietet

Der Beitrag “Politische Phantasie an die Macht” hat unter den Lesern eine teils erregte Debatte hervorgerufen. Genau dafür – um politische Debatten zu begleiten, gelegentlich auch anzustoßen – ist ein Medium wie Publico da. Zu den Reaktionen gehörten neben interessanten Beiträgen auch eine begrenzte Zahl von Zuschriften mit Vokabular wie: “Spalter”, “Zersetzer”, “Systemhure”; Fragen wie die, ob der Autor denn vom System bedroht werde und ähnliches.

Wird sehr häufig gelesen