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Schleicht euch!

Der schreibende Schweißer Wolfram Ackner über seine Krise während der Regierungsbildung

Welch ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Wochen sind seit der Bundestagswahl vergangen, und noch immer ist keine stabile Mehrheitskoalition in Sicht. Überall auf dem Globus fragt man sich bang, ob es der Führerin der freien Welt, Dr. Angela Merkel, endlich gelingt, im eigenen Land eine kraftvolle Regierung zu schmieden. Europas Wirtschaft zittert, dass seine kraftvolle teutonische Zugmaschine ins Schlingern geraten könnte.

Publico: Die Monatsbilanz

Ein Onlinemagazin findet sein Publikum

Am 2. Dezember exstierte Publico seit genau einem Monat. In dieser kurzen Zeit wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt 316 405 Seiten von rund 80 000 Nutzern abgerufen.

Die Spitzenzahl der Sitzungen an einem Tag lag bei 14 224. Damit zählt Publico kurz nach seinem Start zu den am schnellsten wachsenden politischen Online-Medien.

Wochenrückblick: Erweiterte Märtyrer

Zuerst müssen die Vorgänge auf der großen politischen Bühne abgehandelt werden, aber ganz fix. Martin Schulz stellt mit Donnergroll fest, die Nachricht vom Eintritt der SPD in die nächste große Koalition sei grob voreilig. Erst müsste er nämlich mit seinen Genossen das Regierungsprogramm fertigstellen: Also Abschaffung der Privatärzte, viel mehr Europa, hundertprozentige Steuer auf Glyphosat und Abitur für alle, darunter wird es die „stolze Partei“ (M. Schulz) nicht machen. Also dauert es noch ein bisschen,

Der rote Knopf

Das Hauptproblem der Medien liegt nicht in ihren Meldungen. Sondern in ihrer Unfähigkeit, sich zu korrigieren

Eigentlich gilt es als gute Nachricht, wenn sich etwas Schlimmes – eine Straftat, eine Katastrophe – auf den zweiten Blick doch als milder erweist. Für Medien gilt das nicht unbedingt. Am Dienstag traf in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt Altena der arbeitslose Maurer Werner S. an einem Imbißstand auf Andreas Hollstein, den Bürgermeister des Ortes. Was dann passierte beziehungsweise passiert sein sollte, wusste bald die ganze Republik: ein rechtsradikales Messerattentat, das der CDU-Politiker nur knapp überlebte.

Berichterstattung über die AfD: Schreiben nach Gehör und Gefühl

Will der bayerische AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron „Flüchtlinge entsorgen“? Das schrieben und sendeten etliche Medien – Bayerischer Rundfunk, zeit.de, faz.net und andere – in ihren Beträgen über den Parteitag der bayerischen AfD am Sonntag.

„Politisch sprach sich Bystron für ein Ende der Zuwanderung aus. Abgelehnte Flüchtlinge müssten rasch ausgewiesen werden. Flüchtlinge, die in Deutschland lebten, dann aber in ihren angeblich unsicheren Heimatländern Urlaub machten, müssten ‚selbstverständlich entsorgt werden’, sagte er“, berichtete etwa zeit.de. Das Problem: alle Medien, die so texteten, hatten keine Korrespondenten auf dem Parteitag, sondern griffen auf eine dpa-Meldung zurück. Damit begann das Problem.

Wochenrückblick: Slomkarren und Schulzen

Populär sind bei Journalisten Ausflüge in die Jugendsprache. I bims! Großer Beliebtheit erfreut sich auch das Spiel, Neologismen zu erfinden und gleichzeitig zu behaupten, sie kämen aus dem Bauch des Volkes. Beispielsweise „lindnern“. Das Verb, erklärt der SWR, dessen Redakteure sich seit letztem Sonntag kreative Gedanken über den Jamaikazerstörer Christian Lindner machen, „beschreibt das Zurückziehen von einer gemeinsam geplanten Gruppenaktivität zum spätmöglichsten Zeitpunkt.“

„Abneigung gegen Teile der Regierung“

Islamistische Postings von Polizeischülern könnten nicht überprüft werden, behauptet die Berliner Polizei: keine rechtliche Handhabe. Publico liegen allerdings Dokumente vor, die zeigen: wenn es politisch passt, forschen interne Ermittler sehr wohl in sozialen Netzwerken nach

“Schwule, Transen, und Lesbische Muslime? Burka und Niqab Verbot? Sollen doch lieber ne neue Religion aufmachen so wie Scientology, aber unsere Religion nicht in den Dreck ziehen.” Israel ist ein „Terrorregime“, die Hamas dagegen, deren Ziel erklärtermaßen darin besteht, den Judenstaat auszulöschen, eine unterstützungswürdige Organisation. Wer postet so etwas auf Facebook? Einer der Salafisten, die sich in der Berliner Al-Nur-Moschee und anderswo sammeln? Über den Hintergrund des Schreibers ist bisher wenig bekannt.

Einstürzende Rauten

Nach dem Jamaika-Ende geben sich die deutschen Medien so wirr wie schon lange nicht mehr

Seit der Wahl Donald Trumps und der Brexit-Entscheidung existiert eine gewisse Routine der deutschen Medien: Leitartikler und andere Meinungsinhaber stellen fest, dass die Zeitläufte schmählich darin versagt hat, ihre Prognosen zu erfüllen. Am Mittwoch vergangener Woche lautete der Beschluss der Medienschaffenden noch, mitgeteilt in einer Einheitsformulierung von ARD, Stern, Süddeutsche bis BILD: Jamaika ist auf der Zielgeraden. BILD ragte zugegebenermaßen mit der Doppelmetapher heraus, der „Jamaika-Poker“ befinde sich auf der „Zielgeraden“.

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