Es gibt, wie es in der Sphäre routinierter Geschwätzigkeit heißt, ein neues Narrativ. Kaum ein Politikerinterview, kaum eine Bundespräsidentenrede kommt ohne den Appell aus, jetzt brauche es mehr „Zusammenhalt“ in der Gesellschaft.
Minderjährige Flüchtlinge? Die Fakten
In der öffentlichen Debatte behaupten Aktivisten, es sei unmöglich, das Alter von Migranten zu bestimmen. Die Behauptung basiert auf systematischer Tatsachenverdrehung
Von Marisa Kurz/Alexander Wendt
Nach dem Tod der 15-jährigen Mia aus Kandel treten fast täglich Fachleute in den Medien auf, die sich zur forensischen Altersbestimmung von minderjährigen Asylbewerbern äußern. Am angeblichen Alter von Mias mutmaßlichem Mörder Abdul M., der 2016 als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling (UMF) illegal nach Deutschland eingereist ist, bestehen erhebliche Zweifel.
Wenn die Tagesschau meint
Die ARD wirft ihren Zuschauern vor, Kommentar und Meldung nicht unterscheiden zu können. Lustig.
In den öffentlich-rechtlichen Medien loben und beglückwünschen sich die Hierarchen gern gegenseitig. Zum 40. Jahrestag der Tagesthemen verfasste der Vize-Chefredakteur der Tagesschau Marcus Bornheim gerade ein überschwängliches Lob auf die Abendsendung („nach 40 Jahren immer noch so wichtig“).
Leserbrief des Monats
Ich arbeite als Amtsvormund für minderjährige Flüchtlinge. Nachdem mir auffiel, dass immer mehr meiner Mündel straffällig wurden, entwickelte ich den Plan, den Jugendlichen Informationen zu geben, welche Normen und Werte hier in Deutschland gelten, welche Konsequenzen es für sie hat, wenn sie sich nicht daran halten. Nicht nur im straf-, sondern auch im asylrechtlichen Sinne. Dies wurde von der Amtsleitung abgelehnt, mit Hinweis darauf, dass die Betreuer der Jugendhilfe dies zu tun hätten,
Auf ein Neues mit Publico
Die Publico-Redaktion wünscht allen Lesern ein gutes 2018, in dem sich hoffentlich der eine oder andere Wunsch erfüllt und sich manche Sorgen zumindest verkleinern. Dem Wunsch nach mehr Medienvielfalt ist Publico schon seit seinem Start am 6. November 2017 entgegengekommen, offenbar einigermaßen erfolgreich, denn die Neujahrswünsche gehen an eine schnell gewachsene Leserschaft. Bis zum 31. 12. 2017 hatte das Onlinemagazin insgesamt 131 127 Leser erreicht, die 563 081 Seiten abgerufen haben.
Ja, Generalverdacht!
Gastautor Archi Bechlenberg über das Recht auf Selbstschutz
Vor einigen Wochen erschien in einer Berliner Zeitung der Text eines nach Deutschland eingewanderten arabischstämmigen Akademikers, der schildert, wie ihn andere in S- und U-Bahn misstrauisch anstarren. Bis ihm aufging: das Misstrauen der anderen verflüchtigte sich prompt, wenn er mit seiner Frau und den Kindern unterwegs war. Auch, wenn er allein seine Kinder am Spielplatz hütete: kein vorsichtiger oder ängstlicher Blick.
Die Entsetzten
Die politischen und medialen Eliten würden Tötungsfälle wie in Kandel am liebsten übergehen. Was sie dann doch verlautbaren, sagt mehr über sie aus, als ihnen lieb sein kann
Von Karl Kraus stammt der schöne Begriff der Tonfallstricke.
Am liebsten würden Politiker und öffentlich-rechtliche Medienverantwortliche gar nicht über die Tötung eines 15jährigen Mädchens im rheinland-pfälzischen Ort Kandel durch einen afghanischen Migranten sprechen. Da sich in dem Fall allerdings ein seit 2015 wiederkehrendes Muster zeigt und ihn deshalb viele Endverbraucher der Politik für exemplarisch halten, kommen Journalisten der öffentlich-rechtlichen Medien und Politiker nicht umhin, doch etwas zu meinen.
Krieg gegen Frauen
Deutschland erlebt eine Gewaltepidemie, die von jungen muslimischen Einwanderern ausgeht. Das Beschweigen der kulturellen Gründe durch die Medien hat etwas Gespenstisches. Das Thema gehört 2018 ganz oben auf die öffentliche Agenda
An einer Nachricht ist auch aufschlussreich, was sie auslöst. Und was sie nicht auslöst. Welche Spur sie in der medialen Öffentlichkeit hinterlässt. Welche Zusammenhänge diese Sachwalter des Öffentlichen herstellen. Und welche sie nicht herstellen.
Leserbrief des Monats
Von Wolfgang Illauer zum Beitrag „Liebestod auf Schwedisch“
Wie holt man das Einverständnis des Partners ein? Ein althochdeutsches Gedichtbruchstück, wohl aus dem zehnten Jahrhundert, gibt darauf eine schöne Antwort:
Hirsch und Hinde
Hirez runeta (raunte) hintun in daz ora:
uuildu (willst du) noh, hinta?
Bemerkenswert: die vollen Vokale am Schluß!
Zu beachten: das Wort “noch” hat hier die alte Bedeutung “(und) jetzt”.
Der Reserverat Deutschlands
Über nichts wissen führende SPD-Politiker so gut Bescheid wie über die künftige Rolle ihrer Partei. An ihren ständigen Wortmeldungen zur jeweils aktuellen Gefühlslage kann es also nicht liegen, wenn die Bedeutung der SPD noch schneller schrumpft als der Magen von Sigmar Gabriel. Eine Wanderung durchs Jahr mit Sozialdemokraten und einem riesigen Rucksack voller roter Linien.
Wird sehr häufig gelesen
01
Posted onDas Drama des unbegabten Kindes
In der Folge “The Hot Towel“ ...
02
Posted onBetr. Chemnitz
03
Posted onDer Kandidat, die Hetzjagd-Legende und die Schildkröten-Legion
Dafür, dass in vier Monaten eine ...
04
Posted onWenn Hohepriester Elitenkritik für eine ganz schlechte Sache halten
Debatten führt das wohlmeinende Milieu in ...